13.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650174 D. Beckerdelt; auch der erste Abt kam von dort nach Corbeia nova - Corvey. Schon nacheinem Jahr, 823, verlieh Ludwig der Fromme dem Kloster mit der villa huxori undseinen Besitzungen den Status einer reichsunmittelbaren Abtei. Aufgrund derReichsunmittelbarkeit verstanden sich die adligen Fürstäbte von Corvey vorrangig alsLandesherren und erst in zweiter Linie als geistliche Oberhäupter. Als äußeres Zeichendieses Selbstverständnisses erbauten sie für das im Dreißigjährigen Krieg zerstörteund dann abgebrochene Kloster und seine Kirche eine Residenz, die die größtebarocke Anlage Norddeutschlands darstellt. Residenz-, Konvents- und Wirtschaftsgebäudeund die Kirche mit dem karolingischen Westwerk (873 bis 885) sind weithinals Herrschaftszeichen sichtbail.Den Grundstein des Hauptgebäudes legte am 25. Mai 1699 Fürstabt Florenz. Inseinem Tagebuch machte er sich Notizen über seine Bauvorhaben und holte sich Ratbei Herzog Anton Ulrich, wie aus ihrem Briefwechsel hervorgeht. Dieser beriet mitseinen reichen Erfahrungen, die er beim Bau seines Schlosses Salzdahlum gesammelthatte, seinen Freund und sandte ihm sogar aueh einige Handwerker4. Die Größe dergesamten Klosteranlage stand schon um 1700 im Widerspruch zur Anzahl der Konventualen,die durchschnittlich etwa 30 betrug. Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl derMönche weiter ab, so daß 1784 nur noch 16 Mönche in Corvey lebten; in dieser Zeitwar auch nur noch ein Neueintritt zu verzeichnen.Das Klosterleben bedeutete im 18. Jahrhundert, trotz Lockerung der Ordensregelnund neuer Freiheiten für den Adel, keine deutliche Alternative mehr zum höfisch-barockenLebensstil. So war zu befürchten, daß das Kloster wegen Nachwuchsmangelaufgelöst werden würde. Theodor von Brabeck, seit 1776 Fürstabt in Corvey,leitete deshalb 1786 beim Heiligen Stuhl in Rom die Säkularisation ein, indem er dieAufhebung des Klosters und gleichzeitig eine Erhebung zum Bistum forderte. Nachlangen, schwierigen Verhandlungen wurde am 20. Mai 1792 in Rom beim HeiligenStuhl die Auflösung der Abtei und die Erhebung zum Bistum genehmigt, jedoehmußten die vom Kaiser in Wien und vom Erzbischof von Mainz angemeldeten Bedenkenerst noch ausgeräumt werden. Am 19./20. Februar 1794 konnte die Bisturnserhebungdann endlich vollwgen werden. Theodor von Brabeck wurde der ersteBischof von Corvey, doch er starb schon am 25. Oktober 1794 5 •Die FreundschaftAb 1694 berichten über die außergewöhnliche Freundschaft zwischen Herzog AntonUlrich (04.10.1633 bis 27.03.1714) und Florenz van de Velde (18.02.1643 bis04.02.1714) schriftliche Quellen, der Beginn des persönlichen Kennenlernens läßtsich jedoch nicht mehr feststellen. Florenz war zu diesem Zeitpunkt noch nicht Fürst-3 Michael METTE, Studien zu den barocken Klosteranlagen in Westfalen, (Denkmalpflege und Forschungin Westfalen Bd. 25), Bonn 1993, S. 14-37.4 Monastisches Westfalen, Klöster und Stifte 800-1800, Münster 1982, S. 334-336,489-4\13., Georg FÖLLINGER, Corvey - Von der Reichsabtei zum Fürstbistum (Paderborner Theologische StudienBd. 7), Bonn 1978, S. 26-37.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!