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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650106 G. Schwarzbelegt ist, bleibt unklar, was Sterneberch eigentlich aus dem vielen Material machte,das er u. a. einmal in der Beckenwerkerstraße erstand. Es spricht jedoch einiges fürdie Vermutung, daß daraus die im Querschnitt U- oder doppelt T-förmigen Bleirutenentstanden, die die Scheiben faßten 63 • Ebenso ist die Verwendung von Schnüren oderSeilen (strenge), die wiederholt "zum Löten" gekauft wurden, nicht recht verständlich64 •Rechnet man zusammen, wie viel für Blei, Eisen und Draht wie für die vielfachenArbeiten der Schmiede im Lauf der Jahre für Vorbereitungen zum Einsetzen der Fensteraufgewendet werden mußte, so ergibt das knapp 25 Mark braunschweigischerWährung, d. h. über 78 rheinische Gulden, einen beachtlichen Betrag also, der imVergleich zu den rund 100 Gulden für die bemalten Glasfenster, die von den Stifternund aus der Baukasse bezahlt wurden, durchaus ins Gewicht fiel und die Kosten fürdie Fenster fast verdoppelt.Wie hat man sich die farbigen Glasfenster vorzustellen? Viele Anhaltspunkte sindes nicht gerade, die die Baurechnungen dazu mitteilen. Am aussagekräftigsten istnoch der Eintrag, daß es Hinrik Gronow oder seine Werkstatt war, die diesen Auftragerhielt. Sie erfreute sich in den fünfziger und sechziger Jahren eines guten Rufs, wiedie wiederholten, gut dokumentierten großen Aufträge des Lüneburger Rats zeigen.Aber die Werkstatt florierte auch noch in den siebziger Jahren 65 • Es kann kein Zweifeldarüber bestehen, daß die Stiftsherren und mit ihnen alle anderen Stifter - die welfischenHerzöge, die Äbte der umliegenden Klöster und die Stadt <strong>Braunschweig</strong> - einein ganz Norddeutschland bekannte Werkstatt heranzogen, deren Stil dem Zeitgeschmackentsprach. Sie wollten mit diesen Glasfenstern Zeitgenossen wie Nachweltan sich erinnern; und es war ihnen wichtig, daß ihr Andenken oder ihre Memoria innaher und ferner Zukunft gepflegt werden würde. Außerdem ging es ihnen allen natürlichauch darum, das neue Kirchenschiff zu verschönern 66 •45 km nördlich von <strong>Braunschweig</strong>, war es dort Anfang des 16. Jahrhunderts die Laienschwester AIheidisSchrader, die solche Arbeiten durchführen konnte, vgl. H. ApPuHN (Hg.), Chronik des KlostersWienhausen mit Totenbuch, Celle 1968 (2. Aufl.), S. 15.63 Dieser Nachtrag, der auf die Arbeiten Johannes Sterneberchs eingeht, läßt sich unterschiedlich deuten:Entweder hat der Schreiber und Notar seine Handwerksleistungen erst später in Anschlag gebracht,vielleicht, weil dem Stiftskapitel in der Baukasse das Geld ausging; oder Sterneberch hat auchnach dem eigentlichen Abschluß des Neubaus noch an den Fenstern gearbeitet, vielleicht, weil dasEinsetzen der Glas.~cheiben Mühe oder Probleme bereitete.04 Schnüre (strenge) wurden mehrere Male zum Löten von Blei(fassungen) und zum Einsetzen von Fensterngekauft: am 10. Juli 1468 (BR fol. 78v), vgl. Anm. 17, und am 17. Mai 1472 im Zusammenhangmit der vorletzten Fensterlieferung aus Lüneburg Item 6d vor strenge, do me de glasevenster satte, scilieetconsulum brunswicensium er capiruli (BR fol. 60v). Das läßt darauf schließen, daß diese schongelieferten Scheiben noch nicht endgültig in die Fenster gelangt waren. Die Abrechnung des SchmiedsWulff ist ebenfalls erst im Juni 1472 bezahlt worden.6' Hans Grassow nämlich arbeitete schon seit 1468 in Gronows Werkstatt und führte sie nach 1475, demJahr von Gronows Tod, bis 1479 weiter und machte erst danach seine eigene Werkstatt auf. Vgl. dazuCVMA VlI,2 S. 136 mit Anm. 17.66 Zwar sollte der Neubau prächtig ausgestattet werden, doch war den Stiftern mindestens ebenso darangelegen, ihr Gedächtnis in der Erinnerung der nachfolgenden Generationen zu sichern.

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