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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Fensterstiftungen für den Blasiusdom 121fallenen Söhne Heinrichs d. J. inmitten ihrer noch lebenden Vettern der Lüneburgerund Grubenhagener Linien, Memoria auch für Heinrichs erste, so schmählich von derVolkswut behandelte Gemahlin, aber auch für seinen älteren und letzten Parteigängerin Norddeutschland, Erich d. Ä. Die beiden früh zum lutherischen Glauben übergetretenenVettern, Ernst den Bekenner und Philipp von Grubenhagen, setzte mannicht ins Bild. Die Glasfenster von 1559 stellen überwiegend die lebenden Herzögealler Linien einträchtig nebeneinander dar; sie erinnern zugleich daran, daß alle linienRechte an der Stiftskirche hatten, die sich z. B. seit Jahrhunderten in der Präsentation,d. h. dem Recht, die Stiftsherren in festgelegtem Turnus zu bestellen, äußerten.Mit der Bezahlung kamen die braunschweigischen Her.löge aller Linien einer ausder Tradition gewachsenen Verpflichtung, diese Fenster zu erhalten und gestalten,nach, wie dies auch die früheren Stadtherren von Nürnberg, die Markgrafen vonBrandenburg-Ansbach für ein Fenster der Sebalduskirche in der Reichsstadt taten, alssie dessen Glasmalereien 1514 erneuerten 98 • Es sei daran erinnert, daß 1471/72 daszweite Fenster (nV) von dem Wolfenbütteler Herzog Heinrich gestiftet worden war.Die Vermutung, daß damals auch das erste und dritte Fenster (nIV und n VI) von welfischenHerzögen, nämlich der Lüneburger und der Grubenhagener Linie, bezahltworden seien, wird in den Schreiben der Stiftsherren aus dem Jahr 1559 bestätigt.Das Wappenfenster der <strong>Braunschweig</strong>er Patrizier und seine DatierungÜber die Jahrhunderte hat sich länger als alle anderen ein Fenster des Nordseitenschiffeserhalten, von dem noch nicht die Rede war. Es wird bei Rehtmeyer 1707 daserste Mal beschrieben: "In dem Fenster gegen Westen sind noch zu sehen die Namenund Wapen der alten <strong>Braunschweig</strong>ischen Patricien-Geschlechter, welche zweiffelsohndiese Kirche werden beschenket haben. Oben über stehet mit lateinschen Buchstaben:Anno 1700 sind diese Wapen der Patricien in <strong>Braunschweig</strong>, in der Ordnung,wie sie vor gar alten Zeiten hero in diesem Fenster gestanden, wieder erneuert." Undes folgen, offensichtlich ebenso angeordnet wie vor der Renovierung von 1700, dieNamen der Patriziergeschlcchtcr in drci Bahncn, von denen die beiden äußeren Bahnenje acht, die mittlere sieben Namen übereinander enthalten 99 :98 Das sog. Markgrafenfenster (sll) der Sebalduskirche in Nürnberg, wurde von den früheren Stadtherren,den Grafen von Brandenburg-Ansbach, alter Pflicht nach, dieses Fenster zu erhalten, 1514/15ausgetauscht: Es zeigt die markgräfliche Familie unterm Kreuz: Friedrich der Ältere von Brandenburg-Ansbachmit seiner Gemahlin Sophia von Polen sowie in den Feldern darunter angeordnet achtihrer Söhne, s. dazu F. R. HOFMANN, Das Markgrafenfenster in Sankt Sebald zu Nürnberg, in: Hohenzollem-Jb.9 (1905) S.67-77; zu seiner kunsthistorischen Einordnung s. SCHOLZ, Entwurf (wieAnm. 78), S. 153-163. Die fünf nebeneinander angeordneten Fenster des Nordseitenschiffs vonSt. Blasii, die die vier Linien des welfischen Hauses vorführen, enthalten allerdings, ihrer Entstehungszeitentsprechend, ein politisches Programm.99 REHTMEYER, Kirchenhistorie (wie Anm. 80) S. 107. - Auch um die Mitte des 19. Jhdts wurde diesesWappenfenster noch einmal renoviert. Dazu StA WF, 76 Neu, Fb.2, Nr. 2774; vgl. KOCH, Innenraum(wie Anm. 1) S. 493 mit Anm. 70. - W. A. lÜNKE, Zerstörte Kunst aus <strong>Braunschweig</strong>s Gotteshäusern.- Innenstadtkirchen und Kapellen vor und nach 1944 -, Groß Oesingen 1994, bildet mehrereFotos mit Fenstern des Nordseitenschiffs ab, die in der Zeit nach der Umgestaltung von 1935 bis 1940

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