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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650334 Rezensionen und AnzeigenClaudia Bei der Wie den, Vom Seminar zur NS - Lehrerbildungsanstalt (Beiträge zurHistorischen Bildungsforschung 16). Köln - Weimar - Wien: Böhlau 1996,468 S., 78 DMSeit der grundlegenden Studie von Uwe Sandfuchs 1978 kann die Geschichte der <strong>Braunschweig</strong>erVolksschullehrer(aus)bildung als gut untersucht angesehen werden, wenngleichauch mit der Einschränkung, daß die nationalsozialistische Lehrerbildung hier eher fragmentarischbehandelt wurde und somit eine Forschungslücke blieb. Diese nun schließtC1audia Bei der Wieden mit dem vorliegenden Buch, einer überarbeiteten Fassung ihreram Fachbereich für Philosophie und Sozialwissenschaften der Technischen Universität<strong>Braunschweig</strong> (unter Betreuung von Prof. Pollmann) angefertigten Arbeit. Primäres Zielder Studie ist es laut Einleitung "einen Eindruck davon zu vermitteln, wie sich die <strong>Braunschweig</strong>erLehrerbildung unter den Rahmenbedingungen der NS - Zeit entwickelte", wobeidie Frage im Mittelpunkt steht, wie es den Nationalsozialisten gelingen konnte, "innerhalbweniger Jahre eines der fortschrittlichsten Lehrerbildungsmodelle Deutschlands inLehrerbildungsanstalten umzuwandeln, welche in mancher Hinsicht den längst überwundengeglaubten Lehrerseminaren des 19. Jahrhunderts weit unterlegen waren". In drei Kapitelnwird der Strukturwandel der Ausbildung der <strong>Braunschweig</strong>er Volksschullehrer inder Zeitspanne vom Kaiserreich bis zum Ende des "Dritten Reiches" thematisiert: Die seminaristischeLehrerbildungsform in den nach Abschaffung der kirchlichen Schulaufsichtzunächst noch fortgeführten Herzoglichen Seminaren, die akademische Lehrerbildungvon 1927 bis 1937 an der TH <strong>Braunschweig</strong> und die nationalsozialistischen Lehrerbildungsformen,bis 1942 an der "Bemhard-Rust-Hochschule" und danach an den lehrerbildungsanstaltenin <strong>Braunschweig</strong>, Helmstedt, Blankenburg und Wolfenbüttel. Der Komplexitätdieses Stoffes - wohl kaum ein anderer Ausbildungsweg als die Volksschullehrerbildungist enger mit der gesamtgesellschaftlichen Situation verknüpft und spiegelt diesewider - wird die Autorin mit einer mehrschichtigen analytischen Darstellungsweise unterEinbeziehung erziehungs-, sozial- und geschichtswissenschaftlicher Ansätze gerecht. UmfangreichesQuellenmaterial des Bundesarchivs Koblenz, der Staatsarchive Wolfenbüttelund Würzburg und des Stadtarchivs <strong>Braunschweig</strong> wurden gesichtet und ausgewertet.Darüber hinaus konnten erstmals große Bestände an Prüfungs- und Personalakten desUniversitätsarchivs <strong>Braunschweig</strong> aus der NS- Zeit eingesehen werden, die aus Datenschutzgründenbisher verschlossen waren. Dank dieses Aktenbestandes der ehemaligenPädagogischen Hochschule war es der Autorin möglich, die personellen, curricularen,ausstattungsmäßigen und politischen Rahmenbedingungen der Lehrerbildung für diesenZeitraum auf breiter Basis zu rekonstruieren. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der sozialhistorischenEinordnung der Lehrenden und Lernenden nach sozialer wie regionaler Herkunftund Mobilität, Qualifikation sowie Politisierungsform.So ist anhand der lokalen Quellen ein facettenreiches Bild der <strong>Braunschweig</strong>er Volksschullehrerausbildungentstanden, "was sicherlich - trotz seines regionalspezifischen Charakters- die Realität vieler anderer Lehrerbildungsinstitutionen exemplarisch widerspiegelt",so die Autorin. "Indem die Arbeit Hinweise auf lehrerbildungspolitische Positionender Vergangenheit enthält, trägt sie zur Reflexion unseres gegenwärtigen Standpunktes bei.Latent oder offensichtlich existierende historische Parallelen zur aktuellen Diskussion umdie Gestaltung der Lehrerbildung und daraus resultierende Folgen (wie z. B. die Reduzierungwissenschaftlicher Studieninhalte) können somit aufgezeigt werden." Nach Aufhebungder Lehrerseminare 1920 wurde ein Jahr später mit der Zulassung zur Fortbildung ander TH <strong>Braunschweig</strong> die Akademisierung der Lehrerbildung eingeleitet und 1927 mit derdort neugegründeten kulturwissenschaftlichen Abteilung endgültig die Voraussetzungenfür eine grundständige Hochschulbildung für Volksschullehrer im Lande <strong>Braunschweig</strong> geschaffen,wie überhaupt die Bildungs- und Schulpolitik unter dem damaligen Volksbil-

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