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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650120 G. Schwarzvon Grubenhagen, von denen der erste sich schon in den zwanziger Jahren dem neuenGlauben zuwandte, 1540 den katholischen Gottesdienst in St. Blasii und St. Cyriaciverboten. Als die Stiftsherren sich diesem Verbot widersetzten, wurde der herzoglicheVogt gefangengenommen und St. Blasii geschlossen - die Stiftsherren flüchteten nachHalberstadt. An diesem Punkt versuchte Erich d. Ä. von Calenberg zu vermitteln,doch sein Tod in Hagenau vereitelte diesen Versuch. Die Lage verschärfte sich weiter.Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann es zum bewaffneten Konflikt kommenwürde. Als Heinrich d. J. 1542 seine Truppen dem Kaiser gegen die Türken zuführte,schickten die Schmalkaldener Bündnispartner ihm den Fehdebrief (13. Juni 1542).Nun ging es Schlag auf Schlag: Ende Juli stürmten <strong>Braunschweig</strong>er Bürger Riddagshausenund Steterburg, wo auch die herzogliche Gruft geöffnet wurde und der Leichnamder erst vor wenigen Monaten gestorbenen Maria von Württemberg, Heinrichserster Gemahlin, den Schweinen zum Fraß vorgeworfen sein soll. Am 12. Augustwurde die Festung Wolfenbüttel übergeben, eine Woche darauf tagten die Schmalkaldenerin <strong>Braunschweig</strong> und kurz darauf nahm der Lüneburger Herzog Ernst der Bekennervon der Dechanei in der Burg Besitz. Mitte Oktober schlossen der Kurfürstvon Sachsen, der Landgraf von Hessen und die Stadt mit den "fürstlichen Patronen"- ohne Heinrich d. J. - einen Vertrag über die "Stiftskirche auf der Burg", und dieStiftsherren, aus Halberstadt zurückgekehrt, mußten den Schmalkaldern den Treueeidschwören und die lutherische Form des Gottesdiensts akzeptieren.Im Jahr 1545 scheiterte ein Rückeroberungsversuch Heinrichs, schlimmer noch, erund sein ältester Sohn Karl Viktor wurden gefangengenommen. Erst 1547, als sichdas Kriegsglüek wendete, wurden sie freigelassen. Heinrich sicherte zwar der Stadtfreie Religionsausübung zu, wollte aber nach dem Augsburger Reichstag in St. Blasiiden katholischen Gottesdienst wieder einführen - eine Provokation für die Stadt. Dieseit 1550 andauernden Scharmützel zwischen katholischer Liga auf der einen, denSchmalkaldern auf der anderen Seite wurden am 9. Juli 1553 durch die Schlacht beiSievershausen für Heinrich und seine Bündnisgenossen entschieden. Der folgendeWolfenbütteler-<strong>Braunschweig</strong>er Friedensvertrag hatte den Charakter eines Kompromisses;er sicherte die freie Religionausübung in der Stadt und erklärte den Verzichtauf den katholischen Gottesdienst in der Stiftskirche; aber die Stadt mußte sich erneutdem Herzogshaus - angeführt von der Wolfenbütteler Linie - unterordnen. Sie erkanntein Heinrich eher den Stadtherrn an als in dem Sohn Erichs des Bekenners, dernach dem Tode seines Vaters 1546 den lüneburgischen Landesteil regierte. Als dieTürkensteuer eingezogen werden mußte, versuchten beide, diese zu erheben; gezahltwurde sie an Heinrich d. J. Den Jahreswechsel 1554 auf 1555 feierte Heinrich in undmit der Stadt <strong>Braunschweig</strong> - sichtbarer Ausdruck guten Willens auf beiden Seiten.Heinrich d. J. nahm Quartier bei Franz Kaie, der seit 1536 immer wieder in dreijährigemTurnus als Großer Bürgermeister der Altstadt tätig, und dann Repräsentant derGesamtstadt war - und in den vorangehenden Jahrzehnten einer seiner schärfstenGegner im Rat gewesen war.Als 1559 die Stiftskirche mit den später so häufig gerühmten Glasgemälden ausgestattetwurde, setzte man auch damit ein Zeichen. Die Bildnisse in den Fenstern warenMemoria und Memento mori zugleich für die in der Schlacht von Sievershausen ge-

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