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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Die Äbte von Mariental 51inneren Spannungen in der Filiation führten zum Abbruch der engen Beziehung, undMariental ging, auch politisch als Anhängerin der staufertreuen Bischöfe von Halberstadt,einen eigenen Weg. Am Ende von Arnolds langem Abbiat waren Mutter- undTochterabtei einander weitgehend entfremdet. Mariental war aus dem Schatten AItenbergsherausgetreten und dabei den Ordenstraditionen wieder nähergekommen.Gleichzeitig läßt sich nicht übersehen, daß die Loslösung der Abtei aus der Filiationsbindungmit einer Regionalisierung verbunden war. Bis zum Ende des 12. Jahrhundertshatte Mariental im Spannungsfeld zwischen den regionalen machtpolitischenKräften und dem Altenberger Einfluß gestanden. Nun gewann der Rückhaltder Abtei im Bistum zunehmend an Bedeutung. Das wird durch ein Ereignis bestätigt,das gleich in das zweite Amtsjahr von Arnolds Nachfolger Johann fällt, aber Entscheidungenseines Vorgängers Arnold betraf. 1205 mußte sich der Abt von Marientalvor dem Generalkapitel wegen des Begräbnisses eines Grafen im Oratorium verantworten76 • Der zisterziensische Begräbnisbrauch war streng und exklusiv. Da dasmonastische Leben als ausgewogene Einheit von Kontemplation und Arbeit abseitsaller außerklösterlichen Lebensbezüge, zu denen auch die Seelsorge gehört, verstandenwurde, war das Begräbnis von klosterfremden Personen strengstens verboten 77 •Zwar hatte das Generalkapitel 1157 weltlichen Fundatoren einen Begräbnisplatz inder Abtei, allerdings nicht in der Kirche, zugestanden und das Begräbnisverbot fürKönige und Königinnen, für Erzbischöfe und Bischöfe aufgehoben 78 , nachdem vorallem in Frankreich zahlreiche Zisterzienser zu Bischöfen und Erzbischöfen aufstiegenund der Orden am staufischen und französischen Königshof zu einer angesehenenpolitischen und kirchlichen Kraft geworden war. Doch von diesen Ausnahmenabgesehen blieben die Vorschriften streng. In Mariental sind seit Beginn des 13. JahrhundertsLaien bestattet worden: 1203 der Ministeriale Ludolf I. von Esbeck, 1204Adelheid von Krosigk, die Mutter Bischof Konrads von Halberstadt1 9 . Bereits 1162war der Klostergründer Pfalzgraf Friedrich 11. von Sommerschenburg im Kloster feierlichbeigesetzt worden 8o • Es ist unklar, welches Begräbnis auf dem Generalkapitelvon 1205 gemeint war, denn kurz nach 1200 wurden in Mariental keine Laien bestattet,die einen Grafentitel führten. Da das Generalkapitel eine sehr schwere Strafe verhängte- der Prior, Subprior und Cellerar mußten die Abtei verlassen und in einemanderen Kloster Aufnahme suchen -, ist nicht auszuschließen, daß das Grab des Klostergründersdamals ins Oratorium verlegt wurde 8l • In unserem Zusammenhang sei76 Can r. Stal. 1205: 15.77 Zu den Bestimmungen im Exordium parvum und in den Generalkapiteln vgl. P. Georg MÜLLER, CistercienserKlöster als Begräbnisstätten. In: Cistercienser-Chronik 34, 1922, S. 97-100; S. 116-118;S. 154-156.78 Can r. 1157:63.79 Origines Guelficae. Hg. G. W. LEIBNIZ. 5 Bde. Hannover 1750-1780. Bd. IV. Nr. 10 - VB H Halb I.Nr.442.110 Origines Guelficae III. Nr. 78.8' Wo genau der Pfalzgraf 1162 beigesetzt wurde, ist anhand der Urkunden nicht zu erkennen. HeinrichMeibom will das Grab zu seinen Lebzeiten im unteren Teil des Chors gesehen haben. Allerdings hatman es dort bei Ausgrabungen in den siebziger Jahren nicht finden können.

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