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4 - VSETH - ETH Zürich

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Marius GrimmAlter: 20Studium: Maschinenbau im 3. Semester BScSpitzname: –<strong>ETH</strong>-Top: studienexterne Angebote undNetworking<strong>ETH</strong>-Flop: Mobilität im BachelorWieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: An Herausforderungen wächstder Mensch.Ziele: Einfluss darauf zu haben, was derMasse verborgen bleibt. Bezüglich Quästur:Transparenz und Optimierung.Freizeit: Entrepreneurship und Startup; Welterforschen; Sport; <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>; sich loslösen vomTrott der Monotonie.Lebensmotto: «Nur der Geist, der unverrückbaran ein fernes, schönes Ziel glaubt, vermag dieLebenskraft sich zu erhalten, die ihn über denAlltag hinwegführt.» – Gustav StresemannNews aus dem VorstandMitgliederrat(MR)von Simone SchmiederAm 13. November 2013 fand der Mitgliederrat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>statt. Neben der Überarbeitung der allgemeinen Geschäftsordnungstand die Festlegung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Budgets2014 auf dem Programm. (Dieses kann übrigens jederzeitbei uns eingesehen werden.) Ausserdem wurden die Halbjahresberichtedes <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstandes und des Fachvereinsratessowie die Jahresberichte der Vertretungenvorgestellt und angenommen. Die Anerkennung der OrganisationenBündnerclub, Entrepreneur Club, L-Punkt,Latino Studentenverein <strong>Zürich</strong>, Of@campusZH undweACT wurde diskutiert und gutgeheissen. Zuletzt fandenErsatzwahlen für den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand statt: Die RessortsPräsidium (neu: Julia Wysling) und Quästur (neu:Marius Grimm) wurden neu besetzt. Wir danken den Zurückgetretenen(Petros Papadopoulos und Roger Stark)herzlich für ihren Einsatz für den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>!Anzeigepolykum Nº 4/13-14<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> 5


HochschulpolitikDer <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> an der VSS-DVDer <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> hat auch dieses Semester an der Delegiertenversammlung (DV) desVerbands der Schweizerischen Studierendenschaften (VSS) teilgenommen. Nebenden Neuwahlen wurden verschiedene hochschulpolitische Themen diskutiert.von Amélie RitscherVSS-DV: Politisieren bis zur totalen ErschöpfungWie immer ungefähr in der Mitte des Semestersfand sich auch diesen November ein spezieller Terminim HoPo-Kalender des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: die Delegiertenversammlungdes Verbands der SchweizerischenStudierendenschaften (VSS) – eine dreitägige Versammlung,an der sich Delegationen fast aller Studierendenvertretungenin der Schweiz treffen, umüber die Geschäfte des Dachverbandes zu diskutierenund wichtige Entscheidungen für das neue Jahrzu fällen.VorbereitungDieses Semester hatte die Studierendenorganisationder Fachhochschule Nordwestschweiz (students.fhnw)nach Olten eingeladen. Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>reiste mit einer neunköpfigen Delegation an. Aufder Agenda standen, neben Neuwahlen und derVerabschiedung des Budgets 2014, auch verschiedenehochschulpolitische Themen: Zwei Positionspapiere– eines zum Thema Hochschulrankings,eines zum Thema Studiengebühren – sollten verabschiedetwerden und über eine Resolution zurGleichstellung der Geschlechter war zu beraten.Die Delegiertenversammlung selbst war jedochnur der letzte Teil eines Projekts, das schon vielfrüher begann. Bereits Anfang Oktober, nicht sehrlange nach ihrer Wahl durch den Wahl-MR, traf sichdie <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Delegation zur ersten von mehreren Sitzungen.An diesen Sitzungen wurden die einzelnenTraktanden und Unterlagen besprochen, politischeIch möchte mitmachen.Was kann ich tun?Im VSS gibt es verschiedene Wege, sich zu engagieren.Den einfachsten Einstieg bietet die Mitarbeitin einer von vielen thematischen Kommissionen,welche sich mit Themen wie Hochschulpolitik,Gleichstellungsfragen oder der europaweiten Vernetzungvon Studierendenschaften befassen.Weiter suchen wir auch immer Leute, die an denDelegiertenversammlungen teilnehmen möchten odersich sogar einen Vorstandsposten vorstellen können.Bei Interesse meldet euch einfach bei:hopo@vseth.ethz.chPositionen wurden diskutiert und gefasst, und Anträgean Traktanden wurden geschrieben. Zu denVorbereitungen gehörte weiter auch die Evaluationvon Kandidaten für den VSS-Vorstand und die Suchenach Unterstützung für bestimmte Positionenund Anträge anderer Studierendenvertretungen.Der DV lief also eine ganze Menge an strategischerwie thematischer Planung voraus.DelegiertenversammlungNach viel vorangegangener Planung und Vorbereitungtraf sich die <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Delegation am Freitag,dem 15. November, und reiste guter Dinge und miteiner Kaffeemaschine im Gepäck nach Olten. Nachgrossem Hallo und einem äusserst guten Apéroging's dann los mit dem DV-Spass: Die Stimmkartenwurden gefasst, die Kopfhörer für die Simultanübersetzung(Deutsch-Französisch) aufgesetzt unddie Laptops aufgeklappt. Als erster wichtiger Punktstand die Verabschiedung des Positionspapiereszum Thema Studiengebühren an. Dieses Papierwurde durch die hochschulpolitische Kommissiondes VSS erarbeitet und der Delegiertenversammlungfür allfällige Änderungen und zur anschliessendenVerabschiedung vorgelegt. Schnellwurde jedoch klar, dass nicht alle der zwölf Delegationenin allen Punkten einig waren. Da solchePositionspapiere die politische Position des VSS definierenund damit die Grundlage für die nationaleVertretung durch den VSS-Vorstand bilden, warendie Diskussionen sehr intensiv. Die Abstimmungenzu einigen Anträgen fielen knapp aus. Am schwierigstenwar die Entscheidung, ob der VSS grundsätzlichdie Abschaffung aller Studiengebührenfordern solle oder nicht. Zum Schluss stand abereine gemeinsame Kompromissposition und Formulierungfest und das Papier wurde von allen Sektioneneinstimmig verabschiedet.Nach einem sehr leckeren Abendessen mit anschliessendemAbendprogramm ging die DV amnächsten Morgen weiter. Etwas übernächtigt, aberhochmotiviert stürzte sich auch die <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Delegationwieder aufs politische Spielfeld. Dieses Mallegte die Sozialkommission ihr Positionspapier zuden Rankings von Hochschulen vor. Das Spiel funktionierteähnlich wie am Vorabend: Nach einer kurzenErläuterung durch die Kommission wurde auchhier über Antrag um Antrag aus den Sektionen abgestimmt.Das Papier wurde anschliessend in etwasabgeänderter Form verabschiedet.Nach der Budgetabstimmung und dem Mittagessenstand die Resolution zur Gleichstellung derGeschlechter und zur Frauenförderung auf demProgramm. Auch hier wurde schnell klar, dass sichdie Standpunkte der einzelnen Sektionen teilweisestark unterscheiden. Mehrere Delegationen hattenin Nachtarbeit am Freitagabend noch Anträge andie Resolution verfasst und so brach eine Grundsatzdiskussionaus, noch bevor man über die eigentlicheResolution beraten hatte. Nach langemDiskutieren wurde die Resolution schliesslich andie zuständige Kommission zur Überarbeitung zurückgewiesenund somit auf die nächste DV verschoben.Nach dieser hitzigen Debatte war der Tagauch schon vorbei und es standen das Abendessenund gemütliches Beisammensein auf dem Programm.Am Sonntag ging die Delegiertenversammlungdann in die letzte Runde: Sehr spannend waren dieWahlen des neuen Vorstandes und der Geschäftsleitung:Für insgesamt elf Sitze hatten sich sechzehnKandidaten aus den verschiedenen Sektionen(Hochschulen) zur Wahl gestellt. Alle Kandidierendenhatten die Gelegenheit sich vorzustellen,und für die Sektionen war das der Moment, diewichtigen Fragen zu stellen. Anschliessend wurdegewählt, wobei es verschiedene Quoten (das Verhältnisvon Französisch- und Deutschsprachigen,Geschlechterquoten und den Vertretungsanspruchaller Hochschultypen) zu beachten galt. Nach derGenehmigung des Budgets für die Kampagne zurStipendieninitiative und der Ankündigung dernächsten DV machte sich die <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Delegationmüde, aber zufrieden auf den Heimweg.FazitDie diesjährige Delegiertenversammlung war ausSicht des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> ein Erfolg mit einem etwas bitterenBeigeschmack: Auch dieses Jahr liess sich keinVorstandskandidat aus dem <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> oder der AGE-Poly (Verband der Studierenden der EPFL) finden.Die beiden <strong>ETH</strong> verbleiben somit ohne Vertretungim VSS-Vorstand.6 Polykum Nº 4/13-14 <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>


-KolumneTopfglück gegenZivilisationskrankheitenvon Samuel LederDie IDEALeague ist ein seit 1999 existierenderZusammenschluss von vier der führenden technischenund wissenschaftlichen UniversitätenEuropas. Gegründet wurde sie ursprünglich vonvier Universitäten, nämlich dem Imperial Collegeof London, der TU Delft, der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>und der RWTH Aachen – der Name IDEALeaguesetzt sich aus den Anfangsbuchstaben der jeweiligenUniversitäten zusammen. Mit der Zeit kamnoch eine weitere Universität hinzu (Paristech),das Imperial College of London hingegen hat dieIDEALeague Ende letzten Jahres verlassen – dieübrigen Universitäten arbeiten in den BereichenAusbildung, Forschung und Quality Assurancejedoch weiterhin stark zusammen.polykum Nº 4/13-14IDEALeagueIDEALeague?What’s going on?Die IDEALeague treibt die Zusammenarbeit zwischenverschiedenen europäischen Universitäten ran.Davon kannst auch du profitieren!von Otto SchullianAustausch zwischenStudierendenvertretungenZusammen bieten sie einen Pool an materiellenund personellen Ressourcen für verschiedensteProjekte von Studierenden, Forschenden undMitarbeitenden. Auf der anderen Seite wird dieIDEALeague zum Informationsaustausch genutzt.Beispielsweise gibt es momentan überzwanzig Arbeitsgruppen, die sich mit verschiedenstenThemen befassen, angefangen beiStrategie-Gruppen, aufgehört bei ad hoc-Arbeitsgruppen.Daraus entwickelte sich ein ähnlicher Zusammenschlussder jeweiligen Studierendenvertretungen:das IDEALeague Students Council, kurzIDEALiStiC (siehe auch Seite 8). Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> ist,genauso wie die AStA, die Paritech Union undder Studentenraad, darin vertreten. Monatlichwerden Videokonferenzen im IDEALiStiC-Boardabgehalten, um den Kontakt aufrechtzuerhaltenund den Informationsfluss bezüglich ‹bestpractices› zu fördern. Ausserdem soll sich dadurchein Kanal etablieren, auf den die Fachvereinezurückgreifen können, um den Austauschauf Fachvereinsebene (das heisst bezogen auf diejeweilige Studienrichtung) zu organisieren. EinBeispiel hierfür ist das MESA-Treffen des AMIVfür Maschinenbaustudierende. Diese Form vonAustausch wird in der IDEALeague sehr gernegesehen – deshalb stehen Mittel zur finanziellenUnterstützung solcher Anlässe zur Verfügung.Angebote für StudierendeDoch nicht nur für Fachvereinsaktive bietet dieIDEALeague interessante Möglichkeiten. Mitspeziellen Stipendien wird die Zusammenarbeitzwischen Studierenden und Doktorandenfinanziell gefördert. Diese Stipendien sind gedachtfür kurzzeitige Forschungsprojekte aufallen Studienebenen (Bachelor, Master, PhD), jedochnicht für Vorlesungen. Zudem wurde einJoint Master-Programm für Applied Geophysicsaufgebaut. Dabei handelt es sich um einenzweijährigen Master, für den jedes Semester aneiner anderen Universität studiert wird – mit anschliessenderMasterarbeit. Das Programm setztauf die Stärke und die ergänzende Expertise dereinzelnen Hochschulen.Die IDEALeague, ein Musterbeispiel an europäischerZusammenarbeit, eröffnet für alle Studierendenbeachtliche Möglichkeiten in ihrerstudentischen Laufbahn, sei es auf kulturelleroder auf karrieretechnischer Ebene.[@] www.idealeague.org«Nüsse enthalten viel Fett. Aber gesundes Fett.»Diese Smalltalk-Weisheit scheint zu einem Apérozu gehören wie die Salznüssli, auf die sie sich bezieht.Als Laie kann ich nicht beurteilen, inwieweitdie Aussage stimmt, und ich habe sogar das Gefühl,dass ich je länger je weniger in der immerunübersichtlicheren Diskussion um die ‹richtige›Ernährung durchblicke. Und als wären die Grabenkämpfeum Kohlenhydrate und Trennkost nichtschon genug, kommt mit der Globalisierung nocheine ganz neue Komponente ins Spiel: die der sozialenVerantwortung.«Unser heutiger Lebensstil basiert darauf, dasser anderen verwehrt bleibt», schreibt sogar das nationaleDepartement für Entwicklung und Zusammenarbeit.Und gerade unsere Essgewohnheitenhaben am meisten Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch– mehr als das vieldiskutierte Verkehrs-,Heiz- oder Konsumverhalten. Dabei sind dievolkswirtschaftlichen Zusammenhänge komplexund hohe Nahrungsmittelpreise gerade für Agrar-Exportstaaten nicht prinzipiell schlecht. Aber solangeLeute weiterhin in extremer Armut leben,werden Nahrungsmittel eher in einem ‹Biogas›-Auto oder im Magen eines Mastviehs landen alsdort, wo sie zum Überleben benötigt werden.Wir, die wir mit unserer hohen Kaufkraft unbewusstdie Welt lenken, haben immerhin das Glück,dass wir unser Ernährungsverhalten ändern können,ohne deshalb Komfort- oder Genussverlust inKauf nehmen zu müssen. Die entscheidende Ressourcedafür ist erneuerbar und heisst Kreativität.Deshalb gibt es seit diesem Semester jeden Montagim Lichthof der Uni <strong>Zürich</strong> einen ‹Creative Lunch›,der nach dem Potluck-Prinzip funktioniert: Jederbringt selbst einen ‹Gang› für das gemeinsame Büffetmit. So kommen nicht nur ganz viele kreativeund liebevoll gemachte Kreationen zusammen,sondern es gibt auch einen konstruktiven Austauschunter engagierten Studierenden der <strong>ETH</strong>und Universität. Und wer sich in saisonal-nachhaltigemKochen üben möchte, ist im Mini-Kochkursdirekt vor dem Essen herzlich willkommen.Und ich meine sogar selbst in der Ernährungsdebatteeinen Konsens ausmachen zu können: den,dass eine solch abwechslungsreiche Ernährung gesündersei als das für diverse Zivilisationskrankheitenverantwortlich gemachte Fast-Food. Was michnatürlich freut, denn dann fällt es hoffentlich wenigerins Gewicht, ob das Fett in den Apéro-Nüsslijetzt ‹gesund› ist oder nicht.Creative Lunch: montags um 12 Uhr im Uni-Lichthofwww.creativelunch.project21.ch<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> 7


