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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Namenforschung im <strong>Braunschweig</strong>er Land 17altsächs. wurdh "Boden", altengl. wordh "Straße vor einem Haus", womit zunächstwohl eine erhöhte Stelle bezeichnet worden ist. Hierher gehört zum Beispiel auch derLandschaftsname Wursten, der mit der Wurst nichts zu tun hat, sondern die Wurt-satten,"die auf den Wurten Sitzenden", meint. Davon abgeleitete Namen erscheinen vorallem in Norddeutschland und England 43 •Das Wort ist alten Ursprungs, denn mit Wechsel des Vokals (Ablaut) ist es verwandtmit dem altgermanischen Wort für die " Insel" , werder (Dt. Insel ist Lehnwortaus dem Lateinischen). Die Verbreitung der mit werd(er) gebildeten Ortsnamen 44deckt sich im wesentlichen mit der von wort-. Wir beobachten in beiden Verbreitungenbesondere Beziehungen zwischen Norddeutschland und England 45 •c.) Bildungen mit -hemDie alten Belege für Broitzem 116C Brochem, (um 1200) (K. 14. Jh.) Brochem, 1179Brotseim, (1219-1225) Brotsem 46 zeigen, daß neben ndt. -hem "Heim, Siedlung,Dorf" ein Element brök- vorliegt, ein Wort, das im Hochdeutschen als Bruch bekanntist und im Althochdeutschen "Sumpf, Sumpfboden" und im Altenglischen "Bach"bedeutete.Interessant ist der Name vor allem deshalb, weil er Spuren des sogenannten "Zetazismus"enthält, einer altniederdeutschen Entwicklung, die altes -k- zu -Z-, -tz- veränderthat. Wir kennen es auch aus den Namen Zeven, Eitzum, Elze, Celle, Itzehoe,lerze, Wietze, Sickte, Broistedt und anderen. Wichtige Beiträge zu dieser Erscheinunghaben unter anderem W. SEELMANN 47 , A. LASCH 48 , C. WALTHER 49 und H. WESCHE sOvorgelegt, man vergleiche auch A. BAcu sl .Diese Entwicklung ist nicht immer genügend beachtet worden; vor allem bei derFrage von mutmaßlich slavischen Ortsnamen im östlichen Niedersachsen - und damitauch im <strong>Braunschweig</strong>er Gebiet - ist Vorsicht geboten.Stöckheim, OT. von <strong>Braunschweig</strong>, 1007 (A. 14. Jh.) Stokkem, um 1166 (A.14. Jh.) Stokhem, 1179 Stochern usw.sz zeigt durch seine Belege, daß hochdeutsch-heim erst sekundär eingedrungen ist. Auszugehen ist von der niederdeutschen Form43 Vgl. A. ThOMSEN, .wort" und .wert"-Namen in den Küstenländern der Nordsee, Diss. Hamburg1962; J. UOOLPH (wie Anm. 18), S. 750 f.44 Ausführlich zu werder: J. UOOLPH (wie Anm. 18), S. 729ff.45 Zur Auswertung dieses Sachverhaltes: J. UOOLPH, Die Landnahme Englands durch germanischeStämme im Lichte der Ortsnamen. In: Nordwestgermanisch, Berlin-New York 1995, S. 223-270... H. KLEINAU (wie Anm. 15), Teil 1, S. 107.41 Der Zetacismus und seine Verbreitung in Niedersachsen, Niederdeutsches Jahrbuch 12, 1886,S.64-74 ... Palatales k im Altniederdeutschen. Neuphilologische Mitteilungen 40, 1939, S.241-318 und387-423.49 Der Name Itzehoe, Korrespondenzblau des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 32, 1911,S.83-87.so Zetazismus in niedersächsischen F1urnamen, in: Indogermanica. Festschrift f. W. KRAUSE, Heidelherg1960, S. 230-248." Deutsche Namenkunde, Bd. 2, Teil 1, Heidelberg 1953, S. 36.52 H. KLEINAU (wie Anm. 15), Teil 2, S. 602.

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