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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>326 Rezensionen und Anzeigenumständen als wichtiger Schritt zur Definition einer eminent bedeutenden gesellschaftlichenDimension der Frau im Rahmen der sich neu formierenden Familienstruktur und desFamilienverständnisses verstanden werden.Christa Kersting setzt sich mit Campes »Allgemeiner Revision", dem Standardwerk derPädagogik der Aufklärung auseinander und macht es als eine Grundlagenentwicklungkenntlich, der gewollt theoretische Bedeutung zukommen sollte und deren praktischeKomponente in der beabsichtigten Herausgabe von Lehrbüchern lag. Nicht überschätztwerden kann dabei die Hervorhebung der Rolle des Kindes als Selbstzweck, dem sich dasRevisionswerk als» work in progress", wie es die Autorin formuliert, gewidmet hat.Interessant gerade darum der Beitrag von Rudolf W. Keck, der die Industrieschulbewegungund Campes Industrieschulschrift behandelt. Auch in dieser Schrift wie in den schulreformerischenGrundsätzen Campes für das Schulsystem im Herzogtum <strong>Braunschweig</strong>­Wolfenbüttel, die letztendlich am Widerstand von Kirche und Ständen gescheitert ist, wirdCampe als visionärer Kämpfer gegen etablierte Machtstrukturen charakterisiert. SeineVorstellungen von Erziehung gingen klar über die Sozialdisziplinierung hinaus und zieltenauf ein verändertes Menschenbild.In dem in seiner Breite kaum nachvollziehbaren Betätigungsfeld Campes kommt seinerBeschäftigung mit der Sprache, seinen Bemühungen um Sprachkritik, Spracherläuterungenebenfalls herausgehobene Bedeutung zu. Dies skizziert Helmut Henne in seinem Beitragzur <strong>Braunschweig</strong>ischen Wörterbuchwerkstatt Campes und seiner Mitarbeiter. Hennemacht die Entwicklung der Campeschen Auseinandersetzung mit der Sprache in Phasenbis hin zur eigenständigen Wörterbuchpublikation als Gemeinschaftsarbeit 1807 bis 1811und schließlich der fünfbändigen Wörterbuchausgabe von 1813 kenntlich, wobei er klar diebislang noch nicht abgeschlossene Erforschung von Campes Spracharbeit aufzeigt.Schließlich beleuchtet Jörn Garber Campes Reisen in das revolutionäre und nachrev0-lutionäre Paris 1789 und 1802 und arbeitet dabei Campes Bewertung der Revolution undihrer Folgen für die moderne bürgerliche Gesellschaft heraus, letztlich die Erkenntnis, Augen-und Zeitzeuge einer sehr nüchternen und ernüchternden Entwicklung unter Napoleongeworden zu sein.In ihrer Gesamtheit zeichnen aUe Beiträge in komprimierter Form ein Bild JoachimHeinrich Campes, das den Leser mit diffenrenzierten Kenntnissen und Vorstellungen zurückläßtund sehr anregt, sich dieser beeindruckenden Persönlichkeit eingehender zu widmen.Der Schritt zur Beschäftigung mit der Korrespondenz Campes ist nach der Lektüredes Kataloges ein -gewollt-kleiner. In ihrer Ergänzung liegt ein großes Verdienst der beidenPublikationen, die aktuelle Auseinandersetzung mit Campe vorangebracht zu haben.Annette Boldt-StülzebachBriefe von und an Joachim Heinrich Campe, Bd. 1: Briefe von 1766-1788. Hg. von HannoS eh mi tt (Wolfenbüttler Forschungen, hg. von der Herzog August <strong>Bibliothek</strong> 71.1).Wiesbaden: Harrasowitz 1996, 592 S., 148 DMMit dem von Hanno Schmitt herausgegebenen ersten der auf zwei Bände angelegten Editionder Briefe von und an Joachim Heinrich Campe (1746-1818) liegt eine in mehrfacherHinsicht bemerkenswerte Publikation vor. Muß sie doch einerseits als ein lange überfälligesDesiderat nicht nur zu Fragen der Biographie und Wirkungsgeschichte dieses bedeutendenPädagogen, Autors und Verlegers, sondern auch zur Entwicklung der Pädagogikinsgesamt und der Spätaufklärung allgemein betrachtet werden. Andererseits darf derKontext der Publikation hervorgehoben werden: die Zusammenarbeit zweier bedeutenderhttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650

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