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Kennen Sie das WTZ-Journal? - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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i n t e r v i e ww t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 3 · 5 . J g10Technisch war <strong>das</strong> aber eine riesigeHerausforderung in der Errichtung derProtonentherapieanlage. Mittlerweilesind wir da etwas bescheidener herangegangenund haben erkannt, <strong>das</strong>s esnoch ganz viele andere Tumoren gibt,für die die Protonentherapie wichtig ist.Später kommen wir dann auch noch zuden Lungentumoren. Sarkome oderkindliche Hirntumoren sind für unsaber genauso wichtig.ist. Für den Alltagsbetrieb müssen wiraber wissen, wie weit man auf’s Gaspedaltreten muss, um genau 50, 100 oder170 zu fahren. Dazu muss sorgfältigeingemessen werden, und diese Kommissionierungdauert pro Raum leidermehrere Monate.Tumorheilung attestieren die Onkologenmeist erst nach fünf Jahren. Waswir aber schon jetzt feststellen, ist, <strong>das</strong>ssich unsere Patienten bisher gut behandeltfühlen, <strong>das</strong>s wir keine technischenSchwierigkeiten haben und <strong>das</strong>s dieTherapie sehr gut vertragen wird.Aber all <strong>das</strong> muss ja irgendwie finanziertwerden.Ja, selbstverständlich. Allerdings sindwir noch weit weg vom klinischenVollbetrieb. Die Kassen übernehmendie Behandlungskosten. Wir nutzendie Daten der Behandlungen im Rahmenvon klinischen Studien undRegistern, um die Kassen von den Vorteilender Protonentherapie überzeugenzu können. Daneben erhalten wirFördermittel aus dem LandeshaushaltNRW. Eine sehr gute Unterstützungerhalten wir zudem vom Ministeriumfür Innovation, Wissenschaft undForschung.Ist für <strong>Sie</strong> nicht auch die Behandlunginnerhalb von klinischen Studien eingangbarer Weg?Natürlich. Aber zugleich ist mir wichtigzu sagen, <strong>das</strong>s die Protonentherapiekein Experiment mehr ist. Es handeltsich um ein sicheres Verfahren mit bishermehr als 100.000 weltweit behandeltenPatienten. Die Protonentherapiekann mit den geeigneten technischenVoraussetzungen angewandt werdenwie jedes andere Strahlentherapieverfahrenauch.Wie viele Patienten behandeln <strong>Sie</strong>pro Tag?Wir haben mit ein bis zwei angefangen,mittlerweile sind es zwölf. Damit sindwir ganz gut im Plan, denn wir arbeitenderzeit ja nur in einem Raum und ineiner Schicht. Am frühen Nachmittagübergeben wir an die Techniker zurEinmessung der anderen Räume.Was bedeutet „Einmessung“?Vergleichen <strong>Sie</strong> <strong>das</strong> mit einem Auto:Im Abnahmetest im Winter und Frühjahrdieses Jahres haben wir festgestellt,was die Höchstgeschwindigkeit„Für viele Patientensind Strahlen eineriesige Chance!“Wie lange wird es dauern, bis alleRäume in Betrieb sind?Schätzungsweise vier bis fünf Jahre.Wir werden aber auch im Vollbetriebnur in zwei Schichten Patienten behandeln,die dritte Schicht und die Wochenendensind für Qualitätssicherung undWartung reserviert. Wenn man durchschnittlichzwölf Patienten pro Schichtzugrunde legt, werden wir in vier Jahrenetwa 24 mal 4, sprich an die hundertBehandlungen pro Tag durchführen.Im Schnitt bleibt jeder Patient etwa fünfWochen bei uns, <strong>das</strong> heißt pro Jahr werdenwir etwas mehr als 1.000 Patientenbehandeln.Sehen <strong>Sie</strong> jetzt schon Behandlungs -erfolge?Dazu ist es noch zu früh. Die Tumorenschmelzen meist nicht weg, wie <strong>das</strong>manchmal unter Chemotherapie beihämatologischen Erkrankungen ist.Eine Protonentherapie wirkt – wie jedeStrahlentherapie – durch komplexe Einwirkungenauf Stoffwechsel undWachstum. Effekte sind erst nachMonaten oder Jahren zu sehen, eineWelches sind die Hauptindikationen?Kindliche Tumoren stehen bei uns zurzeitan erster Stelle. Kinder sind extremstrahlenempfindlich, weil sie sich imWachstum befinden. Eine gezielt einsetzbareTechnik, mit der sich Schädenauf gesundes Gewebe sehr stark reduzierenlassen, ist für Kinder deshalbsehr geeignet. Schwerpunkt bei denErwachsenen sind momentan ZNS-Tumoren und Sarkome, später werdenweitere Indikationen hinzukommen.Gibt es bei Ihnen eine lange Warteliste?Das können wir bisher eigentlich ganzgut steuern. Auf unserer Website habenwir sehr transparent unsere Indikationenbenannt. Trotzdem haben wirimmer noch etwa 120 offene Anfragen.Verspüren <strong>Sie</strong> deshalb Druck, mehr zumachen?Auf der einen Seite möchte ich als Ärztinnatürlich möglichst vielen Patientenhelfen und würde deshalb mehr Therapieplätzeanbieten können. Aber <strong>das</strong>bereiten wir nachhaltig und gründlichvor. Manchmal wünsche ich mir aber

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