13.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042650Fensterstiftungen für den Blasiusdom 103stes kam von nicht bekannter Seite 49 • Das siebte und achte schließlich stifteten dieStadt <strong>Braunschweig</strong> und das Kapitel des Blasiusstifts. Das Maßwerkfenster über demPortal wurde aus der Baukasse bezahlt. Diese Reihenfolge der Stiftungen entsprichtder Denkweise in festgefügten Hierarchien, die Fensterstiftungen in Kirchen andererRegionen nicht weniger deutlich vor Augen führen 5o • Und mit der Ausnahme desFensters über dem Portal wurden alle Fenster aus Stiftungen bezahlt; selbst dasjenige,das an Ludolf Quirre, den Stifter des Nordseitenschiffs, erinnern sollte, für das dieStiftsherren von St. Blasii aufkamen, wurde nicht aus der Baukasse, sondern aus denMitteln des officium armarii bestritten. Wir erfahren nicht, aus welchem Fonds dasachte, das Fenster der Stiftsherren, bezahlt wurde.Diese Fensterstiftungen bezeugen das Wohlwollen, das der Herzog in Wolfenbüttel,die Klöster und die Stadt <strong>Braunschweig</strong> dem Bauvorhaben der Stiftsherren entgegenbrachten.Es läßt sich aber nicht daraus ableiten, daß das Herzogshaus auch nurals Nebenstifter für das neue Seitenschiff zu betrachten wäre. Der Löwenanteil derverbauten Mittel stammt eindeutig aus dem Vermächtnis Ludolf Quirres. HerzoglicheZuwendungen für den Neubau sind unter den Einkünften der Baukasse nicht verbucht.Die Baukasse trug mit der Bezahlung für das Einsetzen der Fenster auch einenerheblichen Anteil der gesamten Kosten für die Verglasung 51 •Bevor wir der Frage nachgehen, wie die Glasfenster gestaltet waren, ist die technischeSeite des Unternehmens noch einmal gründlicher zu betrachten. Das Seitenschiffwurde, das ist aus vielen verschiedenen Eintragungen deutlich, fortschreitend vonOsten nach Westen gebaut 52 • So war die Konstruktion der Fensterrahmen und -pfostender zwei Fenster im Osten bereits im Winter 1467/68 beendet, bevor der4. Das Fenster wird in der Baurechnung nicht eigens erwähnt; seine Lieferung ist aus der Höhe derTransportkosten zu erschließen (29. Dez. 1471).'" Da läßt sich vor anderen die Tübinger Stiftskirche anführen, deren Chor mit Glasgemälden ausgestattetwurde, die Graf Eberhard von Württemberg bei auswärtigen Werkstätten hohen Ranges (z. B. demWerkstattkreis des Peter Hemmel in Straßburg) bestellt hatte, vgl. R. BECKSMANN (Hg.), DeutscheGlasmalerei des Mittelalters I. Voraussetzungen, Entwicklungen, Zusammenhange, Berlin 1995,S. 205 ff. R. BECKSMANN schildert das Bildprogramm der Chormittelfenster (also I, nll, sll) wie folgt(ebd. S. 207). Diese Mstellten mit ihren Stifterbildern und Wappen eine monumentale Ahnenprobedar, auf die auch die Darstellungen von Sündenfall und jüngstem Gericht Bezug nahmen; das allein erhaltengebliebene Achsenfenster ist Maria als Patronin gewidmet und enthält, eingeleitet von einerWurzel Jesse, neun Darstellungen aus der Annen-Marien-Legende. Im nächsten Fensterpaar schlossensich die Stiftungen der Stifts- und Pfarrgeistlichkeit an, wobei die in einem Gruppenporträt dargestelltenStiftsherren zugleich die ersten Rektoren und Professoren der Universität waren. Die übrigenFenster des Chores blieben Stiftungen der Räte und Beamten Eberhards vorbehalten." - Ein anderesBeispiel ist die Wallfahrtskirche in Lautenbach, s. R. BECKSMANN, Die Stifterfenster der Wallfahrtskirchezu Lautenbach, in: Vitrea dedicata. Das Stifterbild in der deutschen Glasmalerei des Mittelalters,Berlin 1975, S. 23-63, wo von der gleichen Werkstatt Heilige auf Wunsch der Stifter dargestelltwurden, die nicht in Zusammenhang zu bringen sind.SI Die These von H. J. BÖKER, der Neubau sei im wesentlichen einer Stiftung des Herzogs Wilhelm d. Ä.zu verdanken, der sich 1482 in dem Nord~eitenschiff bestatten ließ, ist durch die Baurechnungen ebensoy,;derlegt wie sein Datierungsvorschlag; s. DERS., Die spätgotische Nordhalle des <strong>Braunschweig</strong>erDomes, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 26 (1987) S. 51-62.52 Das zeigt sich beispielsweise, wenn das Gerüst flir die Gewölbe von Osten nach Westen fortschreitendumgesetzt wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!