13.07.2015 Aufrufe

Dorferneuerungskozept - VG Hahnstätten

Dorferneuerungskozept - VG Hahnstätten

Dorferneuerungskozept - VG Hahnstätten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DorferneuerungskonzeptMudershausen 2013B Ü R O F Ü R L A N D S C H A F T S - ,F R E I R A U M - U . S T A D T P L A N U N GDIPL.-ING. MICHAEL KÜRZINGERLANDSCHAFTSARCHITEKT AKRPHAUS IM KLOSTERGARTENDIEZER STRAßE 1665626 FACHINGEN 06432/84300 06432/84309 buero@kuerzinger-fachingen.deOrtsgemeinde MudershausenOrtsbürgermeister Klaus HarbachHauptstraße 1765623 MudershausenTelefon: 06430/6454Juli 2013


Bearbeitung:Michael KürzingerLandschaftsarchitekt AKRPHaus im KlostergartenDiezer Straße 1665626 FachingenBjörn LenzDipl.-Ing. Raum- und UmweltplanungHaus im KlostergartenDiezer Straße 1665626 FachingenFriederike WeinlandDipl.-Ing. (FH) LandschaftsarchitekturBrandenburger Straße 1665582 Diez2


AbbildungsverzeichnisAbbildung 1: Das Dorf in der Landschaft ............................................................................................ 6Abbildung 2: Flächennutzungen in der Gemarkung Mudershausen..................................................... 8Abbildung 3: Ortslage Mudershausen - Blick auf den westlichen Siedlungsrand ................................. 8Abbildung 4: Ortslage Mudershausen - Blick auf den südlichen Dorfrand............................................ 9Abbildung 5: Ortslage Mudershausen - Beispiel Nutzgarten...............................................................11Abbildung 6: Ortslage Mudershausen - Beispiel Obstgarten ..............................................................11Abbildung 7: Ortslage Mudershausen - Beispiel Saum- und Ruderalstrukturen ..................................12Abbildung 8: Friedhof ........................................................................................................................13Abbildung 9: Spielplatz Mudershausen ..............................................................................................13Abbildung 10: Spielplatz Rheinstraße, Ortslage Bonscheuer .............................................................13Abbildung 11: Sportplatz, Ortslage Mudershausen ............................................................................14Abbildung 12: Öffentliche Grünfläche „Taunusblick“, Ortslage Mudershausen....................................14Abbildung 13: Freifläche Dorfgemeinschaftshaus, Ortslage Mudershausen .......................................15Abbildung 14: Freifläche Rathaus, Ortslage Mudershausen ...............................................................15Abbildung 15: Freifläche Grillhütte, Ortslage Bonscheuer ..................................................................15Abbildung 16: Schliembach in Zollhaus .............................................................................................16Abbildung 17: Gewässerstrukturgüte (Gesamtbewertung) Abbildung 18: Legende ..........................16Abbildung 19: Scheunenkranzstruktur - Ortslage Mudershausen .......................................................18Abbildung 20: Hauptstr. 13, „Henriettenhof“ Abbildung 21: Hauptstr. 17, Rathaus ............................18Abbildung 22: Hauptstr. 13, „Henriettenhof“ Abbildung 23: Zollhaus, Aarstraße 1 A .........................20Abbildung 24: Zollhaus, Mudershäuser Str. Nr. 6 ...............................................................................20Abbildung 25: Mudershausen, Hauptstraße Nr. 5 ..............................................................................21Abbildung 26: Mudershausen, Berghäuser Str. 10 .............................................................................21Abbildung 27: Burg und Domäne Hohlenfels .....................................................................................24Abbildung 28: Dorfgemeinschaftshaus und „Mudershäuser Stübchen“...............................................24Abbildung 29: Mudershäuser Straße 4, Zollhaus ...............................................................................34TabellenverzeichnisTabelle 1: Verteilung der Altersgruppen in Mudershausen und der Verbandsgemeinde (<strong>VG</strong>)<strong>Hahnstätten</strong> (nur Hauptwohnungen) .................................................................................25Tabelle 2: Bevölkerungsentwicklung Rhein-Lahn-Kreis 2010 bis 2060 - untere Variante ....................26Tabelle 3: Bevölkerungsentwicklung der Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong> 2012 bis 2060 ..................26Tabelle 4: Bevölkerungsentwicklung der Ortsgemeinde Mudershausen 2012 bis 2060 ......................264


Vorwort„Dorferneuerung umschreibt mehr als abreißen, umgestalten, neu bauen, verschönern undinvestieren in Geld. Es geht auch um dörfliche Eigenheiten und Eigenarten, Zusammenlebenim dörflichen Bereich, Befriedigung sozialer Bedürfnisse zwischen Kirche, Kaufhaus,Wirtshaus, Dorfplatz und Friedhof, Begegnung von Menschen (...). Auch Sport, Spiel undGesang, eben Freizeitgestaltung, pflegen und fördern die zwischenmenschlichenBeziehungen.Dorferneuerung ist somit auch eine Bewußtseinsfrage für die Gestaltung desZusammenlebens (...). Nur im Miteinander läßt sich ‚Dorferneuerung‘ als Zukunftsaufgabeverstehen.“ 1Für diese gemeindliche und gemeinschaftliche „Zukunftsaufgabe“ werden unter Punkt 1.4.2des Regionalen Raumordnungsplans Mittelrhein-Westerwald Entwurf 2011 folgendeGrundsätze formuliert: 2• „Die Dorferneuerung soll auf der Grundlage jeweils eines integriertenDorferneuerungskonzeptes weitergeführt werden, das die vielfältigen Funktionen einerGemeinde nachhaltig stabilisiert und ihre umweltgerechte, wirtschaftliche, soziale undkulturelle Entwicklung fördert.“• „Bei der Dorferneuerung und Ortssanierung, die in großem Umfang notwendig sind,sollen die Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit der Orte sowie desLandschaftsbilds und des Naturhaushalts bewahrt werden. In den Vorbehaltsgebieten fürErholung soll die Dorferneuerung mit den Erfordernissen für den Tourismus verknüpftwerden.“Im Juni 2012 beauftragte die Ortsgemeinde Mudershausen das Planungsbüro MichaelKürzinger mit der Erarbeitung eines Konzepts, das den oben aufgeführten Ansprüchen,Inhalten, Zwecken und Grundsätzen der Dorferneuerung entsprechen soll.Damit will die Gemeinde Zielvorgaben als Beurteilungs- und Handlungsrahmen für diezukünftige Ortsentwicklung erstellen.Die Umsetzung der Zielvorgaben soll den Ortsbewohnern auf langfristige Sicht einlebenswertes Wohnumfeld erhalten.Eine Besonderheit der Ortsgemeinde Mudershausen ist, dass es aus mehreren Ortsteilenbesteht:1. Bonscheuer,2. Hohlenfels (Burg und Domäne),3. Ziegelhütte,4. einen Teilbereich von Zollhaus, der sich innerhalb der Gemarkung Mudershausenbefindet,5. und der Siedlungsschwerpunkt Mudershausen.Sofern im folgenden Text nicht ausdrücklich der betreffende Ortsteil genannt ist, beziehensich die Ausführungen auf die Ortslage Mudershausen.Bei den Abbildungen handelt es sich um eigene Bilder, wenn nicht eine andere Quelleangegeben ist.1 Schneider, Hubert, in: Festausschuß 1200-Jahrfeier im Auftrag der Gemeindeverwaltung Burgschwalbach(Hrsg.), Burg und Gemeinde Burgschwalbach - Ein Heimatbuch zur 1200-Jahrfeier am 1. - 4. Juni 1990, S. 140,Burgschwalbach 1990.2 Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald, Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald Entwurf,S. 22, Koblenz 2011.5


EinleitungLage und LandschaftsgefügeMudershausen liegt in Rheinland-Pfalz am östlichen Rand des Rhein-Lahn-Kreises undgehört der Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong> an.Mudershausens 472 ha große Gemarkung gehört naturräumlich zum WestlichenHintertaunus, Untereinheiten Zentrale Katzenelnbogener Hochfläche und SchiesheimerAartalweitung. 3 Zwischen Aar und Einrich gelegen ist Mudershausen von Feld, Wald undWiesen umgeben.Abbildung 1: Das Dorf in der LandschaftDie waldfreien Bereiche sind überwiegend durch Ackernutzung geprägt. Die günstigenProduktionsvoraussetzungen haben in Verbindung mit den betrieblichen Entwicklungen inder Landwirtschaft dazu geführt, dass sich weite Teile der Gemarkung als offene, intensivbewirtschaftete Ackerflur darstellen. Gleichzeitig prägen strukturreiche Hänge mit einemMosaik von Wiesen mit Streuobst, Hecken und Gebüschen das Umfeld von Mudershausen.Die Geländehöhen der Ortsteile Mudershausens betragen zwischen ca. 160m ü. NN beiZollhaus, ca. 215m ü. NN bei der Domäne Hohlenfels, ca. 250m ü. NN bei der BurgHohlenfels, ca. 260m ü. NN bei Mudershausen und ca. 350m ü. NN bei Bonscheuer. 4Die Gemarkung tangiert die Gebietskulisse des FFH-Gebiets „Taunuswälder beiMudershausen“ (FFH-5714-303) sowie des Naturschutzgebiets „Hohlenfelsbachtal“ (NSG-7141-002). 5Kennzeichnender Biotoptyp ist der „Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)“ (BT-5714-0037-2009). 6Mit dem „Wald zwischen Katzenelnbogen und Zollhaus“ (5714-0348-2009) und dem„Gebüsch-Heckenkomplex südöstlich von Mudershausen“ (5714-0002-2009) befinden sichschutzwürdige Biotope innerhalb der Gemarkung. 7KlimaDas Klima im Raum ist subatlantisch geprägt mit durchschnittlichen Jahrestemperaturen vonca. 8,5° Celsius und jährlichen Niederschlägen von ca. 650 bis 700 mm.Anthropogene Belastungen sind in dem ländlich geprägten Raum relativ gering.3 Vgl. naturschutz.rlp.de (Zugriffsdatum 19.06.2012).4 Vgl. naturschutz.rlp.de (19.06.2012).5 Ebenda.6 Ebenda.7 Ebenda.6


