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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004265094 G. SchwarzMark, drei Schillingen und neun Pfennig - ein Fenster verglasen 22 • Die Arbeit wirdauch umgehend in Angriff genommen. Bereits zwei Wochen nach der Vereinbarungist sie abgeschlossen, denn zwei glasewerten, die damit beschäftigt waren, erhaltenbeide zusätzlich zur verabredeten Bezahlung auch je einen Pfennig Trinkgeld. DieVorarbeiten an einigen Fenstern des Seitenschiffs im Bau waren schon so weit fortgeschritten,daß diese mit Glasfenstern hätten versehen werden können. Es wurde aberoffenbar das Glas eines anderen Fensters ausgetauscht, wie die Notiz zum Vertragsabschlußzeigt. Es ging nämlich um dat venster boven by dem hilghen cruce 3 • An andererStelle wird aus dem Zusammenhang deutlich, daß es sich weit oben befundenhaben muß: [tem 2d dem karrentoger, dede halde den scho mid den kabelen de sanctoEgidio, darinne medde stech boven an dat venste,z4. Und schließlich heißt es: [tem 1 m3s 9d dem glasemeker vor de nigen venster boven dat dack by dem cruce 5 • Damitkann kein Fenster des Neubaus gemeint gewesen sein, viel eher ein Fenster in großerHöhe - wozu sonst scho mid den kabelen? -, das im Obergaden des Hauptschiffsüber dem Dach des Seitenschiffs dem Kreuzaltar am nächsten war 26 • Der beauftragtevenstermeker oder glasewerte war wohl in <strong>Braunschweig</strong> ansässig und stand bei Bedarfzur Verfügung, so möchte man aus der schnellen Ausführung des Auftrages und seinerBezahlung in braunschweigischer Währung folgern. Es wird nicht aus den Rechnungendeutlich, ob ein farbiges Glasfenster eingesetzt wurde.Ganz anders steht es mit dem Auftrag an einen zweiten glasewerte, von dem in denBaurechnungen seit Mitte 1469 häufiger die Rede ist. Auch diesem wird bei Vertragsabschlußein Gouespfennig gezahlt, als er sich am 4. Juni 1469 verpflichtet, ein Glasfensterfür zehn Gulden zu liefern. Danach aber hört man über ein Jahr lang nichts22 Zur braunschweigischen Wahrung: Die ihm zu bezahlenden 1m 3s 9d entsprechen etwa drei einhalbrheinischen Gulden, wenn man den Hinweis auf den Umrechnungskurs zugrundelegt, der im Oktober1464 mitgeteilt wird, als der leitende Steinmetz Conrad Swane sein Handgeld erhält (BR fol. 6v); dawerden 2 rheinische Gulden mit 19 Schilling braunschweigischer Währung gleichgesetzt, vgl. G. undU. SCHWARZ, Bauhütte (wie Anm. 2) S. 26. Schwankungen dieses Kurses sind dem Ende des erstenFaszikels der Baurechnungen zu entnehmen, wo Johannes Plettenberg, der bis zu diesem Zeitpunktofficium slruClure nove und Baukasse führt, eine Gesamtabrechnung vorlegt und verschiedene Kursefür den Zeitraum zwischen 1463 und 1466 notiert: 56 rheinische Gulden, den Gulden zu 9s 4d, dann100 rheinische Gulden, den Gulden zu 9s 6d, sowie 100 rheinische Gulden, den Gulden zu 13 altenSchilling. Die Schwankungen des Kurses machen auch einige Umrechnungen, die im folgenden angeführtwerden, deutlich.23 BR fol. 83r vom 11. September 1468.24 BR fol. 83v. Mit kabelen sind fraglos starke Taue gemeint, mit denen auf dem Bau Steine und Mörtelhochgezogen wurden. Bei Baubeginn wurde ein solches Tau aus Magdeburg bezogen und in Guldenbezahlt (BR fol. 26v). Mit scho wurde eine Bestandteil der Winde von großem Gewicht bezeichnet(z. B. BR fol. 96v: [Iem 3s Hanse Runinges vor 2 baren unde den scho, dar me de sleyne midde upwint.. .).2' BR fol. 84r.26 Zur Position des Kreuzaltars im Hauptschiff vgl. KOCH, Innenraum (wie Anm. 1) S. 501, wo eingetragenist, wo die Altäre vor der Reformation, soweit bekannt, standen; der Kreuzaltar z. B. stand imOsten des Hauptschiffs vor der Vierung. Nach der knappen Beschreibung zu schließen, dürfte das gotischeObergadenfenster im Osten des Mittelschiffs gemeint gewesen sein; dazu s. H.-H. GROTE, Diegotischen Obergadenfenster im Dom S1. Blasii zu <strong>Braunschweig</strong> im Kreis ihrer Abstammung, in: Bsg.Heimat 66 (1980) S. 1-11.

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