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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Rezensionen und Anzeigen 317blieb auch die Ehe des Pfarrers stärker eine Funktion der möglichst vorbildlichen AmtsundHaushaltsführung. Kritisch ist Schorn-Schütte an hand ihrer Untersuchungsgruppe gegenüberden bekannten Thesen jüngerer Sozialforschung zum "Entstehen der Kindheit"und einer Aufwertung des Alters im 18. Jahrhundert.Keine konfessionellen Unterschiede sieht die Verfasserin auch in der Entwicklung desgeistlichen Amts. Hier wurden zunächst strenge Normen der Sittlichkeit und Ausbildungdurchgesetzt. Der Erfolg dieses Prozesses schuf allerdings trotz der formalen Einbindungder Pfarrer in die Gemeinden auch eine zunehmende Distanz zwischen Pfarrer und Gemeindeund begrenzte seine Wirkungsfähigkeit.Im Kapitel über die "Geistlichkeit zwischen Obrigkeit und Gemeinde" geht es der Autorinum das "geistliche Sonderbewußtsein" der Pfarrer, das obrigkeits- und sozialkritischeElemente miteinander verband. Über verschiedene soziale Koalitionen führte das geistlicheSonderbewußtsein in die Hofkritik des 18. Jahrhunderts.Die Arbeit wird abgerundet von 130 Seiten Tafeln, Tabellen, Karten und Graphiken:Verwandtschaftstafeln, Darstellungen der Kirchenverfassungen, Darstellungen der sozialenund regionalen Herkunft, der Studienorte, der Einkommen, des Heiratsalters und derGeburtenhäufigkeit.Die insgesamt wahrhaft beeindruckende Arbeit ist in ihrem Wechsel von dichter Beschreibungund abstrahierender Thesenbildung und dank der Auslagerung des Zahlenmaterialsin den Anhang auch gut lesbar. Mit dem Blick auf die Entstehung einer neuen Sozialgruppefallen landesgeschichtliche Ergebnisse eher nebenbei an, sind aber in dieser Materialfüllereichlich vorhanden.Stefan BrüdermannKirstin Ca sem i r u. Uwe 0 hai n ski (Bearb.), Das Territorium der WolfenbüttlerHerzöge um 1616. Verzeichnis der Orte und geistlichen Einrichtungen der FürstentümerWolfenbüttel, Calenberg, Grubenhagen sowie der Grafschaften Hoya, Honstein, Regenstein-Blankenburgnach ihrer Verwaltungszugehörigkeit (Beihefte zum <strong>Braunschweig</strong>isehenJahrbuch 13). <strong>Braunschweig</strong>: Selbstverlag des <strong>Braunschweig</strong>ischen Geschichtsvereins1996, 119 S., 1 Karte, Abb., 19,80 DMKirstin Casemir und Uwe Ohainski haben ein <strong>braunschweigisches</strong> Amtsverzeichnis desfrühen 17. Jahrhunderts ediert, das ihnen in zwei Exemplaren vorlag. Eine Handschriftdes" Verzeichnuß aller zum furstenthumb <strong>Braunschweig</strong> Wulffenbuttelschen theils gehorigenstift, clöster, städt undt dorfschaften, auch in weIchem ambt iegliches gelegen" aus derHerzog August <strong>Bibliothek</strong> wird auf 70 Seiten buchstaben getreu abgedruckt und ergänztum (vollständige) Lesarten einer zweiten Ausfertigung dieses Verzeichnisses aus demStaatsarchiv Wolfenbüttel (die Bearb. vermuten, daß sie auf der Grundlage der gleichenQuellen, sonst aber unabhängig von Handschrift 1 entstand). Hinter jedem Ortsnamenwird kursiv in eckigen Klammern die heutige Schreibweise des Ortsnamens aufgeführt.Die zwanzigseitige Einführung mit einer Übersichtskarte läßt keine Wünsche offen, dereditorische Aufwand würde auch einer Hölderlin-Handschrift genügen. Erschlossen wirddas nach Ämtern geordnete Verzeichnis durch ein 20 Seiten umfassendes Ortsregister.Niedergeschrieben wurde das Ämter- und Ortsverzeichnis in einer Phase, als der "modemeF1ächenstaat begann, Gestalt zu gewinnen" (S. 13). Es beschreibt den Zeitpunkt dergrößten Gebietsausdehnung des Fürstentums <strong>Braunschweig</strong>-Wolfenbüttel: Einerseits nachdem Erwerb Ottensteins (1516), des Hildesheimer "Großen Stifts" (1521), Hoyas (1582),Calenberg-Göttingens (1584), Grubenhagens (1588), Lohras und Klettenbergs (1593)

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