1 Entwicklungsstand1.1 Landes- und RegionalplanungMudershausen gehört zum Mittelbereich Diez, ist aber selbst kein zentraler Ort.Raumstrukturell befindet sich die Ortsgemeinde innerhalb der Verbandsgemeinde<strong>Hahnstätten</strong> im ländlichen Raum mit disperser Siedlungsstruktur, ihr charakteristischerLandschaftstyp ist die offenlandbetonte Mosaiklandschaft. Mudershausen befindet sich amöstlichen Rand des Entwicklungsbereichs mit oberzentraler Ausstrahlung und oberzentralenFunktionen Koblenz/Mittelrhein/Montabaur. 8Mudershausen liegt in einem Bereich von herausragender Bedeutung für denGrundwasserschutz und die Trinkwassergewinnung. 9Außerdem liegt die Gemeinde entsprechend dem Leitbild Raumentwicklung des aktuellenRegionalen Raumordnungsplans Mittelrhein-Westerwald Entwurf 2011 in einemSchwerpunktentwicklungsraum 10 sowie in einem besonders planungsbedürftigen Raum(übergreifend mit Raum Limburg/Hessen). 11Der Regionale Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald Entwurf 2011 weist einenTeilbereich der Gemarkung als Kernfläche eines landesweiten Biotopverbunds aus. 12Im Süden der Gemarkung verläuft ein Vorbehaltsgebiet Erholung (und Tourismus). 131.2 SiedlungsbereichMudershausen ist geprägt von einer regionaltypischen Siedlungsstruktur des linearenStraßendorfs mit ehemals oder immer noch landwirtschaftlich genutzten Gebäuden.Die frühere bzw. aktuelle landwirtschaftliche Nutzung im Ortskern Mudershausens schlägtsich in dessen baulicher Struktur nieder, die abschnittsweise durch die typischenHaushofreiten entlang der „Hauptstraße“ und der „Berghäuser Straße“ bestimmt ist.Trotz einiger teilweise über hundert Jahre alter, zum Teil auch unter Denkmalschutzstehender Gebäude, ist die Bausubstanz im gesamten Baubestand augenscheinlichüberwiegend in einem guten Zustand.Daneben finden sich auch Siedlungsbereiche aus der Mitte des vergangenen Jahrhundertssowie Neubauten mit überwiegender Einzelhausbebauung.Die seit 1994 ausgewiesenen Neubaugebiete mit ausschließlich freistehendenEinfamilienhäusern stellen die größten Erweiterungen des Siedlungsbereiches dar.Die jüngsten wohnbaulichen Erweiterungen erfolgten:• 2003 im südwestlichen Bereich Mudershausens im Rahmen der Abrundungssatzung„Hofgarten“ und• 2007 im Südwesten des Ortsteils Bonscheuer im Rahmen des Bebauungsplans„Bornstraße“.1.3 Flächen und NutzungenVon der 4,72 km² großen Gemarkung entfallen 38,7 % auf die Landwirtschaft, 51,1 % auf dieWaldflächen, 9,9 % auf die Siedlungs- und Verkehrsfläche, 0,1 % auf Wasserflächen und0,2 % auf sonstige Flächen (Stand 31.12.2011). 148Vgl. Ministerium des Innern und für Sport - Oberste Landesplanungsbehörde (Hrsg.):Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV Rheinland-Pfalz, Mainz 2008.9 Vgl. ebenda, Karte 12, S. 124.10 Vgl. Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald, Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-WesterwaldEntwurf, Karte 2, S. 7, Koblenz 2011.11 Vgl. ebenda, Karte 12, S. 72.12 Vgl. ebenda, Karte 5, S. 37.13 Vgl. ebenda, Karte 7, S. 52.14 infothek.statistik.rlp.de (27.06.2012).7


Abbildung 2: Flächennutzungen in der Gemarkung MudershausenFlächennutzungen (Stand 31.12.2011)Siedlungs- undVerkehrsfläche9,9%Wasserfläche0,1%Sonstige0,2%Landwirtschaft38,7%Wald51,1%1.4 Siedlungs-/Landschaftsbild und Naturhaushalt1.4.1 OrtsrandsituationOrtsränder sind Übergänge von der Siedlung zur umgebenden Landschaft und bilden keinestarren Grenzen. Diese Übergangsbereiche sind traditionell durch vielfältigeNutzungsstrukturen wie Streuobstwiesen, Kleingärten und Viehweiden gekennzeichnet undprägen wesentlich das Erscheinungsbild einer Gemeinde. Gleichzeitig dienen sie derökologischen Vernetzung von besiedelten Bereichen und freier Landschaft.Im Zuge der Siedlungsentwicklung wurden jedoch in den letzten Jahrzehnten in vielenOrtschaften typische Ortsrandstrukturen beseitigt.Die von landwirtschaftlich genutzten Offenlandflächen umgebene Ortslage Mudershausenszeichnet sich hingegen weitgehend durch gut ausgeprägte Dorfrandstrukturen aus, welchenoch kulturlandschaftlich typische Elemente wie strukturreiche Obst- und Nutzgärten unddorfnahe Weiden aufweisen.Am westlichen und nördlichen Dorfrand finden sich zusammenhängend strukturreicheOrtsrandstrukturen in Form von Obstgärten mit teils altem Baumbestand, Nutzgärten undgehölzdurchsetzten Freizeitgärten in den rückwärtigen Grundstücksbereichen des Dorfkerns,welche zum umliegenden Offenland überleiten. Am nördlichen Ortsrand prägen darüberhinaus dem Siedlungsgebiet vorgelagerte Pferdekoppeln das Bild.Abbildung 3: Ortslage Mudershausen - Blick auf den westlichen Siedlungsrand8


Charakteristisch für das Erscheinungsbild am südlichen Dorfrand ist eine an dasSiedlungsgebiet anschließende, relativ stark geneigte Talmulde, welche sich durch Wiesenund Weiden auszeichnet und durch verschiedenartige Gehölzbestände strukturiert wird.Mehrere Gärten an der Peripherie des Siedlungsgebiets zeichnen sich durch teils ältereObstbaumbestände aus.Abbildung 4: Ortslage Mudershausen - Blick auf den südlichen DorfrandIm östlichen Siedlungsbereich wurde ein neueres Wohnbaugebiet erschlossen; dieOrtsrandsituation wird durch die rückwärtigen, relativ strukturreichen und gehölzdurchsetztenGartenflächen im Übergang zum anschließenden Offenland geprägt, darüber hinaus befindetsich am Siedlungsrand ein von Baumhecken eingefasster Fußballplatz.Hinsichtlich der Ortseingangssituationen im Bereich der Durchgangsstraße K 55 (BerghäuserStraße) wird der Ortseingangsbereich von Zollhaus kommend auf der rechten Seite durcheine straßenbegleitende Streuobstwiese aufgewertet, von Bonscheuer kommend wird derOrtseingangsbereich durch dem Siedlungsgebiet vorgelagerte Obstwiesen, Weiden undGärten geprägt.Der Ortsteil Bonscheuer ist ringsum von Mischwald umgeben. Im südlichen Bereich sinddabei nebeneinander angeordnete Gärten dem Siedlungsbereich vorgelagert, bevor dieHochwaldkulisse anschließt. Aufgrund dieser Lage innerhalb von Waldflächen istBonscheuer von der umliegenden Landschaft nicht einsehbar.Die Domäne Hohlenfels befindet sich am Rand einer grünlandgeprägten, etwa 50 hagroßen Rodungsinsel, welche ringsum von ausgedehnten Laubwaldflächen umgeben ist. DerGebäudebestand ist durch umliegende Gehölzstrukturen weitgehend visuell abgeschirmt.Die Burg Hohlenfels liegt auf einem nach drei Seiten schroff abfallenden Felsen am Randdieser Waldbestände.Der Bereich um die Ziegelhütte wird von Laubwald dominiert; nach Osten schließt, durcheinen wegebegleitenden Gehölzstreifen getrennt, Offenland an.Der Teilbereich Zollhaus ist nach Norden und Osten von Siedlungsbereichen umgeben,Richtung Mudershausen schließen unmittelbar Waldflächen sowie - in der schmalenTalsohle des Schliembachs - teils brach liegende Wiesen an.1.4.2 Dörfliche BiotopstrukturenIn den Ortskernen von Mudershausen, Bonscheuer und Zollhaus sind die durch diemehrseitige Bebauung aus Wohngebäude, (früherem) Stall und (früherer) Scheunegebildeten Innenhöfe weitgehend befestigt und durch kleinere Beete, vereinzelteEinzelbäume, Fassadenbegrünung, Topfpflanzen usw. begrünt. Sie stellen dabei wichtigeprivate oder halböffentliche Freiräume dar. Potentielle Zusatzhabitate für die Fauna bildenGebäudeteile an und in Ställen, Scheunen, wenig genutzte Dachböden usw. (s.a. Seite 17).Die unbebauten, zumeist rückwärtigen Grundstücksbereiche weisen dabei noch dorf- undregionaltypische Nutz- bzw. Obstgärten auf, die zusammen mit den charakteristischenBaustrukturen zu den wesentlichen Eigenarten des Dorfs gehören.9


