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Buchholzer Geschichte und Geschichten - Streifzüge durch die ...

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Dieser Betrieb im <strong>Buchholzer</strong> Seifenwald muß immerhin einen gewissen<br />

Umfang besessen haben; denn Meltzer berichtet weiter, daß: "vor Zeiten in<br />

dem Gemeindewald stark geseiffnet" worden sei.<br />

Es konnte nicht ausbleiben, daß man nach Abbau der Seifen früher oder<br />

später auf <strong>die</strong> im Gr<strong>und</strong>gestein aufsetzenden <strong>und</strong> in der Nachbarschaft der<br />

alten Seifenwerke zutage streichenden Zinnerzgänge stieß <strong>und</strong> <strong>die</strong>se<br />

bebaute. Bereits im 1. Jahrzehnt des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden "im Seifen"<br />

mehrere Zwitterzechen mit Erfolg betrieben. In der Meltzerschen Chronik<br />

heißt es daher, daß man "im ganzen Wald stark auf Zwittern gebaut" <strong>und</strong><br />

anschließend berichtet der Verfasser weiter:"<strong>und</strong> das es viel müssen getan<br />

haben ist aus so unzähligen Halden <strong>und</strong> Bingen <strong>die</strong> uff <strong>die</strong>ser ziemlichen<br />

Revier <strong>und</strong> zum Theil mit alten Stöcken <strong>und</strong> Holz Wiederwuchs zu<br />

beaugenscheinigen seyn, zu erkennen."<br />

Die im Seifen <strong>und</strong> am benachbarten Galgenberg (Punkt 710,4 der Karte)<br />

fündigen Zwitterzechen liegen im Bereich eines aus der Tiefe<br />

emporgequollenen Granitstockes, der den grauen Gneis <strong>durch</strong>setzt <strong>und</strong><br />

nördlich der alten Straße von Buchholz nach Schlettau bei Pkt. 694,4 in der<br />

Nähe des "Heiteren Blick" zutage tritt.<br />

Das wichtigste Berggebäude <strong>die</strong>ses Gangfeldes ist den erhaltenen<br />

Nachrichten nach <strong>die</strong> "Alte Thiele F<strong>und</strong>grube" <strong>und</strong> ihr Beilehen "das Wehr"<br />

gewesen, das Meltzer erwähnt. Das letzteres mindestens in älterer Zeit<br />

keine selbständige Zeche gewesen ist, geht aus dem Namen hervor, der<br />

nach der alten Bergrechtssprache nichts anderes ist als der Ausdruck für <strong>die</strong><br />

Einheit von zwei Lehen.<br />

Die Zechen befanden sich im Besitz der <strong>Buchholzer</strong> Familie Thiele, von der<br />

Meltzer nicht weniger als zwölf Mitglieder namentlich<br />

aufführt:"Allermasen hiebefor allhier gelebet, Hieronimus, Silvester,<br />

Bastianus, Valentinus, Antonius, Nikolaus, Martinus, Gabriel, Christoph,<br />

Matthes, Wolfgangus, <strong>und</strong> Asmus, <strong>die</strong> Thiele, lauter F<strong>und</strong>grübner <strong>und</strong><br />

Eigenlöhner, <strong>die</strong> andere Bergleute darneben gefördert."<br />

Der Umfang der Grube geht aus der Bemerkung des Chronisten hervor, daß<br />

man zu seiner Zeit "um <strong>die</strong>se alte Thiele noch <strong>die</strong> Mahlstätte von drei<br />

Bergschmidten gesehen habe," <strong>und</strong> weiter aus der Tatsache, das zu ihr eine<br />

eigene Zinnschmelzhütte <strong>und</strong> zwei Pochwerke gehörten, von denen das<br />

"der Bastian Thielin, das viel Vorrat an Erzen gehabt", 1565 vom<br />

Hochwasser der Sehma weggerissen wurde. Die Grube samt Zubehör war<br />

<strong>durch</strong> einen Stollen gelöst, dessen Eingang sich an der Kurve der<br />

Schneeberger Straße gegenüber dem Felsenschlößchen befand<br />

1<br />

<strong>und</strong> sich<br />

auf einer Länge von etwa 500m ins Gebirge erstreckte <strong>und</strong> bei den<br />

Tagschächten etwa 112 Meter Tiefe seiger unter Tage einbrachte. Unter<br />

<strong>die</strong>se Tiefe ist der Bau nur auf wenige Meter niedergekommen.<br />

3 Der “Alte Thielestollen” <strong>die</strong>nte viele Jahre der Gaststätte Felsenschlößchen als Bierkeller. Im<br />

2. Weltkrieg 1944 wurde er als Luftschutzbunker genutzt.<br />

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