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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004265048 eh. Raabedaß die Chance, nach Beendigung des Schismas die Einheit des Ordensverbands wiederherzustellen,gar nicht ins Bewußtsein trat. Altenberg war fest in die Interessen derKölner Diözese eingebunden, der ideale Impuls der Gründer durch die Zwänge derWirklichkeit gebrochen, so daß das Kloster seine Ordensstellung in erster Linie alsMittel nutzte, politischen Einfluß in den Tochterklöstern geltend zu machen. So standhinter der Wahl Arnolds die Absicht, die Tochterabtei in der politisch angespanntenSituation nach der Rückkehr Ulrichs von Halberstadt und dem Sturz Heinrichs desLöwen auf einen von der Kölner Mutterabtei verfolgten antiwelfischen Kurs zu bringen.Altenberg vertrat dabei die Interessen der expandierenden Diözese Köln unterLeitung Erzbischof Philipps von Heinsberg, einem Neffen des Marientaler KlostergründersFriedrichs II. von Sommerschenburg 58 • Zu Erzbischof Philipp unterhielt derAltenbcrger Konvent ebenso wie zu dessen Vorgängern Rainald von DasseI und ErzbischofFriedrich gute Beziehungen, die durch die Aufnahme des Heinsbergers in dasAltenberger Gedenken vertieft wurden 59 • Philipp von Köln, der durch den SturzHeinrichs des Löwen das Herzogtum Westfalen gewonnen hatte, war einer der mächtigstenGegner des Welfen. Für letzteren hatte das Aussterben der Marientaler Stifterfamilie1179 mit dem Tod Pfalzgraf Adalberts von Sommerschenburg die Möglichkeiteröffnet, Einfluß auf die Abtei an der Grenze seines östlichen Herrschaftsbereichs zunehmen, solange Mariental ohne weltlichen Schutz wati°. Erzbischof Philipp vonKöln konnte seinerseits über den verlängerten Arm des Filiationsverhältnisses zwischender Kölner Zisterze und Mariental politisch gegen die ExpansionsbestrebungenHeinrichs des Löwen im Bistum Halberstadt vorgehen, indem in Mariental ein Abtdie Führung übernahm, der die Kölner Interessen vertrat. Aufgrund der VerwandtschaftErzbischof Philipps von Köln mit der Marientaler Gründerfamilie fiel der Blicknicht zufällig auf das Tochterkloster von Altenberg. Das Aussterben der Sommerschenburgerim männlichen Zweig fiel mit der Suspendierung des Marientaler AbtsErnst zeitlich nahezu zusammen. Das Vorgehen Bischof Ulrichs gegen die HalberstädterZisterzienser kam also keineswegs ungelegen. Durch die Neuwahl konnte dasantiwelfische Mutterkloster nun die Kölner Interessen in Mariental zur Geltung bringen.In der Tat hat sich die Halberstädter Zisterzienserabtei unter Abt Arnold derwelfenfeindlichen Partei zugewandt und konnte sich erfolgreich einer Vereinnahmungdurch Heinrich den Löwen entziehen 61 •Die enge Beziehung zwischen Altenberg und Mariental seit Beginn der sechzigerJahre, die durch die Wahl Arnolds erneut bestätigt wurde, begann sich allerdings baldzu lösen. Hintergrund für die Verschlechterung des Verhältnisses waren Ereignisse inder Marientaler Schwesterabtei Zinna im Land Jüterbog. Die Zisterzienserniederlassung,die Erzbischof Wichmann von Magdeburg 1170 gegründet und mit Mönchen58 Die Mutter Erzbischof Philipps von Köln, Adelheid, war die Schwester Friedrichs 11. von Sommerschenburg.Zur Genealogie der Sommerschenburger vgl. Hucker (wie Anm. 14) S. 126.'9 HARLESS (wie Anm. 51).60 Zu den Vogtei- und Schutzverhältnissen in Mariental ausführlich RAABE, Mariental, 1995 (wieAnm. 3) S. 29ff.61 Ausführlich zur politischen Stellung Marientals am Ende des 12. Jhs. bei RAABE, ebd. S. 33 ff. undS.55f.

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