<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand on TourIDEALiStiC in DelftDer <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand besucht sein Pendant inDelft. Und stellt fest, wie unterschiedlich beidefunktionieren, obwohl doch so vieles ähnlich ist.von Simone SchmiederFotos: <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>Nach der VSS-DV und der Activity Fair folgte gleich dasnächste Highlight im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstandsherbst. Das einmalim Semester stattfindende Treffen des IDEALiStiC standan. Dieser Mal trafen sich die Studierendenvertretungenvon der RWTH Aachen, der TU Delft und der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>in Delft (Niederlande).Neue FreundeNach einem schneereichen Flug erwarteten uns Chiemund Bob am Bahnhof in Delft mit Fahrrädern für jedenvon uns. Beide sind Mitglieder des Studentenraad derTU Delft. Die Fahrräder waren alle ein bisschen kaputtund nur mit beschränkt vielen Gängen oder beschränkterAnzahl Bremsen ausgestattet. Doch unsere neuen holländischenFreunde versicherten uns, dass alle Fahrräderfahrtüchtig seien. Nach ein bisschen Überwindung und einigenSchreckmomenten in den ersten Minuten fühltenwir uns bald wie richtige Holländer und stürzten uns mitdem Fahrrad ins Delfter Nachtleben.Gemeinsamkeiten und UnterschiedeAm nächsten Morgen besichtigten wir das Büro des Delfter<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Pendants. Der Studentenraad in Delft ist ein 10-köpfigesGremium, in dem zwei Fraktionen, ORAS und LijstBeta, vertreten sind. Beide Fraktionen arbeiten bis auf dieKampagnenzeit und die anschliessenden Wahlen im Frühlingeigentlich konstruktiv zusammen. Das Büro befindetsich im höchsten Gebäude des Campus im 20. Stock. DieAussicht stellt unseren Blick auf den Kiesplatz vor demCAB etwas in den Schatten, dafür konnte ihre Kaffeemaschinenicht ganz mit unserem neuen Schätzli mithalten.(Übrigens: Unsere Kaffeemaschinen im HXE und im Sekretariatim Zentrum stehen allen <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Mitgliedern gratiszur Verfügung.)Die kommenden zwei Tage waren voll mit Workshopszu verschiedenen studentischen Themen. Unter anderemwurde diskutiert, wie internationale Studierende besserintegriert werden könnten und durch welche Beratungsangebotedie Studienwahl erleichtert werden könnte. Zwischenden Diskussionen wurden uns von Anka Mulder, derVize-Präsidentin der TU Delft, das Leitbild und die Strukturder TU Delft präsentiert. Neben der Ausbildung undForschung legt die TU Delft einen Schwerpunkt auf dieAnwendbarkeit von Lösungen in der richtigen Welt (‹valorisation›).Passend dazu besichtigten wir danach das Startup-Center‹yes!Delft›, eine Einrichtung für neugegründeteStart-ups auf dem Campus der TU Delft. Von diesen kurzenWegen kann man an der <strong>ETH</strong> leider nur träumen...Im Star-up-Center wurden wir von Maarten und Jolien,die beide im Vorstand von ‹yes!Delft students› sind, empfangenund herumgeführt. Wie der ganze Studentenraadsetzen auch Maarten und Jolien für ihre Tätigkeit im Vorstandein Jahr mit ihrem Studium aus. Für uns eher unüblich,doch an der TU Delft ist das relativ normal. JedesJahr sind an der TU Delft über 300 Studis Vollzeit für eineOrganisation tätig. Natürlich verlängert sich dadurch ihrStudium. Die durchschnittliche Studiendauer an der TUDelft beträgt 7.3 Jahre. Doch bei zukünftigen Arbeitgebernist dieses ausser-curriculare Engagement nur vonVorteil, wie uns unsere holländischen Studis versicherten.Ein Rundgang durch die wunderschöne Altstadt vonDelft mit typischen kulinarischen Highlights wie Stroopwafels,Oliebollen und Haring mit Zwiebeln rundete unserProgramm ab.FazitNach drei Tagen Delft scheinen die Unterschiede zu überwiegen.Manchmal scheint eine gemeinsame Studentenvertretungwie das IDEALiStiC-Board in der Tat ein bisschenidealistisch. Andererseits sind der generelle Austausch unddie neuen Eindrücke, die sich sammeln lassen und zuÜberlegungen anregen, was bei uns besser werden könnte,Grund genug für die ‹strategische Partnerschaft›.8 Polykum Nº 4/13-14 <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>


10 Duell 11 Verrückte Wissenschaft, Find ich geil, weil… 12 Mein <strong>Zürich</strong> 13 Erasmus+ 14 Polykum macht's 16 Der HochbegabteCampusDuellRegenbogenfamilienAdoptionsrecht für gleichgeschlechtliche PaareProZeichnung: ken ZumsteinMann, Frau, harmonische Ehe, Kinder… Dieses Bildwar wohl nie mehr als ein Klischee. Heute gibt'sdie unterschiedlichsten Formen des Zusammenleben.Die Familienform, die einen glücklich macht,ist schliesslich individuell. Wir brauchen keine wieauch immer geartete Norm. Live and let live!Warum dürfen homosexuelle Paare also keineKinder adoptieren? Weil nur heterosexuelle PaareKinder zeugen können? Ich hoffe doch sehr, dassdie Beziehung zwischen Mann und Frau nicht alsreine Fortpflanzungsvereinigung angesehen wird.Seien wir doch lieber froh, dass viele Menschen Verantwortungübernehmen wollen. Die Kritik, das Kindeswohl würdebei gleichgeschlechtlichen Paaren leiden, ist unhaltbar. Lassenwir elternlose Kinder lieber in Waisenhäusern? Oderbei temporären Pflegefamilien? Und auch der Vorwurf, diemännliche oder weibliche Bezugsperson fehle Kindern, diebei homosexuellen Paaren leben, ist fehl am Platz. Abgesehendavon, dass es in den meisten Familien andere Verwandtegibt, ist dies ja bei Alleinerziehenden auch der Fall. Oder istdas Problem die Gesellschaft? Mobbing im Kindergarten? Soà la: «Du hast ja zwei Väter!» Wenn wir so denken, dann hättenwir wohl noch immer nach Hautfarbe getrennte Schulen.Oder sässen noch auf den Bäumen, auf denen homophobeMoralisten wohl noch heute die Aussicht geniessen.Dass wir uns alle nach Liebe und Geborgenheit sehnen,liegt in unserer Natur. Wie wir diese finden wollen – mitMann, Frau, Kindern oder alleine – ebenso. Und ich hoffe,dass es nicht in unserer Natur liegt, anderen dieses Glückversagen zu wollen. Also lassen wir doch zu, dass Kinder, diees nicht leicht haben und ohne biologische Eltern aufwachsen,von anderen Liebe bekommen können – egal, ob diesehomo- oder heterosexuell sind.Hier geht es um das Recht für homosexuelle Paare, gemeinsamKinder adoptieren zu dürfen – so, wie das heterosexuellenerlaubt ist, auch wenn es sich nicht um Stiefkindereines Partners handelt!von Julian KornprobstKontraViele Paare wollen aus vielen Gründen ein Ding haben.Es geht aber nicht darum, was die Eltern fürsich wollen, sondern was das Beste für das Kind ist!Es gibt vielleicht eine göttliche oder darwinistischeLogik dahinter, dass nur XY + XX ein Kind zeugenkönnen, aber weder XX + XX noch XY + XY. Faktist zumindest: Der Nachwuchs, gleich welchen Geschlechts,braucht für eine optimale Entwicklungden Input von beiden Geschlechtern.Sollen zwei Väter die Tochter während der Mensfragen, wo's ihr denn weh tut? Woher sollen zwei Mamiswissen, was ‹feuchte Träume› sind? Oder was es mit derSchwarzen Mamba im Militär auf sich hat? Vielleicht wissensie es aus Büchern oder der ‹Bravo›. Es geht jedoch darum,dass Eltern dem Kind ihre eigenen Erfahrungen mitteilenkönnen – «Weisst du, bei mir war das damals auch so.» –,sonst fühlt sich das Kind unverstanden und isoliert sich. UnkonventionelleEltern verstehen die konventionelle Schamnicht.Wo hat ein Junge beim lesbischen Paar denn die Vaterfigur?Wählt er die strickende Anja oder die backende Beta?Vielleicht wählt er aber auch den dealenden Boxtrainer, derihm ab und zu eine männliche Zigarette zusteckt.Und wie würde sich die Tatsache, zwei gleichgeschlechtlicheEltern zu haben, auf ein Kind im Schulalter auswirken?Heute wird man als Kind bereits gemobbt, wenn mandie falschen Schuhe trägt. Wie soll das erst sein, wenn einKind zwei Väter hat? «Hey, schaut mal, da ist unsere kleineHomo-…!» Oder: «Wie haben dich deine Eltern denn gemacht?Haben sie sich ihre … gegenseitig in ihre… ge...?»Sowas wünscht man doch keinem Kind.Aber sollte ein Kind nicht besser von einem liebenden Homopaaraufgenommen werden als von einem nicht-liebendenHeteropaar? Nun, genau gleich wie Heteropaare wird esHomopaare geben, die ‹ihre Kinder› nicht lieben.Fazit: Allein zum Wohl des Kindes müssen Elternpaarezwei Geschlechter haben.10 Polykum Nº 4/13-14 Campusvon Hannes Hübner


Bild: youtubeDas Suchtproblem von Orang-Utan-Dame Tori ist kaum zu übersehen.Verrück te WissenschaftZigaretten statt Bananenvon Laura MüllerDie 15-jährige Orang-Utan-Dame Tori hat im Altervon fünf Jahren begonnen, die rauchertypischeHandbewegung der Besucher des indonesischenJarug Zoos zu imitieren. Daraufhin warfen diesebrennende Glimmstengel in ihr Gehege, welche sieaufhob und zu Ende rauchte. So entwickelte sichTori über die Jahre zu einer wahren Kettenraucherin,die wütend mit Dingen um sich warf, falls ihremVerlangen nach Nikotin nicht unverzüglichnachgekommen wurde.Unbestritten ist, dass die gesundheitlichen Auswirkungendes Rauchens verheerend sind: Dies belegteinmal mehr die ‹Million Women Study› derUniversität Oxford. Als erste Studie untersuchtediese explizit die Auswirkungen des Rauchensauf das weibliche Geschlecht. Dazu wurden übereine Million Engländerinnen über mehrere Jahrehinweg befragt. Unterschieden wurde zwischenRauchenden, vollkommen Abstinenten und denjenigen,die vor Beginn der Studie mit dem Rauchenaufgehört hatten. Die Wissenschaftler widmetensich vor allem dem Vergleich zwischen rauchendenFrauen und denen, die mit dem Rauchen aufgehörthatten. Es konnte gezeigt werden, dass mehr als2/3 der Nikotinliebhaberinnen im Alter zwischen50-70 mindestens zehn Jahre früher sterben alsdie Vergleichsgruppe, die mit dem Rauchen aufgehörthatte. Die Anzahl der konsumierten Zigarettenspielte dabei eine untergeordnete Rolle.Das allein ist keine bahnbrechende Erkenntnis.Viel interessanter ist die Tatsache, dass Raucherinnen,welche sich vor ihrem 40. Lebensjahr von derSucht lossagen, im Vergleich zu den Weiterrauchendenim Schnitt zehn Jahre ihrer Lebenszeitwieder zurückgewinnen (bei einer durchschnittlichenLebenserwartung von 80 Jahren). Je frühermit dem Rauchen aufgehört wird, desto höher istdie Reduktion der erhöhten Sterblichkeit. Wer esschafft, vor dem 30. Geburtstag aufzuhören, reduziertdiese um mehr als 97% (verglichen mit Weiterrauchenden).Zwischen 45 und 54 sind es dagegennur noch 66%.Achtung! Es darf nun allerdings nicht der Rückschlussgezogen werden, dass der Zug an der Zigarettebis 40 nahezu ungefährlich sei. Das Risiko,in den folgenden Jahrzenten an einer mit Rauchenin Verbindung stehenden Krankheit wie Lungenkrebs,chronischem Lungenleiden oder einemHerzinfarkt zu sterben, bleibt weiterhin doppelt sohoch wie bei absoluten Nichtraucherinnen.Somit ist es für die indonesische ZooattraktionTori dringend an der Zeit, etwas zu unternehmen:Als Orang-Utan stimmen ihre Gene zu 97% mit denmenschlichen überein. Mit ihren 15 Jahren hat siedie Hälfte ihrer erwarteten Lebensdauer von etwa40 Jahren bald erreicht. Das hat auch der Zoo erkanntund schickte Tori – nachdem alle Versuche,sie mit Futter und Beschäftigungsangeboten vomRauchen abzuhalten, scheiterten – zusammen mitihrem (noch) nichtrauchenden Lebensgefährten inein abgelegenes Schutzzentrum zum kalten Entzug.Foto: Dominik RothKiwischale: nicht nur was für Revoluzzer!Find ich geil, weil…Kiwi mit!von Dominik RothKonservative Seelen schälen und schneiden eineKiwi seit eh und je, um sie zu verspeisen. LiberalereKräfte bedienen sich dazu eines Sparschälersoder löffeln die halbierte Frucht direkt aus. Dochwahren Revolutionären fehlt bei beiden Variantendas gewisse Etwas, denn das lässt sich nur folgendermassenverspüren: Kiwi gründlich waschen undkomplett MIT Schale essen. Das ist simpel, wild,und eben geil! Es deutet viel darauf hin, dass berühmteRevoluzzer wie Che Guevara und MahatmaGandhi ihre Kiwis mit Schale zu sich genommenhaben. Nun… Gandhi natürlich nur, wenn er überhauptmal was gegessen hat.Bevor die Kiwi in unsere Münder gelangte, hatsie einen weiten Weg zurückgelegt. ‹Actinidiadeliciosa› oder auch ‹der chinesische Strahlengriffel›stammt ursprünglich aus dem Reichder Mitte. Über die traditionellen Kiwi-Essgewohnheitender Chinesen sind leider keineInformationen vorhanden. Anfang des 20.Jahrhunderts wurde die Frucht nach Neuseelandexportiert, anschliessend kultiviert undals Speisefrucht verbreitet. Dort erhielt sieauch ihren populären Namen.Die Schale gleich mitzuessen, hat diverse Vorteile:So entsteht weniger Abfall – übrig bleibenhöchstens die zwei verhärteten Enden – und dasEss-Erlebnis wird um eine taktile Sensation erweitert,den Fusseln sei Dank. Ausserdem steckenviele Vitamine und Mineralsalze der Kiwi in ihrerSchutzhülle. Die gesamte Frucht zu essen ist alsoauch gesünder, als die Schale zu verschmähen. Dieehrfürchtigen und entgeisterten Blicke der in derUmgebung Stehenden kann man dann nur noch geniessenund sich vom revolutionären Geist durchflutenlassen.En guete!polykum Nº 4/13-14Campus 11


ReportageDer HochbegabteDer 10-jährige Maximilian Janisch ist das bekannteste Mathe-Genie der Schweiz.Neben dem Alltag im Gymnasium erhält er an der Uni <strong>Zürich</strong> Privatunterrichtin Mathematik. Seine Geschichte wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet: Wiesollen Eltern, Universität und Gesellschaft mit seinem Talent umgehen?von Philipp PauliInfoboxUnruhig hampelt der zehnjährige Maximilian auf seinemStuhl herum. Er zieht seinen rechten Schuh aus und wackeltmit den Beinen, als ob es ihm zu langsam ginge. Wirsind im Büro von Prof. Dr. Camillo De Lellis, es ist endlichwieder Mittwoch, die nächste Sitzung in Linearer Algebrabeginnt. Zu Hause hat Maximilian in den zwei Wochenseit dem letzten Treffen sechs Übungsblätter gelöst,für die durchschnittliche Studenten sechs Wochen brauchen.Heute hat sein Vater ihn von Meierskappel nach <strong>Zürich</strong>gefahren, eine Stunde dauert das, aber er macht dasgern. Er ist stolz auf seinen Sohn, sein Sohn ist stolz aufihn; das ist eine gute Kombination für die Mathematik.Maximilian Janisch, 10, wächst inMeierskappel (LU) am Zugersee alsjüngstes Kind seiner Eltern ThomasDrisch und Monika Janisch auf. SeineSchullaufbahn gleicht bisher einemSenkrechtstart: Nachdem er mehrereKlassen übersprungen hat, besuchtMaximilian nun die zweite Stufe desGymnasiums Immensee (SZ). Dort hater die schriftliche Matura in Mathematikmit neun Jahren abgelegt. SeinVater, der Mathematik-Professor imRuhestand ist, erkannte und fördertedie Hochbegabung des Jungen früh.Die <strong>ETH</strong> macht keine AusnahmenNach seinem Senkrechtstart hatte sich Maximilian zuweit von seinen Altersgenossen entfernt, um in den Grenzendes Gymnasiums zu bleiben. Es war klar, dass derlogische Weg für ein Mathe-Talent wie ihn an die <strong>ETH</strong>führt. Auch Maximilian, der sich meistens schnell fürneue Ideen begeistert, wurde das klar.Als der Vater an das Rektorat herantrat und die Immatrikulationseines Sohnes provozieren wollte, wurde dieZukunft des Zehnjährigen zunehmend auch in den Mediendiskutiert. Die <strong>ETH</strong> geriet unter Zugzwang. Es kamzu einem langen internen Entscheidungsprozess, der bisin die obere Hierarchie reichte. Als die Entscheidung getroffenwar, lud man die Familie zu einem Treffen ein,bei dem mehrere Vertreter der Hochschule dem Jungendeutlich machten, dass die <strong>ETH</strong> ihre Prinzipien einhält.Der Weg, den Maximilian sich vorgestellt und gewünschthatte, existiert nicht. Eine reguläre Immatrikulationgibt es nur für Vollzeit-Studenten, die das Basisjahrmit anschliessender Basisprüfung absolvieren. IndividuelleFörderung oder ein Studium ‹à la carte›, wie die <strong>ETH</strong>es offiziell formulierte, ist nicht möglich; Ausnahmengibt es keine. Als nach einer halben Stunde Meeting derGroschen gefallen war, zückte Maximilian ein DonaldDuck-Heft. Die trägt er meistens bei sich, um vor Langeweilezu flüchten.Die erste Person PluralDie Lektion beginnt heute wie immer mit der Besprechungder Übungen, die Maximilian am Tag zuvor bereitsper E-Mail geschickt hat. Prof. De Lellis hat ihm dieses Malnur die Note 4 gegeben. Das überrascht. Doch Maximilianmöchte sich nichts anmerken lassen, vielleicht auch,weil ich heute dabei bin, der Student von der <strong>ETH</strong>.Die Mathematik, diese «elegante, schnelle Sprache»,die ihn so fasziniert, hat er bei einigen Aufgaben etwasumständlich formuliert. Darum zeigt De Lellisihm zu Beginn an der Wandtafel einen schnellerenWeg zur Diskretisierung einer harmonischen zweidimensionalenFunktion. Maximilian wackelt undnickt; er verteidigt sich, obwohl nicht er kritisiertwird, sondern der Lösungsweg. Der Lösungsweg,den er mit einem Tipp des Vaters gefunden hat.Weiter geht es mit der Darstellungstheorie. Auch16 Polykum Nº 4/13-14 Campus


