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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650312 Rezensionen und Anzeigenbis 1743 neu aufgenommenen Meister. Daraus und aus anderen Quellen ergeben sichSchwankungen in der Meisterzahl, abhängig von der wirtschaftlichen Situation in der Stadtmit Höhepunkten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts,als der welfische Hof in <strong>Braunschweig</strong> tonangebend wurde.Der hohe Wert der Edelmetalle Gold und Silber, die mit weniger wertvollen Buntmetallenlegiert verarbeitet wurden, veranlaßte bereits früh genaue Legierungsvorschriftenund die Überprüfung durch festgeschriebene Qualitätskontrollen. Schon 1320 ließ offensichtlichder <strong>Braunschweig</strong>er Rat eine derartige Überprüfung durch" Wardeine" ausführen.In Bestimmungen von 1395 scheint erstmals auf, daß damals in unserer Stadt die geprüftenGold- und Silberwaren bereits von den Wardeinen mit der "Stadtmarke" , dem steigendenLöwen als Stadtwappen, zu versehen waren, außerdem aber von den Meistern mit einemStempel, der ein persönliches Signet zeigte. Belegen lassen sich nach Spies derartige "Punzen"auf Silberbarren bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, auf Gold- und Silberwarenaber erst seit dem 16. Jahrhundert und zunächst nur bei einem Teil der Meister.Ihre Erzeugnisse wurden seit dem Ende des 17. Jahrhunderts mit einem zusätzlichen Stempeldes Prüfers versehen, dem "Ältermannsbuchstaben" . Diesen vergab man in der Reihenfolgedes Alphabets.Infolge der fehlenden Markierungen müssen die <strong>Braunschweig</strong>er Goldschmiedarbeitendes Mittelalters und der frühen Neuzeit Zuschreibungen bleiben, die Verf. eingehend begründenkann. Handelt es sich zunächst um Objekte der christlichen Kunst u. a. aus dem" Welfenschatz" , wie es der starken religiösen Orientierung des Mittelalters entspricht, sofinden sich seit dem 16. Jahrhundert zunehmend weltliche Stücke. Für diese Zeit und dieerste Hälfte des 17. Jahrhunderts liegt der Schwerpunkt von Spies' Untersuchungen auf denAbbildungen von Schmuck auf den Bildnissen <strong>Braunschweig</strong>er BürgerInnen, wie sie u. a.Ludger tom Ring geliefert hat, in Verbindung mit schriftlichen Quellen. Das einzige überlieferteBeispiel auf diesem Gebiet, die leider verschollene Hochzeitskette des Herzogs Julius(Heirat 1560), kann Spies so nur an hand einer älteren Farbabbildung interpretieren.Kursorisch wird auch das silberne <strong>Braunschweig</strong>er Tischgeschirr dieser Epoche abgehandeltmit Hinweisen auf das mutmaßliche Ratssilber, das im Gegensatz zu anderen Städtennicht erhalten geblieben ist.Seit dem 16. Jahrhundert nahm sowohl die Menge wie die Variationsbreite der in<strong>Braunschweig</strong> gefertigten Silberwaren - abgesehen von kleinen Schwankungen - kontinuierlichund erheblich zu. Neben Tischgerät des gehobenen Bedarfs und darunter vor allemsilbernen Löffeln arbeiteten <strong>Braunschweig</strong>er Goldschmiede auch prächtige Prunkstücke,die zum besten ihrer Zeit gehören. So lieferte Heinrich Beust (1584 - vor 1620) dem dänischenKönig Christian IV, dessen Schwester Elisabeth seit 1590 mit dem <strong>Braunschweig</strong>erHerzog Heinrich Julius verheiratet war, ein üppiges silbernes Trinkspiel von fast 30 PfundGewicht (vgl. Bd. I, S. 145, Bd. 2, Abb. 148/149, Bd. 3 S. 79 f.).In der Folge charakterisiert Spies weitere bedeutende und für ihre Epoche charakteristischeObjekte und Objektgruppen, wobei er sein Augenmerk auch auf Werkstattkreiseund -folgen sowie die Tätigkeit einzelner Werkstätten als "Zulieferer" von Kleinteilen fürpotentere Handwerksgenossen legt. Hervorzuheben sind die seit der Renaissance und in<strong>Braunschweig</strong> noch im 17. und im 18. Jahrhundert beliebten silbernen Trinkgefäße in Tierform,deren bekanntestes die "Peiner Eule" darstellt (Bd. 1, S. 149) und als Besonderheitder "Hansel im Keller" genannte Scherzpokal.Um die Wende zum 18. Jahrhundert kündigt sich mit einer veränderten Tisch- undWohnkultur eine Änderung in der Palette der Silberarbeiten an mit Leuchtern, Löffeln undSchüsseln in größerer Zahl, daneben aber Zuckerdosen und -streuern, Salz- und Gewürzgefäßensowie Hebern für Gebäck und anderes. Seit 1725 lassen sich Entwurfszeichnungen

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