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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004265044 eh. Raabezerschlagen wurde und Mariental dabei in Gegensatz zur französischen Ordensleitunggeriet, hat in gewisser Weise etwas Tragisches.Dudelin war neben Bodo die stärkste Abtspersönlichkeit in Mariental im 12. Jahrhundert,er war ehrgeizig und politisch ambitioniert. Seine Wahl zum Marientaler Abt1155 sicherte Mariental eine starke Führung, an der Altenberg interessiert war, nachdemdas Bistum Halberstadt unter Bischof Ulrich (1149-1160) ins Spannungsfeld desterritorial- und reichspolitischen Kräftemessens geraten war. Bischof Ulrich hattenach seinem Amtsantritt 1149 in Rückbesinnung auf die Reformpolitik seines VorgängersBischof Reinhard die bischöfliche Herrschaft intensiviert und geriet dabei inGegensatz zu Herzog Heinrich dem Löwen, der Einfluß auf das benachbarte Bistumzu gewinnen suchte. Obwohl der Bischof den Reichsdienst vernachlässigte, ging KönigFriedrich I. Barbarossa zunächst nicht gegen ihn vor, weil ihm ein Gegengewichtzur wachsenden Macht Heinrichs des Löwen - trotz des welfisch-staufischen Bündnisses- nicht unlieb war 41 • Als Ulrich von Halberstadt jedoch 1154 Friedrich I. aufdessen Italienfeldzug keine Heerfolge leistete, strafte der Staufer ihn mit dem Entzugder Lehen. Durch den politischen Kurs Bischof Ulrichs brachen innere Gegensätze inder Halberstädter Geistlichkeit hervor. Die Domkanoniker und ein Teil der Benediktineräbtefielen von Ulrich ab, während die Augustinerchorherren weiter die bischöflichePolitik unterstützten 42 • In dieser angespannten Situation trat Dudelin die NachfolgeAbt Heinrichs von Mariental an. Wie die meisten deutschen Zisterzienser war erstauferfreundlich gesinnt 43 und führte Mariental politisch auf die Seite der Bischofsgegner.Dies schien ihm dringlich zu sein, nachdem Abt Heinrich durchaus in gutemEinvernehmen mit Bischof Ulrich gestanden hatte und von diescm eine Bestätigungder Gründung sowie ein umfangreiches, aufgelassenes Ministerialenlehen entgegengenommenhatte 44 •Dudelin schloß sich den Gegnern Bischof Ulrichs an und war maßgeblich an derAbsetzung Ulrichs von Halberstadt auf dem Konzil von Pavia beteiligt. Kaiser FriedrichI. hatte das Konzil für das Jahr 1160 einberufen, um das 1159 ausgebrocheneSchisma zwischen Alexander III. und Viktor IV. in seinem Sinne, nämlich mit der Anerkennungdes kaiserlichen Kandidaten Viktor IV. beizulegen. Da Bischof Ulrich vonHalberstadt sich ausdrücklich zu Alexander III. bekannte und nicht bereit war, auf diekaiserliche Seite zu wechseln, war der Zeitpunkt, gegen Ulrich beim Kaiser vorzugehen,für seine Gegner günstig. Gemeinsam mit einer Abordnung aus dem BenediktinerklosterIIsenburg reiste Abt Dudelin von Mariental nach Pavia und trug die Beschwerdender Halberstädter Geistlichkeit gegen ihren Bischof dem Kaiser vor. Ulrich4' Vgl. Joachim EHLERS, Heinrich der Löwe und der sächsische Episkopat. In: Friedrich Barbarossa.Handlungsräume und Wirkweisen der staufischen Kaiser. Hg. Alfred HAvERKAMP (VuF 40) Sigmaringen1992. S. 435-466. Hier S. 453.42 Karlotto BOGUMIL, Das Bistum Halberstadt im 12. Jh. Studien zur Reichs- und Reformpolitik des BischofsReinhard und zum Wirken der Augustiner-Chorherren. (Mitteldt. Forsch. 69) Köln-Wien1972. S. 239f.43 MOSLER (wie Anm. 38) S. 60 ff... UB H Halb I. Nr. 257 und Nr. 258.

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