Teilweise besteht dabei ein fließender Übergang zwischen dem Verbund aus privatenGartenflächen und der umgebenden Feldflur, wodurch ein wichtiger Beitrag zu einerBiotopvernetzung geleistet wird.Insbesondere innerhalb der neueren, offen bebauten Wohnbauflächen, aber auch zerstreutinnerhalb der Ortskerne treten eher vorstädtisch anmutende Gärten mit Ziercharakter auf, diedurch größere Rasenflächen und einen hohen Anteil an Zier- und Nadelgehölzengekennzeichnet sind. Teilweise sind dabei auch recht strukturreiche Gartenanlagenanzutreffen.Öffentliche Grünflächen haben in Mudershausen einschließlich seiner Ortsteile eine relativnachgeordnete Bedeutung für das Ortsbild und die Biotopfunktion.Im Folgenden werden die kennzeichnenden dörflichen Grün- und Freiflächenstrukturendargestellt.Freizeit-/Ziergärten/ Gärten mit überwiegendem ZiercharakterDabei handelt es sich um Gärten bzw. Vorgärten mit überwiegendem Ziercharakter, die zuZier- und Repräsentationszwecken sowie zur Freizeitverbringung angelegt wurden.Ihre Verbreitung haben die Freizeit-/Ziergärten insbesondere innerhalb der neueren, offenbebauten Wohnbauflächen, aber auch in den Ortsteilkernen. Es handelt sich um den amhäufigsten vertretenen Gartentyp in der Gemeinde.Typisch sind Rasenflächen, Zierbereiche mit Beetstauden und Blumen sowie weitgehendnicht heimische Gehölzarten.Die Pflege ist überwiegend intensiv bis mäßig intensiv.Vereinzelt sind relativ strukturreiche Zier/-Freizeitgärten mit einem höherem Anteil anstandortgemäßen Laubgehölzen (Sträucher, Laub-/Obstbäume) und sonstigenKleinstrukturen anzutreffen. Diese weisen oftmals randliche Hecken und Strauchgruppen ausLaubgehölzen auf, die z.B. an der Peripherie des neueren Wohngebiets in MudershausenFunktionen einer Ortsrandeingrünung übernehmen.Teils bestehen auch Übergänge zu gepflegten obstgartenartigen Freiflächen.Das Alter des Gehölzbestands ist zumeist mäßig bis mittel, in Gartenbereichen im Ortskernist punktuell auch ein höheres Entwicklungsalter festzustellen.Zusatzstrukturen stellen Komposthaufen, Holzstapel, extensiver gepflegte Teilbereiche usw.dar.Gärten mit überwiegendem Ziercharakter bieten mehr oder weniger Habitatangebote(Nahrung, Brutmöglichkeiten, Rückzugsraum) für verbreitete siedlungsgebundene Tierarten,insbesondere Vogelarten, Kleinsäuger und eine spezifische Insektenfauna.Die Lebensraumfunktion hängt dabei insbesondere von Struktur und Alter des jeweilsvorhandenen Gehölzbestands sowie Vorkommen von Kleinstrukturen ab.NutzgärtenSie stellen eine dorftypische, traditionelle Gartenform dar; es handelt sich um vorwiegend derNahrungsmittelproduktion dienende private Gartenbereiche mit Nutzpflanzenbestand undkleineren Zierbereichen.Ihre Verbreitung ist in der Ortslage Mudershausen noch relativ hoch, insbesondere in denrückwärtigen Grundstücksbereichen des alten Ortskerns von Mudershausens, v.a. amwestlichen Siedlungsrand, vereinzelt auch im südlichen und nördlichen Ortsrandbereich.Vereinzelt treten Nutzgartenbereiche auch in Bonscheuer sowie in Zollhaus auf.Charakteristische Elemente sind Grabeland, typische Kulturpflanzen, Beerensträucher,kleinere Rabatten mit Zierpflanzen, wobei es sich teilweise um „traditionell“ verwendeteZierpflanzen handelt. Vereinzelt treten Gehölze (Obst-/Laubbäume) in zumeist höheremBestandsalter auf. Teilweise sind die Gärten mit Hecken eingefasst.Zusatzstrukturen stellen Komposthaufen, Obst- und Laubbäume, Holzstapel u.a. dar.Die Nutzgartenbereiche treten häufig im Komplex mit Obstgärten und/oder Ziergärten auf.10


Abbildung 5: Ortslage Mudershausen - Beispiel NutzgartenDie Bedeutung für die Fauna hängt insbesondere mit Alter und Art von ggf. vorhandenemGehölzbestand sowie mit dem jeweiligen Vorkommen der genannten Zusatzstrukturenzusammen.Charakteristisch sind siedlungsangepasste „Kulturfolger“, insbesondere Arten der Vogelwelt,Kleinsäuger und spezifische Insektenfauna.Die Nutzgärten prägen im Verbund mit ländlichen Obstgärten und den charakteristischenBaustrukturen den dörflichen Charakter.ObstgärtenObstgärten sind innerhalb der Ortslage Mudershausen noch relativ häufig anzutreffen.Insbesondere an der Peripherie des Dorfkerns befinden sich noch mehrere Gärten mit teilsälterem Obstbaumbestand. Weiterhin sind innerhalb eines zusammenhängendenGartenkomplexes am südlichen Siedlungsrand von Bonscheuer sowie - wenn auch in einemuntergeordneten Umfang - in Zollhaus Gärten mit Obstgartencharakter vorhanden.Traditionell diente dieser Gartentyp vor allem der Erzeugung von Obst (insbesondere Apfel,Kirsche, Zwetschge, Walnuss).Abbildung 6: Ortslage Mudershausen - Beispiel ObstgartenDie Bäume (Hochstämme und Halbstämme) befinden sich noch weitgehend in einemgepflegten Zustand, vereinzelt wurden Neu- bzw. Ersatzanpflanzungen vorgenommen.Der Unterwuchs besteht aus Rasen bzw. wiesenartiger Vegetation, teils treten dieObstgärten im Komplex mit Nutz- und Ziergartenbereichen auf.Vereinzelt sind an altem Baumbestand Zusatzstrukturen wie Alt- und Totholz sowieBaumhöhlen vorhanden, die eine hohe Bedeutung für eine spezifische Tierwelt besitzen.11


Obstgärten leisten einen wichtigen Beitrag zur Biotopvernetzung sowohl innerörtlich als auchzwischen Siedlungsbereich und umgebender Landschaft. Sie gehören zusammen mit dencharakteristischen Baustrukturen und dörflichen Nutzgärten zu den wesentlichenCharakterzügen des Dorfs.Obstgärten bieten ein breites Lebensraumangebot für Kulturfolger sowie für typische Artender Obstgärten und -wiesen und besitzen eine hohe Bedeutung für die Fauna derKulturlandschaft.Insbesondere älterer Baumbestand weist Habitatangebote für holzbewohnende Insekten,Spinnen, Nützlinge auf. Ferner profitieren Kleinsäuger (Siebenschläfer, Igel) von denzahlreichen Strukturen.Säume, Ruderalfluren, Pionier- und TrittpflanzengesellschaftenSaum- und Ruderalstrukturen sind in Mudershausen noch vereinzelt ausgeprägt, da noch„extensivere“ Abstandsflächen vorhanden sind und nicht alle Wege und Nebenflächenausgebaut sind.Sie befinden sich an Wegrändern, auf Abstandsflächen, auf teil- oder unbefestigten Wegen,Neben- und Betriebsflächen usw., teils auch in Randbereichen von Gärten.Abbildung 7: Ortslage Mudershausen - Beispiel Saum- und RuderalstrukturenEs handelt sich dabei zumeist um relativ verbreitete Ruderal- und Pioniergesellschaften, dadie Voraussetzungen, die zur Entwicklung von seltenen, dorfspezifischenRuderalgesellschaften erforderlich sind, wie freilaufendes Vieh, Misthaufen, offene Bödenusw. weitgehend fehlen.Tendenziell weisen Säume und Ruderalstrukturen auch in ländlich geprägtenSiedlungsgebieten eine abnehmende Verbreitung auf.FriedhofDer Friedhof ist aus dem Dorf ausgelagert und befindet sich ca. 400 m westlich der Ortslagevon Mudershausen. Die mit einer Mauer eingefriedete, etwa 2.400 m² große Anlage wirddurch Splittwege in verschiedene Grabfelder gegliedert. Innerhalb des Areals wurdenNadelbaum-Neuanpflanzungen in Eigenleistung vorgenommen.Der Gehölzbestand weist eine Bedeutung als Singwarte, Brut- und Nahrungsmöglichkeitenfür Vögel auf.12


Abbildung 8: FriedhofInnerdörfliche öffentliche GrünflächenSpielplätze:Innerhalb der Ortslage Mudershausen befindet sich nahe der Schulstraße und desSportplatzes ein etwa 500 m² großer Spielplatz. Es handelt sich um eine nicht eingefriedeteRasenfläche mit einer Ausstattung aus diversen Spielgeräten (u.a. Schaukel, Rutsche,Klettergerüst, Tischtennisplatte). Auf dem Gelände befinden sich drei Laubbäume.Abbildung 9: Spielplatz MudershausenZudem liegt in Bonscheuer nahe der Rheinstraße ein etwa 400 m² großer Spielplatz. Die mitHolzspielgeräten und Sitzbänken ausgestattete Rasenfläche ist durch eineHainbuchenhecke sowie Zäune eingefriedet.Abbildung 10: Spielplatz Rheinstraße, Ortslage Bonscheuer13


Abbildung 13: Freifläche Dorfgemeinschaftshaus, Ortslage MudershausenDarüber hinaus befindet sich eine kleine öffentliche Freifläche (gepflasterte Fläche mitkleinen Pflanzbeeten, einem Brunnen und einer Sitzbank) am Rathaus von Mudershausen.Abbildung 14: Freifläche Rathaus, Ortslage MudershausenIn Bonscheuer befindet sich nahe des Vereinsheims des Vereins „Gemütlichkeit“ und derBushaltestelle eine kleine, platzartige Freifläche, welche bei verschiedenen Veranstaltungengenutzt wird.Abbildung 15: Freifläche Grillhütte, Ortslage Bonscheuer15


Kennzeichnend sind neben einer bituminös befestigten Busspur und derStraßenverkehrsfläche „Am Festplatz“ kleine Rasenflächen mit zwei Laubbäumen sowie eingeschotterter Stellplatz am Vereinsheim.Fließgewässer (Hohlenfelsbach und Schliembach)Die Gemarkung Mudershausen tangiert die Fließstrecken von zwei Bächen:Der Schliembach (Gewässer III. Ordnung) verläuft fast vollständig innerhalb der Gemarkung,wobei lediglich in einem kurzen Abschnitt im Ortsteil Zollhaus das Siedlungsgebiet berührtwird (siehe Abbildung 16). Im Siedlungsbereich wurde der kleine Mittelgebirgsbachoffensichtlich in seinem Lauf verändert und die Ufer-/Sohlbereiche teils befestigt, im Bereichvon Wege-/ Straßenquerungen auch verrohrt.Aufgrund der Lage der schmalen Bachparzelle zwischen privaten Grundstücken bzw.zwischen der B 274 und privaten Grundstücken sowie überwiegend steilen Uferpartien istder Schliembach jedoch kaum zugänglich und nur wenig im Ortsbild präsent.Abbildung 16: Schliembach in ZollhausDer Hohlenfelsbach (Gewässer III. Ordnung) verläuft lediglich in einem kurzen Abschnitt imOberlauf durch die Gemarkung Mudershausen, nahe der Domäne bzw. der Burg Hohlenfels.Im Höhe der Domäne wurde der kleine Mittelgebirgsbach abschnittsweise verrohrt.Die folgende Abbildung verdeutlicht die Gewässerstrukturgüte der Bachläufe innerhalb desGemeindegebietes (Die Gewässergüteklassen des Hohlenfelsbachs und des Schliembachssind innerhalb der Gemarkung Mudershausen nicht erfasst).Abbildung 17: Gewässerstrukturgüte (Gesamtbewertung) 15 Abbildung 18: Legende 1615 geoportal-wasser.rlp.de (Zugriff 04.07.2012).16 Ebenda.16


