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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>110 G. SchwarzMargarete für die Hauptbilder über den Wappen. Der Erinnerung an seine Elterndienten Darstellungen ihrer Wappen - und zwar sogar beider Frauen seines Vaters-,einige Male anstelle des Wappens seiner Frau 75. Im Lauf der Jahrzehnte werden biblischeSzenen immer seltener und auch Heiligenbilder mit Stiftern oder Stifterwappennehmen zugunsten der ausschließlich mit Wappen bemalten Scheiben deutlich ab -doch diese Entwicklung bahnt sich erst an, als die Fenster des Nordseitenschiffs vonSt. Blasii in <strong>Braunschweig</strong> schon eine Generation lang eingesetzt sind. Nach 1508 läßtSebald Schreyer keine Heiligen mehr abbilden, sondern nur noch sein Wappen unddas seiner Frau. Nur einmal berücksichtigt er bei der Wahl der darzustelIenden Heiligenden Ort des Fensters, und wählt den Heiligen, dem der nächst gelegene Altar geweihtist; einmal auch nur folgt er einem generelIen Bildprogramm, das das Leben vonAnna, der Mutter Marias, schildern soll, wie es der Abt des Nürnberger Karmeliterklostersvorgegeben hatte, für dessen Kreuzgang das von Schreyer gestiftete Fensterbestimmt war 76 •Vergleicht man die Ausgaben für diese Fensterstiftungen, so sind es nicht nur die"gemalten und geprennet scheiben" vom Glasmaler gewesen, die die Kosten für dieGlasfenster in die Höhe getrieben haben. Auch die BIankverglasungen um die bemaltenScheiben hatten ihren Preis. In der Regel ließ Se bald Schreyer vier bis sechs "Blätter",d. h. Glasscheiben, bemalen und von "venedischen Scheiben" (= Butzenscheiben)einfassen. Die Anzahl der Butzenscheiben macht sich im von ihm notierten Preisfür die Fenster deutlich bemerkbar. Für ein erstes kleineres, vollständig mit gemaltenScheiben versehenes Fenster im Jahr 1485 zahlte Schreyer vier rheinische Gulden,ebenso wie für ein Fenster von St. Wolfgang in Buschendorf, das 1496 in Auftrag gegebenwurde und nur den heiligen Sebaldus zeigte, während zwei Jahre zuvor die Libereyder Sebalduskirche mit einem Fenster ausgestattet wurde, das ebenfalls denHeiligen zeigt und sechs rheinische Gulden kostete. In dieses letzte, deutlich teurereFenster waren außer den gemalten Scheiben in die übrigen Felder auch 350 "venedischeScheiben" eingesetzt worden 77 •" Am interessantesten ist ein Fenster gestaltet, in dessen Mitte vun links nach rechts die Heiligen Margarete(= Namenspatronin seiner Frau), Genovefa (Namenspatronin seiner Mutter), Johannes derTäufer (Schreyers Vater hieß Hans) und Sebaldus vereint sind.76 Szenen aus dem Leben Annas und Marias.77 Folgend sind die Nachrichten über Fenster mit Butzenscheiben zusammengestellt, sofern Schreyer inseinen Rechnungsbüchern ihre Anzahl mitteilt. Damit ist auch die Größe der Fenster berücksichtigt,die für den Endpreis ausschlaggebend war. Über Fragen zum Geldwert und seine Stabilität im Laufder Jahre muß hier hinweggegangen werden: 32 rheinische Gulden für ein Fenster mit 2675 Butzenscheiben(1489); 24 Gulden für ein Fenster mit 1360 Butzenscheiben (im weiteren: Scheiben) undeine Abendmahlsszene (1504); 13 Gulden für ein Fenster mit 948 Scheiben und vier Wappenfeldern(1513); 7 1/2 Gulden für ein Fenster mit 630 Scheiben und mit Wappenfeldern (1511); 6 Gulden fürein Fenster mit 350 Scheiben und Sebaldusdarstellung (1493); 6 Gulden für ein Fenster mit 500Scheiben und Wappenfeldern (1511); 5 1/2 Gulden für ein Fenster mit 255 Scheiben und zwei vierfachenbemalten Rauten (1494); 1 Gulden 16d für ein Fenster mit 150 Scheiben mit zwei Wappenfeldern(1508). - Die Furm der Einbettung einer oder mehrerer erzählender Bildscheiben in eineBlankverglasung läßt sich für das letzte Drittel des 15. Jahrhunderts vielerorts und häufig belegen. EinBeispiel ist wiederum die Tübinger Stiftskirche, "wo nur das Achsenfenster vollständig, die Flankenfensterzu zwei Dritteln und die Langchorfenster zur Hälfte farbig verglast waren", wie BEcKsMANN,Glasmalerei (wie Anm. 50) S. 205, ausführt.http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650

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