Zwei Mal pro Monat darf Maximilian in den Mathe-Privatunterricht.hier gibt es einen Beweis, den Maximilian schlanker undschöner führen kann, wenn er mit Permutationen, injektivenAbbildungen und Homomorphismen jongliert. «Esist eben so, man weiss nicht, was man tun soll, aber mansteht unter Stress», rechtfertigt sich Maximilian gegenüberDe Lellis für seine Herangehensweise. Wieder verfolgter unruhig die Musterlösung an der Wandtafel. Aufdie nächste Korrektur antwortet er, «Es ist eben so, dasswir es am Schluss noch bemerkt und überarbeitet haben,aber wir hatten es vorher schon eingescannt.» Er benutztdie erste Person Plural.«Wir sind am Ziel»Nach der Enttäuschungdurch die <strong>ETH</strong> wandten MaximiliansEltern sich an dieUniversität <strong>Zürich</strong>; provoziertenwieder ein wenig und batenum die Immatrikulationihres Sohnes. Hier stiessensie auf Resonanz. Alle Beteiligten – das sind Rektor, Prorektoren,der Dekan des mathematischen Institutes, dieEltern sowie das Gymnasium – unterzeichneten ein ‹Memorandumof Understanding›, welches die Förderung desKnaben festschreibt. «Als Universität der Schweiz und desKantons stehen wir auch für einen hochbegabten Jungenzur Verfügung», erklärt mir Prof. Camillo De Lellis, derdie Förderkommission für Maximilian leitet.Prof. De Lellis delegiert den Job nicht an seine Assistenten,wie es von manchen erwartet wurde. Zwei Malim Monat unterrichtet er Maximilian in seinem eigenenBüro für jeweils eine Stunde. Die Übungsaufgaben, die erseinem Schüler mit nach Hause gibt, nimmt er aus altenVorlesungen – dazu entwirft er neue Aufgaben, die er auf«Bei Aufgaben, die viel Kreativität erfordern, istMax sogar besser als der Durchschnittsstudent.»Prof. De LellisMaximilians Interessen und Schwachpunkte abstimmt.Neben seiner Erfahrung im Umgang mit Jungtalenten hatder Professor, der sich selbst früh für Formeln interessierte,eine simple Motivation: «Es macht mir Spass, mitMaximilian über Mathematik zu reden. Es ist lustig, dieÜbungen für ihn zu entwerfen.»Formell immatrikuliert ist Maximilian auch jetztnicht. Er kann keine Leistungen für ein zukünftiges, reguläresMathematikstudium erbringen, obwohl er sichden Stoff des ersten Studienjahres erarbeitet. Kontrolleund Bestätigung gibt es für ihn nicht in Form von Prüfungenund Credits, sondern durch Prof. De Lellis, derden Fortschritt seines Schülers stets im Auge hat. Momentanarbeitet Maximilianan der Linearen AlgebraI, in den Wintersemesterferienwird er sich Analysis Ivornehmen. Das Förderprogrammsieht vor, bis September2014 auch die TeileII beider Vorlesungen zu behandeln. Was dann sein wird,wird man sehen. Wenn alles nach Plan läuft, läuft es mitden Zweitjahres-Vorlesungen weiter.«In der Pubertät bildet sich das Gehirn um»In den letzten Monaten wurde Maximilian oft nach seinerZukunft gefragt. Zu oft wurde dann seine Zuversicht,dass er Mathematiker werden wird, ins Lächerliche gezogen.Als wir nach dem Unterricht beisammen sitzen,frage ich den Zehnjährigen nach seinem Berufswunsch.Für mich hat er eine andere Antwort als die, die er vorKameras und in Zeitungen schon gegeben hat. Er hat nurnoch die «starke Vermutung», aber keine Überzeugung,dass er bei der Mathematik bleiben wird. Was er sagt,Fortsetzung auf Seite 18polykum Nº 4/13-14Campus 17


Fortsetzung von Seite 17Hier findet der Unterricht statt.klingt wie eine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wie er essagt, klipp und klar, ohne mit der Wimper zu zucken,stellt klar: Mehr als eine «starke Vermutung» kann es fürihn nicht geben, dafür nimmt er sich selbst zu ernst. Mirstellt sich die Frage, ob diese Rechnung wirklich von ihmkommt oder zu einer aktiven Medientaktik gehört. Ichhabe keine Antwort.Fünf weitere Jahre wird Maximilian noch das Gymnasiumbesuchen. Eine Zeit, in der sich viel verändernkann, weil Maximilian in die«Mathematik ist für jeden anders. Das machtsie so spannend.»MaximilianPubertät kommen wird. Nachdemer mehr als fünf PortionenKaffeemilch direkt ausdem Plastikbecherli getrunkenund dabei eine über seinerHose verschüttet hat, erklärt er mir: «In der Pubertätbildet sich das Gehirn zwar um, aber die DNS bleibt erhalten.Neue Synapsen werden gebildet, bestehende abgebaut.Dies passiert jedoch nicht nur in der Pubertät,sondern ständig.»Das Wackeln hört aufAls die Übungen abgehakt sind, stellt De Lellis neue Aufgabenzu Vektorräumen und transponierten Matrizen.Maximilian setzt den Bleistift an, der Professor schautzu, ich beobachte. Mit seinen Herleitungen löst Maximilianjedes Misstrauen, das man einem zehnjährigen Zahlenmenschengegenüber haben kann, in Luft auf. Vormeinen Augen rechnet er nicht in einer anderen Liga,sondern in einem Paralleluniversum. Während er grübelt,stehen die Beine still, der ausgezogene Schuh wirdnicht mehr herumgeschoben. Es scheint, dass seine Energiejetzt gebündelt ist, endlich kann er sich konzentrieren,ein neues Problem knacken.Kurz vor Schluss der letzten Aufgabe kommt der Vaterins Zimmer. Obwohl er schweigend im Hintergrundbleibt, geht er sicher, dass er weiss, was passiert. MitSpannung verfolgen er und ich den Endspurt, wir habenseinen Sohn im Auge, das Blatt, den Bleistift, den Professor.Maximilan denkt angestrengt nach, aber er findetden Einstieg in dieses Problem nur mit Hilfe; der Professorführt ihn. Unruhig verfolgt der Vater jeden einzelnenSchritt. Als sein Sohn nicht weiter kommt, muss er sichzurückhalten. Doch er kann nicht. Er ruft einen Tipp indie Runde, um einen sprachlichen Begriff klarzustellen.Vielleicht hat der Italienisch-stämmige De Lellis nichtdas richtige Gespür dafür, dass man im Deutschen nicht«Transposition» sagt, sondern «die transponierte Matrix».Keiner der beiden reagiert. Kurz darauf findet Maximiliandie Lösung und fängt an zu strahlen; der Vater lacht kurz.Mathematik als LeidenschaftWie immer hat Maximilian sich heute gut geschlagen.Professor De Lellis ist sehr zufrieden mit seinem Schüler:«Im Vergleich mit Studentenist Maximilian mindestensauf gleichem Level. Bei Aufgaben,die viel Kreativität erfordern,ist er sogar besser.»Seine Kreativität hat Maximiliannicht von den eineinhalb Stunden pro Tag, die er mitseinem Vater über Büchern verbringt. Sie kommt von seinerLiebe für Zahlen und der logischen Leidenschaft, diein ihm steckt. Mathematik ist Maximilians Hobby, weil erseine Kreativität darin ausleben kann. Neben Computerspielenund Donald-Duck-Heften geniesst er es, Theoremezu beweisen, anstatt mit Freunden im Wald zu spielen.«Mathematik ist für jeden anders. Das macht sie sospannend» erläutert er seine Faszination. Zum Beispielgebe es «Mathematiker, die sich Jahre lang in einen Raumeinschliessen und mit einem Beweis wieder herauskommen»,aber zu dieser Sorte gehöre er nicht. Maximilianmöchte seine Leidenschaft weiter geben, möchte andereMenschen damit erreichen. Daher wird er in Kürze beginnen,auf der Online-Lernplattform ‹Diplomero› Lektionenin Mathematik zu erteilen. Sekundar- und Kantonsschülersollen angespornt werden, wenn ein Zehnjähriger ihnenein Integral vorrechnet – ganz nach dem Motto: «Wasder kann, kann ich auch.» Damit erreicht er im Alter vonzehn Jahren bereits, was andere ihr Leben lang versuchen:Er macht sein Hobby zum Beruf.Maximilian strotzt vor SelbstbewusstseinMaximilian hat keinen der Artikel gelesen, die über ihngeschrieben wurden. Doch dass von vielen Seiten harscheKritik kam, ist ihm bewusst. Er kennt die Behauptung,ihm werde die Kindheit genommen und weiss, dasslive im SRF über das Sorgerecht seiner Eltern diskutiertwurde. «Maximilian darf im Wald herumtollen, so vieler möchte, Fussball spielen, so viel er möchte, und Mathematikmachen, so viel er möchte», erläutert der Vaterbeim Kaffee – und Maximilian muss schmunzeln. Fürihn ist es selbstverständlich, dass er seine Freiheiten hat– er versteht nicht, wieso behauptet wird, ihm werde dieKindheit genommen. Mehr als ein Lächeln hat er nichtübrig für Menschen, die ihn nicht kennen, die keine Ahnunghaben von seinem Leben im kleinen Meierskappelund die trotzdem eine Meinung zu ihm haben.Die Zukunft beschreibt Maximilian mit Wahrscheinlichkeiten,doch im Moment hat er klare Vorstellungendavon, was er möchte und was nicht. Freunde sind ihmnicht so wichtig, unter Klassenkameraden findet er wenigAnklang mit seinen Powerpoint-Präsentationen über denUrsprung des Universums. In Schulpausen ruft er seineEltern an, im Selbst-Organisierten-Lernen (SOL) schaut erzu, wie andere auf dem iPod spielen. Da Mitschüler ausseiner Sicht nichts besser können, können sie ihm gestohlenbleiben.Bei Themen, die jedes andere Kind mit einem Schulterzuckenübergeht, strotzt Maximilian vor Selbstbewusstsein.Wenn er erklärt, dass sich während der Pubertät18 Polykum Nº 4/13-14 Campus


Eine stolze FamilieKommentarGleiches Rechtfür allevon Hannes Hübnerneue Synapsen bilden; wenn er die mangelnde Akzeptanzfür mathematische Begabung in der Gesellschaftbeklagt; wenn er das Hochdeutsche derPräzision wegen dem Schweizerdeutsch vorzieht,tritt sein Alter in den Hintergrund. Ich habe einenhochbegabten Jungen vor mir, der die Schwierigkeitenhat, die Hochbegabte oft haben, aber erweiss nichts davon. Er kennt keine anderen hochbegabtenKinder, überhaupt habe er selbst erstnach und nach gemerkt,dass er das Label ‹hochbegabt›trägt. Klar sei esihm geworden, als dieSchule seinen Senkrechtstartnach vier übersprungenenKlassen stoppte, Thomas Drisch – Vater von Maximilianweil gruppendynamischeSchwierigkeiten drohten. Seitdem muss er sich mitNormaltempo durch den Lehrplan quälen, weil erbei der Pubertät noch in der Verfolgergruppe ist.Wenn sich bei Kindern die Synapsen umbilden,kommt einiges ins Rollen. Maximilian wirddann selbst die stärkste Vermutung nochmal aufden Prüfstand stellen. Die Fragen, die heute inTalkshows diskutiert werden – ob er eine Kindheithabe, ob er gar sein Leben geniessen könne –, wirdMaximilian eines Tages für sich selbst beantworten.Doch im Moment dreht sich sein Leben nochum Familie und Mathematik.polykum Nº 4/13-14Maximilians Geschichte ist eine AufforderungAls hochbegabtes Kind in einer Familie der Bildungselitehat Maximilian eine Rolle gefunden, inder er sich wohl fühlt. Ohne einen Mathematik-Professor als Vater hätte er seine Begabung vielleichtweniger entwickelt und wäre nie bekanntgeworden. Daher ruft die Art und Weise, wie ThomasDrisch mit dem Talent seines Sohnes umgeht,vielerorts Unverständnis und Kritik hervor. Wer dieEltern dafür verurteilt, dass sie ihren Sohn fördern,betrachtet jedoch nur eine Seite der Medaille.Unsere Gesellschaft ist beim Thema Hochbegabtenförderungvon Paradoxa geprägt. Wenn einzehn Jahre alter Junge dribbelt wie Christiano Ronaldo,wird die Welt verrückt. Eine junge Pianistin,die spielt wie Mozart, kann sich weltweit einKonservatorium aussuchen. Kurzum: Wir feiernSportler als Helden, Musiker als Wunderkinder –und lassen Naturwissenschaftler links liegen. JungeSport- und Musiktalente trainieren nicht nur eineinhalb,sondern viele Stunden am Tag, aber in denKommentarspalten unserer Zeitungen ist klar: DieKindheit wird Maximilian genommen.Sport und Musik unterhalten uns und sind dadurchTeil unserer allerLeben geworden.Doch wenn es darumgeht, wie man mitaussergewöhnlichenTalenten umgeht,müssen wir über daseigene Umfeld hinausschauen.Mathematiker können einen Beitragzu Wissenschaft und Gesellschaft leisten – umsomehr, weil wir in einem Land leben, dessen wichtigsteRessource die Köpfe der Menschen sind. MaximiliansGeschichte fordert uns dazu auf, dieAkzeptanz für Hochbegabung in unserer Gesellschaftzu hinterfragen.«Max darf im Wald herumtollen, so viel ermöchte, Fussball spielen, so viel er möchte, undMathematik machen, so viel er möchte.»Philipp Pauli ist Polykum-Redaktor und studiert InterdisziplinäreNaturwissenschaften an der <strong>ETH</strong>.A.P. hat kein Maturazeugnis und darf – logisch– nicht studieren. M.J. hat auch kein Maturazeugnis,aber er darf studieren, nur weil er gutin Mathe ist. Ist das Gleichberechtigung? A.P.kann wunderbar Topflappen häkeln, aber danachfragt keiner. Jeder kann irgendetwas sehrgut, wird deswegen aber noch lange nicht zumakademischen ‹Sonderfall›. Nun kommt bei demerst 10-jährigen M.J. aber der «Jöööh»-Faktordazu. Ein kleiner, niedlicher Junge, der schonso intelligent ist!L.S. ist auch 10 Jahre alt und benimmt sichdementsprechend. Er geht zur Schule, spielt aufdem Pausenhof Fussball, hat Geheimnisse vorden Lehrern und ärgert mit seinen Freunden amliebsten Mädchen.M.J. sitzt ganz alleine dem alten Professor gegenüber.Mami und Papi sind nicht da. Dem prüfendenBlick ausgeliefert, löst er mathematischeAufgaben. Ist das eine gute Umgebung für einKind in diesem Alter?M.J. wird speziell gefördert. Sein mathematischesTalent wird systematisch entwickelt.Doch was ist mit seiner psychologischen Entwicklung?Was ist mit seiner Sozialkompetenz?Wie soll er leben, wenn er nicht mit Menschenkommunizieren kann, wenn er statt Umgangsformennur Umformen kennt? Dann wird erzum emotionalen Pflegefall. Wer nicht im Kindesaltergelernt hat, Konflikte zu lösen undemotionale Bindungen zuzulassen, wird es niemehr lernen.Natürlich geht er nebenbei noch ‹normal›zur Schule. Aber ist es nicht eben die Pflicht derEltern und vor allem der Lehrer, für den Kleinenzu sorgen? Zu schauen, dass er sich nichtjetzt schon ‹überarbeitet›? Dass er vor seinemStimmbruch kein Burnout kriegt? Schule, Studium,Schule, Studium… Und dann soll er nochFreunde treffen, Fussball spielen und früh insBett? Kaum ein ‹echter› Student bekommt dasalles auf die Reihe.Ich finde es richtig, dass Maximilian Janischkein Studium beginnen darf. Und ich finde esfalsch, dass er universitäre Kurse besucht. Dennder Kleine ist noch ein Kind, welches nicht einmalvon der Gesellschaft hochstilisiert werdensollte.Hannes Hübner (24) ist Polykum-Fotograf und studiert Agrarwissenschaftenan der <strong>ETH</strong>.Campus 19


Poster


Nº4 2013 2014ULF – Das BuchDie gesammelten Werke von Polykum-Cartoonist ThomGrüninger sind als Sammel-band erhältlich. Das Buch«ULF von Grüninger» kann im Sekretariat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>im StuZ² (CAB E 27) für 11 Franken gekauft werden.


