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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Rezensionen und Anzeigen 325regende, informative und auch gestalterisch gelungene Publikation vor, die für sich in Anspruchnehmen darf, ihren Forschungsgehalt in einer Form zu präsentieren, der neugierigauf jeden weiteren Beitrag macht. Der Katalog ist les- und handhabbar - ein Positivum fürsich angesichts inflatorisch umfangreicher Ausstellungskataloge. In seinem Aufbau führt erauch den nicht mit Campe vertrauten Leser geschickt von der den biographischen Überblickvermittelnden Lebensdarstellung, bearbeitet von Hanno Sehmitt, zu richtungsweisendenZäsuren im Leben von Campe (Michael Niedermeier, Campe als Direktor des Philanthropins;Franklin Kopitzsch, Campe in Hamburg und Trittau als Schriftsteller, Erzieherund Aufklärer; ders., Campes Reise durch Deutschland in die Schweiz; Gerd Biegei, Campein <strong>Braunschweig</strong> als Reformer und Verleger). Allen Autoren gelingt es, die äußeren Lebensumstände,die Triebkräfte zu den räumlichen und beruflichen Veränderungen Campesund seine davon geprägte Persönlichkeitsentwicklung mit vergleichsweise knappen, aberpräzisen Strichen zu zeichnen. Diese Lebensetappen, die nicht nur gleichbedeutend miträumlichen Veränderungen sind, sondern jeweils neue Beschäftigungsfacetten und neueBetätigungsfelder Campes repräsentieren, werden sinnvoll ergänzt durch die Beleuchtungvon einigen für Campe bedeutsamen Aspekten. So setzt sich Angela Klein mit Campe undder Zensur im Fürstentum <strong>Braunschweig</strong>-Wolfenbüuel auseinander und entwirft gleichsamals Folie ein atmosphärisches Bild des geistigen Umfeldes, in das Campe seine Schriftenstellte. Peter Albrecht gelingt eine höchst anschauliche Skizze von Campes didaktisch,methodisch und ökonomisch geprägter Beschäftigung mit seinem Garten in <strong>Braunschweig</strong>,gleichzeitig auch ein Stück Stadt-Gartengeschichte für sich. Diesen durch das AktionspotentialCampes geprägten Beiträgen im ersten Katalogabschnitt zu Campes Leben steht derBeitrag von Hans-Wolf Jäger zu Campe im Bild gegenüber. Campe ist hier im wahrstenSinne des Wortes Betrachtungsgegenstand; ein Beitrag, der uns die Erscheinung Campesnäherzubringen versucht, unser Persönlichkeitsbild so authentisch wie möglich werden läßt.So auf die Person Joachim Heinrich Campes eingestimmt, wird der Leser im zweitenTeil des Kataloges mit Campes Projekten vertraut gemacht. Allen Beiträgen ist die Einbettungder Aktivitäten Campes in das zeitgenössische Umfeld gelungen; die Projekte Campeskönnen zumindest im Rahmen der Möglichkeiten des Kataloges in ihrer Eigenheit gegenüberzeitgleichen Bestrebungen gemessen und bewertet werden. Die Wirkungsphase Campes,seine herausragenden Leistungen, behalten dadurch dennoch ihren Zeitbezug undwerden als Prozeß in der Spätaufklärung mit Einflußnahme auf spätere Entwicklungsphasenkenntlich. Der besonderen Zielsetzung von Campes Pädagogik, der Erziehung desMenschen zum Menschen und Bürger, widmet sich U1rich Herrmann in der Kontrastierungder neuen Anthropologie mit der neuhumanistischen Bildungsphilosophie. Die Tatsache,daß nach 1800 insbesondere der Aspekt der politischen Aufklärung, in der Erziehung zumBürger im Sinne Campes angelegt, nicht das Ziel der Herrschenden wurde, darf nicht überden zukunftsorientierten, aktuellen Ansatz Campcs hinwegtäuschen.Hans Heino Ewers beschreibt Campes Rolle als Kinderliterat und Jugendschriftstellerund arbeitet dabei mit der Betrachtung von Campes überaus erfolgreichen Büchern "Robinson","Theophron", "Väterlicher Rath für meine Tochter" und der Reisebeschreibungennicht nur ein klares Bild von Campe als einem Textsammler und nur ansatzweise einemoriginalem Schriftsteller heraus. Er differenziert gleichzeitig auch Campes Funktion alsdem literarischen Vermittler, als dem Wegbereiter moderner Kinderliteratur von seiner traditionsverhaftetenRolle für die Jugendliteratur, in der Campe keine richtungsweisende Positionzukommt. Im Kontext der Kinder- und Jugendliteratur muß auch der BeschäftigungPia Schmidts mit der Schrift Campes "Väterlicher Rath für meine Tochter" gesehen werden:Die aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbare Begrenzung der RoHe von Mädchenund Frau als Gattin, Mutter und Vorsteherin des Hauswesens muß unter den Zeit-

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