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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Namenforschung im <strong>Braunschweig</strong>er Land 13FlußnamenOft unbemerkt von der landesgeschichtlichen Geschichtsforschung haben sich in derUntersuchung der europäischen Gewässernamen in den letzten Jahren entscheidendeFortschritte erzielen lassen. Sie sind vielleicht deshalb übersehen worden, weil dabeider Osten Europas eine sehr wichtige Rolle spielt, man sich aber bisher kaum vorstellenkonnte, daß von dieser Region aus Hinweise für die Lösung mitteleuropäischerNamen kommen könnten.Die modeme Erforschung der Fluß namen (Hydronyme ) ist mit dem Namen vonHANS KRAHE verbunden. Seine grundlegenden Untersuchungen der GewässernamenEuropas 23 haben deutlich gemacht, daß unter einer einzelsprachlichen Schicht vonNamen (also germanischen, slavischen, keltischen usw.) ein noch älteres Substrat vonaltertümlichen Hydronymen liegt, dessen Entstehung in die Zeit vor der Herausbildungder indogermanischen Einzelsprachen zu setzen ist. Wie sonst ließe sich erklären,daß ein Name wie der der Aller « "Alara) mit dem der Ola in Weißrußland, derA/lia in Latium, der Alme in Westfalen, mit I1menau, Alle (Allenstein), Elz (·Alantia)und E/senz (*Alisontja) verglichen werden und an eine vor allem in den baltischenSprachen bezeugte indogermanische Wurzel "e/-I*o/- "fließen, strömen" angeschlossenwerden kann? Wie soll man Nidda bei Frankfurt mit der Nida bei Krakauvergleichen, wenn nicht unter Zuhilfenahme von altindisch nedati "fließt, strömt"?Weder kann man die Nidda aus dem Slavischen, noch die Nida bei Krakau aus demKeltischen erklären. Es bleibt nur übrig, die Entstehung derartiger Namen, die manseit H. KRAHE der A/teuropäischen Hydronymie zurechnet, in die Zeit vor die Aufspaltungder indogermanischen Einzelsprachen zu legen. Damit aber geraten wirleicht in eine Zeit vor Christi Geburt, wahrscheinlich sogar in das zweite vorchristlicheJahrtausend.Wichtige Modifikationen der Alteuropa-Theorie H. KRAHES hat W. P. SCHMID vorgenommen24 • Zum einen konnte er durch den Nachweis, daß sich in den europäischenFlußnamen Typen befinden, die ausschließlich mit Hilfe von ostindogermanischen(indischen, iranischen, hethitischen) Wörtern (Appellativa) etymologisiert werdenkönnen (man vergleiche oben Nida, Nidda und altindisch nMati), H. KRAHES Meinungkorrigieren, an der alteuropäischen Hydronymie hätten nur westindogermanischeSpraehgruppen Anteil und die Gewässernamen repräsentierten eine Art Zwischenschicht.In den alteuropäischen Hydronymen verbergen sich vielmehr Namenindogermanischer Herkunft, deren unterschiedliches Alter und unterschiedlicheStreuung noch diskutiert wird.23 H. KRAHE, Unsere ältesten Flußnamen, Wiesbaden 1964; ders., Die Struktur der alteuropäischen Hydronymie,Mainz-Wiesbaden 1962; ders., Aufsatzreihe: Alteuropäische Flußnamen, Beiträge zur Namenforschung1-16, Heidelberg 1949-1965.2. W. P. SCHMID, Alteuropäisch und Indogermanisch, Mainz-Wiesbaden 1968; ders., Baltische Gewässemamenund das vorgeschichtliche Europa, Indogermanische Forschungen 77, 1972, S. 1-18.ders., Die alteuropäische Hydronymie, Stand und Aufgaben ihrer Erforschung, Beiträge zur Namenforschung,Neue Folge 16, 1981, S. 1-12. Jetzt zum größten Teil zugänglich in: W. P. SCHMID,Linguisticae Scientiae Collectanea. Ausgewählte Schriften, Berlin - New York 1994.

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