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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650160 U. StraußVereinigten Niederlande. Jenem Bündnis hatte sich unter dem zunehmenden Druckder französischen Bedrohung bereits im Winter 1673/74 das bislang neutrale Spanien,von dem sich die nördlichen Niederlande knapp hundert Jahre zuvor losgesagthatten, angeschlossen. Dadurch verlagerte sich ab September 1674 der Seekrieggegen Frankreich weitgehend in das Mittelmeergebiet, die Spanischen Niederlande(v. a. Flandern und Brabant) wurden zu einer Art Pufferzone zwischen Holland undFrankreich 33 • England beteiligte sich seit dem Frieden von Westminster nicht mehraktiv am Krieg. Karl 11. versuchte allerdings, hinter diesem Schirm der NeutralitätFrankreich weiterhin Vorteile zu verschaffen, indem er Ludwig XIV. mit Truppenunterstützte. In Reaktion darauf bemühte sich Wilhelm III. von Oranien, Statthalterder Vereinigten Niederlande (ein Neffe Karis 11. und Jakobs von York), um Verbündeteunter den mit dieser Regierungspolitik unzufriedenen einflußreichen Engländern:Die holländischen Botschafter in England sollten dort insgeheim ihrerseitsTruppen gegen Frankreich werben und die Stimmung zugunsten Wilhelms und dervon ihm gewünschten Heirat mit seiner Cousine Maria beeinflussen: Sie war dieTochter des Herwgs von York aus dessen erster Ehe und nach ihrem Vater Anwärterinauf den Thron. Diese Eheschließung kam 1677 denn auch zustande, Wilheimund Maria wurden nach der Revolution von 1688 und der Absetzung Jakobs 11. imJahr darauf gemeinsam König (Sovereign) von England und Schottland 34 •An dieser Stelle soll die Frage von Christian Augusts Naturalisierung wenigstenskurz gestreift werden: Sie wird nur von Chamock behauptet und ist in den amtlichenQuellen nicht nachzuweisen 35 • Für den uns interessierenden Zeitraum ist es allerdingsnicht von Bedeutung, ob er tatsächlich, wie Langer vermutete, von dem Sog, derschließlich zu Pepys' Entlassung führte, mit erfaßt wurde (so lohnend eine genauereBeschäftigung mit dieser Problematik auch wäre): Beide Kapitänsernennungen wurdenohne erkennbare Schwierigkeiten durchgefÜhrt, woraus geschlossen werdenkann, daß es zumindest bis 1677 keine Verdachtsmomente gegen ihn gab 36 • Die ersteBestallung erfolgte zwar in der Tat mit dem noch von Jakob von York ausgefertigtenJJ Zum Seekrieg im Mittelmeer: u. a. HALEY (wie Anm. 28) S. 63, JONES 1980 (wie Anm. 28) S. 124,IM MICH (wie Anm. 29) S. 82-84, S. 87. - Zu den Spanischen Niederlanden als Pufferzone: WernerHAHLWEG, Barriere - Gleichgewicht - Sicherheit. Eine Studie über die Gleichgewichtspolitik und dieStrukturwandlung des Staatensystems in Europa 1646-1715. In: Historische Zeitschrift Bd. 187,1959, S. 54-89, hier S. 66-69.)4 HALEY (wie Anm. 28) S. 106-107, S. 193; WAGNERISCHIEDER (wie Anm. 28) S. 322-326.J5J6CHARNOCK (wie Anm. 15); Auskunft PRO London, 11. Okt. 1994: "A search of the indexes to naturalisations,HO 1, for an entry pertaining to Christian August, proved unsuccessful:'LANGER (wie Anm. 5) S. 541-542 glaubte, daß man Christian August spätestens seit 1678 für einen(heimlichen) Katholiken hielt und ihm deshalb die Einbürgerung verweigerte. Es kann als sicher gelten,daß seine englischen Vorgesetzten Lhosteines wahre Identität kannten, zumindest wußten, daß erkein gebürtiger Engländer war (vgl. HAB 125.3 Extravagantes, BI. 45r). In zeitlicher Hinsicht ist auchdurchaus eine Verbindung zwischen jenem Briefwechsel des Jahres 1678, den Langer als Beleg anzieht(z. T. bilaterale Serie: HAB 125.3 Extravagantes, BI. 52-64), und der sich verstärkenden Katholikenhetzein England, der Samuel Pcpys im Mai 1679 zum Opfer fiel (s. o. Anm. 30), möglich. Auffällig istauch, daß gerade in diesem Jahr Christian Augusts Schwester Dorothea Hedwig zum katholischenGlauben übertrat und deshalb ihr Amt als Äbtissin des Stiftes Gandcrshcim aufgeben mußte (vgl.dazu z. B. StAWf 11 Alt Gand Fb. 1): Vielleicht verursachte jene Entwicklung in Christian Augustsenglischer Umgebung die von Langer beobachteten Irritationen.

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