Tabu22 Ciao, Ciara 26 Gefährlich: Halbwissen 28 Zweiter Weltkrieg 29 Sprachliche Tabus 30 Fälschungen 32 Samenspende 34 Prüfung vermasseltPortraitCiao, CiaraZweiundzwanzig Jahre habe ich ihn als Ciara gekannt, heute steht Maikvor mir. Oder: Das Mädchen von damals ist Mann geworden.VON Barbara LussiEr war fünf, als er das erste Mal dachte, dass da was nichtstimmt. Beim Gartenplausch bei Freunden, auf der Plastik-Rutsche im Gras, im Sommer, in Badehosen. ‹Da ist irgendwaskomisch, da unten›, dachte er, als er zwischen quietschfidelenGleichaltrigen über den Boden schlitterte, die es sogar okfanden, Glücksbärchis, Barbie oder Blumenkitsch auf T-Shirts,Pullis und Unterhöschen zu tragen. Mich eingeschlossen. Damalswar Maik noch Ciara, und dass ‹da unten› irgendwas komischsei, meint nicht, dass die Badehose zwickte. Mit neundachte Maik zum ersten Mal, dass das irgendwie nicht richtigwar: ein Mädchen zu sein.Happy in Hose«Ciara, die ist doch ein halber Junge», hat sogar meine Mamagesagt. Ich kann von den vier Jahren Grundschule, die ich zusammenmit Ciara und siebzehn anderen Jungs und Mädchenverbrachte, nicht mehr viel wortwörtlich zitieren, aber derSatz ist genau so gefallen. Und irgendwie hatte Mama recht:Ciara stellte sich mit den Jungs auf den Fussballplatz, in denAngriff oder ins Tor, hat sich inder Pause geprügelt und irgendwiealles gemacht, bei dem mansich die Hosen zerreissen konnte.Ciara trug die Haare kurz. Siewar fünf, als sie sich die ein erstesMal abgeschnitten hatte, runter auf wenige Zentimeter,zwangsläufig, nach einem Wespennest-Unfall. Für die meistenkleinen Mädchen wär’s Weltuntergang gewesen, Ciaraaber mochte die Jungenfrisur, blieb dabei, kleidete sich baldwie einer. Sie trug alles ausser Kleidchen. Und eben: Badehosen,kein Badekleid. Mir war das egal, und wenn ich’s richtigin Erinnerung hab, war’s den anderen auch egal: Ciara hatteihren Platz aufm Fussballplatz, bei den Jungs, dann wiederspielte sie bei uns Mädchen mim Gummitwist mit, ohne, dasswir’s seltsam gefunden hätten. ‹Schittli Verbannis› fanden allegut, Jungs und Mädchen, wir haben’s als Klasse gespielt, nicht«Während der ersten und zweiten Klasse konnteich am freisten sein – auch wenn mich meineEltern als Mädchen wahrgenommen haben.»nach Geschlecht. Ich glaube, dass wir’s checkten. Acht Jungsund zehn Mädchen begriffen, dass Ciara anders tickte, aberes gibt ja tatsächlich die Jahre, in welchen Kinder so unbefangensind, wie Kinder sein können, und wir akzeptierten das:dass Ciara mehr Junge als Mädchen war, obwohl sie ein Mädchenwar. Voll ok. Jahre später wird Maik sagen, dass das seineglücklichsten Jahre waren, die erste und zweite Klasse. «Dakonnte ich am freisten sein – auch wenn meine Eltern michals Mädchen wahrgenommen haben.»Albtraum in PinkSelbst hat sich Ciara darüber, was Jungs und Mädchen sind,kaum Gedanken gemacht. Nur an einen Moment erinnert sichMaik, als Ciara auf dem Nachhauseweg dachte: ‹Eigentlichhaben’s Buben viel cooler.› Ich weiss nicht, wie vielen Mädchender Gedanke mal kommt, mir jedenfalls ist er nie gekommen.Mädchen zu sein hat sich für mich immer richtigangefühlt, stand dem in nichts nach: ein Junge zu sein. Ciaradagegen sah mit neun, zehn, je älter sie wurde, deutlicherund deutlicher, was ihr als Junge erspartgeblieben wäre. Maik erinnertsich an jene Situationen, die Ciaraerstmals eindeutig in die Mädchen-Rolle drückten – und den Zweifelam Mädchen-Sein festigten. Andas demütigende Gefühl, als ihre Mutter in der zweiten Primarsagte: «Jetzt wird’s Zeit nicht mehr nur Badehosen zutragen.» Vielleicht hätte das jede Mutter irgendwann gesagt,wenn ihre Tochter den dritten Sommer in Folge die Jungenabteilungdurchstöberte, vielleicht spielte da zum ersten Malder frei-evangelische Glaube rein, den Ciaras Familie lebte, dieSorge darum, dass Ciara nicht das Leben als Mädchen führte,zu dem Gott sie gemacht hatte. Maik erinnert sich daran, wiesich Ciara in einem knallpinken Kleidchen als Brautmädchendurch den Tag quälte. Für die meisten Mädchen wär’s Wahnsinngewesen, mich eingeschlossen (okay – nicht in Pink, aber22 Polykum Nº 4/13-14 Tabu


Foto: Barbara LussiDamals und heute: Ciara trug Träger-Shirts, Maik mag Hemden.Rosa oder Flieder, auch wenn ich sonst lieber Blau mochte),Ciara aber merkte, wie falsch sich das anfühlte, Farbe hinoder her, dass sie sich das Lächeln aufsetzen musste, obwohlsie früher, noch bevor sie in die Schule kam, nichtsgegens Kleidchen-Tragen hatte. Maik erinnert sich an dasMarionetten-Theater, das unsere Klasse im letzten Primarjahrauf die Bühne brachte. An selbstgebastelte Marionettenund daran, wie wir alle so dezent wie möglich, mit nacktenBeinen und weissen Leibchen, anviel zu vielen Fäden zogen. Die Fotos,die Ciara, ich und der Rest derKlasse Wochen später kriegten, zeigtenneunzehn Schüler und ihre Marionettenam Ende der Vorführung vor der Bühne, Applausund so. Ich sah neunzehn Schüler und ihre Marionetten amEnde der Vorführung vor der Bühne. Ciara sah neunzehnMal Meitli- und Buben-Beine, verglich sich und die Jungs,und dachte zum ersten Mal, dass ihre Beine viel zu fest waren.Mädchenbeine. Irgendwann kamen die Hormone, Ciarakriegte ihre Tage, Brüste, und wusste: ‹Scheisse, jetzt ist es soweit. Jetzt werde ich unaufhaltsam zur Frau.› Maik erinnertsich an ein Foto von Strandferien, im Bikini, mit dreizehn,«mit den komischen Titten». Für die meisten Dreizehnjährigenwar jeder Zentimeter Brust Riesenfreude, Ciara aberfürchtete jeden Zentimeter.«Scheisse! Jetzt ist es so weit, ich werdeunaufhaltsam zur Frau!»Frau werdenNach vier Jahren in derselben Grundschule verbrachten Ciaraund ich die fünfte bis siebte Klasse an unterschiedlichenSchulen. Mit dreizehn landeten wir am selben Gymi, in derselbenKlasse, Schwerpunkt Sprache. Sie hatte immer nochkurze Haare – länger als mit zehn, aber immer noch kurz –,in den nächsten Jahren liess sie die wachsen. Mit sechzehntrug Ciara eine ordentliche Mähne, widerspenstig und wirr.Ich weiss nicht, ob’s sich einfach so ergab, wie lange wirauf sie einredeten oder ob sie’s irgendwie selbst wollte, abersie liess sich von drei anderen Mädchen und mir zum Shoppingmitnehmen, liess sich Shirts und Teile in die Hände drücken,die sie selbst wohl nie zur Hand genommen hätte. Ichglaube, dass wir’s nicht checkten: Zehn Mädchen waren wirdamals in der Klasse und keines begriff, dass Ciara anderstickte als wir, Mädchen durch und durch. Wir dachten, dasssie allmählich ihre Weiblichkeit entdeckte, jetzt, wo sie mitlangen Haaren und Mädels-Shirt vor uns stand. Wir hattenkeine Ahnung, dass es ganz anderswar: dass sie sich selbst zum Mädchen-Seinverdonnert hatte. Dasssie sich selbst ermahnte, ‹normal›zu sein, sich ‹als Frau› zu finden,in der Hoffnung, dass sich das irgendwann richtig anfühlenwürde. Tat’s aber nicht. Ciara schämte sich für die Brüste,die ihr gewachsen waren. Sie hasste es, sich für den Sportoder Schwimmunterricht bei den Mädchen umzuziehen.Und fragte sich jede Woche aufs Neue: ‹Ok, was mache ichhier? Bei den Jungs würde ich mich besser fühlen, obwohldie keine Brüste haben.› Ciara ging’s nicht darum, was Jungshatten und sie nicht. Es ging nicht um Schwänze. Es ging darum,«den Körper einer Frau zu haben, Brüste und eine Vagina,aber sich nicht wie eine Frau zu fühlen». Darum, «so einkomisches Wesen zu sein», wie’s Maik heute sagt. Der Witzdaran ist, dass er damit ausspricht, was ich mit schlechtestemGewissen manchmal selbst dachte: Auch wenn Ciara äusserlichzur Frau wurde – manchmal fiel es mir schwer, sieals solche zu sehen. Ich urteilte nicht, Ciara war Ciara, vollok, aber wie damals in der Grundschule: irgendwo dazwischen.Irgendwie: ein geschlechtsloses Wesen.Mädchen mögenWährend sich das Gros unserer Gymi-Klasse mit siebzehn,achtzehn vor allem um Abschlussnoten sorgte, werweissteCiara, warum sie sich mit ihrem Körper so schwer tat. Warumsie nicht ein-weiter geht’s auf Seite 24polykum Nº 4/13-14Tabu 23


Fortsetzung von Seite 23fach Frau sein konnte, anders als die zehn Fast-Frauen, diesich mit ihr durch die Matur paukten. Den ersten Moment derKlarheit hatte Ciara im Frühling 2008, als sie den ‹All is fullof Love›-Videoclip von Björk sah, in welchem sich zwei weiblicheRoboter küssten. Ciara staunte, als sie merkte: ‹Woah –ich empfinde was!› Und dachte gleich darauf: ‹Das darf nichtsein.› Frei-evangelisch aufgewachsen und erzogen ging dasnicht. Was es hiess, von Gott zur Frau gemacht worden zusein, wusste sie selbst. Von zwei Frauen angeturnt zu werden,gehörte nicht dazu. Ciara konterte sich selbst mit einerFernbeziehung, versuchte von der Schweiz in die Staaten zulieben, einen Mann, einen Christen, der mit den gleichenWerten aufgewachsen und überzeugt war, dass man selbstin der Hand habe, wen man liebe – und lesbische Gefühle‹ändern› könne. Mit ‹Ex-Gay›-Therapiebüchern versuchte Ciaragenau das. Aber Ciara vergass nicht, was sie gefühlt hatte,konnte die Frage, wie sie zu Frauen stand, mit dem Wissen,was der Glaube akzeptierte und was nicht, nicht vom Tischschieben. Die Fernbeziehung scheiterte aus verschiedenenGründen, aber auch darum. Ein halbes Jahr später schwärmteCiara zum ersten Mal für eine Frau, Therapiebücher hin oderher, und liess sich nach einigem Ringen mit sich selbst imFrühling 2011 auf den Gedanken ein: ‹Das ist wohl so: Ichsteh auf Frauen.› Und kam nach sechs Jahren der Unruheerstmals zur Ruhe. Online brachte sie sich in einem Forumfür lesbische Gläubige ein, konnte sich zum ersten Mal mitFrauen austauschen, die dasselbefühlten – und war schliesslich bereit,sich als Lesbe zu outen. Ciarastaunte, wie gut Familie undFreunde reagierten. Dem Glaubenzum Trotz. Von der einen oder anderen Diskussion mit konservativenChristen abgesehen. Nur einmal fragte ihre Mutter:«Und wie machst du das mit Gott?» Das fragte sich auchCiara, zweifelte auch nach dem Outing, ob das denn ginge,eine Freundin zu haben, beneidete ihre Schwester, die einenFreund hatte und sich nie würde fragen müssen, ob das okwar oder nicht. Mann und Frau zusammen, das war natürlichok. Das war richtig. Aber Frau und Frau? Dass das so falschnicht sein konnte, versuchte sich Ciara irgendwann selbst zubeweisen. Sie setzte sich ran, zog sich selbst Argumente ausder Bibel, die bejahten, fasste sie in einem Traktat zusammen.Kurz darauf kürzte sie sich die Mähne wieder auf wenigeZentimeter – obwohl sie eigentlich «eine schöne Lesbe»hätte sein wollen, «eine mit langen Haaren, um zu beweisen,dass nicht jede Lesbe kurze Haare haben muss.» Ciara wollte«Ich fühlte mich beduselt, wenn ich Ciarawar. Hatte starke Kopfschmerzen.»keine Kampflesebe sein. «Aber irgendwann haben die Haareeinfach genervt», lacht Maik.Augen aufVon all dem habe ich wenig mitbekommen. Maik erzählt esmir im Oktober dieses Jahres. Wenn ich nicht wüsste, dassMaik statt Ciara vor mir sitzt, hätte ich mich an der Stelleder Geschichte gefreut, dass Ciara ihr Outing geschafft hatte.Aber mit dem Outing war eigentlich gar nichts geschafft.Ciara war einundzwanzig, als nochmal alles aufgewirbeltwurde. Sie hatte sich selbst davon überzeugt, dass es ok warFrauen zu lieben – und fragte dennoch nach dem Wieso. Dasletzte bisschen Ruhe fand sie auch lesbisch nicht; Lesbe zusein, schien nicht die ganze Antwort zu sein. Ciara wusste es,als sie ihr Spiegelbild im Tramfenster sah, eines Abends, aufdem Nachhauseweg, die Haare frisch auf Millimeter-Kürze.Aber Ciara sah da nicht das Spiegelbild einer Frau – sie sahdas Spiegelbild eines jungen Mannes. Flashback. Ciara wurdeJahre zurückgeworfen, erinnerte sich an das, was sie mit fünf,mit acht, mit zehn fühlte, damals, als sie mehr Junge als Mädchenwar, obwohl sie ein Mädchen war. Und dachte: ‹Hallo?Was machst du denn da? Ich dachte, dich habe ich totgedacht!›Maik weiss heute nicht mehr, wie es dazu kam, aberaus Spass oder Neugier, erstaunt über das, was sie da im Tramfenstergesehen hatte, malte sich Ciara kurz darauf einen Bartauf. Und da merkte sie, wie glücklich sie das machte. Ciarasah sich mit Bart und checkte es zumersten Mal selbst: dass sie eine männlicheSeite hatte. Dass da irgendwo einmännliches Ich in ihr schlummerte, dasnach aussen drängte, das sich selbst imSpiegel sehen wollte. Und wie beim ersten Outing dachte Ciaraauch hier: ‹Das darf nicht sein.› Das war eines: Als Frau,wie Gott sie gemacht hatte, auf Frauen zu stehen. Ein anderesaber, Mann sein zu wollen. Sie hatte sich eingestanden,lesbisch zu sein, lesbisch zu leben, sogar eine Freundinverdient zu haben. Mehr war der Glaube kaum auszureizen.Mehr hätte sie ihren Eltern nicht erklären können. Gleich,wie gut sich die Vorstellung anfühlte: Ciara stellte sich dagegen,schob den Wunsch, sich als Mann zu sehen, beiseite.Die Sehnsucht packt sie trotzdem: nach einer flachen Brust,nach Bartstoppeln. Ciara merkte, wie sie Männer plötzlich fürihr Äusseres beneidete, fühlte die Leere zwischen ihren Beinen.Dieses Mal ging’s tatsächlich darum, was Männer hattenund Ciara nicht. «Phantomschmerz», nennt’s Maik im Nachhineinund erinnert sich an die Angst, die Ciara hatte. Ob siedas so aushalten würde, ob’s schlimmer werden würde. Undda lenkte sie ein, nach Wochen des Widerstands, Schritt fürSchritt.Bart anCiara begann bi-gender zu leben. Da gab es Tage, da liess siees zu, dieses Bedürfnis Mann zu sein, kleidete sich wie einer,experimentierte mit Drag-Stuff. Ciara klebte sich markanteBrauen auf, Schnurrbärte, Bart, liebte «das vitale Gefühl», wiees Maik heute beschreibt, wenn sie mit Kunsthaar im Gesichtendlich etwas von ihrem männlichen Ich sah. ‹Maik› nanntesie ihr Alter Ego. So, wie sie sich als Kind schon nannte, wennsie mit ihrer Schwester ‹Soap› spielte und die Rolle des armenStrassenjungen Maik übernahm, der sich einer bösen Königinstellt, um deren Tochter zu erobern. Dann wieder gab es Tage,da stellte sich Ciara quer, besann sich zwanghaft darauf, Frauzu sein. ‹Hör mal auf, du bist Ciara!›, hielt sie sich selbst entgegen,«zweiundzwanzig und feminin». Sie versuchte darüberhinwegzusehen, dass sie sich als Ciara zunehmend ‹taub›fühlte, dass es ihr als Maik so viel besser ging. Und fragte sich24 Polykum Nº 4/13-14 Tabu


