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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004265020 J. Udolphchen Fakten - und darunter als ein Mosaikstein auch der Ortsname Leiferde - gegeneine nordische Zuwanderung. Ganz anders stellt sich dagegen die Beziehung zu Englanddar. Es zeigt sich eine weitgehende Übereinstimmung mit der Streuung der schonbehandelten Namen auf -wort, die um so bedeutsamer ist, als man mit K. BISCHOFFkonstatieren muß, daß das Wort vom Festland auf die Insel mitgebracht worden ist 69 •Es darf noch verwiesen werden, daß nach bisheriger Erkenntis Leiferde ein Unikumin der germanischen Namenwelt ist: kein anderer Name enthält hlaiwa + ford"Furt". Leiferde im Kreis Gifhorn geht auf altes Lit-forde zurück.C Slavische Namen?In der Umgebung von <strong>Braunschweig</strong> hat man in den Ortsnamen nicht selten slavischeRelikte finden wollen. Es steht völlig außer Frage, daß Niedersachsen entsprechendeReste der slavischen Besiedlung kennt1°. Die sichersten Spuren finden sich im benachbartenKreis Gifhorn in den Namen Culeitz, Küstorf, Lessien, Lüben, Plastau,Teschendorf und Tü!au, also ca. 40-50 km von <strong>Braunschweig</strong> entfernt. Der KreisGifhorn enthält aber auch viele nichtslavische Namen, die gelegentlich aus Mangel ansicheren Deutungen für slavisch gehalten worden sind. Ich nenne hier nur - ohne aufEinzelheiten eingehen zu können - Boitzenhagen, Brome, Croya, Dragen, Ehra, Eischott,Eutzen, Gifhorn 71, Jembke, Knesebeck, Lüsche, Mahnburg, Osloß, Schwülper,Stüde, Tiddische 72 •Aus der näheren Umgebung von <strong>Braunschweig</strong> sind gelegentlich als slavisch bezeichnetworden: Olper (s. u.), Wenden 73 , Wendeburg, Wendezelle, Wendessen, Ehmen(vgl. oben), Mörse, Velstove, Wendschott, Rennau, Wendhausen. Alle diese Ortetragen keinen slavischen Namen, wie eine detaillierte Untersuchung im Rahmen einesSeminars 74 gezeigt hat.Es darf als gesichert gelten, daß die slavische Besiedlung das <strong>Braunschweig</strong>er Landnur gestreift hat. Es ergibt sich daraus aber sofort die Frage, welcher Art die vor dieniederdeutsche Zeit zurückreichenden Toponyme sind. Nicht selten hat man deshalbzu Slavischem gegriffen, weil eine zufriedenstellende Deutung nicht gelingen wollte.Es war jedoch, wie schon oben bemerkt wurde, ein Notbehelf. Die Problematik liegtin dem hohen Alter der Ortsnamen und in der Schwierigkeit ihrer Deutung .• 9 K. BISCHOFF (wie Anm. 67), S. 4.70 Zur Frage der Heimat der Slaven aus namenkundlicher Sicht s. J. UDOLPH, Studien zu slavischen Gewässernamen und Gewässerbezeichnungen. Ein Beitrag zur Frage nach der Urheimat der Slaven, Heidelberg1979.71 Vgl. vorerst Aller-Zeitung Nr. 240 vom 11. Oktober 1996.72 Auf die Überbetonung des sla\ischen Elements bei J. D. BÖDECKER, Das Land Brome und der obereVorsfelder Werder, 2. Aufl., <strong>Braunschweig</strong> 1986, wird an anderer Stelle bei der Behanctlung der Ortsnamendes Kreises Gifhorn zurückzukommen sein.73 Aus germ.·Win-ith~ vgl. UDOLPH (wie Anm. 18), S. 276-284.74 Vgl. Anm. 21.

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