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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650136 K. RahnIm Vergleich zu den Gesamtausgaben des Haushaltes in Höhe von etwa 55 Guldenmachen die Ausgaben für das Kalandsmahl immerhin einen Anteil von 14,5 % aus.Dienen diese Aufwendungen eher repräsentativen Zwecken, so ist zu fragen, mitwelchen Lebensmitteln sich die Familie versorgt hat. Das wichtigste mittelalterlicheGrundnahrungsmittel, das Getreide, kann sie offensichtlich kostenfrei aus dem HandelTiles beziehen, da in der Rechnung keine Ausgaben für den Getreidekauf zu findensind. Für das Mahlen des Korns erwirbt sie bei der Zollbude am NeustadtrathausTeken zum Zeichen, daß die Mette, die städtische Mahlgebühr, bezahlt worden ist.Zusammen mit den Teken ist das Korn in eine der städtischen Mühlen zum Mahlengeliefert worden 48 • Vor Himmelfahrt gibt man im Haushalt Kubbeling dreißig Pfennigvor teken vor me/ und nach Himmelfahrt noch einmal vier Pfennig für Weizenmahlzeichenaus. Wievicl Korn konnte mit Hilfe dieser Mahlgebühr gemahlen werden? ImJahr 1501 beträgt die Mahlgebühr vom Scheffel Roggen 49 sechs Pfennig, im Jahr1513/14 zehn Pfennig. Das Mahlen des Weizens ist teurer und beträgt im Jahr 1501vom Schcffel Weizen 7 1/2 Pfennig. Da in den folgenden Jahren auch hier die Preisegestiegen sind, werden als Rechengrundlage zwölf Pfennig zugrunde gelegt. Vermutlichhat es sich bei dem meJ um Roggenmehl gehandelt, so daß drei Scheffel, insgesamt607 kg, gemahlen worden sind, vom wertvolleren Weizen hingegen nur etwa einDrittel Scheffel, nämlich 61 kg 50.Die Wcitcrverarbeitung des gewonnenen Mehls kann nicht durch die Hausfrau unddas Gesinde geschehen sein, da Lohnkosten vermerkt sind. Item tho backeion sowiefür Bier und Salz zahlt Lucie Kubbeling insgesamt vier Gulden. Vermutlich wird vondem Geld Brot gebacken, denn die Kosten für die Herstellung von Gebäck sind in anderenEinträgen aufgeführt. Um zu Ostern und zu Pfingsten mit Safran 5l zubereitetekloeven essen zu können gibt man jeweils sechs Pfennig aus, das Backen in der gesamtenFastenzeit kostet fünf Mathier. Die Lohnkosten deuten jedoch darauf hin, daß LucieBrot und Gebäck hat backen lassen. Roggenmehl konnte von den Innebäckernverarbeitet werden, die den fremden Teig buken. Da sie nicht über eigene Backöfenverfügten, mußten sie die Öfen der Gildebäcker in Anspruch nehmen 52 • Im Gegen-.7 ii gulden vi ß viii d vor Embeck bere, v mauhier vor iiii honre, iii mattier vor verske bouern, iiii mattiervor ii honre, i ß vor backen, i gulden vor xxiiii honre, xiii mathier vor negelken, xii mathier vor langenpeper, iii marhier vor ii honer, x d vor keße, v ß vor witbroth, vi d brodt, ii i/ii gulden vor ryntflesk, xviid vor etik, ii mattier vor solt, ii mathier vor i i/ii punt honnig, i mathier dem bradenwender, xvi d vorveer stoveken melk, vii maltier vor vii stoveken melk, vii malthier vor arvethe, xi mathier dem koke todem kalande (H V Nr. 202, Sp. 146-148)... Es gab zu dieser Zeit insgesamt fünf Stadtmühlen: die Südmühle am Bruchtor, die Dammühle amDamm, die Burgmühle östlich des Burgbezirks, die Neustadtmühle am Neustadttor und die Wendenmühleam Wendentor.49 1 Scheffel = 3,114 Hektoliter. 1 Hektoliter = ca. 65 kg Weizen und Roggen oder ca. 59 kg Gerste (vgl.Ernst DÖLL, Die Kollegiatstifte SI. Blasius und SI. Cyriacus zu <strong>Braunschweig</strong>, <strong>Braunschweig</strong> 1967,S. 358).so Werner SPIESS, Geschichte der Stadt <strong>Braunschweig</strong> im Nachmittelalter. Vom Ausgang des Mittelaltersbis zum Ende der Stadtfreiheit (1491-1671), <strong>Braunschweig</strong> 1966, S. 582.51 H V Nr. 202, Sp. 145.>2 SPIESS (wie in Anm. 50), S. 501. Bis 1555 gab es neben 44 Vullbäckern 28 Innebäcker. 1555 wurde dieselbständige Ausübung des Innebackens aufgehoben.

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