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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004265032 J. UdolphUehrde, 888 Urede, 983 Urithi, Anf. 11. Jh. UUerithi, Urithi, 1160 Urethe, 1291Urede wird gern als "Auerochsort" aufgefaßt und zum Wort Ur gestellt. Seit der Erkenntnis,daß sich in Ohrum, Oerie bei Hannover und anderen niedersächsischenOrtsnamen ein nordgermanisches Wort für "Kies, Sand" verbirgt (vgl. oben unterOhrum), ist vielleicht neues Licht auch auf Uehrde gefallen.Schließlich ist noch Wenden zu nenen, 1031 Guinittun, 1211 Wineden, 1233(Heinrico) de Wenethen, 1236 H(einricus) de Weneden. Dieser Name hat nichts mitden Slaven zu tun, sonden ist eine echt germanische Bildung Winithi 125 und identischmit Breden bei Höxter, 9. Jh. in Wynithun, 1158 Winethen; Vinte bei Bersenbrück,Mitte 12. Jh. Wienethe, 1158 Vinnethe; Weende bei Göttingen, 966 Uuinide, 973 Winithi,1013 (F. 12. Jh.) Winithi, 1022 (F. 12. Jh.) Winithe, Winithi; Wehnde bei Leinefelde,alt Winedhe, Wenedhe, Wenden; Wenden bei Melsungen, 1074 Winuthunu.a.m. Seine Ableitungsgrundlage ist germanisch vinja "die Weide".Mit den -ithi-Namen sind wir in eine Schicht von Namen vorgestoßen, die zum einengermanisches Gepräge in Reinkultur enthalten, zum andern aber noch ältere, bisheute noch nicht entschlüsselte Wurzeln enthalten. Daß diese Namen eher älter alsjünger sind, ist klar.Was wir mit den -ithi-Bildungen vor uns haben, ist Ausfluß einer Namengebung,die einerseits noch indogermanische Elemente, andererseits germanische Eigentümlichkeitenenthält. Warum das so ist, erhellt sich dann, wenn man sich die Frage stellt,wie eigentlich eine altgermanische Namenlandschaft aussehen muß. Da sich das Germanischenicht aus dem luftleeren Raum heraus entwickelt hat, sondern aus einer indogermanischenGrundlage heraus seinen Anfang genommen haben muß, haben wirin den -ithi-Namen (aber auch in anderen Typen, so in den Bildungen mit -tun, -/ar,-mar und in den suffixalen Typen) genau das vor uns, was eine urgermanische Namenlandschaftenthalten muß. Ein kurzer Vergleich etwa mit Schleswig-Holstein,dem Gebiet, das immer als Kernland germanischer Siedlung genannt wird und dasuns dank der Arbeiten von W. LAUR 126 toponymisch bestens bekannt ist, zeigt dassehr deutlich: es fehlen dort fast alle alten Namentypen, die Südostniedersachsen(und das <strong>Braunschweig</strong>er Land) und Teile Sachsen-Anhalts und Thüringens aufweisen.Ergebnisse und zukünftige AufgabenDie zumeist in relativer Kürze behandelten Namen und Namentypen des <strong>Braunschweig</strong>erLandes haben - so hoffe ich - gezeigt, daß die Untersuchung der Gewässer-und Siedlungsnamen dieses Gebietes in mehrfacher Hinsicht zu neuen Erkenntnissengeführt hat und alte Probleme in einem zum Teil neuen Licht erscheinen.1.) Die ältesten Spuren sprachlicher Äußerungen finden sich in den Gewässernamen.Deren Untersuchung führt zu der Erkenntnis, daß auch die Flußnamen des12' Vgl. UOOLPH (wie Anm. 18), S. 274-288.126 Historisches Ortsnamenlexikon von Schieswig-Hoistein, 2. Auflage, Neumünster 1992.

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