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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650306 Rezensionen und AnzeigenThomas B e d die s, Becken und Geschütze. Der Harz und sein nördliches Vorland alsMetallgewerbelandschaft in Mittelalter und früher Neuzeit (Europäische Hochschulschriften.Reihe III: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 698). Frankfurt am Main u. a.: PeterLang 1996, 430 S., 2 Karten, 108 DMDiese überarbeitete Berliner Dissertation von 1994 untersucht für den Zeitraum vom 12.bis zum 16. Jahrhundert das Gefüge der Metallgewerbe im Unterharz mit Goslar und späterBündheim sowie diesen Sektor in den Städten Hildesheim und <strong>Braunschweig</strong> im Harzvorland,mithin keine geschlossene "Gewerbelandschaft". Der Schwerpunkt liegt auf denKupfer und Messing verarbeitenden Gewerben und hier wiederum auf den "Beckenschlägern"oder nBeckenwerken", einem exportorientierten Handwerk, das deswegen eine erheblicheinnere Differenzierung und besondere Organisationsformen entwickelt hat. ImGegensatz dazu stehen die übrigen hier untersuchten Metallgewerbe, die regional orientiertenGlocken-, Gropen- und Apengießer sowie die ganz überwiegend für den lokalenAbsatz tätigen Zinngießer.Der Verfasser entwickelt zunächst an hand der allgemeinen Literatur zum Thema theoretischeModelle, um daran die Realitäten in seinem Untersuchungsgebiet - soweit es diegeringe Quellenlage zuläßt - zu messen. Aus einem Mosaik von Einzelnachrichten wird einfacettenreiches Bild gewonnen, in dem von der Herkunft und Gewinnung der Rohstoffeüber die wesentlichen Herstellungstechnologien, die Organisation der Produzenten und denAbsatz der Erzeugnisse nichts unbeachtet bleibt. Im ersten Hauptteil der Arbeit wird die Tätigkeitdes Zisterzienserklosters Walkenried hauptsächlich am Beispiel seiner Grangie Immedeshausenbei Seesen/Harz untersucht. Im Gegensatz zu den Aktivitäten anderer Klösterwirkte Walkenried in Eigenregie innovativ im Bergbau und der Erzverhüttung vor allemdurch Wasserbauten und im Absatz ohne Zwischenhändler, für den das Kloster einen eigenenStadthof in Goslar besaß. Freilich verzichtete Walkenried im ausgehenden Mittelalter inVerbindung mit der Aufgabe seiner Eigenwirtschaften, aber auch unter dem Druck derKonkurrenz des welfischen Landesherren und der Goslarer Kaufleute auf diese Aktivitäten.Im zweiten Hauptteil seiner Arbeit stellt Beddies die unterschiedliche Entwicklung derMetallgewerbe in den Städten Goslar, Hildesheim und <strong>Braunschweig</strong> dar mit dem Schwerpunktauf letzterer.Nächst dem Silber, das in Beddies Untersuchung zu Recht unberÜCksichtigt bleibt, warfür Goslar langhin die Gewinnung von Kupfer am bedeutsamsten. Auf dieser Grundlagearbeitete hier ein qualifiziertes Kunsthandwerk offensichtlich nur für den salischen Königshofund seine nächste Umgebung. Mit dem Ausbleiben der Herrscher verlor dieser Handwerkszweigseine Bedeutung nach Beddies durchaus einleuchtender Auffassung, weil dieGewinnung der Metalle und ihr Handel die Arbeitskraft soweit band, daß die finanziell wenigerergiebige Weiterverarbeitung kein hinreichendes Interesse fand. Später dann verhindertendie Zerstörung Goslars und seines Bergbaus eine metallgewerbliche Entfaltung.In Hildesheim entstanden zur Zeit des Bischofs Bemward (933-1022) die bedeutendstenBeispiele niedersächsischen Bronzegusses überhaupt, ohne daß es hier in der Folge zueiner differenzierten und exportorientierten Entfaltung von Metallhandwerken kam mitAusnahme der Messerschmiede mit überregionalem Absatz und des regional bedeutendenGlockengusses.Im Gegensatz dazu entwickelten sich in <strong>Braunschweig</strong> weithin und teilweise bis über dieGrenzen des damaligen Deutschen Reiches hinaus exportierende Metallhandwerke. Unterdiesen wird mit Recht das Handwerk der Beckenschläger oder Beckenwerken ausführlichbehandelt. Dieses produzierte mit den Becken eine besondere Art von Schüsseln, danebenaber Kessel aus Kupfer und Messing und vertrieb diese durch bestimmte Mitglieder imFemhandel. Beddies mutmaßt mit stichhaltiger Begründung, daß die ersten Vertreter des

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