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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Eine Mitra aus St. Aegidien 177kleidung ist eine kostbare, bestickte Mitra, die offensichtlich nicht aus der Zeit derBestattung, also der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, stammt, sondern im wesentlichenspät gotisch zu sein scheint. Ob Theodor von Brabeck zu seiner Amtseinführungeinen neuen Bischofsornat hat anfertigen lassen, ist unbekannt. Es spricht manchesdafür, daß er diese alte Mütze nicht getragen hat, da ihre Form und ihre Stickereienviel zu altmodisch waren. Er ist aber kurze Zeit später damit bestattet worden.Da die Paramente Besitz des Klosters bzw. der Kirche und in der Anschaffung sehrteuer waren, wurden für die Bekleidung des Leichnams nur alte, nicht mehr benötigteStücke genommen. In Corvey existiert heute noch ein Gemälde, das den letztenFürstabt im Dreiviertelporträt zeigt. Der unbekannte Künstler hat den wichtigstenAugenblick in dessen Amtszeit festgehalten und zeigt ihn mit schwarzem Ordenshabitbekleidet, in der Hand einen versiegelten Brief haltend - sicherlich die Nachrichtaus Rom - und neben ihm am Rand des Bildes eine Mitra.Die MitraDie ausgegrabene Mitra dürfte mit ziemlicher Sicherheit mit der von Herzog AntonUlrich an Florenz van de Velde geschenkten identisch sein. Das beträchtliche Alterder Mitra schon bei der Bestattung 1794 und die fast 200jährige Lagerung im Grabhaben starke Spuren der Zerstörung hinterlassen, dennoch konnten die wichtigstenTeile als Fragmente geborgen werden: die beiden Hörner mit ihren bildlichen Darstellungenund ein Stofffragment mit Stickereien, das den Kopfteil zwischen den Hörnernabdeckte. Nach den Restaurierungsmaßnahmen, die von 1977 bis 1981 in derWerkstatt des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg vorgenommen wurden,kann die Mitra und ihr ursprüngliches Erscheinungsbild ziemlich genau beschriebenwerden.Für die Mütze ist purpurfarbener gemusterter Seidendamast verwendet worden,der mit Goldfäden, Silberfäden und farbigen Seidenfäden bestickt ist. Die Farbigkeitist zu einem schmutzigen Braun verändert, und die Metallfäden sind teils korrodiertund angegriffen, teils aber auch noch in gutem Zustand. Eine Vielzahl von Heft- undNähfäden und Abdrücken von vermutlich gefaßten Schmucksteinen unterschiedlicherGröße lassen auf eine reiche Dekorierung mit Perlen, wohl (F1uß-)perlen, undSteinen schließen, die aber irgend wann abgetrennt worden oder durch Brüchigkeitder Fäden abgefallen sind (Abb.l, Abb. 2).Der Grabungsbericht gibt leider keine Auskunft darüber, ob im Sarg noch Perlenund Steine gefunden worden sind, so daß nicht mehr sicher festgestellt werden kann,wann die Verzierungen entfernt bzw. verloren gegangen sind. Die Stickerei ist in Anlegearbeit,Abhefttechnik, Nadelmalerei und Perlstickerei ausgeführt, wobei eineetwas feinere und eine etwas grobere Ausführung der Stickerei zu erkennen ist.Die Stoffabdeckung zwischen den Hörnern war ebenfalls aus ursprünglich rotemSeidenstoff mit Goldstickerei gefertigt, von dem heute nur noch ganz kleine bräunlichePartikel erhalten sind.

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