Lebensräume in bzw. an Gebäuden• Ungenutzte/ wenig genutzte Räume, Ställe, Scheunen, Dachböden, BurgInsbesondere in den Ortskernen sind noch zahlreiche derzeitig oder ehemalslandwirtschaftlich genutzte Gebäude vorhanden, welche oftmals entsprechendeHabitatmöglichkeit bereitstellen, zudem (unbegiftete) Dachböden mit entsprechendenEinflugmöglichkeiten. Sie stellen mögliche Teillebensräume für sogenannte Kulturfolgerwie Bilche, Rauchschwalben, Schleiereulen, Hausmarder und verschiedeneFledermausarten dar und bieten Überwinterungsmöglichkeiten für mancheSchmetterlinge.Lebensräume in und an Gebäuden sind durch geänderte Bauweisen und Baumaterialien,Ausbau von Dachräumen, Begiftung, Abdichtung von Dachböden/Dachstühlen usw.gefährdet.• Nischen an Gebäuden, Sockelbereiche von (alten) Gebäuden, Mauerfugen, Simse, hohleSteine, KellereingängeDerartige Strukturen sind insbesondere an der Burg, älteren Häusern bzw.landwirtschaftlichen Gebäuden und somit vorzugsweise im Ortskern vorzufinden. DurchModernisierungsmaßnahmen, Abriss usw. wurden ihre Anzahl und Ausprägung bereitsdeutlich reduziert. Sie bieten Unterschlupfmöglichkeiten für Spitzmäuse, Kröten, Bienen,nachtaktive Insekten, auch können Vogelarten wie Mauersegler, Hausrotschwanz,Mehlschwalbe profitieren.• Begrünte FassadenMit Kletter-, Rank- und Schlingpflanzen begrünte Fassaden gibt es vereinzelt imOrtskern, aber auch in neueren Siedlungsbereichen. Sie bieten Nistplätze undNahrungsangebote für verschiedene Vogelarten und Biotope für zahlreiche Insekten.• DachaußenflächenFlechten und Moose siedeln sich bevorzugt insbesondere auf älteren Dächern mit rauerOberfläche an. Sie sind entsprechend vorrangig im Ortskernbereich vorzufinden.1.5 Bebauung1.5.1 Siedlungs- und Baustruktur1.5.1.1 OrtskernbereichDer Schwerpunkt des Ortskerns Mudershausens befindet sich entlang der Hauptstraße undeines Teilabschnitts der Berghäuser Straße (K 55).In diesem Bereich ist noch das ursprüngliche dörfliche Gefüge von Haus über Hof zurScheune und/oder zum Stall zu erkennen.Die charakteristische Gebäudeanordnung der Haushofreiten sorgt in Verbindung mit derGrenzbebauung für eine relativ hohe Bebauungsdichte, die den Ortskern kennzeichnet.Baulücken im Sinne einer für ein Wohngebäude ausreichend dimensionierten undverfügbaren Freifläche zwischen zwei bereits bestehenden Baukörpern kommen nicht vor.Je nach ursprünglicher Nutzung variiert die Geschossigkeit der Gebäude, meistens sindjedoch zwei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss festzustellen. Die Dachlandschaft wirdfast ausschließlich durch die Form des Satteldaches geprägt.Die Wohnhäuser sind oft einraumtief gebaut. Im Zusammenhang mit diesen Grundrissen istdaher die innere Erschließung der Gebäude zu sehen, die über die Traufseiten erfolgt.Überwiegend ohne Grenzabstand sind die Nebengebäude im rückwärtigen Bereichtraufständig, die Hauptgebäude giebelständig zur Straße bzw. Gehweg angeordnet. Entlangder Hauptstraße kommt diese bauliche Gliederung, die den dörflich-ländlichen CharakterMudershausens unterstreicht, besonders zur Geltung. Eine sich hieraus ergebendeScheunenkranzstruktur besteht westlich der Hauptstraße (siehe Abbildung 19).17


Abbildung 19: Scheunenkranzstruktur - Ortslage MudershausenIn der Hauptstraße 13 („Fachwerkhaus, verputzt bzw. verschiefert, wohl 17./18. Jh.“) und inder Hauptstraße 17 („ehem. Rathaus und Betsaal, kubischer Walmdachbau,fünfgeschossiger Glockenturm, 1914/15“) der Ortslage Mudershausen befinden sichdenkmalgeschützte Gebäude. 17Abbildung 20: Hauptstr. 13, „Henriettenhof“Abbildung 21: Hauptstr. 17, RathausDer denkmalgeschützte „Henriettenhof“ in der Hauptstraße 13 ist gleichzeitig ein Beispiel fürein seit längerer Zeit leer stehendes und stark sanierungsbedürftiges Gebäude (siehe auchAbschnitt 1.5.2).17 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis, gdke.rlp.de (27.06.2012).18


1.5.1.2 Ältere SiedlungserweiterungenHier ist beispielhaft die Erweiterung nördlich der K 55 erwähnt.Die Gebäude sind vor 1948 entstanden. Entsprechend der unterschiedlichen Entstehungsjahrevariieren die Baustile. Die Geschossigkeit der Gebäude liegt meist bei zwei Vollgeschossenplus Dachgeschoss. Als Dachform herrscht das Satteldach vor. Die Baudichte nimmt aufgrundder allmählichen Auflösung der Mehrseitbebauung in diesem Bereich ab. Die Bebauung istaufgrund größerer Grenz- und damit auch Gebäudeabstände stärker aufgelockert.1.5.1.3 Jüngere SiedlungserweiterungenStellvertretend für alle durch einen Bebauungsplan bzw. eine Satzung erfolgten Erweiterungennach 1974 sollen hier die Baugebiete „Auf dem Röhling“ und „Auf dem Röhling II“ erwähntwerden. Hier ist eine reine Neubausiedlung mit ausschließlich freistehendenEinfamilienhäusern vorzufinden, die über maximal zwei Geschosse verfügen. Als Dachformtritt das Satteldach in Erscheinung. Alle Grundstücke sind bebaut.Das auf Basis einer städtebaulichen Planung entstandene Neubaugebiet ist durch einedeutlich geringere Bebauungsdichte als der Ortskern gekennzeichnet, was durch diestädtebaulichen Vorgaben des Bebauungsplans begründet ist, der als Nutzung einWohngebiet mit offener Bebauung und seitlichen Grenzabständen auf den Grundstückenbeinhaltet.Das Neubaugebiet setzt sich deutlich vom Ortskern ab. Gründe hierfür liegen in:• der geringeren Bebauungsdichte,• der geringeren Bodenversiegelung im Bereich der überbauten Flächen,• der geringeren Dachneigung,• der fehlenden mehrseitigen Bebauung und damit fehlenden Hofsituation,• der veränderten Maßstäblichkeit zwischen Haupt- (Wohnen) und Nebengebäuden(Garage),• den geänderten und uneinheitlichen Grundrissen und Baukörpern,• den fehlenden durchgängigen Raumkanten,• den unterschiedlichen Baumaterialien innerhalb des Baugebiets und• den abweichenden Baumaterialien im Vergleich zum Ortskern.1.5.2 Gebäudezustände und -nutzungen1.5.2.1 OrtskernbereichVereinzelt wurden Haupt- und Nebengebäude, zum Teil mehrfach, um- und angebaut. IhreBausubstanzen und Fassaden sind in unterschiedlich guten Zuständen: die Hauptgebäudesind meist in besseren Zuständen als die zugehörigen Nebengebäude.Auffällig sind unverputzte Fassaden einzelner Wohngebäude, die ursprüngliche Bausubstanzder Nebengebäude wurde bisher nur vereinzelt saniert.Die Bausubstanz der erstellten Wohnhäuser im Ortskern ist meistens gut,Modernisierungsmaßnahmen wurden jedoch nicht immer mit Rücksicht auf den Erhalt desursprünglichen Ortsbildes durchgeführt: Fachwerkfassaden wurden überputzt oder verblendetund neue Fenster ungeachtet des ursprünglichen Öffnungsmaßes und derFassadensymmetrie eingebaut.Darüber hinaus sind jedoch an einigen Stellen Details erhalten geblieben oder rekonstruiertworden, die die Möglichkeiten der Objektgestaltung im ursprünglichen Stil andeuten.Der jeweilige Zustand vorhandener leer stehender Gebäude hängt vom Alter des Gebäudesselbst und von der Dauer des Leerstandes ab.Erheblicher Sanierungsbedarf besteht z.B. beim Gebäude Hauptstraße 13 („Henriettenhof“) inMudershausen (siehe Abbildung 22) oder beim Gebäude Aarstraße 1 A in Zollhaus (sieheAbbildung 23). Beide Gebäude stehen seit längerer Zeit leer.19


Abbildung 22: Hauptstr. 13, „Henriettenhof“Abbildung 23: Zollhaus, Aarstraße 1 AGelungene Sanierungen bzw. Umbauten unter Erhaltung der ursprünglichen Substanz sindbeispielsweise in der Mudershäuser Straße in Zollhaus (siehe Abbildung 24) oder in derHauptstraße Nr. 5 in Mudershausen zu erkennen (siehe Abbildung 25).Abbildung 24: Zollhaus, Mudershäuser Str. Nr. 620


