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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650108 G. SchwarzVon den vielen Glasfenstern, die der schriftlichen Überlieferung nach aus HinrikGronows Werkstatt kamen, ist auch nicht eines erhalten. Wir wissen einzig und alleinvon zwei erhaltenen Glasgemälden auf dem Nonnenchor in Wienhausen, die nach stilistischenKriterien einer Lüneburger Werkstatt um 1470 zugewiesen worden sind 67 •In dem nach seinem Stifter genannten Töbingfenster (Nonnenchor sXI) stehen dieHeiligen Georg und Alexander in je einem Architekturtabernakel nebeneinander(Abb. 4). Jeder von ihnen nimmt eine Bahn des mehrbahnigen Fensters ein. Daruntergeben zwei Wappen mit Helmzier und die Namen Hinrik Töbing und Geseke Snewerdingdie Stifter preis. Der Lüneburger Patrizier Hinrik Töbing hat diese Glasgemäldezu seiner und vermutlich seiner Frau Erinnerung gestiftet, auch wenn die Stellungder Wappen, einander abgewandt, nicht dafür spricht, daß die beiden einanderverbunden waren. Dieses Glasfenster wird derselben Werkstatt zugeschrieben, die inden Jahren vor 1486 auch die Chorfenster der Ramelsloher Stiftskirche mit farbigenGlasgemälden ausgestattet hat 68 • Von diesen stiftete das mittlere der Bremer Erzbischof,die beiden Fenster rechts und links davon Herzog Heinrich der Mittlere aus derLüneburger Linie (1478-1522). Die Bezahlung dieser letzten beiden Fenster, so vermutetman, erfolgte nach dem Tod Hans Grassows an seine Witwe durch den Rat derStadt Lüneburg 69 . Da Hans Grassow schon seit 1468 in der Werkstatt Hinrik Gronowsmitarbeitete, kann er sowohl an der Arbeit am Wienhäuser Töbingfenster alsauch an den Glasgemälden für die Stiftskirche St. Blasii in <strong>Braunschweig</strong> beteiligt gewesensem.Auf dem Umweg über diese noch vorhandenen Glasgemälde vom WienhäuserNonnenchor und aus dem Chor der Ramelsloher Stiftskirche erhalten wir zumindesteine Vorstellung, wie die Glasfenster des Nordseitenschiffs vom Blasiusdom in <strong>Braunschweig</strong>ausgesehen haben könnten. In ihrer Farbigkeit und Anordnung ähnelten siediesen Fenstern vermutlich. Und auch in ihrer Thematik dürften sie sich nicht allzusehr unterschieden haben. Dann wären szenische Darstellungen aus dem Leben Jesu- vielleicht anknüpfend an den Trinitatisaltar, den Hauptaltar im Osten dieses Seitenschiffes- oder Heilige - u. a. vielleicht St. Blasius und Johannes der Täufer als Patronedes Blasiusstifts - dargestellt gewesen, die der Tradition der Stiftskirche nach wichtigwaren oder andere, die den Stiftern am Herzen lagen; unter diesen Bildfeldern wärendie Wappen der Stifter zu denken, wie es das Töbingfenster und gleich ihm vieleandere Glasgemälde in Fenstern dieser Zeit zeigen 7o •67 CVMA VII,2 S. 232 ff., Taf. XXX und Farbtafel X sowie Kat. S. 240-242.68 CVMA VII,2 S. 238.69 Zu den Chorfenstern in der ehern. Ramelsloher Stiftskirche vgl. CVMA VII,2 S. 170ff., v. a. S. 173f.und Regest. Nr. 68.70 In Ramelsloh im mittleren Chorfenster (I) sind über den Stifterwappen die Heiligen Sixtus, Ansgarund Sinnitius zu sehen. Der heilige Ansgar steht in der Mitte, da Ramelsloh der Bremer Kirche verbundenwar und Ansgar von Bremen und Hamburg aus den Norden christianisierte; die beiden Heiligenzu seiner Seite sind die Patrone des Stifts; die Chorfenster rechts und links davon zeigen nachNorden hin die Verkündigung Mariä (nIl) und die Anbetung der Könige (sll); vgl. CVMA VIl,2S. 175 f. und Taf. XIX sowie Taf. 49 bis 56.

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