wieder und wieder: ‹Warum kann ich nicht einfach eine normaleLesbe sein?› Weil’s sich falsch anfühlt, musste Ciara lernen,als ihr das Hin und Her physisch zuzusetzen begann.«Ich fühlte mich beduselt, wenn ich Ciarawar», erzählt Maik, «hatte starkeKopfschmerzen. Maik sah ich überallin anderen Männern, wenn ich ihnselbst nicht lebte.» Ein Mal noch versuchteer als Ciara richtig Frau zu sein, vier Wochen lang.Und gab es auf, rasierte sich einmal mehr die Haare. Als ihmeinige abgeschnittene Haare im Gesicht hängen blieben, alser sich da einen Bart ins eigene Gesicht denken konnte, einmalmehr, da war es zum ersten Mal Maik, der sagen konnte:«Jetzt muss ich endlich mal ich sein.» Ciara outet sich alstrans – als Mann in einem Frauenkörper.gegenübergestelltNach fünf Jahren am selben Gymi sind Ciara und ich an unterschiedlichenUniversitäten gelandet. Ende 2011 hörte ichüber zwei Ecken zum ersten Mal, dass Ciara sich als Lesbegeoutet hatte, erst Mitte 2012 standen wir uns wieder gegenüber.An einer Tramstation liefen wir uns über den Weg,im Spätsommer. Ciara trug die kurzen Haare schwungvollzur Seite, Brille, sportliche Kleider. Dieses Mal hab ich’s sofortgecheckt: dass da was anders war, dass Ciara wiedermehr Junge als Mädchen war. Platt war ich trotzdem, alsMaik in zehn Minuten sechs Jahre zusammenfasste, CiarasGeschichte, seine Geschichte, und erklärte, dass es Ciara seiteinem halben Jahr nicht mehr gäbe, dass Ciara jetzt Maiksei, dass er sich und sein männliches Ich lebe, ohne hin undher zu switchen. Überrascht war ich nicht. Im Grunde wardas die logische Konsequenz der letzten Jahre und dem, wasda auf dem Fussballplatz und mit Pausenprügeleien begonnenhatte. Heute lebt Maik, was er damals schon ‹cool› fand.In Ciaras Körper zwar, einem Frauenkörper, aber er lebt es.Mittlerweile schaffen es auch seine Eltern, ihn als Maik anzusprechen.«Bei Operationen ‹da unten› ist unklar,wie viel man nachher noch fühlt.»– nach Stunden vor dem Spiegel, über Tausend und TausendBilder. Maiks Computer ist voll von Ego-Pics, die er in denletzten Jahren geschossen hat: Maik mit Schnäuzer oder Gel-Platte, Maik mit Babylocke oder Seitenscheitel.Statt sich unters Messerzu legen, hat Maik alle erdenklichenStyles ausprobiert – Macho, Künstler,Boy – und den Mann gefunden, dener im Gesicht tragen will. «Keine Ahnung, wie viele Fotosdas sind», gibt er zu, staunt kurz selbst, dass es so viele sind,und weiss doch, dass er das Spiel mit den Rollen und ihreFixierung als Foto braucht: «Um mich selbst zu analysierenund an meiner Mimik und Gestik zu arbeiten.» An männlicherGestik. Maik weiss um die Möglichkeiten, die’s gebenwürde, hat viel über Hormonbehandlungen und Operationengelesen. Und sich gegen beides entschieden. «Neben vielPositivem werden da zu viele Nebenwirkungen genannt», erklärtMaik. «Volle Körperhaare, aber, je nach Genetik, Glatzebei Hormonbehandlungen, Krämpfe in der Gebärmutter, dickeresBlut. Bei Operationen ‹da unten› ist unklar, wie vielman nachher noch fühlt.» Mehr als das ‹da unten› beschäftigtihn sowieso das ‹da oben›. «Brüste sind nach wie vor so einThema», gibt Maik zu. Auch wenn er sich die abbindet: Da istdie Angst, dass sie allen anderen ins Auge springen, dass erauffliegt, dass klar wird: Das ist ja gar kein richtiger Mann.Maik fürchtet den Igitt-Moment, wie er ihn nennt, den Ekel,den andere empfinden könnten, dass er zurückgewiesen undals Hochstapler bezeichnet werden könnte. Bei jedem Schaufenster,jedem Spiegel dieselbe Frage: ‹Oh Gott, sieht mansie oder nicht?!› Wieder lacht Maik über sich selbst. «Manchmalmuss ich mir einfach sagen: ‹Die Welt dreht sich nichtum meine Boobs.›»Mann gewordenNachdem er Jahre in ein Gesicht gesehen hat, in dem ersich selbst nicht erkannte, hat er es mittlerweile gefundenBarbara Lussi (24) hat sich mittlerweile umgewöhnt – sie sucht nicht länger unter‹C›, wenn sie Maik anrufen will.Was heisst ‹trans› sein?Wer trans ist, lebt mit dem Gefühl, im falschen Körper geborenzu sein. Biologisch zwar sind Betroffene eindeutig einemGeschlecht zugehörig, sie identifizieren sich jedoch mit demjeweils anderen, ein bisschen mit beiden Geschlechtern oderals zwischen den Geschlechtern stehend. Ihr Unbehagen amkörperlichen Geschlecht – männlich oder weiblich – ist wedermit psychosozialen noch biologischen Modellen zu erklären.Oft, aber nicht zwangsläufig nutzen Transmenschen mitHormontherapien und Operationen die medizinischenMöglichkeiten, um jene Geschlechtsidentität zu leben, dersie sich zugehörig fühlen. Auf rechtlicher Seite kann eineVornamensänderung und die Änderung des amtlichenGeschlechts beantragt werden. Letztere ist als Klage beieinem Zivilgericht erster Instanz einzureichen, ist aber an vonKanton zu Kanton unterschiedliche Bedingungen geknüpft.Wie viele Menschen in der Schweiz trans sind und leben,ist unklar. Genaue Zählungen und Zahlen liegen hierzulandenicht vor, Studien aus dem Ausland zeigen unterschiedlicheHäufigkeiten. In Holland etwa fühlt sich einervon 200 Menschen nicht (nur) zum Geschlecht gehörig,in dem er geboren wurde. Bei einem Verhältnis von 1:200wären in der Schweiz ca. 40 000 Menschen trans.Weit verbreitetet, aber irreführend ist die Rede von ‹Transsexuellen›.Dem Begriff zum Trotz hadern Betroffene nichtmit ihrer sexuellen Orientierung, sondern mit ihrer Identität.Wer transsexuell ist, kann heterosexuell, bisexuell, lesbischoder schwul sein – wie jeder andere. Weil die Geschlechtsidentitätnichts mit Sexualität zu tun hat, ziehen Betroffenedie Begriffe ‹trans›, ‹transgender› oder ‹transident› vor.[@] www.transgender-network.chpolykum Nº 4/13-14Tabu 25


Tabuthema: kritik an IsraelGefährlich:HalbwissenBraucht deine WG neuen Diskussionsstoff ? Mit dieserAnleitung kannst du dir ein politisches Joker-Themazurechtlegen, das es in sich hat.Du bist der neue Nahost-Experte!TExt: Philipp Pauli karikatur: Jürgen JansonDen Nahostkonflikt gibt es schon so lange, dass das Gerüchtkursiert, er werde demnächst ins Weltkulturerbeaufgenommen. All die 3-,4-,5-,6-,7-,8-,9- und 10-Punkte-Pläne, die ihn lösen sollen, sind nur Ironie. Sie sind diePointe der Komödie, die es durch die Tagesthemen in unserWohnzimmer schafft.Beim Thema Israel und Naher Osten gibt es viel zuviele Leute, die eine Meinung haben, und viel zu wenige,die Ahnung haben. In diesen Kanon möchte ich einstimmen.Mein 8-Punkte-Plan soll dir eine kritische Meinungzu Israel einhauchen – eine Meinung, die Tabus bricht.Alle Tabus ausser eines: das des Antisemitismus'.1. Aktueller BezugWenn du keine Ahnung von der Materie hast – nur Mut.Als Erstes machst du dich per Suchmaschine mit denneuesten Entwicklungen vertraut. Braucht es eine Einleitung,um deinen Diskussionspartner aufzuwärmen,leitest du zum Beispiel mit der 99. Wiederaufnahme derFriedensgespräche ein. Stelle klar, dass du eine politischeLösung gut heisst und verurteile die unerträgliche Gewaltin der Region. Damit zeigst du, dass du auf der Höheder Ereignisse bist und einer Lösung des Konfliktes entgegenfieberst.Man merkt bereits: Du löst Probleme, anstattplump zu kritisieren.2. ImmunisierungBehaupte, dass man Israel heutzutage nicht kritisierenkönne, ohne als Antisemit beschuldigt zu werden.Führe ein kurzes Beispiel wie das des schnauzbärtigen,deutschen Nobelpreisträgers (und Dichters) an. Zeigedich zwar erschüttert, aber mutig, denn du stellst dichschliesslich der Herausforderung. Falls dir dein Gegenüberspäter Antisemitismus vorwirft, wird er deine Thesenur bestätigen.3. Zeugen und QuellenDa du ein Experte bist, bist du informiert – und das lässtdu durchblicken. Erzählevon einem Mitarbeiterdes Roten Kreuzes, derdie humanitäre Situationin Gaza verurteilt, odervon einem Journalisten, der den Siedlungsbau in Jerusalemmit eigenen Augen gesehen hat. Dann bieten sich dieAkteure selbst an, das heisst Israel, Palästina und die USA.Hat Israels Frontmann kürzlich eine Rede geschwungen,in der er mal wieder seine Sturheit unter Beweis gestellthat? Hat er bewiesen, dass er keine friedliche Lösung desKonfliktes will? Wenn ja – umso besser. Wenn nicht – interpretiereein wenig, das müssen Experten.Überzeuge mit Zitaten. Lege dir ein Arsenal an, mitdem du alles behaupten und allem kontern kannst. Suchedir ein Ass im Ärmel, das jeder Gegenrede die Luft ausden Segeln nimmt: einen israelkritischen Juden. Denn daJuden wohl kaum antisemitisch sind, macht deine Israelkritikauch dich nicht zum Antisemiten!4. SympathieBetone auf jeden Fall, dass du grundsätzlich ein Freund Israelsbist. Bezeichne das Land beispielsweise als «einzigeDemokratie im Nahen Osten» und Jerusalem als «heiligeStadt für Juden, Christen und Muslime». Etabliere eineernste Grundstimmung: Du bringst es aus lauter Sympathiefast nicht übers Herz, aber manchmal ist selbst unterFreunden ein ernstes Wort fällig. Daher muss Israeljetzt kritisiert werden – und zwar nicht von irgendwem,sondern von dir, der Expertise in Person.5. Geschichtliche EinordnungBeweise Überblick und Weitsicht, indem du den Konflikthistorisch einordnest. Verteidige das völkerrechtlich verankerteExistenzrecht Israels und streife den grausamenNationalsozialismus, mit dem du nichts zu tun hast.Mach dich auf Wikipedia über die Eckdaten des Konfliktesschlau und wirf mit Jahreszahlen um dich: Staats-26 Polykum Nº 4/13-14 Tabu


