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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004265098 G. SchwarzSeit 1447 zahlt er nachweislich in Lüneburg Steuern; seit 1455 sind auch Aufträge anihn und seine Werkstatt bekannt, die überwiegend der Lüneburger Rat vergab. Beispielsweisewurde er in den Jahren 1459 und 1460 herangezogen, um die Fenster desneuen Rathausanbaus in Lüneburg farbig zu verglasen, was ihm 16 1/2 Mark (lüneburgiseherWährung) eintrug 4o • Nach der Art des Auftrages an Hinrik Gronow undnach den stolzen Preisen, die für die Glasfenster zu bezahlen waren, zehn, zwölf undeinmal sogar 13 rheinische Gulden für ein Fenster, ist sicher anzunehmen, daß dieFenster des neuen Nordseitenschiffes in <strong>Braunschweig</strong> mit farbigen Glasgemäldenversehen werden sollten, wenigstens in Teilen - auch wenn darüber in den Notizender Baurechnung fast nichts verlautet. Mit einem Umfang um die 100 Gulden ist diesder größte bislang bekannte Auftrag an Hinrik Gronow und seine Werkstatt.Die Stiftsherren hatten also ein ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen, als siedie angesehene Lüneburger Werkstatt des Hinrik Gronow mit der Gestaltung derGlasfenster beauftragten. Mit dem Auftrag wird auch der hohe Anspruch der Stiftsherrenvon St. Blasii deutlich und nicht minder der Stifter, die sich dafür fanden: DerStil Hinrik Gronows und seiner Werkstatt entsprach sicher dem Zeitgeschmack, nichtanders als eine Generation zuvor jener von Ebberde dem glasewerten 41 • Bei diesemhatte die Stadt Braunsehweig die Farhverglasungen der neuen Fenster für das Altstadtrathaus1447 in Auftrag gegeben, das sich im Umbau befand. Er kam wahr-411 Die folgenden Nachrichten zu Gronows Wirken im Umkreis Lüneburgs sind übernommen aus denvon F. HERZ regestenartig zusammengestellten Notizen in CVMA VII,2: Nr. 14 S. 260 (1459) 5 112mfür Fenster im Rathaus und der Schreibstube und 11m für 14 Tafeln mit Wappen zum neuen Gemach;Nr. 15 S. 260 (1467) 12 112 m für Fensterwerk am Neuen Haus des Rates am Markt; Nr. 34 S. 266(1471) 26 m für ein Fenster in St. Nikolai; Nr. 48 S. 268 (1474) 5 m für ein Fenster der Kirche inLüne; Nr. 57 S. 271 (1465) 9s für eine tabula vitrea von Kloster Heiligental für Medingen. - ZurWährung in Lüneburg: Sie ist keinesfalls mit der in <strong>Braunschweig</strong> gleichzusetzen (vgl. dazu obenAnm. 22), eine braunschweigische Mark enthielt 30 Schilling oder 360 Pfennig. Eine lübische Mark,der die lüneburgische entspricht, enthielt 16 Schilling oder 48 Witte oder 192 Pfennig, und ein rheinischerGulden war mit 24 lübischen Schillingen, also anderthalb lübischen Mark gleichzusetzen, so istfür 1449 gesichert; vgl. H. DOR~EIER, Verwaltung und Rechnungswesen im spätmittelalterlichen Fürstentum<strong>Braunschweig</strong>-Lüneburg, Hannover 1994, S. 383. Nach demselben Kurs rechnet auchW. REINECKE, Die Baurechnung der Marianikapelle zu Bardewik (1466), in: Lüneburger Museumsbl.1 (1904) S. 87-96, v. a. S. 86, wo es heißt, daß die mit 6 Gulden bezahlte Weihe der Marianikapelle durch den Bischof 9 Mark Landeswährung entsprochen habe. 1436 ent~prachen nach DOR­MEIER (wie oben) S. 383, einem braunschweigischen Ferding, d. h. einer <strong>Braunschweig</strong>er Viertelmark,23 lübische Schilling.41 Im StadtA BS (B 114:23) sind in den Kämmereirechnungen der Altstadt zum Jahr 1447 zwei Hinweiseauf diesen enthalten. Da heißt es (fol. IOv): 3s 3d C/awes Mysner dem boden to Stendel tom glase wertenund (fol. 27r): J 5m mester Ebberde dem glasewerten dar hefft ome de Rad vor vordinget de vensterto makende to der nigen dornse; 2 goddespenninge deme knechte; J /2 f mester Ebberde to drankge/de;2s 3d vor kost mester Ebberde. Es ist nach diesen Notizen anzunehmen doch nicht zu sichern, daß essich um ein- und denselben Glasmaler handelt; vgl. C. W. SACK, Altertümer der Stadt und des Landes<strong>Braunschweig</strong> 1,2: Das Rathaus und der Marktplatz mit dem Brunnen in der Altstadt zu <strong>Braunschweig</strong>,Bs. 1852, S. 14. - Nach dem zweiten Weltkrieg fand man bei Aufräumungsarbeiten in dersog. Scholteldornse des <strong>Braunschweig</strong>er Altstadtrathauses in einem unversehrten spitzbogigen Fensternach Osten Reste eines farbigen Glasfensters, die angeblich den Namen Christoph Kaie getragenund ins Städtische Museum gelangt sein sollen; vgl. dazu R. FRICKE, Aus der Baugeschichte des A1tstautrathauses,in: <strong>Braunschweig</strong>ische Heimat 38 (1952) S. 107-111, hier S. 109. - In den Kämmereirechnungender Almadt sind aus dem Jahr 1469 auch 3 f vor glasevenster mester Hinrike ... erwähnt(StadtA BS, B 11 4:40 ful. 15r).

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