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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Die Äbte von Mariental 41Dieser Besitz wurde der Abtei 1147 von Papst Eugen III. erstmals bestätigt24. Nachdemdie Grundausstattung gesichert war, sorgte die Unterstellung der Abtei unter denHalberstädter Stuhl 1146 für eine feste Verankerung der Zisterze im Bistum Halberstadt.Der Stifter, der die Vogteirechte behielt, hatte die Kommendation vorgenommen,um seine Gründung vor dem aggressiven Machtanspruch Heinrichs des Löwenzu schützen 25 . Ein Einvernehmen zwischen dem Stifter und dem Gründungsabt ist fürdie Kommendation vorauszusetzen. Das Jahr 1146 läßt sich demnach als Abschlußdes mehrjährigen Gründungsvorgangs in Mariental bezeichnen.Die Gründung zeigt sich als ein Akt der materiellen und rechtlichen Absicherungder jungen Abtei. Die von den Eremiten der Urkirche durchwanderten Wüsten mitihren Entbehrungen und Herausforderungen für Geist und Körper gab es im HohenMittelalter nicht mehr, so daß sich Freiräume für radikale Lebensentwürfe nur auf derGrundlage von Zugeständnissen erkämpfen ließen. Solche Kompromisse ging derOrden auch in Mariental ein. In nüchternen Verhandlungen, unter Berücksichtigungder machtpolitischen Konstellation der Region, suchten die Ordensleute und der Stifterihre Interessen in Übereinstimmung zu bringen. Dabei nahm Mariental die dynastischenAnsprüche des Klostergründers auf ein Hauskloster in Kauf und akzeptiertedie Gründervogtei, erhielt dafür ein relativ abgeschiedenes Tal, umgeben von Waldund Mooren, beinahe ideal für die Verwirklichung zisterziensischer Lebensträumehinter den Klostermauern. Sümpfe und Täler sollt ihr aufsuchen und mit eurer eigenenHände Arbeit aus der Wüstenei ein blühendes irdisches Paradies schaffen, hatteBernhard von Oairvaux seinen Ordensbrüdern gepredigt. Das Gründungstal imLappwald war eine solche sumpfige Ödnis. In mühseliger Arbeit mußten die Möncheden Grund und Boden entwässern, um die Fundamente für die Klosterkirche undKlausurgebäude legen zu können 26 • Der Gründungskonvent von Mariental unter AbtBodo war durchaus vom Geist der Ordensgründer erfüllt.Abt Bodo hat nur den ersten Bauabschnitt, der mit der Weihe des Ostchors 1146endete, betreut. Er soll nach Heinrich Meibom bereits am 23. August 1147 verstorbensein 27 . Da Papst Eugen III. eine auf den 25. August 1147 datierte Urkunde für Bodos24 Acta pontificum Romanorum inedita I. Urkunden der Päpste vom Jahr 748 bis zum Jahr 1198. Hg.J. v. PFLUGK-HAKTUNG. Tübingen 1881. (Im ff. angegeben mit Acta pont. 1.) Nr. 214.25 Ausführlich über die Hintergründe RAABE, Mariental, 1995 (wie Anm. 3) S. 26ff.26 Das haben bauarchäologische Untersuchungen in Mariental gezeigt. Vgl. Karl Bemhard KRUSE, Dasehemalige Zisterzienserkloster Marienta!. Die Ergebnisse der bauarchäologischen Untersuchungen1983-1986. In: Das Zisterzienserkloster Mariental, 1988 (wie Anm. 1) S. 35-44. - Vgl. auch RAABE,MarientaI, 1995 (wie Anm. 3) S. 91 f.27 MEIBOM (wie Anm. 5) - Die Angaben Meiboms zu den Todestagen der Marientaler Äbte stammenaus dem Marientaler "Memorienbuch", das heute nicht mehr existiert. Aus den Angaben Meibomskann auf die Anlage des Memorienbuchs geschlossen werden. Es muß sich um ein kalendarisch aufgebautesNekrologium gehandelt haben, wie es auch in anderen Zisterzienserklöstern seit Ende des13. Jahrhunderts geführt wurde. Aus dem niedersächsischen Raum ist da~ Amelungsbomer Anniversarienbuchzu nennen. (Hans DÜRRE, Anniversaria fratrum et benefactorum ecclesia Amelungsbornensis.In: Zs d. hist. Vereins f. Nds 1877, S. 1-106. - Vg!. auch weiter unten die AJtenberger Memorienüberlieferung.)- In diesen Nekrologien sind gewöhnlich die Todestage der Äbte, Konventsmitgliederund weniger Laien verzeichnet. Jahresangaben fehlen. Das mag der Grund gewesen sein,daß Meibom nur den Todestag jener Äbte mitteilt, die er aufgrund ihres Namens eindeutig identifi-

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