Du bist die Objektivität. Und «rein objektiv betrachtet»wird dir vielleicht eine nützliche Phrase sein, kann manIsrael nur kritisieren.7. Vorahnende AndeutungenWenn du bei den Vorwürfen so richtig in Fahrt gekommenbist, kannst du hier deinen restlichen Schwung rauslassen– und zwar ohne Belege. Formuliere alles in Fragenund Andeutungen, greif nochmal in die Trickkiste undbeginn zu philosophieren. Du hast als objektiver Beobachterdeine Recherche zur Israelkritik gestartet, hastdich auf eine Mission für das Gute begeben – und Verschwörungenentdeckt! Bist du davon überzeugt, die wahrenAbsichten Israels zu kennen? Siehst du plötzlich, wieder Zionismus nach der Weltherrschaft greift? Dann sages, denn du hast dir das Recht dazu erarbeitet. Hau aufden Tisch!Ist dein Gegenüber mittlerweile neidisch auf deinenEntdeckergeist? Dann zieh ihn jetzt komplett auf deineSeite, indem du es selbst zum kritischen Geist machst.Bisher hast du ihm alles vorgekaut – und damit ist jetztSchluss. Gib ihm einen kurzen, aber donnernden Denkanstoss,ein einziges Wort genügt: Waffenindustrie. Damitwirfst du ihm deutsche U-Boote und amerikanischeMunition vor die Füsse, ohne dass er es merkt. Überlass esihm, der schmutzigen Wahrheit auf den Grund zu gehen.gründung 1948, Sechs-Tage-Krieg 1967, Zwei Intifadas 1987und 2000. Hebe deine Argumente auf ein neues Level weitüber der üblichen Kritiktrommel, indem du erklärst: DieMenschheit muss aus der Geschichte lernen. An ‹Unrecht›darf man nicht vorbeischauen.6. Konkrete VorwürfeJetzt holst du die Katze aus dem Sack. Du zählst allesauf, was man Israel vorwerfen kann. Die Nichteinhaltungvon UN-Resolutionen. Die Blockadenhaltung in Friedensgesprächen.Die Entrechtung muslimischer Staatsbürger.Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten.Der Einsatz von Streumunition. Und so weiter und sofort… Aus deinen Schilderungen wird dem Zuhörer klar:8. Der SchlussSchlechte Diskussionen laufen zäh aus, gute werdenklipp und klar zusammengefasst. Bleib bei der Zusammenfassungunbeeindruckt von anderen Argumenten,das ist dein Recht – denn als einziger Experte hast du dieMeinungshoheit. Die Spannungskurve von Punkt 1 bis 7reisst du nun nochmal im Zeitraffer ab: Geschockt vonder Gewalt, hast du dich auf eine Mission begeben, aufder du nur einem Herren dienst – der Wahrheit. Deineobjektive Untersuchung hat dich weit gebracht und dubist selbst überrascht, aber das Ergebnis ist klar: Die zionistischeWeltverschwörung existiert!Philipp Pauli ist Polykum-Redaktor und studiert InterdisziplinäreNaturwissenschaften an der <strong>ETH</strong>.KommentarWas gesagt werden mussVON Schewach Bodenheimer‹Die Atommacht Israel gefährdet / den ohnehinbrüchigen Weltfrieden.› Diese lyrische Tourde Force entstammt tatsächlich der Feder desschnauzbärtigen Nobelpreisträgers Günter Grass.Die Zeile ist Teil seines 2012 erschienenen Gedichts‹Was gesagt werden muss›, eine rührendeWarnung an Israel, doch nicht wie Deutschlandeinst aus recht undurchdachten Gründen einenWeltkrieg auszulösen. Angesichts Grass‘ Vergangenheitnicht nur Warnung, sondern Expertenrat.Wie auch immer, Grass ist nicht der Prominenteste,der das Fortbestehen der Weltgemeinschafthauptsächlich davon abhängig macht, wie sich derNahostkonflikt entwickelt. Dies dürfte sicherlich dieUN-Generalversammlung und ihre produktive Resolutionenschmiedesein. Jüngstes Beispiel: Bei der am14. November stattgefundenen Versammlung wurdenan einem Tag nicht weniger als neun (!) Resolutionengegen Israel erlassen, andere Menschenrechtsverletzungenwurden nicht diskutiert. Syrien, dessenBürgerkrieg innerhalb des letzten Jahres bereits weit,weit mehr Menschenleben gefordert hat als der Israel-Palästina-Konflikt seit 1948 (!), wurde dabei bloss imZusammenhang mit der Besetzung der Golanhöhenerwähnt. Ob diese groteske, institutionalisierteIgnoranz nun Antisemitismus ist oder nicht, einsturer Premierminister ist jedenfalls keine Erklärung.Schewach Bodenheimer ist Polykum-Redaktor,<strong>ETH</strong>-Student und Jude.polykum Nº 4/13-14Tabu 27


Fäl schungenDie Wissenschaft musssich selbst erforschenDie Wissenschaft ist in der Krise. Ihr Anspruch auf objektive Wahrheitwackelt. Der scheinbare Grund ist die erbärmliche Reproduzierbarkeit vielerwissenschaftlicher Arbeiten – doch die Wurzeln des Problems gehen tiefer.TExt: Philipp Pauli Foto: Benjamin ErdmanTheorie ist der Überprüfung durch Experimente ausgesetzt– so lautet der Grundsatz der Wissenschaft. Wenndie gleichen Experimente, nur weil von jemand anderemausgeführt, nicht die gleichen Ergebnisse liefern,verliert dieser Grundsatz an Bedeutung. Mit anderenWorten: Der Niedergang der Reproduzierbarkeit wissenschaftlicherArbeiten bedingt den Niedergang der Wissenschaftselbst.Faule ForschungWissenschaftler der Amerikanischen Biotech-Firma Amgenhaben 53 bahnbrechende Veröffentlichungen derpräklinischen Krebsforschung zwischen 2001 und 2011untersucht. Ihr erschütterndes Ergebnis: Nur sechs davonwaren reproduzierbar.[1] Ausserdem untersuchtensie, wie oft die 53 Paper an anderen Stellen zitiert wurden– und fanden heraus, dass nicht-reproduzierbare signifikantmehr Zitierungen aufweisen.[1] Zusammengefasstbedeuten ihre Ergebnisse: Fast 90% der Krebsforschungsind zweifelhaft. Saubere Arbeit wird nicht belohnt, stattdessenzählt die Ausgefallenheit der Ergebnisse.Die Forscher von Amgen nahmen zwar präklinische,das heisst nur im Labor und nicht am Menschen getesteteForschung unter die Lupe. Dass keine Patienten Schadendavontrugen, sagt jedoch nichts über die Kosten des Problems– denn diese sind schwindelerregend hoch. Kostenentstehen dann, wenn sich falsche Ergebnisse durchendloses Zitieren in der akademischen Welt etablieren.Man kann zwischen drei Wegen unterscheiden, auf denenfaule Forschung Kosten verursacht: Erstens werdendirekt Gelder verschwendet, wenn sich wissenschaftlicheArbeiten auf falsche Ergebnisse stützen und somit zumScheitern verurteilt sind. Zweitens entstehen immenseOpportunitätskosten, wenn Forscher dazu animiert werden,in eine Sackgasse zu rennen – anstatt eine alternativeRichtung einzuschlagen, die mehr Erfolg verspräche.Drittens wenden sich sowohl derzeitige als auch potenzielleForscher, das heisst Schüler und Studenten, vomunsauberen Wissenschaftsbusiness ab – sodass dringendnotwendige Korrekturen in die Zukunft verfrachtet werden.In einem Jahr gibt die Organisation für WirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (OECD) circa60 Milliarden Dollar allein für biomedizinische Forschungaus, das meiste davon für Krebsforschung. Gerechtfertigtscheint dies anhand folgender Überlegung:Pharmafirmen stützen sich bei der Entwicklung vonKrebsmedikamenten auf das Wissen, welches an Universitätengeneriert wird. Doch wenn Firmen sich auf90% des Wissens nicht verlassen können, bricht diese Argumentationin sich zusammen. Weder die OECD nochirgendjemand sonst hat darauf eine Antwort. Das Vertrauen,die Wissenschaft werde ihre Probleme selbst inden Griff kriegen, ist nach wie vor gross.Selektion durch VeröffentlichungWissenschaftler beschreiben ihr Metier gern als selbstkorrigierend– weil sie darauf vertrauen, dass Fehler mitder Zeit von anderen Forschern entdeckt und berichtigtwerden. Mitnichten ist dies der Fall. Obwohl auf jedemGebiet weltweit zahlreiche Forschungsgruppen arbeiten,hat Wissenschaft in der Realität nichts mit Selbstkorrekturzu tun. Ist ein Wettrennen vorüber, weil einLabor als Erstes zu einem Thema publiziert hat, weichenandere Labore möglichst schnell auf neue, frische, weilunveröffentlichte Forschungspläne aus. Die Falschheit einerHypothese zu beweisen, bringt selten ein Paper insHaus – selbst wenn man nicht sich selbst, sondern einenKonkurrenten widerlegt. Das akademische Publikum willkeine Diskussionen. Es will Sensationen. Offizielle Korrekturenund Widerrufe machen daher nur einen Bruchteilder Papierberge aus, die wissenschaftliche Journals30 Polykum Nº 4/13-14 Tabu


Es brodelt im Wissenschaftskessel.produzieren. Circa 14% aller Veröffentlichungen, je nachDisziplin, enthalten negative Resultate – Tendenz fallend.[2]Um ihr Prestige zu wahren, setzen bekannte Journalsextreme Rückweisungsquoten durch: Oft schaffenes weniger als 10% aller eingereichten Manuskripte aufsPapier. Kaum überraschend, dass positive und spektakuläreResultate die grösste Chance haben, veröffentlicht zuwerden. Wenn ein Resultat mit dem Genuss von Wein,unserem Alterungsprozess oder Computer spielendenKindern zu tun hat, melden sogar Tageszeitungen Interessean.Die Selektion wissenschaftlicher Arbeiten durch denVeröffentlichungsprozess ist verheerend. Es ist ein Mechanismusvoller Fehlanreize, weil er bestätigte Hypothesenund spektakuläre Ergebnisse auf Kosten echterDiskussionen bevorzugt. Irrwege, die es dank diesesfalsch konstruierten Systems in die Öffentlichkeit schaffen,sind ein unverzeihbares Hindernis auf der Suchenach wahrer Erkenntnis.——Die Veröffentlichung negativer Resultate und von Reproduktionsversuchensollte gefördert anstatt vermiedenwerden.——Wissenschaftler sollten anhand der Qualität, nichtder Quantität ihrer Papers beurteilt werden.——Zahlmeister, das heisst staatliche Institutionen, Stiftungenetc. sollten ein Anreizsystem schaffen, welchesEhrlichkeit und Reproduzierbarkeit fördert.——Jede akademische Ausbildung – von Psychologie überBiowissenschaften bis zur Teilchenphysik – sollte solideGrundlagen in Statistik vermitteln.Die Zukunft der Wissenschaft liegt in vielerlei Händen.Jeder Akteur muss seiner Verantwortung nachkommenund über das eigene Wohl hinausschauen. Mit ihremFortschritt hat die Wissenschaft die Welt verändert – jetztmuss sie sich selbst verändern.Es ist noch nichts verlorenDie branchenführende Verlagsgruppe Nature geht mit gutemBeispiel voran, indem sie eine umfangreiche Checklistemit 18 Punkten für jede Veröffentlichung im BereichLife Sciences eingeführt hat. Diese Anleitung soll sicherstellen,dass alle technischen und statistischen Informationenvorhanden sind, um ein Resultat nachvollziehenzu können. Da Reproduzierbarkeit auch in Zukunft nurim Labor überprüft werden kann, ist das Einhalten solcherChecklisten das beste schnell verfügbare Kriteriumfür die Sauberkeit einer Arbeit. Daher sollten ausnahmslosalle Journals, sowohl kleine wie grosse, diesen Schrittnachtun.Es existieren viele weitere Ansätze, die noch nicht etabliertsind. Beispiele sind:[1] C.G. Begley and L.M. Ellis, Raise standards for preclinical cancerresearch, Nature 483, 531-533[2] The Economist, Oct. 19th 2013Phillip Pauli ist Polykum-Redaktor und studiertInterdisziplinäre Naturwissenschaften an der <strong>ETH</strong>.Benjamin Erdman ist Polykum-Fotograf undstudiert Architektur an der <strong>ETH</strong>.polykum Nº 4/13-14Tabu 31


Nebenjob: samenspenderAlle Kinder sindschon daIst der Mann unfruchtbar, greifen Ehepaare oft zumMittel der Fremdspende. Trotzdem spricht kaum jemanddarüber. Über die Welt des Samenspendens.TExt: Alessandro LägelerEs ist ein schöner Tag und K. willmasturbieren gehen. Er will sichselbst der Welt verschenken, ein wenigGeld für sein Verschenken verdienenvielleicht. Bald wird er in einemkleinen Raum sitzen, wo es nachDuftstäbchen riecht, und einige Playboy-Heftedurchblättern. Er wird denken:‹Es ist eng hier drin›, und sicheinige Pornos anschauen. Er weiss,dass draussen alle auf seinen Orgasmuswarten.K. ist Samenspender und geht indie von Dr. Fehr geleitete OVA-IVF Clinic<strong>Zürich</strong>. Dort hat er bereits rundein Dutzend medizinischer Tests bestanden– angefangen bei einemSpermiogramm und Bluttests, aufgehörtbei genetischen Untersuchungen.Er hört der Lounge-Musik zuund denkt: ‹Das klingt wie Zukunftsmusik.›Ja, das ganze Interieur erinnertihn an den Science-Fiction-Film‹Gattaca›.Ks Sperma wird bis zu acht Ehepaarenden Kinderwunsch erfüllen. Acht Kinder, die mit demErreichen ihres achtzehnten Lebensjahres Ks Personalien einsehenkönnen. Die Zeiten, in denen der Spender ein Unbekannterblieb, sind seit dem 2001 verabschiedeten Fruchtbarkeitsmedizingesetzvorüber.Verantwortung des SpendersManuela ist ein Spenderkind. Mit achtzehn Jahren erfuhr Manueladurch einen Bluttest zufällig, dass ihr Vater sie nicht gezeugthat. Mittlerweile ist sie selbst Mutter zweier Kinder. «Als ich erfahrenhabe, dass mein Leben auf einem Familiengeheimnis beruht,hat mir das den Boden unter den Füssen weggezogen. Alleswar in Frage gestellt. Ich musste mich neu erfinden», sagt sie. Daraufhinversuchte sie ihren biologischen Vater ausfindig zu machen– vergebens.Dass ein Spender nicht mehr anonym bleiben kann, begrüsstsie. «Ein Kind hat das Recht auf Kenntnis seiner Abstammung»,sagt sie. «Und auch Spender haben eine Verantwortung. Samenspendenist nicht wie Blutspenden! Blut zu spenden, rettet unterUmständen ein bereits bestehendesLeben. Samenspenden erzeugt aberneues Leben. Wer neues Leben zeugt,hat in meinen Augen immer eine Verantwortungdem Kind gegenüber.»Der 42-jährige J.* war in seiner Jugendselbst Samenspender. «Die Ideekam von meiner Mutter», erzählt er.«Sie kannte da jemanden, der mitachtzehn im lokalen Spital Spenderwar. Und da sie mit dem Taschengeldeher knauserig war, schlug sie vor, ichsolle meine Hingabe an die Masturbation,der ich damals verfallen war, finanziellausnutzen.»Zu Manuelas Forderung, dem biologischenVater eine Verantwortung zuzuschreiben,meint er: «Ich habe michentschieden, einen Service zu leisten,für den ich Geld erhalten habe undder einem Ehepaar ermöglicht, eineFamilie aufzubauen. Auf alles Weiterehabe ich keinen Einfluss.»Ebenso lehnt Dr. Fehr, leitenderArzt der grössten Samenbank derSchweiz, diese Forderung ab. «Ich kann verstehen, dass es fürSpenderkinder schwer ist, wenn sie durch Zufall von ihrer Herkunfterfahren», sagt er. Deswegen weise er die Ehepaare stetsdarauf hin, dass es, wie psychologische Studien zeigen, bessersei, das Kind aufzuklären.Das war nicht immer so, erzählt Fehr. «Als ich noch Assistenzarztwar, sagte der Chefarzt, der die Inseminationen durchführte,den Familien: ‹Mit dieser Lüge müssen sie leben.›» Seither habeeine Enttabuisierung stattgefunden. Um diese weiter voranzutreiben,geht Fehr auf die Medien zu, bewirbt das Samenspendenim Internet oder mit Annoncen. Vor einigen Jahren inserierte ersogar im Polykum.Inserate in Studentenzeitungen wirken wie eine Bestätigungdes Klischees: der Student in Geldnot, der seinen Samen spendet.Während J. für seine Spende noch jeweils hundert Frankenerhielt, ist die Spende als solche seit der Einführung des Fruchtbarkeitsmedizingesetzesjedoch unentgeltlich. Für die entstandenenUmtriebe erhält der Spender allerdings bis zu 3 000 Franken,wie Fehr auf seiner Webseite schreibt. «Wir sind jedoch nicht nurFoto: Patrick Amrein32 Polykum Nº 4/13-14 Tabu


