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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650FensterstiJtungen Jür den Blasiusdom 91Wie bei dieser Quellengattung nicht anders zu erwarten, sind peinlich genau alleEinzelheiten festgehalten worden, die es abzurechnen galt ll . So finden sich auch inmitteneiner Fülle von Details zum Bauablauf verschiedene Notizen, die sich auf dieFenster und ihre Stifter, die mit den Arbeiten für die Fenster beauftragten Handwerkerund ihre Bezahlung und alle mit den Fenstern in Zusammenhang stehenden Arbeitsgängebeziehen. Viele Fragen jedoch, die man gern beantwortet wüßte, waren fürdie Rechnungslegung irrelevant; so bleiben die Rechnungen uns darauf eine Antwortschuldig. Wir werden nicht beteiligt an den Überlegungen des Stiftskapitels und derStifter der Fenster, was auf den Fenstern darzustellen sei und es sind auch nicht alleStifter der Glasfenster sicher auszumachen. Doch gerade die technische Seite bei derVerglasung dieser von Fenstern förmlich aufgelösten Wand des neuen spätgotischenHallenraumes ist immer wieder Gegenstand der Baurechnungen, da sie Kosten verursachte.Da dem technischen Aspekt in der Literatur zur Glasmalerei bislang kaum Beachtunggeschenkt wurde, soll gerade auf diese Arbeitsschritte, die das Einsetzen derGlasfenster vorbereiteten und begleiteten, eingegangen werden.]n vielen Eintragungen ist von long; lapides ad Jenestras, magni lapides ad Jenestras,venstersteyn, grote venslersteyn, grote sleyns tho den vensteren die Rede. Sie wurden,so ist den datierten Rechnungsnotizen zu entnehmen, vor allem in der Zeit vonJuni bis Ende August 1466 aus den Steinbrüchen unweit von Königslutter am Elm indie Burg von <strong>Braunschweig</strong> gebracht; aber auch Anfang 1467 werden noch gelegentlichSteine für die Fenster, wie die Baurechnung vermerkt, angcfahren 12 • Da ConradSwane, der als führender Steinmetz auch die Bauarbeiten leitete, schon bei dem Vertragsabschlußmit den Stiftsherren im Oktober 1465 eine Schablone für die Fenster-11 Die Einträge schildern vielfach Unvorhergesehenes, wie etwa kleine Mißgeschicke ausgebügelt odertechnische Unzulänglichkeiten am Bau durch einen Notbehelf behoben werden; z. B. wenn der VizedominusAlbert auf dem Ritt nach Hildesheim, wo er die fallige Rentenzahlung einziehen will, seineSporen verliert, und er dafür 9d aus der Baukasse erhält (BR fol. 42v). Wenn dem Chorschüler Martinein Krug zerbricht, während er gleich anderen auf dem Bau mithilft, wird er ihm aus der Baukasse ersetzt(BR fol. 97r): Item 5d vor eyne berkruken choralibus, dede ene Merten eyntwe warp. Als derSteinmetz Jakob auf dem Gerüst unter dem Gewölbe seinen Rock zerriß, bekam er 5 112s vor 6 elenbruns(wicenses) grawande ... ad tunicam und zwei Wochen darauf wohl die Schneiderkosten ersetzt:Item I s 4d Jacobo /apicidi vor sinen rok aus der Baukasse (BR fol. 56v, 57r). Und als sich im Sommer1469 herausstellte, daß das neue Dach undicht war, erwarb man zusätzlich 400 Dachziegel dat nigedack engher tho makende, diu dar nicht inne regende (BR fol. 48v), während man sich im Februar1472 damit hehalf, 4 molden uppe dat welve (= GewÖlhe), dar id in regende (HR fol. 58r) zu stellen.Umgekehrt ist über viele Vorgänge nichts zu erfahren, weil sie nicht zu Buche schlugen.12 Die erste Eintragung dieser Art verzeichnet die Baurechnung am 23. Mai 1466 (BR fol. 9r), die letzteam 17. August 1466 (BR fol. 29v); doch dürften auch solche Einträge, die nach dem August 1466 wiederkehren,wenigstens teilweise noch Steine für die Fenster meinen, wie z. B. grote steyns, to den steynvor 16s (BR fol. 3Iv); denn auch im Januar 1467 wurden noch einmal Steine für die Fenster erwähnt(BR fol. 33v). Andere Bezeichnungen für die verschiedenartigen Steine, die zum Bau verwendet wurden,sind Schieferstein (= scheversteyn in tho murende, SR fol. 37v; 95r); Kreuzbogensteine (= kruseboghensteyn= Steine für die Rippen des Gewölbes), die vom 21. Mai bis 19. November 1469 gebrachtwurden (BR fol. 93r-98r); mursteyn/teygelsteyn (Ziegelsteine) und duffsteyn (Thffstein, einleichter Kalksinterstein. der unweit von Rottorf bei Königslutter besorgt wurde), beide Steinarten wurdenangeliefert vom 29. Januar 1469 bis zum 25. August 1471 (BR fol. 94v-98v und 54v) und zumAusmauern der Gewölhe verwendet; Dielensteine als Fußbodenhelag (dele51eyn) wurden vom 20.Oktober 1471 bis zum 15. März 1472 geliefert (BR fol. 56r-60r).

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