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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004265028 J. Udolphsten Vertretern Weimar, Geismar und Wismar gehören. In Niedersachsen gehören sienach übereinstimmender Ansicht zu den ältesten Siedlungen überhaupt.Etymologisch stehen sie mit einer hochaltertümlichen Bildung, die Entsprechungenim Altindischen besitzt 1l3 und urgermanisch mari- "größeres stehendes Gewässer","Küstengewässer" zu *möra "Moor, Sumpf" in einem sehr alten Verhältnis. Siegehören zusammen mit dt. Meer und Moor zu einer Wortgruppe, die mit" Wasser,Sumpf, Feuchtigkeit, Morast, Binnensee" in Verbindung steht. Dazu gehört auch alsaltgermanische -isk-Ableitung niederdeutsch Marsch, gelegentlich auch Masch.Der Blick auf die Verbreitung der -mar-Namen 1l4 zeigt starkes Vorkommen imkontinentalgermanischen Bereich (mit einem Schwerpunkt im Bereich der deutschenMittelgebirge zwischen Rhein und EIbe sowie in den Niederlanden und Belgien), einedeutlich erkennbare Brückenfunktion der südlichen Niederlande, Belgiens (vor allemFlanderns) und Nordfrankreichs zwischen Mitteleuropa und England, einen starkenAnteil der Namen in England und geringeres Vorkommen im Norden.Suffixale OrtsnamenbildungenWir haben bis hier den größten Teil der Ortsnamenbildungen des <strong>Braunschweig</strong>erLandes behandelt. Dennoch bleiben noch einige Namentypen zurück, die nicht nurbesonders alt sind, sondern für die Frage nach germanischer Wortbildung und damitnach altgermanischer Namengebung von ganz entscheidender Bedeutung sind.Das hängt mit einer allgemeinen Entwicklung zusammen, die die germanischenSprachen insgesamt durchgemacht haben und die es erlaubt, zwischen ältesten und älterenSchichten zu unterscheiden. Diese Erscheinung ist schon Jacob GRIMM aufgefallen:"Es ist die unverkennbare Richtung der späteren Sprache, die Ableitungen aufzugebenund durch Kompositionen zu ersetzen. Dieses betätigt uns eben, daß jetzt erloscheneAbleitungen vormals lebendig, jetzt unverständliche oder zweideutige vormalsfühlbar und deutlich gewesen sein müssen 115".Mit anderen Worten: jüngere Bildungen im Deutschen bestehen aus zwei Wörtern,also etwa Altewiek, Neustadt, Dankwarderode, einer Formation, die auch schon in ältererZeit produktiv war. Wir können aus den behandelten Namen fast alle anführen:Riddags-hausen, Stöck-heim, Völken-rode, Bechts-büttel, Querum (aus Quern-hem),Ohrum (aus Aur-hem) usw.Ältere germanische Wörter und Namen sind ganz anders zusammengesetzt: aus einemStamm und einem Ableitungselement, das kein Wort ist, sondern nur ein einfachesElement. Der Sprachwissenschaftler nennt das Suffix.Diese Namen sind 1.) seltener als Komposita; 2.) schwer zu erkennen und3.) schwer zu erklären. Sie sind aber durch ihr Alter die wichtigsten Zeugen für alt-113 G. DARMS, Schwäher und Schwager, Hahn und Huhn. Die Vrddhi-Ableitung im Germanischen,München 1978.114 UDOLPH (wie Anm. 18), S. 375; ausführliche Diskussion des Namenmaterials ebda., S. 330-377.115 Deutsche Grammatik, 2. Teil, 3. Buch, Göttingen 1826, S. 403.

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