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ich fliege

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gegen die Bespannung, daß langsam grolle Risse entstehen. DasHöhensteuer ist nur noch ein Sieb. Eine starke Bö hebt m<strong>ich</strong> mitdem Rumpf deckel auf dem Kopf vom Sitz. Die Maschine kommt aufso hohe Geschwindigkeit, daß <strong>ich</strong> nach den Flügeln ausblicke, umzu sehen, wie sie brechen. Aber sie biegen s<strong>ich</strong> nur durch, in einemGrade, wie <strong>ich</strong> es nie für mögl<strong>ich</strong> gehalten hätte. Zwischendurchzuckt ein Blitz. Scheinbar ganz in der Nähe. Der Donner kracht, alswenn der Blitz in die Maschine geschlagen wäre, dann poltert eslangsam von oben hinterher. Immer wieder versuche <strong>ich</strong>, nach demKompaß nach NO zu <strong>fliege</strong>n, um auf die Vorderseite des Gewitterszu kommen. Tatsächl<strong>ich</strong>, es gelingt mir. Der Hagel prasselt nurnoch leiser, und auf einmal sehe <strong>ich</strong> unter mir wieder ganz schwachdie Erde erscheinen. Sofort drücke <strong>ich</strong> den „Fafnir" in einer steilenSpirale nach unten heraus.Es ist, als wenn <strong>ich</strong> seit langer Zeit zum erstenmal wieder tief atmenkönnte. In der Helligkeit sehe <strong>ich</strong> mir schüchtern die Tragdecks an.Sie haben lange Risse und viele kleine Löcher. Wasser und Hagelkörnerliegen als dicke Sch<strong>ich</strong>t im Flügel. Aber der treue Vogelfliegt noch so schön, daß <strong>ich</strong> mir keine Sorge zu machen brauche.Vielle<strong>ich</strong>t hundert Meter hinter mir zieht die schwere Gewitterwalze,die mir bisher zum Segeln gefehlt hat. Das ganze Grau der Walzeist dauernd in Bewegung. Große Wirbel bilden s<strong>ich</strong>. Eine kaum zuüberwindende Zone für Flugzeuge. Vor mir weiter im NO liegtwunderbar von der Sonne beschienene Landschaft und im Südenvor dem Gewitter ganz klar die lange Alpenkette.Zuerst gehe <strong>ich</strong> auf Patrouille, um zu sehen, wie groß die „Front"ist und wo der beste Aufwind zu finden ist. Das geht schnell. Das.Gewitter ist, fachmännisch gesehen, nur klein, vielle<strong>ich</strong>t 15 KilometerAusdehnung. Es gibt Fronten von 1000 Kilometer Breite. Vor derGewitterwalze ist der Auf wind gle<strong>ich</strong>mäßig und kräftig, so daß <strong>ich</strong>schnell auf ungefähr 2200 Meter komme. Ab und zu bilden s<strong>ich</strong> Wolkenum m<strong>ich</strong> herum. Aber im Blindflug <strong>fliege</strong> <strong>ich</strong> immer wieder mitKurs NO vorne heraus. Stundenlang geht es so mit dem Gewittervorwärts.Mit einemmal entdecke <strong>ich</strong> in diesen unglaubl<strong>ich</strong>en Höhen einenSchmetterling. Ich denke so bei mir, ob dieser kleine Kerl wohl auchso friert wie <strong>ich</strong>; aber schon bin <strong>ich</strong> an ihm vorbei. Mit einemmalwird mein Sitz feucht. Die Hagelkörner, die s<strong>ich</strong> in den Flächenangesammelt haben, schmelzen. Das Wasser läuft im Rumpf zusammenund beginnt langsam zu steigen. Ich bohre so lange, bis <strong>ich</strong> ein Lochdurch das Sperrholz im Rumpfboden habe, durch das das Wasserabfließen kann.Interessant zu beobachten, was unten auf dem Boden vor s<strong>ich</strong> geht,wenn ein Gewitter kommt. Wenn irgendwo eine große Rauchfahne55

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