Buchholzer Geschichte und Geschichten - Streifzüge durch die ...

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04.12.2012 Aufrufe

Straßen - und Wegeprobleme in Buchholz in alter Zeit: Das keine ordentlichen Landstraßen durch Buchholz führten berichtet schon Meltzer in seiner Chronik. Er schreibt:"Und wie hette man mit der Straße in diese Berge sich herein legen mögen, da der Weg zu der nahe gelegenen Stadt St. Annaberg gefährlich und beschwerlich gnug ist. Ein Crotendorffer Handelß - und Reiße-Mann erzehlete mir ehermals, wie er viel tausend Meilen sein Lebetag gereißet, aber schlimmere Wege hätte er nicht antroffen als hier im Buchholz. Er hette sich aber uffs Eiß mit einem stumpffen Pferd begeben und zu seinem Glück oben am Berge in der Kühe Gaße sich uff seine Beine gemachet. Aber da das Pferd gefallen und eine lange Fahrt uff dem Eis gehalten und alle Schachteln zertrümmelt und er selbst nachgeruschelt, hat er doch mit Hilff anderer Leute das Pferd ohne Schaden auffgebracht, dahero aber durch eine andere Straße seinen Rückweg nacher Crotendorff genommen." 1708: Der Kurfürst Friedrich August soll bei seinem Besuch in Annaberg und auf dem Bärenstein auch nach Buchholz kommen, wählt aber seine Marschroute vom "Böhmischen Tor" über die hohe Straße nach Bärenstein, "die Bürgerschaft wartete mit Ober- und Untergewehr auf", dorch der Kurfürst kommt nicht nach Buchholz. Ein Besuch in Buchholz wird ihm "wegen der bösen bergichten Wege" abgeraten. Die alte Haupt -und Verkehrsstraße war ein auf weite Strecken abschüssiger und wieder steil ansteigender enger Fahrweg, der vom Buchholzer Tor in Annaberg hinab zum sogenannten"Schlössel", hinauf nach dem Emilienberg und den Schmiedel'schen Feldern, wo jetzt die "Villa Hohl" (heute Gewerkschaft) und und die Brauer'schen Fabriken standen,(heute neuer Berufsschulbau) dann wieder hinab bis an die Sehma, über die Brücke an der Stiefelmühle, durch die schmale Katharinenstraße, vorbei an der nördlichen Marktwand, empor zur jetzigen Neugasse, Karlstraße und Buchenstraße, zur Höhe der "Windmühle" und vom "Heiteren Blick" (680 m) hinab nach Schlettau führte, um dann am Zschopaufluß aufwärts durch Walthersdorf und Crottendorf über den Westhang des Fichtelberges nach Joachimsthal in Böhmen zu ziehen. Das war der Weg, den die sächsischen Kurfürsten mit ihren Jagdgefolge in den wildreichen Crottendorfer Forst geritten kamen. Der Weg, auf dem Peter der Große von Rußland, nachdem er in Annaberg genächtigt, trotz Vorspann und starken Pferden, nur bis Crottendorf dringen konnte, wo er zur Nacht blieb. Ein andermal mußte er, von Annaberg kommend, gar schon in Schlettau übernachten. Wie holperig und schlecht muß der stellenweise mit Holzstämmen gebrückte Fahrweg dazumal beschaffen gewesen sein, 26

über welchen unzählige Kurgäste in die böhmischen Bäder reisten und auf dem sie in Extraposten und Lohnkutschen zurückkehrten! Noch weit bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein, bis sich die Schienenwege ins höhere Gebirge wagten, mußten von Annaberg und durch Buchholz nahe der Höhe vor Schlettau hin acht Pferde und mehr vor den Lastwagen gespannt werden, welcher Flachs, Hafer und anderes Frachtgut nach Zwickau und weiter führte. Es war für die Zugtiere eine schwere für die Schmiede eine lohnende Zeit. Noch einmal wurde dieser beschwerliche Weg unter saurem Schweiß von Mannschaft und Spannpferden erprobt, im September 1893 zum Brigademanöver auf der Anhöhe zwischen Schlettau und Buchholz. Als die Truppen im scharfen Marschtempo von der Talsohle der Sehma aufwärts bei der Karlstraße in die Buchenstraße umbogen und den nicht enden wollenden Anstieg überblickten, riefen sie mit Galgenhumor: "Jetzt geht's hinauf ins Himmelreich!" Wer auf kürzestem Weg zu Fuß von Buchholz nach Schlettau will, muß den Berg immer noch in Kauf nehmen. Das Landschaftsbild, der wechselnde Horizont lohnt den steilen Anstieg. Bild 5: Frauenstraße 27

über welchen unzählige Kurgäste in <strong>die</strong> böhmischen Bäder reisten <strong>und</strong> auf<br />

dem sie in Extraposten <strong>und</strong> Lohnkutschen zurückkehrten!<br />

Noch weit bis ins neunzehnte Jahrh<strong>und</strong>ert hinein, bis sich <strong>die</strong><br />

Schienenwege ins höhere Gebirge wagten, mußten von Annaberg <strong>und</strong><br />

<strong>durch</strong> Buchholz nahe der Höhe vor Schlettau hin acht Pferde <strong>und</strong> mehr vor<br />

den Lastwagen gespannt werden, welcher Flachs, Hafer <strong>und</strong> anderes<br />

Frachtgut nach Zwickau <strong>und</strong> weiter führte. Es war für <strong>die</strong> Zugtiere eine<br />

schwere für <strong>die</strong> Schmiede eine lohnende Zeit.<br />

Noch einmal wurde <strong>die</strong>ser beschwerliche Weg unter saurem Schweiß von<br />

Mannschaft <strong>und</strong> Spannpferden erprobt, im September 1893 zum<br />

Brigademanöver auf der Anhöhe zwischen Schlettau <strong>und</strong> Buchholz. Als <strong>die</strong><br />

Truppen im scharfen Marschtempo von der Talsohle der Sehma aufwärts<br />

bei der Karlstraße in <strong>die</strong> Buchenstraße umbogen <strong>und</strong> den nicht enden<br />

wollenden Anstieg überblickten, riefen sie mit Galgenhumor: "Jetzt geht's<br />

hinauf ins Himmelreich!" Wer auf kürzestem Weg zu Fuß von Buchholz<br />

nach Schlettau will, muß den Berg immer noch in Kauf nehmen. Das<br />

Landschaftsbild, der wechselnde Horizont lohnt den steilen Anstieg.<br />

Bild 5: Frauenstraße<br />

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