13.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Rezensionen und Anzeigen 327Einrichtungen, wie sie die Herzog August <strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttel und das <strong>Braunschweig</strong>ischeLandesmuseum darstellen, zur Würdigung Joachim Heinrich Campes anläßlichder 250sten Wiederkehr seiner Geburt 1996 in Form eben der Herausgabe des vorliegendenBriefeditionsbandes und der Ausstellung zu Campe, die von einem Katalog begleitetwar. Ohne die eigenständige große Bedeutung des ertragreichen Editionsunternehmensvon Hanno Schmitt schon in diesem ersten Band zu schmälern, macht gerade dasMiteinander beider Projektteile - Briefpublikation und Ausstellung( -skatalog) ein gemeinsamesGanzes, das breite Aufmerksamkeit verdient.Bemerkenswert schließlich ist das Unterfangen, die Korrespondenz von und an Campezu edieren auch angesichts der bislang vorliegenden editorischen Vorarbeiten - die bisherGültigkeit beanspruchende Edition stammt von Jakob Leyser (1877) und macht nach nunvorliegendem Forschungsstand knapp 50 Prozent der noch existierenden, allerdings weitverstreut in Archiven und Handschriftensammlungen zu recherchierenden Briefe aus. Einarbeitsaufwendiges Unterfangen also, dessen akribische Ausführung sich nicht nur auf dieEdition resp. Regestierung der bekannten und neu erschlossenen Briefe bezieht, sonderndas sich zudem das Ziel setzt, die Quellensammlung mittels Einführung und Kommentierungso anzulegen, daß sie zumindest in weiten Teilen aus sich selbst heraus verständlich istund auch für ein interessiertes, aber nicht im Detail vorgebildetes Lesepublikum Gewinnbirgt. Hanno Schmitt nähert sich diesem Ziel methodisch, indem er in erfreulich knapper,aber präzis verständlicher und nachvollziehbarer Form einführend die Bedeutung desBriefnachlasses unter Berücksichtigung zahlreicher Fragestellungen erläutert: Neue Perspektivenauf die Entwicklung der Spätaufklärung, insbesondere der Entwicklung der Pädagogikin dieser Phase sind mittels des Briefwechsels zu gewinnen; die Breite der Adressatenschaftmacht den gedanklichen Austausch zu bestimmenden Fragen während der Spätaufklärungtransparenter und das Selbstverständnis vieler richtungsweisender Persönlichkeitennachvollziehbarer; der Leser der Briefe kann teilhaben am Selbstverständnis derhandelnden Personen und der Entwicklung von Prozessen und Theorien, deren Wirkungbis in die Gegenwart reicht. Schließlich verdeutlicht die Korrespondenz auch die zunehmendeEinbindung der historischen Öffentlichkeit in den Austausch der Briefpartner, dasWerden der bürgerlichen Öffentlichkeit in der Zeit Campes.Schmitt verbindet diese Argumentation für seine Briefedition mit einer ebenfalls übersichtlichgehaltenen Biographie Campes im Licht seiner Korrespondenz, die gleichermaßen,wenn auch nicht in wortwörtlicher Übernahme, Bestandteil des Ausstellungskatalogesgeworden ist. Ein Überblick über ein in seiner Aktionsvielfalt bemerkenswert facettenreichesLeben einer der herausragenden Persönlichkeiten des ausgehenden 18. Jahrhundertsin Deutschland, der auch für den interessierten Laien eine informative und anregende Studieabgibt. Mit Interesse lesen sich auch Schmitts Ausführungen zur Überlieferungsgrundlage,wenn er, wiederum komprimiert, den Gang des Nachlasses über die Übertragung desViewegschen Autographennachlasses an die Herzog August <strong>Bibliothek</strong> 1892 per testamentarischerBestimmung der Campe-Enkelinnen nachzeichnet und das Schicksal der bis zurAuslagerung 1944 im Viewegschen Verlagshaus aufbewahrten Korrespondenz nachgeht.Gerade vor der Bestandsaufnahme der 421 auch von Leyser benutzten Briefe, für dieSchmitt relativ wenige Verluste durch Kriegseinwirkung festhalten kann, ist das Resultatder Recherche des Herausgebers mit über 500 neu aufgefundenen und jetzt edierten Briefenzu werten; allein 360 Briefe stammen davon von Campes eigener Hand.Den dargelegten Editionsgrundsätzen wie auch den beigefügten Registern - Personen,erwähnte Schriften Campes, von Campe rezensierte Schriften, Orte - merkt man die ZielsetzungSchmitts an, eine editorische Arbeit vorzulegen, die auf die Rezeption durch einebreitere Öffentlichkeit abhebt: Die Schreib- und Druckfehler sind behutsam korrigiert wor-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!