13.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Die Äbte von Mariental 57Die neue Filiationsstellung Marientals, das seit 1232 nicht mehr nur Verpflichtungengegenüber Altenberg sondern nun auch als Mutterkloster gegenüber Hude hatte,läßt erwarten, daß sich die Aktivitäten des Marientaler Abts in der Filiation verstärkten.Der Enthusiasmus, den Ordensleute wie Abt Bodo einhundert Jahre zuvor beflügelthatte, war jedoch geschwunden. Mariental hatte es mittlerweile zu Wohlstand gebrachtund war so sehr in regional politische Belange verwickeln, daß der ursprünglichüberregionale antiweltliche Anspruch des Ordens in Vergessenheit geraten war. Konradist der erste Marientaler Abt, der sich den überregionalen Verpflichtungen zugunsteneiner Konzentration seiner Aktivitäten auf den ostsächsischen Raum vollkommenentzog. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit, im Jahr 1232, trug ihm der Orden an,die Aufsichtsrechte über das Zisterzienserinnenkloster Liliental, eine Gründung ErzbischofGerhards 11. von Bremen, zu übernehmen. Konrad lehnte diese Aufgabe mitdem Argument ab, die Visitationsreisen seien ihm zu beschwerlich, stellte aber dieEinbindung Lilientals in die Altenberger Filiation sicher, indem er vorschlug, seinTochterkloster Hude solle an seiner staU die Disziplinaraufsicht über die Ordensschwesternausüben. Erzbischof Gerhard 11. von Bremen trug Liliental daraufhin demAbt von Citeaux auf, der die Aufsichtsreehte an Abt Osmand von Hude weitergab 108 •Die Visitationsfrage war gerade geklärt, als Hude während des Stedingeraufstands1233 schwer verwüstet wurde. Nur eine Urkunde aus dem Jahr 1242 enthält einenAnhaltspunkt dafür, daß Mariental sich um die materielle Sicherung seiner Tochterabteizumindest bemühte. Der Marientaler Prior Johann bezeugte damals eine Schenkungsurkundeder Äbtissin Gertrud von Quedlinburg und ihres Bruders Dietrich fürHude 109 • Gertrud von Quedlinburg stammte aus dem ostsächsischen Edelfreiengeschlechtvon Amfurth, das mit den Grafen von Oldenburg, den weltlichen GründernHudes, verwandt war. Gleichzeitig zählte die Familie von Amfurth seit Mitte des12. Jahrhunderts zu den Gönnern Marientals llo . Es ist anzunehmen, daß Prior JohannGertrud und ihren Bruder Dietrich dazu ermutigte, ihre Besitzungen im Oldenburgischenan die junge Abtei Hude abzutreten. Darüber hinaus fehlen Hinweise aufeine Verbindung oder gar Unterstützung Marientals beim Wiederaufbau Hudes.Statt dessen betrieb Abt Konrad eine solide, auf Festigung der klösterlichen Steilungim ostsächsischen Raum zielende Politik im Einvernehmen mit dem HalberstädterBischof und dem welfischen Herzog OUo dem Kind. Diesem verdankte das Klosterdie Übertragung aufgelassener welfischer Lehen im Lappwald, die zur Konzentrationdes klösterlichen Besitzes entscheidend beitrugenilI. Konrad hielt sich damalsoft am herzoglichen Hof in <strong>Braunschweig</strong> auf, wo er mit einem weiteren VertrautenOUos des Kinds, dem Abt von Riddagshausen, zusammentraf. Gemeinsam bezeugten1111< Ebd."19 Ebd. Nr. 249.1111 Vgl. RAABE Mariental, 1995 (wie Anm. 3), S. 354.111 Vgl. im einzelnen Originies Guelficae Bd. IV, Nr. 2, 10 und 11. - Asseburger UB. Urkunden und Regestenzur Gesch. des Geschlechts Wolfenbüttel-Asseburg und seiner Besitzungen. Hg. Johann Grafv.BOCHOLTz-AsSEBURG. 3 Bde. Hannover 1976-1905. ND Osnabrück 1975. Bd.l. Nr. 194.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!