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Flora des Sihltals

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Zum Teil entstanden in der frühen Nacheiszeit auch kleinere Seen, auf deren Grund sich unduchlässigeSeekreiden ablagerten und die zum Teil verlandeten. Das waren vor allem Mulden, in denen das Gletschereisnoch längere Zeit überdauerte (Toteisseen). Dort entstanden Schwingrasen mit Carex lasiocarpa(Behaartfrüchtige Segge) und Carex limosa (Schlamm-Segge).Bei den Gebirgspflanzen <strong>des</strong> Höhronen kann angenommen werden, dass sie bis heute noch in Kontakt mitden Populationen der relativ nahen südlichen Berge stehen, die bis in die subalpine Stufe reichen (z.B.Rossberg, Fluebrig, Aubrig, Mythen). Viele der Alpenpflanzen auf dem Höhronen haben sich wahrscheinlicherst nach der Besiedlung durch den Menschen eingefunden, der mit der Beweidung auf der Kuppenlagenab dem 17. Jahrhundert günstige Standorte schuf.Der Mensch lebte in der Anfangszeit der Besiedlung vor 5‘000 bis 6‘000 Jahren von der Jagd und vomEinsammeln essbarer Teile von Pflanzen und anderen Organismen, hatte aber auf die Entwicklung derVegetation noch wenig Einfluss. Später schuf er in die dicht mit Wald bedeckten Landschaften durch Beweidungund Anlegen von Ackerland offene Flächen und ermöglichte dadurch auch lichtbedürftigen Pflanzendas Gedeihen. So konnten sich einige nacheiszeitlich eingewanderte Pflanzenarten trotz der wärmerenBedingungen erneut ausbreiten, und einige Alpenpflanzen (z.B. Arten der Weiden) fanden in höherenLagen unter den neu geschaffenen Verhältnissen ein Auskommen. In den letzten 160 Jahren hat sich dermenschliche Einfluss auf die Landschaft verstärkt, und durch Rationalisierung und Intensivierung derLandwirtschaft wurden vielen Arten die Lebensmöglichkeiten entzogen, was allgemein zur Verarmung derArtenvielfalt beigetragen hat. Nur in den überbauten Gebieten hat sich die Vegetation völlig verändert unddie Artenzahl wieder erhöht.Vergleichen wir den Zeitraum seit Beginn der nacheiszeitlichen Entwicklung (ca. vor 18‘000 Jahren) mitder hundert mal kürzeren Periode der Florenentwicklung, die wir in der gegenwärtigen Studie betrachten(160 Jahre), so erkennen wir, wie rasch sich die <strong>Flora</strong> in der betrachteten Periode verändert hat.4.2 Typische Arten und VegetationenNacheiszeitlich bildeten sich bei der Wiederbesiedlung durch Bäume je nach den vorhandenen klimatischenund Bodenbedingungen verschiedenartige Wälder. Waldfreie Vegetationen waren natürlicherweiseauf felsige instabile Hänge, auf periodisch überschwemmte Flächen, auf wenige Hochmoore und aufWindwurfstellen beschränkt. Durch die Tätigkeit <strong>des</strong> Menschen weicht der Aufbau der Vegetationen heutebei uns erheblich vom naturnahen Zustand ab. Zudem sind auch naturnahe Vegetationen nicht völlig stabil,sondern verändern sich zyklisch im Laufe von einigen Jahrzehnten, wobei die verschiedenen Stadiender Vegetation mosaikartig nebeneinander vorkommen. Ein naturnaher Wald und auch andere Vegetationenkönnen sich also periodisch verändern, und auch die Artenzusammensetzung unterscheidet sich,ohne dass dafür verändernde Umweltsfaktoren erkennbar sind (vgl. KLÖTZLI 1995). Dort wurden die Artenauf pflanzensoziologischen Versuchsflächen z.B. im Sihlwald und anderen Orten der Albiskette zwischen1974 und 1994 verglichen. Dabei wurde festgestellt, dass an den gleichen Flächen 25-80% der Arten nichtmehr vorhanden waren, während 30-80% in den früheren Aufnahmen fehlende Arten hinzukamen. Demgegenüberkann der Vergleich der <strong>Flora</strong> von grossflächigen Arealen innerhalb einer Zeitperiode von mehrerenJahrzehnten einen Wechsel von Arten aufzeigen, der auf eine Veränderung bestimmter Faktorenhinweist.Die Waldvegetationen werden oft durch den Menschen (Bewirtschaftung!) so stark verändert, dass ihreZugehörigkeit zu einer natürlichen Vegetationseinheit nur undeutlich erkennbar ist. So sind auch auf vielenLaubwaldstandorten der unteren Lagen reine ertragsgünstige Rottannenforste gepflanzt worden, die einennatürlichen Nadelwald vortäuschen. Der Boden und damit auch die Begleitflora werden in der Folge teilweisevon den gepflanzten Bäumen geprägt.Die verschiedenen Waldvegetationen mit ihren ökologischen Anforderungen und Artzusammensetzungensind bei ELLENBERG & KLÖTZLI (1972) zusammengestellt.<strong>Flora</strong> <strong>des</strong> <strong>Sihltals</strong> 18

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