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ich fliege

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Der Flug mit dem AhnungslosenHöhen- und Streckenrekord für Zweisitzer 30. VII. 29.... Maschine Nr. 4 „Rhön-Adler".Die Trümmer der „Frankfurt" lagen noch im Wald bei den Himbeeren.Der Wettbewerb, den <strong>ich</strong> mit dieser Maschine bestreitenwollte, schien für m<strong>ich</strong> erledigt zu sein. Da aber gibt mir am nächstenTage wieder der Flugzeugbau Schle<strong>ich</strong>er, von dem auch die „Frankfurt"stammte, einen Doppelsitzer, um ihn vorzu<strong>fliege</strong>n und vielle<strong>ich</strong>tzum Verkauf anzubringen. Als Passagier nehme <strong>ich</strong> einen Bauernsohnaus Poppenhausen mit, der stets sehr eifrig mitgeholfen hat undauch einmal einen längeren Flug machen möchte.Am Hang segelten acht Segelkisten in Höhen von 100 bis 500 MeterHöhe. Es ging schon dem Abend entgegen, und die Kuppe stand vollerMenschen, die die Wettbewerbsflüge beobachteten. Sechzehn Mannversammelten s<strong>ich</strong> am Startseil. Mein Vogel ist zieml<strong>ich</strong> schwer undsteigt deshalb nur langsam. Ich <strong>fliege</strong> die Maschine zum erstenmalauf einem größeren Flug und beobachte interessiert die Flugeigenschaften.Langsam erre<strong>ich</strong>e <strong>ich</strong> eine Maschine nach der anderen inder Höhe. Mein Beobachter vorne gibt durch lautes Rufen zum Ausdruck,wie er s<strong>ich</strong> freut, unten in Poppenhausen seine Kameradenauf den Feldern zu erkennen, und erzählt mir, wie 1912 drunten amHang die ersten Gleitversuche von Darmstädter Studenten ausgeführtwurden.Wir sind schon so weit gestiegen, daß <strong>ich</strong> die höchste Maschine, die„Darmstadt", erre<strong>ich</strong>t habe und meinem Kameraden Neininger Grüßezurufen kann. Beim weiteren Höhengewinn macht sieh das große Gew<strong>ich</strong>tder Maschine besonders bemerkbar. Haben wir doch immerhin7 Zentner Fluggew<strong>ich</strong>t in der Luft liegen. Aus Westen von Fulda herzieht eine dicke Kumuluswolke heran, wie man sie in dieser Jahreszeit,im August oft sieht.Eigentl<strong>ich</strong> habe <strong>ich</strong> mein Programm bereits erfüllt und den Zuschauerngezeigt, was die Maschine leistet; doch es macht Spaß, jedeMögl<strong>ich</strong>keit auszunutzen. Ich <strong>fliege</strong> vom Westhang der Wasserkuppefort der Wolke entgegen. Dort werden die Segelmögl<strong>ich</strong>keiten vielle<strong>ich</strong>tsehr gut sein. 15 Kilometer von der Kuppe entfernt habe <strong>ich</strong>die Wolke erre<strong>ich</strong>t, und nun zieht fahrstuhlartig der Aufwind den„Rhön-Adler" an die Wolke heran.Da <strong>ich</strong> für den stets schwierigen Blindflug in Wolken keine Instrumentean Bord habe, scheint es mir ratsam, m<strong>ich</strong> außerhalb der Wolkeaufzuhalten. Der Aufwind ist jedoch unerwartet gut und zieht m<strong>ich</strong>hinauf, in die unteren Schwaden hinein. Um m<strong>ich</strong> herum wird es grau,die Luft ist feucht. Es ist eine ganz ungewöhnl<strong>ich</strong>e Anstrengung, nurnach dem Geräusch der Maschine und nach den Eindrücken der Be-38

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