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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Die Äbte von Mariental 59" Rottorf-Luttere" ,ergebene welfische Dienstmannen, waren seit Beginn des 13. Jahrhundertshäufig Zeugen in den Urkunden der Herzöge für Mariental 1l8 und fast immeranwesend, wenn sich die Welfen mit kirchlichen Belangen im Helmstedter Raumbefaßten. Deshalb waren sie mit den Verhältnissen in Mariental gut vertraut und zeigtensich überdies als Gönner des Klosters, indem sie den Zisterziensern Lehensgüterin Amfurth und Schoderstedt schenkten 119 •Durch die Wahl Ludolfs zum neuen Abt von Mariental bestätigte der Konvent diePolitik des verstorbenen Konrad, da zu erwarten war, daß Ludolf die Bindung zumwelfischen Hof ausbauen würde. In der Tat hielt sich Ludolf öfter in <strong>Braunschweig</strong>beim Herzog auf l20 , doch war er anders als sein Vorgänger auf eine Rückbesinnungauf die ordensrechtliche Stellung seines Klosters als Haus des Zisterzienserordens bedacht.Er ließ sich die Ordensprivilegien bestätigen, um die Abtei vor einer Unterordnungunter die weltliche Gewalt der Herzöge und die geistliche Gewalt der HalberstädterBischöfe, die sich seit den vierziger Jahren abzeichnete, zu schützen: Im Jahr1252 wandte er sich an den jungen König Wilhelm von Holland, der in <strong>Braunschweig</strong>seine Hochzeit mit der Tochter Herzog Ottos feierte, und erbat eine Schutzurkunde,in der die im königlichen Auftrag ausgeübte Schutzvogtei (detensio) der welfischenHerzöge festgelegt wurde l21 • Diese Urkunde rief in Erinnerung, daß die Welfen inMariental nicht eine Erbvogtei, sondern lediglich eingeschränkte Rechte aus der detensiogeltend machen durften. Während das einvernehmliche Verhältnis zu den welfischenHerzögen dadurch keinen Einbruch erfuhr, stieß Ludolfs Politik beim HalberstädterBischof Meinhard auf tiefe Verstimmung. Das Bistum befand sich seit Mittedes 13. Jahrhunderts nach einer aufreibenden Fehde gegen die Markgrafen von Brandenburgin finanziellen Nöten. Zur Restaurierung der territorialen Grundlagen forderteder Bischof von Mariental alle Zehnten zurück, die der Abtei einst von den Bischöfenaufgetragen worden waren l22 • Ludolf verweigerte dem Bischof die Zehntrechteund ließ sich vom Kardinallegaten Hugo sämtliche Zehntrechte bestätigen, diedie Zisterzienser im Bistum Halberstadt jemals aus Laienhand durch den Diözesanerhalten hatten 123 • Vorher war er schon nach Rom gereist und hatte sieh von Papst InnocenzIV. 1249 ein Privileg ausstellen lassen, daß die Äbte des Ordens vom Besuchder Diözesansynode befreite l24 • Daraufhin brachen die Verbindungen zwischen Ma-Beide Namen sind auch für die de Luttere nachgewiesen. Vgl. zu den Rottorfs Herwig LUBENOW, Diewelfische Ministerialität in Sachsen. Ein Beitr. zur Standesgesch. der Stauferzeit. Maschschr.Diss. Kiel 1964. S. 327 f. - Zu der Familie de Luttere ebd., S. 154. und Sigurt ZILLMANN, Die welfischeTerritorialpolilik im 13. Jh. (1218-1267). (Brsger Werkstücke 52) Bs. 1975, S. 300.IIR Origines Guelficae II1, Nr. 135, Bd. IV, S. 134 - VB H Halb I. Nr. 587.119 UB H Halb 11. Nr. 687 - StA Wolf. VII B Hs 342, S. 108.120 1252 war er beispielsweise in <strong>Braunschweig</strong> bei der Hochzeit Wilhclms von Holland mit der TochterHerzog Ottos des Kinds anwesend.l2J Origines Guelficae IV, Nr. 113. - Die Urkunden Heinrich Raspes und Wilhelms von Holland. Bearb.Dieter HÄGERMANN und Jaap G. KRUISHEER (MGH DD Die Urkunden der deutschen Könige undKaiser 18) Hannover 1988. DD W. Nr. 171.122 Ausführlich dazu RAABE Mariental, 1995 (wie Anm. 3) S. 59f.123 StA Wolf. VII B Hs 340, S. 99.I" StA Wolf. VII B Hs 342 S. 155.

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