Abbildung 25: Mudershausen, Hauptstraße Nr. 5Eine Nutzung der Nebengebäude erfolgt heute oft in Form von Garagen oder zur Lagerung.Die Hofflächen sind gepflastert oder asphaltiert. Eine gelungene Hofgestaltung mit Pflaster,Fassadenbegrünung und Hofbaum findet sich beispielsweise in der Berghäuser Straße 10 inMudershausen (siehe Abbildung 26).Abbildung 26: Mudershausen, Berghäuser Str. 101.5.2.2 Ältere SiedlungserweiterungenIm beispielhaft gewählten Bereich nördlich der Berghäuser Straße bestehen wenigerNebengebäude als im Ortskern. Bauliche Mängel sind bei den Wohnobjekten augenscheinlichnur in geringem Maß vorhanden.1.5.2.3 Jüngere SiedlungserweiterungenBei den reinen Wohngebäuden handelt es sich durchweg um Alt- bzw. Neubauten seit 1978.In Abhängigkeit vom tatsächlichen Baujahr und des betriebenen Unterhaltungsaufwands ist einentsprechender Gebäudezustand festzustellen.1.5.3 Gebäude mit ortsbildprägender FunktionGebäude mit ortsbildprägender Funktion stellen neben dem Rathaus die Mehrseithöfe mitteilweise noch erhaltenen alten Eingangstüren im Ortskern Mudershausens dar. Hier spiegeltsich am deutlichsten die eingangs Kapitel 1.5.1 erwähnte typische Bauform undSiedlungsstruktur wider.21


1.6 Straßenraum1.6.1 Wege und StraßenIm Gemeindegebiet von Mudershausen existieren 20 ausgewiesene Straßen 18 , davon ist dieK 55 („Berghäuser Straße“) als klassifizierte Straße die wichtigste.Zusätzlich ist der Siedlungsbereich von Wirtschafts- bzw. Fußwegen durchzogen, die demlandwirtschaftlichen Verkehr, zur Naherholung und als ergänzende örtliche Erschließungdienen.Die Decken der Straßen sind meist bituminös befestigt. Wege und Straßen sind überwiegendin funktionalem Zustand, mit Fahrbahnmarkierungen ist lediglich die K 55 ausgeführt.Die Hauptstraße soll noch 2013 erneuert werden.1.6.2 DurchgangsverkehrDie Hauptverkehrsachse von Mudershausen ist die Kreisstraße 55, die die Verbindung nachZollhaus bzw. Berghausen herstellt. Die Straße ist durchgängig asphaltiert. In derOrtsdurchfahrt Mudershausen sind Belag und Markierungen in einem sehr schlechten Zustandund stark erneuerungsbedürftig gewesen. Eine Sanierung erfolgte daher im Juni 2013.Die Gehwege sind grau abgesetzt gepflastert. Die Gehwegbreiten und Bordhöhen entlang derK 55 sind uneinheitlich.Der Begegnungsfall LKW/LKW ist uneingeschränkt möglich.1.6.3 WohngebieteDie Asphaltdecken sind überwiegend in gutem Zustand. Die Borde sind als Flachrinneausgeführt. Der Begegnungsfall PKW/PKW wird eingeschränkt durch ruhenden Verkehr undFußgänger. Aufgrund des Wohnstraßencharakters und des ausschließlichen Anliegerverkehrsist mit einem Konfliktpotential nicht zu rechnen.18 Vgl. Gemeindestatistik Mudershausen, Stichtag 30.06.2012.22


2 Funktionen und Strukturen2.1 Infrastruktur und VerkehrIn der Ortsgemeinde Mudershausen existieren keine Einrichtungen des täglichen Bedarfs wiez.B. eine Bäckerei oder Metzgerei. Dreimal pro Woche bietet ein fahrender Bäcker seineWaren an. Eine ärztliche Grundversorgung fehlt ebenfalls.Deshalb sind die Einwohner/innen gezwungen, zur nächsten Einkaufsmöglichkeit bzw. Bank,Sparkasse, Post, Arzt oder zu öffentlichen Einrichtungen wie Kindertagesstätte, Kindergartenund Grundschule mindestens nach <strong>Hahnstätten</strong> zu fahren.Das ist allerdings nicht jedem Bürger bzw. jeder Bürgerin auf Grund unterschiedlichsterEinschränkungen möglich. Steht kein eigener PKW oder eine Mitfahrgelegenheit zurVerfügung, sind die Bürgerinnen und Bürger Mudershausens auf Busse angewiesen.Die Haltestellen werden von der Nassauischen Verkehrsgesellschaft (N<strong>VG</strong>) und demVerkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) bedient. Die N<strong>VG</strong> bietet wochentags morgens undmittags eine Verbindung nach Katzenelnbogen sowie mittags eine Verbindung nach<strong>Hahnstätten</strong> und zwei Verbindungen nach Schiesheim an. Samstags und sonntags fährt keinBus. Der VRM bietet ebenfalls nur unter der Woche und nur morgens Verbindungen an.Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) fällt wegen der wenigenBusverbindungen entsprechend hoch aus: Es gibt insgesamt 355 Kraftfahrzeuge, wovon 277Personenkraftwagen sind (Stichtag 1.1.2011). 19Über die Kreisstraße 55 ist Mudershausen an die Bundesstraße 54 in Richtung Diez/Limburgbzw. Bad Schwalbach, Taunusstein und Wiesbaden angebunden. Die Autobahn A3 sowie derICE-Bahnhof Limburg sind in ca. 20 Minuten erreichbar.Mudershausen verfügt über ein schnelles DSL-Netz mit bis zu 50.000 kbit/s.2.2 Freizeit, Kultur, Erholung, TourismusIm Verhältnis zur Einwohnerzahl ist das Angebot in Mudershausen für alle Altersgruppenvielfältig: der Jugendraum sowie 13 Vereine aus den Bereichen Sport, Musik, Feuerwehr,Politik, Kultur und Heimat stehen zur Auswahl.Unter großem Engagement der Vereine und der Bürgerschaft konnten die äußerst gelungenenFeierlichkeiten zum 750jährigen Bestehen Mudershausens erfolgreich begangen werden. DasJubiläum fand vom 27. bis 29. August 2010 anstelle der „Stoppelkerb“ statt, die üblicherweisejährlich Ende August veranstaltet wird.Neben dem jährlich Ende Juni gefeierten „Waldfest“ in Bonscheuer hat sich das „Halloween-Spektakel“ Ende Oktober an gleicher Stelle zu einem weiteren Höhepunkt im örtlichenVeranstaltungskalender etabliert.Die in der Gemarkung Mudershausen stehende denkmalgeschützte Burg Hohlenfels trägt alsdominierende landschaftsprägende Gesamtanlage mit erheblicher Fernwirkung zur regionalenIdentität bei (siehe Abbildung 27):„Burg Hohlenfels, nördlich der Ortslage (Denkmalzone)Wehrmauern und Zwinger mit Ecktürmen in unregelmäßigem Bering, um 1355-63 durchDaniel von Langenau, 1787 Abbruch der alten Burg, zwei- und dreigeschossige neueWohnbauten, 1713;Gesamtanlage mit Domäne Hohlenfels: Vierseithofanlage, langgestrecktes Wohnhaus,Scheune unter Mansarddach, bez. 1782“. 20Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und ist daher nur an bestimmten Tagen bzw. zubestimmten Anlässen gegen Eintritt zu besichtigen. Der Name der Burg ist wörtlich zunehmen, sie steht tatsächlich auf einem hohlen Fels, denn rings um Mudershausen erstrecktsich die an Tropfsteinhöhlen reichste Karstregion in Rheinland-Pfalz. AufwändigeSicherungsmaßnahmen des Felsens unter der Burg sind daher schon erforderlich gewesen.19 infothek.statistik.rlp.de (27.06.2012).20 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis, gdke.rlp.de (27.06.2012).23


Die Domäne Hohlenfels (siehe Abbildung 27) stellte bis zum 31.12.2012 den einzigenTourismusbetrieb in der Fremdenverkehrsgemeinde dar:Zur Domäne gehören sieben unterschiedliche Gebäude, die z.T. in separate Wohneinheitenumfunktioniert wurden. Den Gästen stehen außerdem ein großer Speiseraum, einMühlenkeller mit Kamin, ein Zelt- und Grillplatz, Spielplätze, eine Cafeteria, Tagungsräumeund Konferenzzimmer sowie Terrasse und Freisitz zur Verfügung. Pferdeboxen und Garagenwerden ebenfalls vorgehalten.Die Domäne hat eine eigene Quelle und Fischzucht und verfügt über eine eigenevollbiologische Kläranlage. 21Abbildung 27: Burg und Domäne HohlenfelsBei Feierlichkeiten in den bestehenden Gastronomiebetrieben haben auswärtige Gäste dieMöglichkeit, in den Unterkünften der Domäne Hohlenfels zu übernachten.Neben der zur Zeit zum Verkauf stehenden Domäne gibt es in Mudershausen mit dem„Mudershäuser Stübchen“ im Dorfgemeinschaftshaus einen zweiten gastronomischen Betrieb.Abbildung 28: Dorfgemeinschaftshaus und „Mudershäuser Stübchen“Eine gastronomische Einrichtung, in welcher neben Übernachtungsmöglichkeiten Produkte derRegion und des Ortes, Kaffee und Kuchen oder eine Straußenwirtschaft (z.B. für Apfelweinund sonstige Weine) angeboten wird, ist nicht vorhanden.Derzeit besteht lediglich eine Ferienwohnung in Zollhaus.Für die ortsnahe Erholung und Wohnumfeldfunktionen wird i.d.R. das durch (Wirtschafts-)Wege (z.B. der „Gürtelweg“) erschlossene Ortsumfeld in einem Radius von ca. 1 km genutzt.21 Meister, Horst, Domäne Hohlenfels, in: 750 Jahre Mudershausen, Gemeinde Mudershausen (Hrsg.), S. 74/75,Mudershausen 2010.24


