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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Regionalhistorische Forschungen zur NS-ZeitErgebnisse und DefizitevonHans-Ulrich LudewigEine Bestandsaufnahme der Forschung zum Nationalsozialismus im Land <strong>Braunschweig</strong>mit ihren Leistungen und Defiziten scheint heute, mehr als ein halbes Jahrhundertnach dem Ende der NS-Herrschaft, überfällig'."50 Jahre nach ... " Viele hatten skeptisch dem 8. Mai 1995 entgegengesehen. Erschien eine lange Reihe von Gedenktagen, die seit 1983 an wichtige Ereignisse derNS-Zeit im Abstand von 50 Jahren erinnerten, zu beenden. Und anschließen würdensich - in Fortsetzung dieser Sequenz - die eher "unbelasteten" Gedenktage: z. B. dieGründung des Landes Niedersachsen, die Währungsreform, die Entstehung der Bundesrepublik,die FußbaIlweltmeisterschaft 1954 usw.Wird die Erinnerung an die NS-Zeit und die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismusnun in den Hintergrund treten? Zumal die NS-Zeit allein schon aufgrunddes wachsenden zeitlichen Abstandes ihre Präsenz als jederzeit abrufbare Erinnerungverliert. Es verstärken sich darüber hinaus die Tendenzen, auch in der Geschichtswissenschaft,den Nationalsozialismus zu historisieren, d. h. ihn - wie andereEpochen - in die Geschichte einzuordnen.Eine weitere Entwicklung kommt hinzu: beide deutschen Nachkriegsstaaten bezogensich in ihrem jeweiligen Selbstverständnis insofern auf den Nationalsozialismus,als sie sich in je unterschiedlicher Form als Alternative zum NS-Staat verstanden. Istmit der Vereinigung dieser Bezug und damit die NS-Zeit in Vergessenheit geraten?Hat sich zudem die Aufmerksamkeit der Historiker und der Öffentlichkeit von der erstendeutschen Diktatur auf die zweite verschoben?Ich habe nicht den Eindruck. Der Nationalsozialismus läßt uns nicht los. Das zeigtdie Resonanz auf das Buch des amerikanischen Historikers Goldhagen über den Holocaustund über den Antisemitismus der Deutschen. Das zeigt - in unserer Region -die Auseinandersetzung um die Hähndel-Ausstellung im Städtischen Museum. Daszeigen auch viele, erst jetzt öffentlich werdende, jahrzehntelang blockierte Erinnerungender damaligen Zeitgenossen.IDieser Aufsatz ist die überarbeitete Fassung eines Vortrages, den ich im Herbst 1996 beim Arbeitskreis"Andere Geschichte" gehalten habe.

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