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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650260 H.-U. Ludewigder Musik. Vor allem: wir wissen nicht, wie wir mit der NS-Kunst heute umgehen sollen.Dabei ließen sich gerade in diesem Bereich zentrale Fragen der heutigen NS-Forschungdiskutieren: Kontinuität und Tradition, Kunst und Diktatur, Ästhetisierungvon Politik, Manipulation und Konsens.Anläßlich ihres 250. Geburtstages hat die Universität <strong>Braunschweig</strong> 1995 nachjahrelangen Vorbereitungen eine voluminöse Darstellung ihrer Geschichte vorgelegt43 • Mehr als die Hälfte ist der Geschichte des 20. Jahrhunderts gewidmet; sehrausführlich wird die NS-Zeit behandelt: die Vorgänge 1932/33, die NazifIzierungderLehrenden und ihre Entnazifizierung nach 1945, das generelle Verhältnis von Technikund Nationalsozialismus, Fallstudien zur Lehrerausbildung 44 , zur Chemie, zurLuftfahrtforschung, zur Architektur, zum Luftschutz, zu einzelnen Hochschullehrern.Man muß in der deutschen Univeritätsgeschichtsschreibung schon suchen, um Vergleichbareszu finden. Nur: die Ergebnisse dieser Festschrift sind hier in <strong>Braunschweig</strong>kaum rezipiert worden. Das liegt auch an der völlig unzureichende Berichterstattungin der <strong>Braunschweig</strong>er Presse, die überhaupt bei der Behandlung historischer Themenrecht merkwürdige Schwerpunkte setzt.Wie lassen sich die Defizite in der <strong>Braunschweig</strong>er NS-Forschung erklären?Gibt es zu wenig Quellen? Sicherlich, sehr viele Akten sind bei den Bombenangriffender letzten Kriegsmonate und von den Machthabern zur Spurenverwischung vernichtetworden. Aber es gibt immer noch umfangreiches, nicht ausgewertetes Quellenmaterial;z. B. die Akten des Klagges-Prozeß und der übrigen Nachkriegsprozesse.Die NS-Justizakten und die Entnazifizierungsakten wurden in den letzten Jahren fürdie Forschung freigegeben. Das Niedersächsische Staatsarchiv in Wolfenbüttel hat inden letzten Jahren wichtige Aktenbestände der NS-Zeit verzeichnet und die Benutzungmittels Findbüeher wesentlich erleichtert. Die Zeitungen erweisen sich als wahreFundgruhen. Und schließlich die vielen Zeitzeugen!Daß wir bei der Quellensuche zuweilen ungewöhnliche, neue Wege gehen müssenhaben B. Vögel, W. Knauer, R. Bein gezeigt. Gerade der Lokal-Historiker muß dedektivischenSpürsinn entwickeln.Haben sich die "amtlich" für Aufarbeitung der Vergangenheit zuständigen Institutionenzu wenig um die NS-Zeit gekümmert?Die Universität. Auf einige am Historisches Seminar der TU <strong>Braunschweig</strong> entstandeneregionale Untersuchungen zur NS-Zeit habe ich bereits hingewiesen.Hinzu kommen noch etliche Examens-und Magisterarbeiten sowie Dissertationen.Doch unsere Beschäftigung mit der Geschichte vor Ort kam spät, und sie könnte inder Forschung und in der Lehre noch intensiver sein.43 Walter KERTZ (Hg.), Technische Universität <strong>Braunschweig</strong>. Vom Collegium Carolinum zur TechnischenUniversität 1745-1995, Hildesheim/Zürich/New York 1995.44 Zur Geschichte der Volksschullehrerbildung und der nationalsozialistischen Schulpolitik vgl. jetzt:Oaudia BEI DER WJEDEN, Vom Seminar zur Lehrerbildungsanstalt: die <strong>Braunschweig</strong>er Lehrerausbildung1918-1945, Köln 1996.

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