Die landschaftsgebundenen Erholungsformen wie Spazierengehen, Radfahren, Wandern sindin erster Linie im Zusammenhang mit der ortsgebundenen bzw. ortsnahen Feierabend- undWochenenderholung zu sehen.Die Topografische Karte mit Rad- und Wanderwegen des Naturparks Nassau stellt innerhalbder Gemarkung mehrere örtliche Rundwanderwege sowie dem europäischen FernwanderwegFlensburg - Genua einen Hauptwanderweg dar, welche durch Wald- und Offenlandflächenverlaufen und auch die Ortslage queren.BergbaurelikteVom 15. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts gab es Bergbau in Mudershausen.Abgebaut wurden Roteisenstein und Brauneisenstein, Ocker, Magnetit, Phosphorit undMarmor. 1960 war der Erzabbau nicht mehr rentabel und wurde eingestellt.Nach wie vor bekannt ist der Barabarastollen mit 4.300 Metern Länge.Der Name des Ortsteils Ziegelhütte ist auf den dort früher stehenden Kalkbrennofenzurückzuführen. 222.3 WirtschaftZwar sind für den täglichen Bedarf keine Einrichtungen mehr vorhanden, dennoch gibt es inMudershausen 11 Gewerbetreibende im Handwerks- oder Dienstleistungsbereich in relativgroßer Vielfalt:Gitarrenbauer, Grafik- und Werbeagentur, Dachdecker, Elektrotechnik, Softwaretechnik,Gartenbaubetrieb, Fotografie, Weinhandel, Innen- und Außenputzfachbetrieb, Finanzberatungund Gastronomie.Es bestehen sechs landwirtschaftliche Betriebe (Stand 2010) 23 inklusive Pferdehaltung.Die Landwirtschaft hat neben der Agrarproduktion auch eine Bedeutung zur Aufrechterhaltungder Siedlungsstruktur und der Kulturlandschaft.129 Bürgerinnen und Bürger pendeln heute zu ihren Arbeitsplätzen, in Mudershausen wohneninsgesamt 131 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Stand jeweils 30.06.2011). 242.4 BevölkerungMit Stand vom 30.06.2012 wohnen 402 Menschen in Mudershausen (nur Hauptwohnungen). 25Die Zahl der Einwohner verteilt sich folgendermaßen auf die unterschiedlichen Altersgruppen(siehe Tabelle 1):Tabelle 1: Verteilung der Altersgruppen in Mudershausen und der Verbandsgemeinde (<strong>VG</strong>) <strong>Hahnstätten</strong>(nur Hauptwohnungen) 26,27AltersgruppenMudershausen<strong>VG</strong> <strong>Hahnstätten</strong>(nur HW)gesamt in Prozent gesamt in Prozentbis 9 Jahre 36 8,95 781 8,2810 bis 19 Jahre 42 10,45 1.098 11,6420 bis 29 Jahre 26 6,47 907 9,6230 bis 39 Jahre 39 9,70 950 10,0740 bis 49 Jahre 87 21,64 1.728 18,3250 bis 59 Jahre 57 14,18 1.473 15,6260 bis 69 Jahre 49 12,19 1.033 10,9570 bis 79 Jahre 50 12,44 1.005 10,6680 bis 89 Jahre 13 3,23 405 4,2990 bis 99 Jahre 3 0,75 51 0,54ab 100 Jahre 0 0 1 0,01gesamt 402 100,00 9.432 100,0022 Verbandsgemeindeverwaltung <strong>Hahnstätten</strong> (Hrsg.): Rundgang durch Mudershausen und Umgebung, Bergbau, S.4, <strong>Hahnstätten</strong> 2004.23 Vgl. infothek.statistik.rlp.de (27.06.2012).24 Vgl. ebenda.25 Vgl. Gemeindestatistik Mudershausen, Stand 30.06.2012.26 Vgl. Gemeindestatistik Mudershausen, Stand 30.06.2012.27 Vgl. Gemeindestatistik Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong>, Stand 30.06.2012.25


Den größten Anteil nehmen die Einwohner im Alter von 40 bis 49 Jahren ein. Im Vergleich derAltersgruppen sind die Anteile der bis 19 Jahre, 40 bis 49 Jahre, der 60 bis 69 Jahre, der 70bis 79 Jahre und der 90 bis 99 alten Einwohner in Mudershausen größer als innerhalb derVerbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong>. Die Anteile der anderen Altersgruppen fallen hingegenniedriger aus.Bei 4,72 km² Gemarkungsfläche ergibt sich mit rund 85 Einwohnern pro Quadratkilometer einWert, der deutlich unterhalb des Wertes der Bevölkerungsdichte von Rheinland-Pfalz (201Einwohner je km², Stand 2011) liegt. 28Allgemein ist mit dem Begriff „Demografischer Wandel“ ein Rückgang der gesamtenBevölkerungszahl bei gleichzeitigem Anstieg des Anteils der älteren Bevölkerung verbunden.Diese Entwicklungen werden ganz Deutschland betreffen und sich besonders im ländlichenRaum auswirken, weil hier bereits heute u.a. ein geringes Arbeitsplatzangebot oder einegeringe Auslastung der öffentlichen Infrastruktur festzustellen ist. Diese Tatsachen treffenauch auf Mudershausen zu.Das statistische Landesamt Rheinland-Pfalz hat unter Annahme folgender Faktoren wie• eine ab 2013 konstante Geburtenrate von 1,4 Kindern je Frau,• eine bis 2060 um ca. sieben Jahre steigende Lebenserwartung und• unterschiedliche jährliche Wanderungsüberschüsse von 2015 bis 2060 von 0 (untereVariante), 4.000 (mittlere Variante) bzw. 8.000 Personen (obere Variante)Modellrechnungen entwickelt, wie sich die Bevölkerungszahlen in Rheinland-Pfalz gestaltenwerden. Ausgehend vom Jahr 2010 (= 100%) ergibt die Berechnung für den Rhein-Lahn-Kreisfür die Gesamtbevölkerung bis 2060 in der unteren Variante folgende Zahlen:Tabelle 2: Bevölkerungsentwicklung Rhein-Lahn-Kreis 2010 bis 2060 - untere Variante 29Jahr 2010 2020 2030 2040 2050 2060Rhein-Lahn-Kreis123.601= 100%122.538= 96,7%117.609= 93,9%99.746= 80,7%91.450= 74,0%83.942= 67,9%Innerhalb der erwähnten Rechnungen stellen die Landkreise die unterste räumliche Ebenedar, weshalb lediglich eine ungefähre Übertragung der Tendenzen auf die Verbandsgemeindeodergar Ortsgemeindeebene möglich ist.Um eine Größenordnung zu erhalten, wie die zukünftigen Bevölkerungsentwicklungen in derVerbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong> und in der Ortsgemeinde Mudershausen aussehen könnten,wird angenommen, dass hier der prozentuale Rückgang genauso ausfallen wird wie auf derEbene des Rhein-Lahn-Kreises in der unteren Variante.Für die Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong> und die Ortsgemeinde Mudershausen ergeben sichdadurch folgende Zahlen (Ausgangsjahr jeweils 2012 = 100%, jeweils nur Hauptwohnungen):Tabelle 3: Bevölkerungsentwicklung der Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong> 2012 bis 2060 30,31Jahr 30.06.2012 2020 2030 2040 2050 2060Verbandsgemeinde<strong>Hahnstätten</strong>9.432= 100%9.121= 96,7%8.857= 93,9%7.612= 80,7%6.980= 74,0%6.404= 67,9%Tabelle 4: Bevölkerungsentwicklung der Ortsgemeinde Mudershausen 2012 bis 2060 32,33Jahr 30.06.2012 2020 2030 2040 2050 2060OrtsgemeindeMudershausen402= 100%389= 96,7%377= 93,9%324= 80,7%297= 74,0%273= 67,9%28 Vgl. statistik.rlp.de (18.12.2012).29 Vgl. Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Rheinland-Pfalz 2060, Dritte regionalisierteBevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2010), Ergebnisse für den Rhein-Lahn-Kreis, Bad Ems 2012.30 Vgl. Gemeindestatistik Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong>, Stand 30.06.2012.31 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2012), eigene Berechnung.32 Vgl. Gemeindestatistik Mudershausen, Stand 30.06.2012.33 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2012), eigene Berechnung.26


3 Bewertung von Entwicklungsstand, Funktionen und StrukturenIn den Ortslagen Mudershausens sind bereits Beispiele gelungener Sanierungen vonAltbauten festzustellen (z.B. Hauptstraße Nr. 5, Mudershausen), allerdings gibt es teilweiseauch einen hohen Sanierungsbedarf (z.B. Hauptstraße 13, Mudershausen) sowie einigeLeerstände.Im Bereich der Versorgung bestehen erhebliche strukturelle Mängel, die nur zum Teil durchfahrende Bäcker bzw. Metzger aufgefangen werden können. Eine ärztliche Grundversorgungfehlt ebenfalls. Die DSL-Versorgung ist allerdings mittlerweile gut.Das vorhandene Angebot für ländlichen Tourismus und Erholung ist mit der nureingeschränkt zu besichtigenden Burg Hohlenfels und der Übernachtungsmöglichkeit DomäneHohlenfels - auch wenn diese bis auf weiteres nicht zur Verfügung stehen wird - in Verbindungmit abwechslungsreichen Lagen in der Kulturlandschaft recht gut, aber ausbaufähig.Die guten Bedingungen für die landwirtschaftliche Produktion sind zu erhalten. Damit einherkann auch ein Erhalt des typischen Landschaftsbildes gehen. Die Landwirtschaft wirdweiterhin als wirtschaftliche und landschaftsbildprägende Nutzung erhalten bleiben. Wie langedie Betriebe fortbestehen werden, hängt vom jetzigen Alter der Landwirte und von möglichenNachfolgern für eine Betriebsübernahme ab.Die Zahl der Arbeitsplatzangebote ist insgesamt niedrig. Bemerkenswert ist dabei die imVerhältnis zur niedrigen Einwohnerzahl hohe Anzahl und Vielfalt an Gewerbebetrieben undGewerbetreibender im Dienstleistungs- und Handwerksbereich. Auf Grund der vorstehendgenannten Punkte ist die Entstehung neuer Arbeitsplätze vor Ort zwar durchaus möglich,allerdings ist in Verbindung mit den mittel- bis langfristig rückläufigen Einwohnerzahlen für diewirtschaftliche Situation Mudershausens eher eine Stagnation zu erwarten.Wegen der bereits derzeit schwachen Auslastung des ÖPNV im ländlichen Bereich wird es inZukunft aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht zu häufigeren Verbindungen inMudershausen kommen. Nach wie vor wird es jedoch eine Mindestanzahl anLinienanschlüssen geben, weil die Kinder zu den Schulen befördert werden müssen.Die Auswirkungen der für 2015 vorgesehenen Reaktivierung der Aartalbahn sind ungewiss,zumal Mudershausen nicht über einen direkten Haltepunkt verfügen wird.Das bürgerschaftliche Engagement ist außergewöhnlich hoch und spiegelt die lebendigeDorfgemeinschaft wieder, was 13 Vereine belegen. Viele Vereine kümmern sich auch umallgemeine Angelegenheiten. Hierauf lässt sich aufbauen.Die im Winter 2012/2013 per Fragebogen mit einer vergleichsweise hohen Rücklaufquotedurchgeführte Befragung der Bevölkerung Mudershausens ergab insgesamt folgendeBewertungen:Im Durchschnitt wurden die Bereiche• Lebensqualität• Sicherheit• Kulturelles Angebot• Familienfreundlichkeit• Vereinslebenüberwiegend gut bis zufriedenstellend bewertet.Im Durchschnitt überwiegend ausreichend bis mangelhaft bewertet wurden hingegen dieBereiche• Arbeitsmarkt• Infrastruktur• Einkaufsmöglichkeiten• Zukunftsperspektiven für junge Menschen.Die Befragungsergebnisse decken sich mit dem beschriebenen Entwicklungsstand und denfestgestellten funktionalen und strukturellen Mängeln.27


