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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Eine Mitra aus St. Aegidien 175abt von Corvey, er wurde erst am 18.06.1696 zum Nachfolger von Christoph vonBellinghausen gewählt, und Herzog Anton Ulrich war seit 1685 Mitregent seinesBruders Rudolf August.Bis zu ihrem Tod - beide Freunde starben kurz nacheinander im Jahr 1714 -haben sie eine ausführliche Korrespondenz gepflegt, sich fast täglich Briefe geschrieben,sich häufig gegenseitig besucht und dabei auch Geschenke ausgetauscht. HerzogAnton Ulrich wcilte zwischen 1694 und 1714, zumeist mehrere Tage, z. T. bis zu zweiWochen, zwölfmal in Corvey und Fürstabt Florenz ebenso lange im gleichen Zeitraumvierzehnmal in Salzdahlum, Wolfenbüttel und <strong>Braunschweig</strong>. Im Tagebuch desAbtes sind die Besuche, deren Verlauf, die teilnehmenden Personen und natürlichauch die fürstlichen Präsente beschrieben, wobei Florenz hauptsächlich religiöse GegenständeerhieIt6.Am 2. September 1707 berichtet Florenz in seinem Tagebuch über ein Geschenk,das ihn besonders erfreut hat, eine ... alte und kostbare mitra, gemmis et lapidibus,pretiosa omata . .. 7 aus dem Aegidienkloster in <strong>Braunschweig</strong>. Er bewertete sie alsAntiquität und hat sic als ganz persönliche, wenn auch inoffizielle Ehrung und Auszeichnungdurch seinen Freund verstanden. Eine Mitra stand nämlich nur infuliertenÄbten und Bischöfen zu; Corveyer Äbte waren nicht zum Tragen der Inful, d. h. derMitra, berechtigt. Der Herzog sandte vermutlich diese schöne Mütze als Dank an seinenFreund, da er ihm in schweren Stunden seines Lebens beigestanden und ihn in religiösenEntscheidungen beraten hatte.Schwere Stunden des Abschieds und der Entscheidungen waren vorausgegangen.Am 26. Januar 1704 war Rudolf August, der Bruder des Herzogs, gestorben und nurwenige Tage später, am 4. Februar 1704, Herzogin Elisabeth Juliane, Anton UlrichsGemahlin. In dieser Trauerzeit spendete Florenz ihm Trost und hat ihn mehrmals fürlängere Zeit besucht. Auch in den folgenden drei Jahren reiste Florenz mehrfach nachWolfenbüttel und Salzdahlum, während Anton Ulrich, wohl aufgrund seines Altersund seines Gesundheitszustandes, immer seltener die weite Reise nach Corvey unternahm.Im Frühjahr 1707 kam Florenz aus besonderem Grund für fast zwei Wochen zuseinem Freund. Dieser war nach dem Tode Rudolf Augusts nun Alleinregent undhatte ungeachtet seines hohen Alters von über 70 Jahren noch weitreichende Pläne fürsein Haus. Zu den daraus resultierenden Problemstellungen gehörte auch die KonversionAnton Ulrichs und seiner Enkelin Elisabeth Christine zum Katholizismus.Anton Ulrich hatte sich vergeblich um die neunte Kurwürde im Reich bemüht, die1692 Herzog Ernst August von Hannover erhielt. 1706 erkannte Anton Ulrich erstnach Ermahnung durch den Kaiser die Hannoversche Kurwürde an und von nun ansetzte er auf die Heiratspolitik, um seinem Haus zu höherem Ansehen zu verhelfen.Seine älteste Enkelin, Tochter Ludwig Rudolfs, Elisabeth Christine, geboren am28.08.1691, beabsichtigte er mit dem Habsburger Erzherzog Karl, Karl III. Königvon Spanien, seit 1711 als Karl VI. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, zu ver-6 STA Münster, Corveyer Akten, A V 13, Bd. 1 und 4, und wie Anm. 1.7 Diarium a Cel. Principe Abbate Corbeiense l'lorentio von der Velde conscriptum ..., ohne Seitenzahl(Tagebuch des Florenz van de Velde, vom 23.06.1660 bis 26.10.1713).

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