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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Rezensionen und Anzeigen 309Hanse, Städte, Bünde. Die sächsischen Städte zwischen Eibe und Weser um 1500. Ausstellung,Kulturhistorisches Museum Magdeburg, 28. Mai bis 25. August 1996, <strong>Braunschweig</strong>ischesLandesmuseum, Ausstellungszentrum Hinter Aegidien, 17. September bis1. Dezember 1996. Bd. 1: Aufsätze. Bd. 2: Katalog. Hg. von Matthias Pu h I e (MagdeburgerMuseumsschriften 4). Magdeburg: Cuno-Druck Calbe 1996, XI, 658 S., Abb.und XI, 327 S., Abb., 48 DMAnlaß für die Ausstellung, die in den hier vorzustellenden Bänden dokumentiert wird,war kein Gedenkjahr, etwa ein Stadt jubiläum oder das Geburts- bzw. Todesjahr einesHerrschers. Vielmehr sollten, wie es in der Einleitung heißt, "politische, wirtschaftliche,gesellschaftliche und kulturelle Gemeinsamkeiten" aufgezeigt werden, die "zur Ausbildungeiner städtisch geprägten Kulturlandschaft" im Gebiet zwischen Weser und Eibewährend des Spätmittelalters über die Territorialgrenzen hinweg führten. Aus der heutigenErfahrung ist diese Perspektive verblüffend, verlief doch bis vor wenigen Jahren mittendurch diese Region die innerdeutsche Grenze, und auch nach Aufhebung der Teilungsehen viele eher das Trennende als die Gemeinsamkeiten. Nicht zuletzt die Sprache bildetein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Ost und West. Anders im Mittelalter.Die sächsischen Städte, die sich, wenn auch in wechselnder Zusammensetzung, seit demEnde des 14. Jahrhunderts zum Sächsischen Städtebund zusammenschlossen, befanden sichzwar in verschiedenen Territorien und Diözesen, doch scheinen ihre Bewohner das Bewußtseineiner gemeinsamen Volkszugehörigkeit empfunden zu haben. <strong>Braunschweig</strong> verbandmehr mit Aschersleben als mit aidenburg, und Magdeburg hatte engere Beziehungen zuGoslar oder Hannover als zu Brandenburg bzw. Berlin. Das Areal des Städtebundes decktesich weitgehend mit dem Gebiet, in welchem im 14. und 15. Jahrhundert der ostfälische Dialektgesprochen wurde. Erst die Sprachentwicklung seit dem Spätmittelalter führte zu denakustisch sehr verschiedenen Spielarten des Hochdeutschen, die heute als Unterscheidungsmerkmalebesonders deutlich zu fassen sind. Aber die gemeinsame Sprache bildete nur einverbindendes Element; wichtiger noch waren zum einen ökonomische Gründe, zum anderendie gemeinsamen Interessen an der Entwicklung bzw. Verteidigung städtischer Autonomiegegenüber den Territorialherren, die zu einer Kooperation der Städte führten.Der Aufsatzband gliedert sich in vier Hauptteile mit insgesamt 47, reich bebildertenAufsätzen, deren Inhalt im einzelnen hier nicht dargestellt werden kann. Nur die wichtigstenAspekte seien genannt. Der erste Teil befaßt sich mit dem Sächsischen Städtebund imhansischen Raum. Die Beiträge behandeln die Entstehung und Bedeutung dieses Städtebundesvor dem Hintergrund der allgemeinen hansischen Geschichte, ferner die Beziehungder sächsischen Städte zum Reich, die Bestrebungen zur Sicherung des Landfriedens sowiedie Auseinandersetzungen mit den Landesherren um die Ausgestaltung bzw. Verteidigungder städtischen Autonomie.Der zweite, umfangreichste Teil geht auf Recht, Verfassung und Gesellschaft in den Städtenein. Besonderes Interesse beansprucht hier das Magdeburger Recht, weil es im deutschsprachigemRaum das am stärksten verbreitete war und weit in den osteuropäischen Raumausstrahlte. Weitere Aufsätze sind dem Wehrwesen, der Bedeutung und den Funktionen vonsozialen, politischen und religiösen Vergemeinschaftungen (Gilden/Innungen, Bruderschaften,Bauerschaften/Nachbarschaften), den Juden sowie dem Verhältnis zwischen Landadelund Stadt gewidmet. Einen besonderen Schwerpunkt bilden schließlich die innerstädtischenKonflikte, wobei hier besonders betont werden muß, daß auch die gewaltsam verlaufendenSchichten sich in der Regel im Rahmen des damals geltenden Rechtes bewegten.Der dritte und kürzeste Teil befaßt sich mit Handel und Produktion. Die Quellenlageüber die Struktur, die Quantitäten und die Entwicklung des Handels mit Produkten ausdem Raum zwischen Weser und Eibe ist insgesamt schlecht. Einzelstudien, etwa über den

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