4 ZukunftsperspektivenAnhand des beschriebenen Entwicklungsstandes sowie der Funktionen und Strukturen lassensich folgende Zukunftsperspektiven für Mudershausen herleiten:Für die bauliche Entwicklung Mudershausens ist insbesondere aufgrund der mittel- bislangfristig voraussichtlich rückläufigen Einwohnerzahlen der Schluss zu ziehen, dass einerSicherung und Weiterentwicklung des bestehenden Siedlungsbereichs gegenüber einerweiteren Ausdehnung in den Außenbereich hinein Vorrang eingeräumt werden sollte.Dies kann entsprechend dem Prinzip Innen- vor Außenentwicklung insbesondere imOrtskernbereich durch bedarfsgerechte Umbauten bzw. Wiedernutzbarmachung anstatt einerAusweisung neuer Bauplätze erfolgen - das schließt eine Bebauung von verfügbaren, bishernoch unbebauten Grundstücken jedoch nicht aus.Auf diese Weise kann der Ortskern für die Wohnnutzung attraktiv bleiben bzw. wieder werden.Die Wahrung des charakteristischen Ortsbilds ist darüber hinaus auch als touristischeAttraktion zu sehen.Für die funktionale Entwicklung Mudershausens ist es aufgrund der dargestellten Situationwichtig, das bestehende infrastrukturelle Angebot zu sichern und auszubauen, z.B. durch:• die Stärkung der relativ hohen Anzahl und Vielfalt bestehender Gewerbetreibender• die Einrichtung eines Dorfladens im Ortskern für Einkäufe des täglichen Bedarfs• die Attraktivitätssteigerung für den ländlichen TourismusEin großer Pluspunkt für die soziale Entwicklung Mudershausens ist die sich in einemaußergewöhnlich hohen bürgerschaftlichen Engagement ausdrückende lebendigeDorfgemeinschaft Mudershausens, die es zu pflegen gilt.28


5 Erneuerungs- und EntwicklungskonzeptionAuf Basis der Zukunftsperspektiven werden in diesem Kapitel Ziele zur Erneuerung bzw.Entwicklung formuliert.5.1 Landespflegerische Zielsetzungen• Erhalt von landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben als Teil der dörflichenIdentität und zum Erhalt der Kulturlandschaft, Vermeidung von Konflikten bei einerAusweisung von Neubaugebieten• Erhalt und Förderung der charakterbildenden, dorftypischen Obst- und Nutzgärten:Verzicht auf Umwandlung in strukturarme Ziergärten sowie auf Überbauung, pflegenderund fördernder Erhalt insbesondere des Baumbestands, Nach- und Ersatzpflanzung vonObstbäumen und dorfgerechten Laubbäumen; Verwertung von anfallendem Obst undGemüse• Dorfgerechte Gestaltung von Zier-/Freizeitgärten und Hofflächen:verstärkte Verwendung traditionell verwendeter Zierpflanzen und Laub-/Obstgehölze,Verzicht auf untypische Materialien (Betonstützwände, Pflanzsteine usw.) bei der baulichenGestaltung• Erhalt und Pflege von prägendem Baum- und Gehölzbestand im privaten und öffentlichenBereichen, Schutz des Wurzelraums vor Verdichtung und Befestigung• Verzicht auf den vollständigen Ausbau sämtlicher Wege- und Hofflächen; Duldung vonRuderal- und Saumstrukturen zumindest in Teilabschnitten bzw. auf Teilflächen• Aufwertung und Entwicklung der Ortseingangsbereiche als „Visitenkarten“ des Dorfes• Belassen und Förderung von Lebensraumstrukturen an Gebäuden; Duldung von Nischen,Mauerfugen, Hohlräumen usw., Förderung von Fassadenbegrünungen• Erhalt und Förderung des Grünlandanteils als rückläufige Nutzungsform im weitgehendackerbaulich geprägten Offenland• Sicherung, Förderung und Erweiterung von Obstwiesen als Relikte der regionaltypischenKulturlandschaft:Durchführung von Nach- und Ersatzpflanzungen mit geeigneten (Lokal-)Sorten,Durchführung von Pflegemaßnahmen bei Bestand (Sanierungs-, Instandhaltungsschnitte)und Neupflanzungen, ökonomisch sinnvolle Verwertung des anfallenden Obstes• Duldung und Förderung von Klein- und Zusatzstrukturen (wie Säume, Feldraine,brachliegende Bereiche, Feldhecken, Baumreihen usw.) in der Feldflur• Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Tierarten im Dorfbereichz. B. in Form von Nisthilfen5.2 Zielsetzungen für die bauliche EntwicklungFür die bauliche Entwicklung Mudershausens ist auf eine Bewahrung der dörflichen Struktureninsbesondere im Ortskern abzuzielen, indem vorhandene Haupt- und/oder Nebengebäudezum Wohnen, aber auch durch Gewerbe, Handwerk und Gastronomie wieder genutzt bzw.umgenutzt werden.Dadurch kann auch ältere Bausubstanz erhalten werden, was zum Beispiel besonders für dassanierungsbedürftige, leer stehende Gebäude in der Hauptstraße 13 („Henriettenhof“) gilt.Außerdem ist es wichtig, vorhandene Leerstände wieder mit Leben zu füllen.Auf diese Weise kann eine Sicherung und Entwicklung Mudershausens gewährleistet werden,ohne neue Flächen im Außenbereich in Anspruch nehmen zu müssen.5.2.1 GestaltungUm die Erhaltung des dörflichen Charakters im Ortskernbereich zu fördern, sind sämtlicheElemente des Straßenbildes aufeinander abzustimmen. Die Zielsetzungen für den Einzelfallsollten sich an der ursprünglichen Funktion und Gestaltung der Haupt- und Nebengebäudeorientieren.29


Allgemeines• Historische Gebäude und bauliche Anlagen, die mit der Ortsgeschichte inZusammenhang stehen, sind in ihrer Bedeutung herauszustellen und/oder zu sanieren.• Raumkanten sollen erhalten und soweit möglich wieder geschlossen werden.• Ein Neubau (z.B. als Ersatz nach einem erforderlichen Abriss) oder eine Umgestaltungvon Gebäuden sollte sich an der umliegenden Bestandsbebauung orientieren.• Außenaufbauten wie Satellitenanlagen sind, soweit möglich, straßenabgewandt zuinstallieren.Materialien• Bestehendes Fachwerk ist möglichst zu erhalten und bei Renovierungsarbeitenfreizulegen, sofern dies wirtschaftlich vertretbar ist.• Für Dacheindeckung und Fassaden sollten charakteristische Farben verwendetwerden.• Die Verwendung ortstypischer Baustoffe und Materialien sind wichtigeVoraussetzungen für eine ansprechende Gestaltung.• Zu vermeiden ist die Nutzung von störenden Elementen wie Glasbausteinen,Sichtbeton oder eine Fassadenverkleidung aus Fliesen oder Eternitplatten odersonstigen künstlichen Materialien.Fassadenelemente• Um ausgewogene und ruhige Fassaden zu erreichen, ist darauf zu achten, dass dieFenster symmetrisch angeordnet sind und der Eingangsbereich mittig platziert ist.• Sockelbereiche sollten optisch von der Fassade abgesetzt werden, z.B. durch eineandere Farbgebung. Fliesen- oder Klinkerverkleidungen sollten vermieden werden.Fenster• Fenster in Giebelflächen sollten nicht zu groß und ebenfalls symmetrisch angeordnetsein.• Fenster in stehenden, hochkantigen Formaten sind angepasster als in liegendenQuerformaten.• Grundsätzlich ist ein geringer Wechsel von Fensterformaten wünschenswert, um einermonoton wirkenden Hausfront entgegenzuwirken. Viele kleine Fenster ergeben eineabwechslungsreiche Fassade.• Fensterläden im entsprechenden Farbton sind ein prägendes Element derlandschaftstypischen Bauweise, auch wenn die Funktion zumeist nur nochgestalterischer Art ist.Türen und Tore• Türen und Tore von älteren Gebäuden sind möglichst zu erhalten. Bei einem Einbauneuer Türen oder Tore ist darauf zu achten, dass sich ihre Formensprache undGliederung an den alten Vorbildern orientiert.Dächer und Aufbauten• Geneigten Dächern ist, auch bei Nebengebäuden, der Vorzug zu geben.• Die Dachformen und -neigungen sind der gewachsenen Dachlandschaft des Ortskernsanzupassen.• Bei der Errichtung von Gauben ist anzustreben, diese als Einzelgauben auszuführenund einen Bezug zu darunter liegenden Öffnungen herzustellen.• Die Summe der Dachgauben in der Breite sollte ein Drittel der traufseitigenGebäudelänge nicht überschreiten, weil sonst der Eindruck eines Vollgeschossesentstehen kann.30