Foto: ZVGNachwuchs im Anmarschpolykum Nº 4/13-14an Studenten interessiert», merkt Fehr an. «Studenten sind blossdie am einfachsten zu erreichende Gruppe.»Die Samenbank der GeniesDer Amerikaner Robert Klark Graham dagegen, der 1980 das Repositoryfor Germinal Choice gründete, war nur an bestimmtenSpendern interessiert: Genies. Graham verfolgte ein eugenischesProgramm, indem er eine Samenbank für Genies aufbaute, weiler die Fortpflanzungsrate von Menschen mit hohem IQ-Wert unter2.1 Kinder pro Paar sinken sah. Ebenso alarmierten ihn diesinkenden Resultate der Studienfähigkeitstests in den USA. Erglaubte: Die Menschen werden dümmer.Sein Repositorium, das in seiner Anfangszeit geheim in einemNebengebäude einer Ranch untergekommen war, enthielt dasSperma von drei Nobelpreisträgern, unter ihnen William Shockley(Nobelpreis für Physik 1956), dessen Ideologie immer wiederkontrovers diskutiert wurde, sowie von zahlreichen weiteren exzellentenWissenschaftlern. Graham wurde seiner Ideen wegenals Nazi beschimpft, was ihm – obschon Nietzsche von ihm begeistertgewesen wäre – wohl nicht ganz gerecht wird. Trotzdemmuss erwähnt sein, dass selbst die Links zu Graham auf Wikipediaauf rassistische und antisemitische Webseiten verweisen.Neue Wege zur SpendeManche Ehepaare wählen andere Wege als die Samenbank: Dieösterreichische Internetseite wunschkind4you.com ist eine Plattformfür Samenspender und Frauen, die gerne Mutter werdenwollen. Christi, 47 Jahre alt, mehrere Doktortitel, Angestellterder Uni Basel und leidenschaftlicher kinderloser Vater, bietet seinSperma gratis an. Die Webseite ist voll von skurrilen Kleinanzeigen;da wäre zum Beispiel der sich nackt mit Plüschbär auf demSofa räkelnde Glatzkopf, der schreibt: «Also ich möchte ehrlichsein und gleich vorab sagen, dass ich lieber richtig spende undnicht solche Geschichten wie im Glas oder in einer Spritze.» Tja.«Das Konzept von Kleinanzeigen kenne ich aus England», sagtFehr dazu. «In der Schweiz ist das illegal. Natürlich kann mansich im Ausland befruchten lassen. Ich habe dabei aber Bedenken,was die medizinischen Tests bei solchen Anzeigen angeht.Wir versuchen das Auswahlverfahren bei uns, was die gesundheitlichenBedingungen angeht, so streng als möglich zu halten.Leider können wir aber nicht ganz so streng sein, wie dies dietechnischen Möglichkeiten zulassen würden. Das Unternehmen23andMe bietet beispielsweise ein genetisches Screening für 150Mutationen an; wir überprüfen zwei davon. Um genauer zu sein,fehlen uns die Spender.»23andMe ist ein amerikanisches Unternehmen, das Privatpersonenim Tausch gegen eine Speichelprobe und 99 Dollar anbietet,die Wahrscheinlichkeit zu erfahren, im Laufe des Lebens angewissen Krankheiten zu erkranken. Ebenso wurde dieses Jahrvon der Firma ein Patent eingereicht, das eine genetische Vorhersagefür Wunschkinder erlaubt. Der Film ‹Gattaca› nähert sichalso der Realität an.Zufälle und EntscheidungenIst der Zwang zur Optimierung in unserer Gesellschaft, der sichim neusten Patent von 23andMe niederschlägt, nicht blosse Angstvor der Natur und – im Grunde – uns selbst in unserer Schwäche?Egal wie perfekt ein Körper ist, jeder wird eines Tages sterben, aneinem zufälligen Datum. Denn die Natur ist mit all ihren Gesetzen– die statistische Wahrscheinlichkeiten sind – vor allem eines:zufällig. Schliesslich beginnt auch jedes Leben durch Zufall.Eine zufällige Begegnung in der Strassenbahn. Ein falsch eingeworfenerBrief. Zwei Blicke, die umherschweifen, die sich treffen.Doch manchmal reichen zwei Menschen, die sich lieben,nicht aus, um Leben zu schenken. Dann wird ein Dritter einenTeil seiner selbst geben. Und er wird wissen: Dort draussen gehtein Mensch herum, der mich «Vater» nennen darf.Auf die Frage, ob J. die von ihm gezeugten Kinder kennenlernenwolle, entgegnet er: «Auf jeden Fall. Falls es meinen Kinderngelingen sollte, mich zu finden, würde ich sie sehr gerne kennenlernenund ihnen gerne Fragen stellen und möglicherweiseihre Fragen beantworten. Ich habe meinen Vater sehr früh verloren.Es wäre wohl dasselbe, was ich machen würde, wenn ichmeinem Vater begegnen könnte.»Ks Becher ist mittlerweile gefüllt. Er öffnet eine kleine Luke inder Wand, stellt seinen Becher auf die Ablage. Stellt den Fernseheraus und schliesst die Luke. Das war’s.* Name der Redaktion bekannt[@] www.donors.ch[@] www.spenderkinder.chAlessandro Lägeler (19) blickt zu den Sternen, wann immer derHimmel bewölkt ist. Im Augenblick studiert er Mathematik an der<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.Tabu 33


LeistungsdruckPrüfung vermasseltOhne Prüfungen und Noten geht es an der <strong>ETH</strong> nun mal nicht.Aber was, wenn Misserfolg nicht mehr anspornt, sondern isoliert?TExt: Julian KornprobstMittlerweile habe ich mich halbwegs gefangen. Mich erholt vondem Schock, der mich in der zweiten Septemberwoche ereilthat. Das, wovor <strong>ETH</strong>-Studenten im Herbst zittern, hat mich erwischt.Zum zweiten Mal.Nachdem ich mittlerweile durch zwei (verschiedene) Prüfungengefallen bin, kann ich mich wohl als Meister dieser sehr bescheidenenKunst bezeichnen. Und während Misserfolge für vielenichts Unbekanntes und durchaus notwendig sind, so kann esdoch auch mal zu viel werden. Und so frage ich mich: Ist es tabu,damit nicht klar zu kommen? Wird der eigene, leider selbst verursachteMisserfolg von Freunden, Familie, von einem selbst akzeptiert?Oder bleibt dieses Scheitern etwas Unausgesprochenes,Verdrängtes, ein Tabu?Morgen sieht die Welt ganz anders ausNun, eine Prüfung in den Sand zu setzen, bedeutet nicht dasEnde der Welt. Gerade beim ersten Mal hat es sich aber so angefühlt.Wer bisher ohne grosse Schwierigkeiten durchs Schullebengekommen ist, fällt da umso härter. Ich wusste anfangs nicht,wie ich mit Misserfolg umgehen sollte. Zunächst fiel sogar dasAufstehen am Morgen schwer, ich kapselte mich ab. Selbstwertgefühl?Da half nicht mal mehr Schnaps.Dann, nach wenigen Tagen, die Statusmeldung: «Fuck you<strong>ETH</strong>, so leicht wirst mich nicht los!» Durch Freunde und Familieist mir bewusst geworden, dass das nun mal passieren kannund dass ich vielleicht wirklich zu wenig gelernt habe. «So what»,dachte ich. Schnell wieder Mut gefasst, zweiter Versuch undpasst. So war‘s dann auch.Leider hat man aber mehr als eine Prüfung im Leben. Und sowar es dann diesen September wieder so weit: Ich starrte auf denmyStudies-Bildschirm, wo der Dreier vor dem Komma stand. Undnoch bevor ich mir dachte: «Nicht schon wieder!», erfasste michdiese unglaubliche Leere – das Bewusstsein, nicht gut genug, zuschlecht zu sein. Und diesmal ist es nicht besser geworden.Sich selbst der grösste FeindFool me once – shame on you, fool me twice – shame on me. Ja,Scham klingt hier auch mit. Und dieser Misserfolg fühlt sich tatsächlichtabuisiert an. Nachdem der zweite Prüfungsschock vorbeiwar, wollte ich mich aufraffen. Wieder kämpfen. Aber ichwerde das Gefühl diesmal nicht los, dass – ähnlich wie in anderenunangenehmen Situationen – etwas Unausgesprochenes inder Luft liegt. Dass das Durchfallen an mir klebt. Dass Bekannteüberzeugt sind, dass ich mich selbst übernommen habe odermich nicht für <strong>ETH</strong>-Chemie-fähig halten. Dass sich Freunde inGesprächen fragen, «ob er‘s denn diesmal endlich hinbekommt».Dass sich Kollegen, die durch sind, für überlegen halten. Das allesdenkt keiner bewusst. Das sind auch keine Eindrücke, die mirvon anderer Seite vermittelt werden. Das ist nur das Gefühl, dasich bei dem Ganzen bekomme.Und das ist auch der Kern des Problems – das Selbstbewusstsein,das unter der (eingebildeten?) Tabuisierung des Misserfolgsleidet. Dass ich mich selbst noch kleiner als meine 1 Meter 70mache. Und sogar glaube, dass mein nächstes Umfeld auf michherabblickt. So bleibt mir nichts anderes übrig, als das Prüfungstabuzu ignorieren und mich selbst darum zu kümmern, aus diesemRückschlag eine Chance, und kein permanentes Stigma zumachen.Gut, dass Tabus schon immer sehr bewusst gebrochen wurden.Julian Kornprobst ist Polykum-Redaktor und studiert Chemie ander <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.34 Polykum Nº 4/13-14 Tabu


Foto: ZVGEXTRASMusikGo!Go!Vanillas –ShakeVon Philipp Gautschi35 Musik, Kultur 36 Kurzgeschichte, Horoskop 37 Kolumne 38 Fernweh 40 RätselIch war kürzlich mal in Japan und genoss als unbedarfterTourist den rohen Fisch, den ungesüsstenTee, die wunderschönen Tempelanlagen, dasGewusel in Shibuya und die Platznot in U-Bahnen.Ich wurde in Hiroshima emotional und wundertemich, wie es diese Gesellschaft fertigbringt, dermassenfriedlich den Spagat zwischen kindlichemKomsumwahn, Hypermoderne und respektvoll gelebterTradition zu machen. Zudem fand ich, als bekennenderJäger und Sammler exotischer und rarermusikbepackter Scheiben, in Japan mein Paradies.Ein besonders witziger Fund soll hier kurz erwähntwerden. Hierzulande spuckte vor einigenJahren die sogenannte ‹Retrorock›-Welle durchsLand. Franz Ferdinand, die Strokes, die Hives, ArtBrut, Arctic Monkeys, Maximo Park und wie sie alleheissen, sorgten mit teils grandiosen Debutalbenfür eine spassig-lockere Wiederbelebung despoplastigen Rocks aus den 60ern. Bei uns ist derHype bereits wieder für tot erklärt, in Japan jedochnoch immer oder schon wieder aktuell. (Gut, in Japanwird mit Hypes nicht so ketzerisch umgegangen,wie dies bei uns der Fall ist; es wird gehört,was gefällt... Klebrige Boy- und Girlgroups sind genausopräsent wie geschminkte ‹Schock-Rocker›,lässige HipHopper oder experimentelle Klassik.)Während ich nach möglichst abstrusem Gitarrenkrachsuchte, stiess meine Partnerin, welche sichstilistisch und musikalisch beinahe ausschliesslichvor den 70ern des letzten Jahrzehnts bewegt, aufdas Debutalbum ‹Shake› der jungen Burschen, diesich ‹Go!Go!Vanillas› nennen. Und ich muss zugeben:Das Teil macht Spass. Unbeschwert-fröhliches,präzis gespieltes Gitarrengeschrammel, Mitsingmelodien(wenn man des Japanischen mächtig wäre),kurze, auf den Punkt gebrachte Rocksongs. Wer dasGenre mag, bekommt mit diesem Album eine gelungene,unterhaltsame und textlich komplett unverständlicheÜberraschung, die bestens unterhältund sich dank ‹Exoten-Charme› in der ausgewähltenPlattensammlung gut macht.[@] www.gogovanillas.comBild: Edvard Munchpolykum Nº 4/13-14KulturSchrei (vor Glück)!Von Arnaud MonnardWenn dir der Name Edvard Munch nichts sagt, dann gehörstdu – trotz <strong>ETH</strong>-Studium – zu den Ungebildeten. Zumindest «DerSchrei» sollte dir ein Begriff sein. Das Meisterwerk gehört zu denberühmtesten Kunstwerken überhaupt. Zum 150. Geburtstag vonMunch präsentiert das Kunsthaus <strong>Zürich</strong> eine einmalige Ausstellung.Nein, eigentlich ist es keine Ausstellung: Es ist eine Huldigung.Eine mit exakt 150 Bildern!Munch und <strong>Zürich</strong>, das passt einfach zusammen. Bereits 1922präsentierte das Zürcher Kunsthaus über 400 seiner Kunstwerke.Und auch wenn mal keine Sonderausstellung ist, bleibt Munchomnipräsent. Das Kunsthaus <strong>Zürich</strong> besitzt nämlich die grössteMunch-Sammlung ausserhalb seiner Heimat Norwegen.Doch woher kommt die Begeisterung? Munch war ein Pionier.Als sich die Fotografie gegen Ende des 19. Jahrhundert immer weiterverbreitete, brauchte die Kunst neue Impulse. Ein neues Modell.Munch war einer der ersten Expressionisten und hauchteder Kunst mit seinem revolutionären Stil neues Leben ein.Obwohl seine Werke im Kunsthaus nicht chronologisch präsentiertwerden, sondern in einem grossen Kreis und nach Themaangeordnet sind, kann man die Entwicklung des Genies von Anfangbis Ende verfolgen. Mit seinen Bildern drückte der norwegischeKünstler stets seine Emotionen aus. Und so entstandenkraftvolle Werke: über die Natur, die Angst, die Melancholie oderdie Pubertät. Aber natürlich auch über die Beziehung zwischenMann und Frau. Schliesslich ist die Sexualität eine starke Quellefür Emotionen. Für himmelhochjauchzende Liebe genauso wiefür brutale Trennungen und deren emotionale Abgründe.Ich kann diese Ausstellung jedem empfehlen – ganz egal obgebildet oder nicht, ob <strong>ETH</strong>-Student oder nicht. Diese Ausstellunghat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Derhektische Alltag stoppt für ein Mal und man kann sich einfachnur treiben lassen.[@] www.kunsthaus.ch/munchEXTRAS 35


KolumneDie Schandeder MensaRoom forimprovementFoto: Ken ZumsteinMittagszeit in der Mensa PolyterrasseWir haben wunderbare Mensen, in denen dieStudierenden jeden Tag Stunden in Schlangen verschwenden.Warum das jährlich Kosten in Millionenhöhe verursacht und wie manwenigstens die Schlange an den Kassen verhindern könnte.Wer regelmässig in einer der grösseren Mensen der <strong>ETH</strong>isst, bei dem klingelt es wohl, sobald er nur schon dasWort ‹Zeit› hört. In der Mensa Polyterrasse dauert das Essenfassenum 12 Uhr gut und gerne 20 Minuten. Wenn indieser Zeit fünf Personen Menus im 10 oder sogar 5 Sekundentaktausgeben, dann werden in diesen 20 Minuten600 respektive 1 200 Menus ausgegeben.Konservativ gerechnet gibt das pro Mittag in einer einzigenMensa 200 ‹Schlangenstunden›. Mit einem magerenStundenlohn von 20 Franken gerechnet, verlierendie Studierenden pro Mittag also 4 000 Franken. In zweiSemestern summiert sich das auf 560 000 Franken – ineiner einzigen Mensa. In allen Mensen zusammen gehtdas jedes Jahr in die Millionen. Blöd nur, dass alle dieseStudierenden eben nicht im Stundenlohn arbeiten unddieses Geld von niemandem bezahlt werden muss. Dennmüsste jemand eine halbe Million fürs Schlangenstehenausgeben, würde der wohl sehr schnell ein paar Sparideenentwickeln.Drahtloses Bezahlen ohne LegikontrolleNatürlich kann die SV Group nichts dafür, dass die Mensazu klein ist. Aber man kann die Anstehzeiten ja trotzdemverkürzen. In der Mensa des Unispitals beispielsweise verpflegensich gut bezahlte Ärzte und Pflegepersonal, dasimmer noch besser bezahlt ist als die Studierenden. DerSelbstversuch zeigt: Wenn um 12 Uhr mehr als zehn Leuteanstehen, ist das eine Ausnahme. Das geht unter anderemdarum, weil alle mit ihrem Mitarbeiterausweis bezahlen.Die Karten können dezentral an Automaten aufgeladenwerden, von denen es viel mehr als Kassen gibt und die inder grösseren Umgebung der Mensa, ja gar auf dem ganzenCampus verteilt sind. An der Kasse – oder mancherortsauch an Snackautomaten – wird der zu bezahlendeBetrag in Sekundenschnelle von der Karte abgebucht. Dadurchwürde sich das mühsame Abzählen von Geld ander Kasse erübrigen und wenigstens die Schlangen ander Kasse würden wegfallen. In der Mensa Polyterrassewürden sich damit ein paar Schlangen nicht mehr überschneiden,was den Personenfluss erhöhen würde.Als Bezahlkarten sind die existierenden Legis bestensgeeignet, da sie einen RFID-Chip enthalten. Damit beziehenbeispielsweise AMIVler, VISler und VMPler ihreGratiskaffees – ohne Jetons, ohne Kleingeld. Die Legi alsBezahlkarte zu verwenden, hätte gleich noch den Vorteil,dass die leidige Legikontrolle wegfallen würde. Wer mitder Legi bezahlt, kriegt den vergünstigten Tarif und werbar bezahlt eben nicht.Eine Verbesserung für alleDie Studierenden würden profitieren, wenn sie sich durcheine Schlange weniger kämpfen müssten. Andere Schlangenwürden dadurch nicht verschwinden. Aber nur weileine Massnahme nicht gleich das Nirwana auf dem Silbertablettliefert, heisst das noch lange nicht, dass sie dieSituation nicht verbessert. Jede Schlange weniger hilft.Die Mensabetreiber würden wohl auch profitieren,weil sich die Produktivität des Kassenpersonals und derKundenfluss verbessern würde.Warum also können wir nicht mit unseren Legis bezahlen?Rechtliche Probleme? Niemand fühlt sich zuständig?Die Verantwortlichkeit für solche Investitionen istnicht geregelt? Natürlich gibt es viele involvierteOrganisationen, vom Rektoratüber die Mensabetreiber und Studierendenverbändebis hin zur Mensakommission.Jede für sich genommen arbeitetziemlich gut. Insgesamt aber versagen siein dieser einen Sache total. Das <strong>ETH</strong>-Studiumist zeitintensiv genug. Da solltendie Studierenden nicht auch noch an denKassen anstehen müssen. Speziell dannnicht, wenn es eine einfache Lösunggäbe, das zu verhindern. Doch bis dahinverliert jeder Student und jede Studierendejeden Mittag ein paar Rappen,Schlangenminute um Schlangenminute.Zur PersonBasilWeibelDie <strong>ETH</strong> willexzellent sein undist daher auf Kritikund ständigen Diskurs angewiesen. UmDiskussionen in Gang zu setzen, vertrittPolykum-Redaktor Basil Weibel an dieserStelle seine persönliche Meinung. SeineKolumne soll als Diskussions-Plattformdienen. Nicht weil die <strong>ETH</strong> oder der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>schlecht sind. Sondern weil sie gut sind.Du möchtest auf seine Kolumne antworten?Schreib an: redaktion@polykum.ethz.chpolykum Nº 4/13-14EXTRAS 37


