13.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>Namenforschung im <strong>Braunschweig</strong>er Land 19rast, Binnengewässer"63. Anders wäre sonst zum Beispiel die Existenz eines Meerdorfnordwestlich von <strong>Braunschweig</strong> nicht zu erklären 64 •e.) Bildungen mit -vordel-fördeDas aus Namen wie Eckernförde, Königsförde und Herford bekannte niederdeutscheWort für die "Furt" mußte sich, den Lautgesetzen des Germanischen und Niederdeutschenentsprechend, im Nebenton zu einem abgeschwächten -jerde oder nochweiter zu einfachem -erde entwickeln 65 • Daher ist dieses Wort auch enthalten in Afferde,Esperde, Hasperde, Lafferde, Latjerde, Lauenförde, Leiferde und anderen Ortsnamen.Hierzu zählt auch Leiferde südlich von <strong>Braunschweig</strong>, 1176 (A. 14. Jh.) Lefvorde,1181 (A. 14. Jh.) Lefforde, 1268 Henricus de Leyferde 66 • Die Furt ist leicht zu erkennen,noch heute führt die Straße nach Osten über die Oker. Nicht so leicht zu lösen istjedoch der erste Bestandteil des Namens. Geht man von einem frühen Verlust einesalten H-Anlautes aus (wie etwa bei h1uttar > lutter, lauter), so wird man auf ein germanischesWort geführt, das K. BlscHoFF ausführlich behandelt hat 67 : es ist germanisch*h1aiwa "Hügel", auch "Grabhügel", zum Beispiel in altnordisch hlaiwa-, einWort, das nach K. BlscHoFF "zum frühesten Bestand des Germanischen gehört", daes mit lateinisch cJivus "Hügel" urverwandt ist.Wie man es nicht anders erwarten kann, rechnet man auch in diesem Fall - wirwerden noch weitere kennen lernen - mit nordischem Einfluß. Nach Darlegung verschiedenerArgumente heißt es bei K. BISCIIOFF: Die nach Süden vordringenden Germanenhaben es in der Frühzeit und bei späteren Schüben mitgenommen. Die Unhaltbarkeiteines Zuzuges aus Norden zeigt sich aber schon an einer Bemerkung vonH. KUHN: In den nordischen Ortsnamen ist *hlaiwaz, soviel ich weiß, nirgends eindeutigfaßbar.Es schien daher nötig, sich ein Gesamtbild der Verbreitung der h1aiwa-Namen zumachen und eine Kartierung der zugrunde liegenden Namen vorzunehmen 68 • Diesezeigt folgendes Bild: Skandinavien ist frei von *hlaiwa-Namen. Aufgrund diesesSachverhaltes verwundert es, daß man behauptete, von Norden einwandernde Germanenhätten diesen Ortsnamentypus nach Süden, sprich Deutschland, gebracht.Nicht nur in diesem Fall (zu weiteren Argumenten s. u.) sprechen die namenkundli-63 Ausführlich zu mari, mare, 'mar-isk-, Marsch einschließlich Kartierung: J. UDOLPH (wie Anm. 18),S. 330ff... Zu diesem Namen ausfilhrlich: J. UDOLPH, Der Ortsname Meerdorf, in: Festschrift zur 8S0-Jahrfeiervon Meerdorf (im Druck) .• , Zu diesem Wort und damit gebildeten Namen vgl. H. TIEFEN BACH, Furtnamen und Verwandtes, in:Untersuchungen zu Ilandcl und Verkehr der vor- und früh geschichtlichen Zeit, Teil V, Göttingen1989 (= Abhandlungen der Akad. d. Wiss. Göttingen, Phil.-hist. Klasse, Nr. 180), Göttingen 1989,S.262-290.fo6 H. KLF.INAU (wie Anm. 15), Teil 2, S. 368.67 K. BISCHOFF, Germ. 'hlaiw- ,Grabhügel, Grab, Hügel' im Deul~chen (= Abhandlungen der GeistesundSozialwiss. Klasse der Akad. d. Wissenschaften u.d. Literatur zu Mainz, Jg. 1979, Nr. 3), Mainz­Wiesbaden 1979.... Vgl. J. UDOLPH (wie Anm. 18), S. 863 ff. mit Karte 67 (S. 865).http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!