5.2.2 UmnutzungEine Gebäudeumnutzung kann für die ehemals landwirtschaftlich genutzten Nebengebäude imEinzelfall erstrebenswert sein, sollte jedoch nicht um jeden Preis erfolgen.Für die Umgestaltung zum Wohnraum werden zum Teil erhebliche Umbaumaßnahmenerforderlich. Eine Verfremdung des Gebäudebildes z.B. durch Fenster- und Türeinbauten inScheunen und durch sichtbare Elektro-, Gas- oder Wasserleitungen ist zu vermeiden.Konflikte mit der Nutzung bereits vorhandener Wohngebäude können auftreten. Beispielehierfür sind Wegerecht, Grenzabstände, Freiflächen oder Belichtung.Ein Abbruch ist als massiver Eingriff in den ursprünglichen Dorfcharakter zu werten und daherzwar nicht wünschenswert, aber nicht immer vermeidbar.Alternativ ist eine Nutzung ehemals wohnlich oder landwirtschaftlich genutzter Gebäude durchGewerbe, handwerkliche Betriebe oder als Lager denkbar. Als Vorteile gegenüber derUmgestaltung zum Wohnraum sind geringere Investitionen und ein eingeschränktesKonfliktpotential mit Wohnraum durch eine zeitlich alternierende Nutzung zu nennen.5.2.3 StraßenraumDer ländliche Ort lebt mit der Straße. Die Straße ist mehr als nur Fahrbahn für denKraftfahrzeugverkehr. Sie ist zugleich:• Erschließung für die anliegenden Grundstücke• Vorfeld des Wohnens und Arbeitens der Anlieger• Aufenthaltsraum und Treffpunkt der BewohnerDeshalb müssen Verkehr und ländlicher Ort miteinander auskommen. Die Straße imländlichen Ort kennzeichnen:• Straßenversätze• Richtungswechsel• Aufweitungen und Engstellen• Gefällewechsel• Einfließende Seitenflächen• Seitliche Hof- und GebäudezufahrtenDiese Besonderheiten sollen erhalten und mit der Verkehrsfunktion abgestimmt werden.Störende Elemente sind:• Hochborde wirken als starke Trennelemente im Straßenraum. Wo es dieVerkehrssicherheit erlaubt, sollte auf sie verzichtet werden.• Pflanztröge sind nachträgliche Notbehelfe.• Übermäßig asphaltierte Flächen sind eintönig und gestaltlos; sie betonen die Funktion desFahrverkehrs und tragen zur Bodenversiegelung bei.• Nebengebäude wie Garagen und Abstellräume dürfen keine hässlichenVerlegenheitslösungen sein.Beispielhafte Gestaltungselemente sind:• Der einfache Holzlattenzaun passt immer noch am besten zur ländlichen Siedlung.• Lockerer Bewuchs am Straßenrand: Sträucher und Wiesenstreifen grenzen ohne scharfeTrennung an befestigte Flächen.• Eine maßstabsgerechte Beleuchtung trägt zur „Wohnlichkeit“ eines Straßenraumes bei.• Pflaster gliedert den Straßenboden.31


5.3 Zielsetzungen für die funktionale Entwicklung• Zur Stärkung der relativ hohen Anzahl und Vielfalt bestehender Gewerbetreibender kanneine Ansiedlung weiterer Dienstleister und/oder Handwerker zum Beispiel in Form einesHandwerkerhofs erfolgen.• Ein kleiner Dorfladen im Ortskern für Einkäufe des täglichen Bedarfs könnte sich alswirtschaftlich tragfähig erweisen, wenn er in eine bestehende Einrichtung (z.B.Mudershäuser Stübchen) integriert werden würde.• Eine Attraktivitätssteigerung für den ländlichen Tourismus könnte durch zusätzliche bzw.um regionale Produkte erweiterte Angebote der Gastronomie und zusätzlicheÜbernachtungsmöglichkeiten in Mudershausen erfolgen.5.4 Zielsetzungen für die soziale Entwicklung• viel mehr für die Jugend machen: Festivals, Konzerte, Jugendraum, Kirmesgesellschaft usw.; eineHalfpipe bauen lassen• Fahrgemeinschaften über soziale Netzwerke, Gespräche und Flyer unterstützen und bekanntmachen32


6 Maßnahmenprogramm6.1 Maßnahmen für die grüngestalterische EntwicklungErhalt und Entwicklung innerdörflicher GärtenWestlich der Hauptstraße zwischen „Berghäuser Straße“ und „Gürtelweg“ und östlich derHauptstraße zwischen „Berghäuser Straße“ und Mittelstraße gelegene zusammenhängendeFläche mehrerer Nutzgärten, die als innerörtliche Grünfläche erhalten und entwickelt werdensoll.6.2 Maßnahmen für die Entwicklung der Einbindung des Dorfs in dieLandschaftErhalt und Entwicklung der Wiesen in der FlurZwischen Mudershausen und Zollhaus sind die Wiesen zu erhalten und zu entwickeln. Dafürist eine regelmäßige Mahd mit Entfernen des Mähguts erforderlich.6.3 Maßnahmen für die bauliche Entwicklung6.3.1 Platzgestaltung Rathaus• Aufwertung des unmittelbaren Umfelds im Zuge des Ausbaus der Hauptstraße6.3.2 Umgestaltung des Platzes am Dorfgemeinschaftshaus• Aufwertung des unmittelbaren Umfelds6.3.3 Entwicklung und Einrichtung eines Dorfleitsystems• Einheitliche Beschilderungen mit Angaben über z.B. denkmalgeschützte Gebäude oderandere Sehenswürdigkeiten in Form von Tafeln oder Wegweisern dienen der Informationund Orientierung für Einwohner, Besucher und Touristen.• Straßen (insbesondere Hauptstraße) sinnvoll erneuern; Parksituation in der Hauptstraße ändern• Bürgersteig neben Kinderspielplatz erneuern (Bonscheuer)• Platz zwischen Sportplatz und Kinderspielplatz befestigen und im Zuge dieser Baumaßnahmen dieSchulstraße mit der Gartenfeldstraße verbinden (Mudershausen)• durch attraktive Angebote im Wohnungsbau junge Erwachsene im Ort halten bzw. neue hinzu zugewinnen6.4 Maßnahmen für die funktionale Entwicklung6.4.1 Wirtschaft• Das Anwesen in der Mudershäuser Straße 4, Zollhaus eignet sich zur Einrichtung einesHandwerkerhofs. Damit ist nicht nur die Belegung eines Leerstands, sondern auch einefunktionale Aufwertung möglich, indem in der Ortslage nicht störendes Gewerbeangesiedelt wird.33


Abbildung 29: Mudershäuser Straße 4, Zollhaus• ein kleines Bäckerlädchen/Dorfladen mit der Kneipe verbinden6.4.2 Tourismus• alten Grubenweg vom Friedhof nach Bonscheuer wieder begehbar machen• regionale Produkte• Übernachtungsmöglichkeiten6.5 Maßnahmen für die soziale Entwicklung• Bouleplatz• viel mehr für die Jugend machen: Festivals, Konzerte, Jugendraum, Kirmesgesellschaft usw.; eineHalfpipe bauen lassen• Fahrgemeinschaften über soziale Netzwerke, Gespräche und Flyer unterstützen und bekanntmachen34


7 PrioritätenUm festzulegen, in welcher Reihenfolge und zu welchem Zeitpunkt die einzelnen Maßnahmenumgesetzt werden sollen, ist eine Einordnung in eine Zeiten- und Prioritätenübersicht sinnvoll.Priorität I (bis 2015)12345Titel Kurztext KostenSumme Priorität IPriorität II (bis 2020)12345Titel Kurztext KostenSumme Priorität IIPriorität III (bis 2025)12345Titel Kurztext KostenSumme Priorität III35


8 Maßnahmenkatalog und RealisierungszeiträumeTitel Kurztext Priorität Zeitraum Rechenansatz Kosten123456789101112131415Summe Gesamtkosten36


9 Wege und Instrumente zur Verwirklichung der Konzeption• z.B. Gestaltungssatzung nach § 86 LBauO37


10 Finanzierungskonzept38


11 Beteiligung und Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger201218. Juni GemeinderatssitzungDezemberBürgerbefragung per Post2013JanuarBürgerbefragung per Post06. Mai Gemeinderatssitzung03. Juli Bürgerversammlung39


QuellenverzeichnisLiteratur• Gemeinde Mudershausen (Hrsg.): 750 Jahre Mudershausen, Mudershausen 2010.• Schneider, Hubert, in: Festausschuß 1200-Jahrfeier im Auftrag der GemeindeverwaltungBurgschwalbach (Hrsg.), Burg und Gemeinde Burgschwalbach - Ein Heimatbuch zur1200-Jahrfeier am 1. - 4. Juni 1990, Burgschwalbach 1990.Digitale Informationen (Zugriffsdatum)• gdke.rlp.de (27.06.2012), Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz,Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis.• geoportal-wasser.rlp.de (04.07.2012), Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz.• infothek.statistik.rlp.de (27.06.2012), Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz.• lgb-rlp.de/bfd200.html (19.06.2012), Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz.• naturschutz.rlp.de (19.06.2012), Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz.• statistik.rlp.de (18.12.2012), Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz.Pläne und Programme• Ministerium des Innern und für Sport - Oberste Landesplanungsbehörde (Hrsg.),Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV Rheinland-Pfalz, Mainz 2008.• Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald, Regionaler RaumordnungsplanMittelrhein-Westerwald Entwurf, Koblenz 2011.• Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong>• Übersicht der Bebauungspläne der Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong>Statistiken• Gemeindestatistik Mudershausen, Stand 30.06.2012.• Gemeindestatistik Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong>, Stand 30.06.2012.• Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Rheinland-Pfalz 2060, Dritte regionalisierteBevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2010), Ergebnisse für den Rhein-Lahn-Kreis,Bad Ems 2012.Sonstige• Luftbild Gemarkung Mudershausen• Verbandsgemeindeverwaltung <strong>Hahnstätten</strong> (Hrsg.): Rundgang durch Mudershausen undUmgebung, <strong>Hahnstätten</strong> 2004.40


AnhangPläne• Übersicht: Ortskern Mudershausen• Landschaftsinformationen in der Gemarkung Mudershausen• Übersicht: Lage der MaßnahmenTexte• Fragebogen Mudershausen• Ergebnisse der Bürgerbefragung41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!