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Buchholzer Geschichte und Geschichten - Streifzüge durch die ...

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Vom Zinnbergbau vor der Gründung der Stadt Buchholz<br />

Bergbau - <strong>die</strong>ses Wort löst bei uns unwillkürlich <strong>die</strong> Erinnerung an den<br />

Silberbergbau aus, dem unsere Gebirgsheimat in erster Linie Namen <strong>und</strong><br />

Ruf verdankt. Auch Buchholz verdankt seine Gründung dem Bergbau. Und<br />

doch war nicht das weiße Edelmetall allein der Gegenstand bergmännischer<br />

Tätigkeit, sondern zu ihnen gesellten sich in früherer Zeit Eisen, Zinn <strong>und</strong><br />

Kupfer, später dann auch Nickel <strong>und</strong> Kobalt. Ebenso wie der<br />

Kupferbergbau am Pöhlberg, so ist auch der Zwitterbergbau in <strong>und</strong> um<br />

Buchholz älter als der auf Silbererz.<br />

Es ist eine erwiesene Tatsache, daß <strong>die</strong> bergmännische Gewinnung von<br />

Zwittern, wie man das Zinnerz ja ehemals nannte, von den alten<br />

Bergstädten am Greifenstein von Ehrenfriedersdorf <strong>und</strong> Geyer aus in<br />

Angriff genommen wurde, wo ja bereits im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert reger<br />

Zinnbergbau im Gange war.<br />

Das gewonnene Zinnerz wurde "ausgewaschen", was man "Seifen" nannte.<br />

Daher heißen alle Zinnf<strong>und</strong>stätten "Zinnseifen" oder kurz "Seifen". Das<br />

Wort "Seifen" kommt aus dem lateinischen Wort "syfen", was soviel heißt<br />

wie "fließen, tröpfeln, triefen".<br />

Durch Zuführung von Wasser, ähnlich wie beim Goldwaschen, wurde das<br />

Gestein gereinigt. Dabei wurde nicht nur das Zinnerz, sondern auch<br />

Feinerde ausgeschieden. Große Stoffe <strong>und</strong> Steine warf man mit der Gabel<br />

heraus, der gute Stein setzte sich dann zu Boden. Diese Zinnseifen befanden<br />

sich besonders in flachen Talmulden mit einem Fluß oder Bach.<br />

Einige Flurnamen unserer näheren Heimat deuten auf Zinnbergbau heute<br />

noch hin. So u. a. der "Seifengr<strong>und</strong>" südlich von Hermannsdorf, ein flaches<br />

Wiesentälchen zwischen Arztknochen <strong>und</strong> Hofebusch am linken Gehänge<br />

des Zschopautales, der "Zinnacker" im Ortsteil Kleinrückerswalde <strong>und</strong> ein<br />

Teil des <strong>Buchholzer</strong> Stadtwaldes "der Seifen" genannt.<br />

Vom Schillerplatz an der Schneeberger Straße, den Weg der sich<br />

"Schneeschuhbahn" nennt hochgehend, befindet man sich im "Seifen",<br />

dem Teil des <strong>Buchholzer</strong> Stadtwaldes. Der ehemals vom Berg<br />

herabfließende "Seifenbach", bis zum heutigen Bahnhof Annaberg-<br />

Buchholz Süd, aber auch <strong>die</strong> Sehma, <strong>die</strong>nte zum Auswaschen der<br />

Zinnkörner.<br />

Christian Meltzer schreibt in seiner Chronik "Historische Beschreibung des<br />

St. Catharinenberges im Buchholz" mit Recht:<br />

"Von <strong>die</strong>sen Orten ( d. h. Ehrenfriedersdorf <strong>und</strong> Geyer) aus haben <strong>die</strong><br />

Bergleute immer weiter herauf geschürfet, <strong>und</strong> wenn in Sonderheit nach der<br />

alten Tradition Buchholz älter sein sollte als Annaberg, müßte dazu das<br />

Seifenwerk im Gemeindewald, der davon den Nahmen des Seiffens<br />

bekommen <strong>und</strong> behalten, Anlaß gegeben haben."<br />

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