FernwehAloha‘oeHawai’ivon Shilpi SinghDer jüngste Staat der USA gilt nicht ohneGrund als das Inselparadies schlechthin.Dafür lohnt sich sogar eine 26-stündige Reise.Lei: hawai'ianische Blumenkette«E lei ke aloha no na kau a kau!» (Aloha heute, morgen undimmer!) – spätestens seit meinem Aufenthalt auf denhawai’ianischen Inseln weiss ich, was der Aloha-Spirit inHawai’i bedeutet. Die Hawai’ianer leben nach dieser Philosophie.Denn der Geist des Aloha, wie sie ihn nennen,verkörpert den Charme, die Wärme und die Aufrichtigkeitder dortigen Bevölkerung.Hang LooseNach einer 26-stündigen (!) Reise hatte ich dieHawai’ianischen Inseln – O’hau, um genau zu sein –endlich erreicht und wurde mit einem gut gelaunten«Aloha!» begrüsst. Aloha steht je nach Kontext für ‹Hallo!›,‹Willkommen!›, ‹Auf Wiedersehen› oder ‹Ich liebe dich›.Das Klima auf Hawai’i ist selbst im Winter, der Hochsaisondes Tourismus, sehr warm und angenehm. Der Inselstaatbesteht aus einer Kette von acht Inseln: Ni’ihau,Kaua’i, O’hau, Moloka’i, Lāna’i, Kaho’olawe, Maui undBig Island. O’hau – mit der Hauptstadt Honolulu – ist dieHauptinsel. Eines der Hauptargumente, nur diese Inselzu bereisen, war, dass sie sich ohne Auto bereisen lässt.O’hau ist die einzige Insel mit gut funktionierendem öffentlichemVerkehr, welcher 2009 sogar zum besten derUSA gewählt wurde.Spätestens bei der Gepäckrückgabe wusste ich, dassich in Hawai’i gelandet bin, denn die Einwohner mit ihrenbunten und auffälligen Hawai’i-Hemden sind kaumzu übersehen. Was mir ziemlich schnell klar wurde: Diepolynesischen Inseln leben hauptsächlich vom Erlös ausdem Tourismus. So wurden manche Ankömmlinge mit einerLei (so werden die Hawai’ianischen Blumenketten genannt)begrüsst und andere nicht. Wie sich herausstellte,musste man dieses kleine Special am Honolulu InternationalAirport im Voraus buchen. Ferien auf Hawai’i sindübrigens ganz allgemein sehr kreditkartenlastig. OhneKreditkarte lassen sich für Touristen kreierte, typische Inselaktivitätenwie das Erlernen von Surfen und Tauchennur begrenzt durchführen.Vom Flughafen ging’s zum Hotel am Ala Moana Boulevard.Die meisten Hotels liegen zwischen dem Ala MoanaBeachpark und Waikīkī, der Südküste O’hau’s, je näheram Strand desto teurer. Während der Fahrt erzählte unsder Shuttlebusfahrer seine Geschichte, dass er von LosAngeles, wie viele andere auch, nach Hawai’i gekommenwar, um in seinem Paradies zu leben, und wie gut es ihmhier gehe. Insidertipps für Sehenswürdigkeiten habenwir auch während der Fahrt erhalten. Zwei Sachen wurdenunserer kleinen Busgruppe beigebracht: ‹Aloha› und‹Hang Loose›. Letzteres wird mit dem Shaka-Zeichen sym-38 Polykum Nº 4/13-14 EXTRAS


ImpressumTouristenattraktion: Hula-Showbolisiert – eine Art Begrüssung unter den Surfern.AmerikanisiertAm ersten Tag wollte ich die Gegend auskundschaftenund setzte mich sogleich in eine Hula-Show.Diese Hula-Show war sehr auf die Klischees vonschönen Frauen und Surfer-Boys aufgebaut, wieich beim Besuch einer zweiten Hula-Show feststellenkonnte. Die zweite Hula-Show, welche vomhawai’ianischen Kulturzentrum durchgeführtwurde, war traditionell und dementsprechend symbolischund tiefgründig. Will man die Kultur Polynesienskennenlernen, so empfehle ich, an denEvents und Kursen des Royal Hawai'ian Centers teilzunehmen.Dort habe ich gelernt, eine traditionelleLei herzustellen, Hula zu tanzen und die Symbolikder einzelnen Bewegungen im Tanz zu verstehen.Das Hawai’i zur USA gehört, fällt einem auf,wenn man das dortige Nahrungsangebot auskundschaftet.Es gibt sehr viele Fast Food-Restaurantsund Take Aways. Traditionelle Küche ist einerseitsschwer zu finden und andererseits extremteuer, aber es gibt sie. Dafür fragt man am besteneinen Local – so nennen sich die Inselbewohner.Die Locals sind allgemein sehr hilfsbereit, dennalle sind ‹Ohana›. ‹Ohana› heisst Familie, und dieHawai’ianer glauben, dass wir alle Teil einer erweitertenFamilie sind.ZeitlosNatürlich kann man sich die Zeit eine Woche langam Strand vertreiben, aber nebst wunderschönenSonnenuntergängen hat Hawai’i auch viel Natur zupolykum Nº 4/13-14bieten. Wandern ist ein Muss. Auf verschiedenenWanderwegen lassen sich so Naturreservate bestaunen.So gehören der Diamond Head (Lēahi aufhawai’ianisch), ein zu einem Berg erodierten Vulkan,und die Mānoa Falls auf die Liste der Sehenswürdigkeitenvon O’hau. Erreichen kann man dieVorstationen beider Orte mit dem lokalen Bus. Danachmuss noch ein bisschen gewandert werden.Mit dem Bus lässt sich die gesamte Insel O’hau inetwa drei Stunden umrunden.Busfahren ist eine witzige Erfahrung für sich,denn es gibt zwar einen festen Fahrplan, aber derscheint eine unverbindliche Empfehlung zu sein.Das ist im ersten Augenblick sehr ungewohnt fürjemanden, der zu Hause maximal alle zehn Minuteneine Tram hat und immer weider sieht, wiesich Leute bei jeder Minute Verspätung aufregen.Aber es ist eines der Dinge, die man lernen muss:Der Bus kommt, wenn er kommt. Das kann gernemal bis zu 50 Minuten dauern. Also entweder manist geduldig oder man macht sich bei 28°C zu Fussauf den Weg.Hawai’i lebt nach einem ganz anderen Rhythmus.Hier lässt sich niemand so schnell stressenund man kann so richtig abstellen, den Strand unddie Natur geniessen. Und spätestens dann verstehtman den Aloha-Spirit.Shilpi Singh (jung) ist Polykum-Redaktorin und studiert an der<strong>ETH</strong> Chemie.Herausgeber: <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Verband der Studierendenan der <strong>ETH</strong>, Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> ZentrumCAB, 8092 <strong>Zürich</strong>, Tel. 044 6324298, Mail:vseth@vseth.ethz.ch, Link: vseth.ethz.chRedaktion: Polykum, Zeitung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>,Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092<strong>Zürich</strong>, Tel. 044 6325694, Mail: redaktion@polykum.ethz.ch, Link: www.polykum.chRedaktionsleitung: Ken Zumstein (zu)Redaktion: Barbara Lussi (bl), Hannes Hübner(hh), Moritz Vifian (mv), Julian Kornprobst (ju),Basil Weibel (bw), Dominik Roth (dr), ArnaudMonnard (am), Schewach Bodenheimer (sb),Philipp Gautschi (pg), Shilpi Singh (si), AnnaDalbosco (ab), Philipp Pauli (pp), Laura Müller(lm), Alessandro Lägeler (al)Freie Mitarbeit: Die drei Sonderzeichen,Benjamin Erdman, Patrick Oberholzer, SabrinaHüttermann, Oriana Schällibaum, KasiaJackowska<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Teil: Simone SchmiederTitelbild: Stephan SchmitzLektorat: Barbara LussiComic: Thom GrüningerLayout/Gestaltung: Moritz VifianAdministration: Barbara Lussi, Tel. 044 6325753,info@polykum.ethz.chWettbewerbe und Verlosungen: Die Gewinnerwerden per E-Mail benachrichtigt. DerRechtsweg ist ausgeschlossen. Über denWettbewerb wird keine Korrespondenzgeführt. Die Mitarbeiter und deren Partnersind von Wettbewerben und Verlosungenausgeschlossen.Adressänderungen: Adressänderungenkönnen selbsständig unter www.adresssen.ethz.ch vorgenommen werden. Sollte keinPostversand mehr erwünscht sein, kann diesauch unter www.adressen.ethz.ch angegebenwerden (Versendungen > Per Post an: keinePostzustellung).Anzeigenmarketing: <strong>Zürich</strong>see WerbeAG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa, Telefon+41 (0)449285611, Fax +41 (0)44 9285600,polykum@zs-werbeag.chAnzeigenschluss:Februar 2014 (intim) 22. Januar 2014März 2014 (käufliche Liebe) 19. Februar 2014April 2014 (deutsch) 19. März 2014Mai 2014 (Auslandserfahrung) 16. April 2014Juni 2014 (Schlussmachen) 15. Mai 2014Auflage: Druckauflage 25 254 Exemplare,Mitgliederauflage 15598 Exemplare (WEMFbestätigt 2012). Das Polykum erscheint 9-maljährlich.Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. GallenLeserbriefe: Das Polykum-Team freut sich überAnregungen, Kritik und Lob.Kürzere Leserbriefe haben eine grössereChance veröffentlicht zu werden. DieRedaktion behält sich vor, Kürzungenvorzunehmen.Mail: redaktion@polykum.ethz.chEXTRAS 39


Nº4 2013 20141 2 3 4 56 7 8910 11 1213 14 15 16 17 18 1920 21 22 2324 25 2627 28 29 30 31 3233 34 35 3637 38 39 40 4142 43Es gilt: Y=J=I, Ä=AE, Ø=Ö=OE, Ü=UE, É=È=Ë=E, Á=À=A, Ú=Ù=U, Î=Ï=I, Å=Ô=OKruxereiEin neuer Fallvon den dreiSonderzeichenVon &, ∞ und # (Rätsel, Bilder und Text)Waagrecht1 Grapscher findet die interessant,darum legt er an die Hand.6 Bei der Arbeit an solchem Gerätmanch Doktorand in selben gerät.7 Ist zunehmen das Ziel,nimm davon sehr viel.9 Im Kampf gegen den edlen Ritterendet es für Bois-Guilbert bitter.10 Katalog der Mohnplantage,oft bezahlt mit Künstlergage.13 Jethros Ruf baut darauf auf,virtuos im «Loki-Schnauf».20 Vertreibt den Bock,sogar im Heustock.21 Gerüchteweise verbreitet im Appenzellerand,wenn Geschwister ääh.. Hand in Hand.23 Yankee ruft den Samuraivermittels dieser Hänselei.24 Arnies Tun im Railgun-Streifen,sodass es auch Franzosen begreifen.25 siehe Bild links27 «Sie traf ihn eben, es war krass»,ihr’n Mittelnamen du hier erfass.28 Grad in Lebemanns Hefthoppeln die ganz recht.32 Sonnenstube,Halbleiterbude.33 Boxer und Film mit dem Russell,mit blauem Auge an fünfter Stell.35 DAS muss raus, auch das dort,ist Teppichgeschäfts Schlagwort.37 Zahlt vielen, ein Junger, die AHV,erkennt man solch Demografieaufbau.39 Definiert Konfigurationsisomere,klingt, Ermittler der US-Meere.40 Briefträger machen ennet Winterthursogar kopflos keine schlechte Figur.42 Ein Wertpapier mit Bestand;da hat man noch was in der Hand!43 Ja halt eben grad,reicht doch als Zeitangab.Senkrecht1 Spiel der Könige über Distanz,geht an Postbotes Substanz.2 Gibt’s im Knast zu wenig Frass,bildet sich eine, mit Verlass.3 Sie killte Bill,das sagt schon viel.4 Suche danach schon am planen,nach gemeinen Partners Kosenamen?5 Nach Chinas Tradition,Yin- und Yang-«Religion».7 Manch Sakrament wird assoziiert,mit Körper, so positioniert.8 Der kämpfende Brucemit windigem Gruss.11 Diese (alte) Birnesteigt rasch ins Hirne.12 Schön schwarz und wasserdicht,braucht's beim Strassenbau, oder nicht?13 Baut Legionär eine Palisade,braucht er davon eine ganze Lade.14 Wenn sich jemand mit aller Kraftauf Kosten anderer Vorteil verschafft.15 Sind imaginär, dazu noch klein,doch Wilderer dürstet's nach deren Bein.16 Er kommt aus Zentralostaftrika,sein Hotel war auch schon im Cinema.17 Rettete uns mit Kopf den Ballvor ‘ner Linie in Portugal.18 Ich versteh die Welt nicht mehr:Nun ächten auch Kirche und Arzt den Schwerverkehr!19 Chirurgen haben den rumstehen,dabei gehts primär ums Sehen.22 Caesars Tod kam vomParlament in dieser Form.23 Es fliesst hier:Flusswasser und Bier.26 siehe Bild rechts29 Trällert Nadelmannso ab und an.30 An der Machine wirst du arm,dafür bekommst ‘nen starken Arm.31 Kann ohne Schuhe laufenund rötet sich beim Saufen.34 Das erste grosse Besäufnis dafür Nachwuchs an der <strong>ETH</strong>.36 Zum Beispiel in Chile steht es geschrieben,im Rhein vom Rhein teilweise umtrieben.38 Vier mal das, drei «Hey» plus ein Tschüss,‘ne Hippiemelodie erklingt gewiss.41 Hiphop-Grösse, der coole James wohl,oder Doppelkonsonant in español.wwwSetze das Lösungswort aus den braunen Feldernzusammen. Die schnellste Einsendung ancruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem50-Franken- gutschein der Polybuchhandlungbelohnt. Unter allen weiteren Einsendungen bis zum10. Januar 2014 wird ein zweiter Gutschein verlost.40 Polykum Nº 4/13-14 EXTRAS

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