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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004265052 eh. Raabevor allem festgehalten, daß Mariental seit Beginn des 13. Jahrhunderts auch im liturgischenBereich seiner sozialen Umwelt gegenüber Verpflichtungen auf sich nahmund damit eine traditionelle Funktion erfüllte, die der Adel vom Mönchtum erwartete,während die Zisterzienser sich ursprünglich dagegen verweigert hatten. Ein weitererSchritt der Einbindung des Klosters in seine soziale Umwelt unter Aufgabe zisterziensischerGrundsätze war getan.Amolds Nachfolger Johann stammte aus dem Marientaler Konvent und hatte Anfangdes Jahrhunderts die innere Leitung der Gemeinschaft als Prior übemommen 82 •Während seines Abbiats normalisierte sich zwar das Verhältnis zur Mutterabtei undkehrte zu einem reibungslosen Miteinander zurück, doch die enge Mutter-Tochter­Bindung aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts stellte sich nicht wieder ein.1207 finden wir den Altenberger Abt gemeinsam mit seinem Amtsbruder aus Altenkampim Bistum Halberstadt auf Visitationsreise. Beide bestätigten ein Tauschgeschäftzwischen Abt Johann von Mariental und Abt Dietmar von Michaelstein 83 • Esist das erstemal, daß die Visitation des Vaterabts in Mariental schriftliche Spuren hinterlassenhat. Gleichzeitig ist das Beispiel aufschlußreich für die Organisation der verfassungsmäßigfestgelegten Visitation der Zisterzienser im 13. Jahrhundert in Ostsachsen.Offenkundig machten sich die beiden Kölner Vateräbte gewöhnlich gemeinsamauf den Weg nach Nordosten zu ihren Tochterklöstern. Im Jahr 1231 führten dieÄbte von Altenberg und Altenkamp beispielsweise eine Disziplinaruntersuchung inMariental durch 84 • Bei der Befragung waren außerdem die Äbte von Riddagshausenund Amelungsborn zugegen. Die Vermutung liegt nahe, daß der Altenberger und AltenkamperAbt zunächst die Kamper Filialabtei Amelungsbom besucht hatten. Dortschloß sich ihnen der Abt von Amelungsborn an, und zu dritt reisten sie in das BistumHalberstadt weiter, wo die Altenkamper Tochter Michaelstein, die AmelungsbornerTochter Riddagshausen sowie das Altenberger Filialkloster Mariental lagen. Manmuß ferner annehmen, daß es anläßlich der jährlichen Visitation seit Beginn des13. Jahrhunderts zu einer regelmäßigen Zusammenkunft der Halberstädter Zisterzienserkam. Mit Ausnahme von Mariental gehörten alle ostsächsischen Zisterzienserklösterder weitverzweigten Altenkamper Klosterfamilie an. Die beiden Filiationszweige(Altenbergl Altenkamp) grenzten sich keineswegs streng voneinander ab,sondern waren durchlässig, wie schon die Verbindungen Marientals zu Amelungsbornund Michaelstein im 12. Jahrhundert zeigten. Dennoch war die FiliationsbindungMarientals an Altenberg für die Entwicklung und politische Orientierung derAbtei im 12. Jahrhundert der bestimmende Faktor gewesen. Wie wir schon sahen, ändertesich das in den letzten Jahren unter Abt Arnold von Mariental. Seither ist zu beobachten,daß der regionale Zusammenschluß der ostsächsischen Zisterzienserklösteran Bedeutung gewann und dabei die Filiationsbindung allmählich in den Hintergrundtrat. So finden wir zu Beginn des 13. Jahrhunderts zum ersten Mal Äbte der benach-R2 LANGERFELDT (wie Anm. 74) S. 94 ff."3 UB Kloster Berge Nr. 55.H4 StAWf VII B Hs 340 S. 199. - Ein Mönch namens Balduin hatte den Marientaler Cellerar Ludger verdächtigt,eine größere Geldsumme unterschlagen zu haben.

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