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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Die Äbte von Mariental 55gelegt 97 . Die auf wirtschaftliche Autonomie und bald auch auf Ertragsoptimierungzielende Wirtschaftsweise der Zisterzienser stieß auf heftigen Widerstand der geistlichenGrundherren, die alte Rechte im Lappwald besaßen und sich und ihre Bauernvon der ausgreifenden Wirtschaftstätigkeit Marientals bedroht sahen. Am heftigstenwehrte sich das wenige Kilometer östlich der Abtei gelegene Stift Walbeck, das sich anBischof Friedrich von Halberstadt (1209-1236) wandte. Dieser stellte sich in derAuseinandersetzung zwischen der Zisterzienserabtei und dem Stift auf die Seite Walbecks.Doch Abt Heinrich von Mariental gewann unter Ausnutzung seiner Verbindungenzum Orden einen mindestens so mächtigen Fürsprecher: Konrad von Urach,Bischof von Porto und St. Rufina, vormals Abt von Citeaux und nun als päpstlicherLegat auf Reisen. Als dieser 1225 nach Magdeburg kam, trat Heinrich an seinen Ordensbrudermit der Bitte um Vermittlung heran. Konrad bestimmte daraufhin einSchiedsgericht, das eine für die Zisterzienser befriedigende Entscheidung im Lappwaldprozeßherbeiführte.Auf die Begegnung zwischen Abt Heinrich und Konrad von Urach 1225 ist es zurückzuführen,daß der päpstliche Legat kurz darauf, während seines Aufenthaltes inKöln im Februar 1226, Abt Heinrich und dessen Prior Hermann sowie dem Abt vonAmelungsborn die Untersuchung einer Klage des Bischofs von Verden gegen ErzbischofGerhard von Bremen übertrug 98 . Heinrich hat die Untersuchung allerdingsnicht zu Ende geführt. Bis Mitte des Jahres 1226 stellte er noch drei Urkunden aus,dann ist im Herbst plötzlich ein Abt Johann nachweisbar 99 • Es ist nicht auszuschließen,daß Heinrich 1226 nach Altenberg wechselte, wo seit diesem Jahr ein PriorHeinrich urkundete, der später den Altenberger Abtstuhl bestieg. Für diese Überlegungspricht die Nachricht, daß der Papst Abt Heinrich von Altenberg 1234 mit derVisitation der Benediktinerabtei Werden beauftragte, in der ein schwerer Konfliktzwischen dem Abt und Konvent nicht ohne Schlichtung von außen beigelegt werdenkonnte 100. Der Abt von Werden, der in Personalunion auch das Ludgerikloster beiHelmstedt leitete, hielt sich öfter im Bistum Halberstadt auf und war 1225 mit Heinrich,damals noch Abt von MarientaI, zusammengekommen 101 • Die Herkunft Heinrichsaus Mariental sowie seine Bekanntschaft mit dem Werdener Abt mögen einGrund gewesen sein, ihm die Visitation anzutragen. Allerdings ist hier keine letzte Sicherheitzu gewinnen. Es ist ebenso denkbar, daß Heinrich von MarientaI im Sommer1226 überraschend verstarb.97 Ausführlich zu der Besitzentwicklung und Nutzung des Lappwalds durch Mariental bei RAAIlE Mariental,1995 (wie Anm. 3) S. 84ft. und S. 140ft.9/! C. L. GROTEFEND, Der Streit zwischen dem Erzbischof Gerhard 11. von Bremen und dem Bischof Isovon Verden wegen der geistlichen Gerichtsbarkeit über das Schloß Ottersberg im Jahre 1226. In:Z.d. Hist. V. f. Nds. 1871, S. 1-45. Hier S. 4.99 GROTEFEND ebd., S. 14.100 Vgl. Die Urbare der Abtei Werden an der Ruhr. (Pub\. d. Gesell. f. Rhein. Geschichtskunde 20.)Rheinische Urbare 2: Die Urbare vom 9.-13. Jh. Hrsg. Rudolf KÖTZSCHKE und F. KÖRHOLZ. Bonn1906. S. 359f. Urkunde Nr. 2.101 StAWf VII B Hs 68 (Copialbuch des Ludgeriklosters von Henning Hagen) BI. 2 - Die beiden Äbtebekräftigten damals eine Absprache zwischen dem Ludgerikloster und Mariental, die 1203 getroffenworden war.

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