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ich fliege

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schlielit m<strong>ich</strong> auch eine Wolkenbildung ein. Nach unten kann <strong>ich</strong>n<strong>ich</strong>t mehr entwischen, so bleibt nur noch der eine Weg durch dieWolken nach Osten. Ich sehe schon die unglaubl<strong>ich</strong>e Bewegung inder Wolke. Aber je schneller <strong>ich</strong> sie durch<strong>fliege</strong>, um so besser ist es.Ich darf die Orientierung n<strong>ich</strong>t verlieren.Armer „Fafnir"! Ich bin in eine vorgelagerte Gewitterwalze geraten,wo er in unbeschreibl<strong>ich</strong>er Weise hin- und hergeworfen wird. Ichbin n<strong>ich</strong>t angeschnallt und mut/ m<strong>ich</strong>, wenn m<strong>ich</strong> eine Bö vom Sitzhebt, mit gestreckten Armen fest am Steuer halten, um in der Maschinezu bleiben. So plötzl<strong>ich</strong> die Böen wechseln, so wenig kann und darf<strong>ich</strong> sie durch Steuern ausgle<strong>ich</strong>en, um n<strong>ich</strong>t noch zusätzl<strong>ich</strong>e Beanspruchungenin die schon überstark belasteten Tragdecks zu bringen.In der Dunkelheit sehe <strong>ich</strong> nur schwach, wie die Flügelenden s<strong>ich</strong>bis auf das Aeufierste verbiegen! Ich fühle, wie die Steuerflächen amSchwanz in Schwingung kommen. Es ist ein Wunder, daff der „Fafnir"aushält.Vier Minuten lang verbleibe <strong>ich</strong> in dieser turbulenten Zone. Sie erscheinenmir wie eine Ewigkeit. Noch einmal gewinne <strong>ich</strong> an Höhe,verliere aber im Dunkeln an der sehr unregelmäIngen Front den Anschluliund komme soweit herunter, dal/ <strong>ich</strong> an die Landung denkenmuff. Vor mir liegt ein L<strong>ich</strong>termeer, das <strong>ich</strong> noch zu erre<strong>ich</strong>en hoffe.Der Boden kommt näher. Ich suche nach einem Flugplatz, kann abern<strong>ich</strong>ts erkennen und strebe deshalb den grollen Ackerflächen einesGutshofes zu. Ich hole den Scheinwerfer heraus, beleuchte durchmeine kleinen Fenster abwechselnd den linken und den rechten Flügelund rufe so laut <strong>ich</strong> kann: „Hallo, hallo! Hier ist ein Segelflugzeug.Ich mute landen!" Dann lege <strong>ich</strong> den Scheinwerfer in meinen Schollund lasse m<strong>ich</strong> selbst anstrahlen, so dafl — wie die Leute mir spätererzählten — mein Kopf durch die Löcher der Führersitzverkleidunggut zu sehen war. Um n<strong>ich</strong>t geblendet zu werden, mache <strong>ich</strong> schliefinchdas L<strong>ich</strong>t aus und konzentriere m<strong>ich</strong> auf die Ziellandung. Einmerkwürdiges Gefühl! Mit äuflerster Anstrengung sucht das Augedas Bild des Bodens zu erkennen. Dann hört die Ueberlegung auf,der Boden kommt näher. Ich erhasche jeden Schatten eines Hindernisses,um einen s<strong>ich</strong>eren Flugweg zu finden. Ich schwebe d<strong>ich</strong>t überdem Boden. Es bremst stark, die Seitenwände des Rumpfes werdeneingedrückt und eine Menge Ackererde fliegt mir ins Ges<strong>ich</strong>t.Ich springe heraus und entdecke d<strong>ich</strong>t bei der Maschine ein paarLeute, die m<strong>ich</strong> schon in der Luft beobachtet hatten. Auf dem schnellzusammengebauten Radgestell ziehen wir im Galopp mit dem „Fafnir"in den Windschatten eines Hauses, um vor dem Gewitter noch insTrockene zu kommen. Ich hatte mit diesem Flug den internationalenStreckenrekord mit 220 km und den deutschen Höhenrekord mit2050 m gewonnen. Ich bin in Meitzendorf d<strong>ich</strong>t bei Magdeburg gelandet!78

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