13.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650244 N. Löschden Schädel des Herzogs in die Hand zu bekommen, ich habe letztes Jahr um dieseZeit den Schwager Karls d. Großen ausgegraben, leider waren die Gebeine ganz zerfallen"38. Unter den veränderten Umständen, machte aber die (erst am 27. Juni erfolgte)Bestellung von Fischer nach <strong>Braunschweig</strong> vollkommen Sinn. Denn Fischerwar nicht nur irgendein Anthropologe, sondern gleichzeitig der Fachmann für rassenhygienischeFragen und zugleich Berliner Erbgesundheits-Oberrichter - ihn miteinem Fall zu konfrontieren, in dem es unter der spezifisch rassenhygienischen Konstellationdes Dritten Reiches darum ging, ob hier eine .. Erbkrankheit" bei einem"Helden der Deutschen Geschichte" vorlag, ist nur konsequent. Die Frage, ob hierMathilde oder Heinrich lag, war angesichts dieses "Politikums" zwar nicht unwichtig,aber doch zweitrangig geworden. Es darf auch nicht vergessen werden, daß zu diesemZeitpunkt der Holzsarg bzw. dessen Überreste und der Kindersteinsarg noch nichtentdeckt waren. Dies erfolgt erst am 1. Juli 39 •Es läßt sich aber auch nachweisen, daß (erst!) ab dem 27. Juni intensiv überprüftwurde, was die historischen Quellen über das Aussehen Heinrichs des Löwen aussagten- war er klein und hinkte? Daß Hofmeister selber erst am Abend des 27. Juni mitdieser Überprüfung begann, ist dokumentiert. In seinem Artikel von 1952 wundertesich der Mediävist Prof. Holtzmann, daß kein <strong>Braunschweig</strong>er Geschichtsforschermit der Prüfung betraut wurde, und auch Tilmann Schmidt stellt die Ereignisse sodar, also ob lediglich der Archäologe Hofmeister die historische Überlieferung untersuchthabe.Dem ist jedoch keineswegs so! Und nicht nur das - der beauftragte <strong>Braunschweig</strong>erHistoriker kam zu demselben Schluß, zu dem vierzig Jahre später Schmidt gelangte,und dies läßt sich durch Quellen belegen. Am selben Samstagmorgen, knapp zweiStunden vor der Ankunft Eugen Fischers in <strong>Braunschweig</strong>, lag das Ergebnis derNachforschungen des Geschichtsprofessors an der Technischen Hochschule <strong>Braunschweig</strong>vor. Dieser Umstand wurde als so wichtig eingestuft, daß ein schriftlicherAktenvermerk angefertigt wurde: ,,Am Sonnabend, den 29. Juni 1935, morgens etwa9 Uhr rief mich Herr Professor Roloff (Institut für Geschichte) an und teilte in Bezugauf den bei den Untersuchungen am Grabe Heinrichs des Löwen gefundenen Sargmit, er habe die Körperlänge und sonstige Größenverhältnisse [sie!!], die Haarfarbeusw. nochmals mit den geschichtlichen Oberlieferungen verglichen und das in Fragekommende Material durchgearbeitet und müsse danach mit ziemlicher Bestimmtheitsagen, daß es sich nicht um den Sarg Heinrich des Löwen, sondern um den seiner Gemahlinhandele"4o. Damit hatte Prof. Ernst Roloff in nur zwei Tagen das geschafft,38 NdsStA Wf: 12 A Neu 13, Nr. 37828. Fischer an Oberforstmeister Dr. Eißfeldt v. 27.06.1935. Bemerkenswertist diese Briefstelle insofern, weil offensichtlich noch nicht bemerkt (oder Fischer mitgeteilt)wurde, daß der Schädel in Bs. ebenfalls zerfallen war!39 Vgl. das Grabungstagebuch, ediert bei Friedrich BOCK (wie Anm. 35), S. 285 f. und S. 297. Daß manes mit einem Holzsarg zu tun hatte, wird Hofmeister erst am 2. Juli klar, die Lederhülle wird am 4. Juligeborgen.40 NdsStA Wf: 12 A Neu 13, Nr. 37828. Aktenvermerk v. Oberforstmeister Dr. Eißfeldt v. 2.07.1935.Dieses Dokument ist bei Tilmann SCHMlDl'.(wie Anm. 2), erstaunlicherweise nicht genannt, obwohl er

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!