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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Fensterstiftungen für den Blasiusdom 117Es sind dies drei Söhne des lüneburgischen Herzogs Ernst des Bekenners, der gemeinsammit dem Vater der Grubenhagener Brudertrias, die in das zweite Fenster gelangtist, ein besonders scharfer Gegner Heinrichs d. J. war, - einmal, weil er schonfrüh und energisch in seinem Landesteil, das im Süden an die Stadt <strong>Braunschweig</strong> angrenzte,auf die Einführung des lutherischen Glaubens sah, zum anderen, weil er sichden Übertritt <strong>Braunschweig</strong>s 1528 zum lutherischen Glauben zunutze zu machensuchte und dort die Gegner Heinrichs unterstützte, um sein eigenes politisches Gewichtzu stärken 9o . Das Distichon auf den ältesten seiner Söhne lautet: Kaum hatte diefischreiche Spree die Braut mit Franz Ouo verbunden - er hatte kurz vor seinem Todeeine Brandenburger Prinzessin geheiratet -, herrscht jetzt jene, des frommen Mannesberaubt. Diese Anspielung auf sein frühes Dahinscheiden und die junge Witwe gibtuns wiederum einen wichtigen Hinweis zur Datierung dieses Fensters, das erst nachseinem Tod am 29. April 1559 entstanden sein kann.Das fünfte Fenster (nVIII) schließlich zeigte die drei Söhne Heinrichs d. J.: KarlViktor (1525 -1553); Philipp Magnus (1527 -1553) und Julius (1528-1589). Eindrittes Mal also sind es drei Brüder der jüngeren Generation, die in einem Glasfenstergemeinsam verewigt wurden (Abb. 5). Das Distichon für den jüngsten der drei, HerzogJ ulius, der nach dem Tode seines Vaters 1568 den <strong>Braunschweig</strong>ischen Landesteilregieren und dort, neben anderen wichtigen Reformen, die Reformation durchführenwird, nennt ihn den einzigen der drei Brüder, der noch am Leben ist; der Gott desKrieges raffte seine Brüder dahin, so heißt es. Es handelt sich um eine regelrechte Totenklage:Die beiden älteren Söhne Heinrichs d. J. - anders als Julius bis zu ihremEnde der katholischen Sache wie ihr Vater ergeben - fielen in der entscheidendenSchlacht von Sievershausen unweit von Peine im Juli 1553, auf der Gegenseite kostetesie den ältesten Sohn Erichs des Bekenners das Leben. In den Jahren nach 1553 verschlechtertesich das Verhältnis zwischen Heinrich d. J. und dem einzigen überlebendenSohn Julius zunächst zunehmend 91 .Terminus post quem der Herstellung der Fenster ist der Tod des lüneburgischenHerzogs Franz Otto am 29. April 1559. Zu dem Jahr 1559 wird im Staatsarchiv Wolfenbüttc1ein dünnes Briefkonvolut aufbewahrt 92 • Es sind die Reste eines Briefwechselsder Stiftsherren von St. Blasii mit den Herzögen von Calenberg, Grubenhagenund Lüneburg. Da schreibt man im Stift an Herwg Erich d. J., er möge 17 Taler fürdie Bildnisse seines Vaters, seiner Frau Sidonie und von ihm selbst bezahlen, die dieStiftsherren in die Fenster haben setzcn lassen, wie dies" von den anderen Patronenauch geschehen"93. Dieses Schreiben läßt sich auf das mittlere der fünf neu mit Glas-9" Neue Deutsche Biographie Bd. 4, Berlin 1959, S. 608 s. v. Ernst der Bekenner.9' Das schwierige VerhaItnis zwischen Heinrich d. 1. und Julius behandelt ausführlich W. -D. MOHRMANN,Vater-Sohn-Konflikt und Staatsnotwendigkeit. Zur Auseinandersetzung zwischen den HerzögenHeinrich d. J. und Julius von <strong>Braunschweig</strong>-Wolfenbüuel, in: BsJb. 76 (1995) S. 63-100.92 StA WF, 11 Alt Blas 297. Ein weiterer Brief hat sich im Hauptstaatsarchiv Hannover erhalten;CaI.Br. 21 Nr. 37.93 Aus dem Brief an Erich d. J. von <strong>Braunschweig</strong>-Calenberg vom 8. Juli 1559: "Wir geben Euern fürstlichenGnaden in Underthenigkeit zu erkennen, daß wir alhie in unserer Kirchen aller unser gnedigenPatronen Fenster und iren Waffen und Bildnussen in die Fenster haben richten und setzen lassen. Weill

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